II. Johanniduo Brahms Rinaldo Kantate von Goethe*) für Tenorsolo, Männerchor und Orchester Im Zuge der Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon ist Rinaldo der stärkste, tapferste Held. Im Streit um die Ehre erschlägt er einen der ritterlichen Genossen und wird vom obersten Feldherrn in Acht und Bann getan. Die heidnische Zauberin Armida, die schon viele der frommen Ritter betört, entführt ihn auf ihre märchenhafte Insel. Hier liegt Rinaldo im Rausch der Liebe gefangen. Laue Lüfte umwehen ihn, süsse Düfte berauschen ihn, zärtlichste Liebkosung und wildeste Leidenschaft füllen die Stunden. Er ruht in seligstem Vergessen. Aber das Heer der Kreuzfahrer bedarf seiner in höchster Not. Gottfried entsendet Boten: »Ein Garten liegt inmitten dieser Auen, Wo Liebeshauch von jedem Zweige rinnt; Dort werdet ihr, im Schoss der grünen Auen, Die Zauberin und ihren Ritter schauen. Hat sie hernach aus jenem Lustgefilde, Fern vom Geliebten, ihren Schritt gewandt: Dann nahet ihm, bewaffnet mit dem Schilde, Den ich euch gab, aus hellem Diamant; Dass er sich selber schau’ im Spiegelbilde, Gehüllt in weich unmännliches Gewand, Voll Zorn und Scham wird er sich dann ermannen Und schnöde Lieb’ aus seiner Brust verbannen." (Tassos „Befreites Jerusalem") Ein frischer Wind führt die Genossen dem Gestade der Zauberinsel zu. Chor Zu dem Strande, zu der Barke! Ist euch schon der Wind nicht günstig, Zu den Rudern greifet brünstig! Hier bewähre sich der Starke: So das Meer durchlaufen wir. *) Texteinrichtung für den Konzertgebrauch des Dresdner Lehrer- gesangverereins. Nachdruck verboten, r. B.