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Beilage M Weitzeritz.IMW Dienstag den 6. Februar 1918 abends Nr. 30 öls«. Dresden, am 31. Januar 1918. Ministerium ver Innern Mark »den. aus Höch. //7 ö!; Rein- Nühle. > sin- ahme twoch en 7. Preis I. 80. Stelle. »men ittag» hde« ^pol- amme 7t: Ter Prozeß der Besitzerfra« Karoline Kieper Groß-Silchau im Kreise Sckiwetz kommt im Wie- Sesmil habe, ede di etltgte en ve« Amtliche Bekanntmachung. I.is1«XV. Gemäß der Verordnung des Ministerium« des Innern vom 20. März 1917 be treffend Regelung des Handel» mit Ersatzmitteln zum Verkehre im Königreich Sachsen werden ferner , folgende vom tilamloi! innerhalb Sachsens susgosoklosson: GerichtSsaal. K Woche« GcMngnis Wege» AntanfS vier ge fälschter Brotkarte« erhielt eine Berlinerin, die aus diese Karten Brot gekauft hatte, vom Schöffengericht, and das Berufungsgericht bestätigte das Urteil. Eine Rabenmutter. Das Kriegsgericht ver urteilte die Ehefrau Peter Büser aus Köln-Ehrenfeld, sie versucht hatte, am 3. Januar ihre achtjährige Sties- ochter Christine im Rhein zu ertränken, zu fünf ;ehn Jahren Zuchthaus. Die Rabenmutter hatte erst den Plan gefaßt, das Kind mit einem Dolch messer ^u ermorden, was ihr jedoch zu grausig erschien. Nur durch das Hinzukommen eines Briefträgers, der dem Mordplan der Frau zugeschaut hatte, ist das- Kind gerettet worden. S1 Angeklagte ans einmal. Einer der umfang reichsten Prozesse, wie ihn in Hannover die Gerichte leit vielen Jahren nicht geführt haben, wird in nächster Zeit die Strafkammer beschäftigen. Es handelt sich um die Aburteilung der Unterschleife, die bei ver- jchiedenen hannoverschen Güterbahnhöfen durch wrt beschäftigte Personen begangen sind. Gegen 91 Personen ist Anklage erhoben. Es handelt sich in erster Linie um sogenannte Aushelfer, aber leider haben sich auch eine Menge Beamten zu Pflichtwidrigkeiten Anreißen lassen. Ern Besuch in Nauen, auf dem über 1000 Morgen Veiten Gelände der Telefunkengesellschast, zeigt uns in überwältigender Wucht die starken Kräfte, die bei uns »»gesetzt werden, um nach dem Kriege deutschen Unter nehmungsgeist im Wettbewerb mit der ganzen Welt zu wirtschaftlichen Erfolgen zu verhelfen. Während ringsum noch das Militär regiert, er stehen hier gewaltige Bauten und Maschinen, die in einer hoffentlich nahen Zukunft die ganze Welt in die Lage versetzen werden, für den telegraphischen Nachrichtendienst auf die englischen Kabel zu verzichten. Die Nauener Funksprüche werden schneller, sicherer und billiger den privaten und den öffentlichen Nach richtendienst versehen als Englands Kabel. Das steht schon heute fest und diese Vorzüge werden Nauen sicher zum Siege verhelfen. Der Laie macht sich schwer eine Vorstellung von diesem Telefunkenbetrieb, der die halbe Welt umspannt und damit jedes Land erreicht. Man denke sich ein System von Türmen, von denen die höchsten über 250 Meter (Zirka 5 Kirchtürme übereinander) hoch sind, di« gemeinsam ein Drahtdach tragen, und die auch unterirdisch durch Drähte verbunden sind. .Und nun bewegt sich in genau berechneten Schwingungen zwischen diesen Drähten in der Luft und in der Erde ein Hoch frequenzstrom, den ein lOOOPferdiger elektrischer Strom geliefert hat und von dem der in diesem Turmgebiet sich bewegende Mensch doch nichts merkt, und diese ge waltige elektrische Bewegung strahlt nun in die fernsten Fernen und wird überall, wo man den Schlüssel dieser Strahlensprachen besitzt, als NachrtchtenauSdruck ver standen. Die gewaltige Größe der Nauener Maschinen und die aus großer Erfahrung gewonnene Sicherheit ihrer Arbeit sind ilw Vorzrrg vor anderen Anlagen ähn licher Art. In welchem Umfange Nauen jetzt dem Reiche wichtige Dienste leisten kann, beweist die eine Tatsache, daß an dem Tage vor unserem Besuch durch die Nauener drabwse Depeschcnburg 18 000 Wörter binnen 24 Stunden l^erausgesandt waren. Hoffen wir, daß beim Schluß des Krieges der Welt durch deutschen Unternehmungsgeist und deutsche Wissenschaft noch mehr solcher Ueberraschungen be- schieden sein werden. * Im Kamps mit Einbrechern wurde in der ver- senen Nacht rn Gelsenkirchen der HtlsSschutzmann rld «schossen. , »eraufnahmeverfahren zu Graudenz während der borkigen am H. MWH beginnenden Schwuraerichts- perrode zur Verhandlung. Arau Kieper war vekannt- W seknerzerr wegen Giftmordes an ihrem Ehemann verurteilt worden und hat bereits eine Reihe von Fahren im Zuchthaus verbracht. Scherz «nd Ernst. ff. IM statt Hühner. Aus dem Hannoverschen lief bet dex Polizei in Hamburg die Mitteilung ein, ;wer Zigeuner und vier Zigeunerinnen, die dort Hüh ner. Enten und Lebensmittel gestohlen hatten, seien mit der Eisenbahn nach Hamburg gefahren.'' Mei der Ankunft am Hauptbahnhof wurde die Zigeunergesell- schaft festgenommen. Einer der Männer fiel durch seine hohe Brust aus. Man vermutete, daß er da die Hühner verborgen habe. Zum Erstaunen der Be amten zog indessen der Zigeuner anstatt Hühner zwei lebende Igel hervor. Diese will er als Spielzeug für seine Kinder gekauft haben. Von "den gestohlenen Sachen wurde nichts gefunden. tf. BevmMiche «ebersetzung. Wenn der Fran zose danken will,, sagt er bekanntlich „merci". Es soll aber sogar unter unseren jungen Kriegern, die in Frankreich stehen, noch Leute geben, die das nicht wissen. Waren da bei einem Feldrekrutendepvt junge Mannschaften eingerückt. Zufällig in einer Gegend, die von der bürgerlichen Bevölkerung noch nicht ge räumt war. Die Folge war wie üblich, dqß die Frauen unsere Soldaten um Brot anbettelten und auch das weitere war üblich, daß unsere gutmütigen Bayern an die Weiber Brot verschenkten. Worauf natürlich die Französinnen „merci" sagten. Ties verstand aber einer gründlich falsch. Ganz wütend stampfte er mit dem Fuße auf. „Was? Mehr, Sie? Mehr, Sie?! I gib Eahna scho an „mehr, Sie!" Schaug dös verfress'ne Luda o! Statt daß 's „dankschö" sagt, möcht' 's nu mehr«. Goar nix hält' i dem Weibsbild geb'n soll'n!" tf. Offiziere, die noch gedrillt werden. Wem je- mals vor oder im Kriege das Schicksal blühte, zur Fahne einrücken zu müssen, der wird sich mit immer- hin gemischten Gefühlen der allerersten Zeit erinnern, sa er „noch" gedrillt wurde. Daß es aber auch Offi- siere gibt, die noch gedrillt werden, dürste weniger bekannt sein. Diese Erfindung zu machen, war der rnglischen Armee Vorbehalten. Es hatte sich nämlich hcrauSgestellt, daß die Beförderungen zu Offizieren in dm- jungen englischen Riesenarmec rascher vor sich singen, als die Ausbildung der Herren beendigt war. Nies führte alsbald, wie sich denken läßt, zu ver hängnisvollen Folgen. Eine dieser Folgen war auch, daß das Offizierkorps in seinem Ansehen in den Augen der Ntannschaft beträchtlichen Schaden erlitt. Es erging deshalb vom Armeeoberkommando der Be fehl, die höheren Offiziere sollten diejenigen ihrer jungen Offiziere namhaft machen, die offenkündig im Felde versagt. Diese jungen Offiziere iverden nun von Zeit zu Zeit gesammelt und hierauf wieder wie richtiggehende Rekruten gedrillt, was dem verwöhn- ten Engländer gewiß nichts weniger als Spaß machte Wie es mit den höheren Offizieren und ihrer Dienst kenntnis beschaffen ist, darüber Miveigt des Sän gers Höflichkeit; sie Vann man freilich nicht wie di, jungen Leutnants drille». ilde. ästen. Kilo Nr. Ersatzmittel Hersteller Ort der Herstellung 543 Kaffee-Ersatz A. Dannulat, in den Handel gebracht von Herman Wei chert Nachf. und Gotthard Schmeizner Düsseldorf Oldenburg Zwickau (Sachsen 544 Dotta- (Eisparpuwerj-Eisparer Friedrich von Görne Neustadt a. d. Orla (Thüringen) 545 Eralei-Ei-Lparpuloer Ulrich Wegener, Chem. Fabrik „Erasmus", verpackt von Reinh. Albrecht, G. m. b. H Berlin Leipzig 54b Deutscher Tee, Marke „Godlob" Alwin Stehr, Deutsche Tee- u Nährmittel-Industrie Hamburg 547 Deutscher Tee, Marke „Fein schmecker" Alwin Stehr, Deutsche Tee- u Nährmittel-Industrie Hamburg 548 Fletschblüh-Ertrakt „Manny" Ernst Nicolai Hamburg 549 M.A. Backpulver mit Mandel-, Vanille- und Zitronen-Ge schmack W. Augustin Leipzig 550 „Eupol" Suppen-Ersatzwürsel Felir Schaletzki, Guppolwerk Breslau 551 WindmöllersKunsthonIg-Lssmz „tzonifir" Heinrich Zelter Versender: Karl Heinrich Reinhard u. W. Mann Berlin SS Leipzig Dresden 552 Kunstspeiseöl Emil Meirnrr Zwickau (Sachsen) 553 David Stärke, nur für Wasch- zwecke Fr Oehmigen L Co. Hersteller: Ludwig Keydel Dresden-N. Altona a. T. 554 Putzmittel „Perfect" Industrie-Werke Pausa, G. m. b. H. Pausa (Bogst) Nr. Ersatzmittel Hersteller Ort der . Herstellung 535 Thüringer Suppenwürze mit Fleisch- und Gemüsegrschmack Christ. Beltz Nordhausen 536 Pfefferersatz Gustav Teich Kolberg (Pommern) 537 Bera Backpulver Apotheker Berthold Rabitz Dresden 538 Zpeisegewürz Julius Bonadt, in den Handel Berlin Mischung, hergestrllt aus Epeisesalz und Pfeffer ge streckt gebracht von Fritz Arndt Cottbus 539 Backpulver Emmerthaler Nährmittelfabrik E. Fischer Emmerthal (Han.) 540 Vanillin-Aroma-Puloer Alfred Michi, in den Handel gebracht von Joh. Dembinski L Co. Erfurt Berlin 541 vr. Fromms Longlutin- Backpulver ». Fromm L- Co, Longlutin- Nährmittelwerke Kötzschenbroda 542 Backpulver Generalissimus Albert Erckens Zwickau (Sachsen)