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Wkißerih-Mmg 84. Jahrgang Dienstag den 29. Januar 1918 abends 80 Pf. Einzel-Nummern lOPf.AllePostanstalten, , V TagtsztitNg M AWM ffr WOWMe, Sllsmekbtrg il. U Amtsblatt Pir dl« Königliche Amtshauptinannschast, das Königliche Amtsgericht «nd den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseltlgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und Unterhaltungsbeilage. Kür dis Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie ernommsn. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 24 auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 65 bez. 50 Pf. - Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, dn redaktionellen Teike, di« Spaltenzeile 5V Pf. Inserat« werd«« mit 20 Pf., solche au» »ns««r Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech- , net. Bekanntmachungen Dir i -«eihrritz. Zeitung' erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich einschliehl. Zutragen 2,40 M., zweimonatlich 1,00 M-, einmonatlich § Bekanntmachung, betreffend Ablieferung von Hülsenfrucht-Saatgut. Die Reichsgetreidestelle beabsichtigt, im Gebiete des Königreichs Sachsen van Erzeugern eine begrenzte Menge Handelssaatgut (nicht Eemüsesaatgut, auch nicht anerkannte und Originalsaaten) von Hülsenfrttchten aller Art (Erbsen, Bohnen, Linsen und Saatwicken) zum gesetzlichen Höchst- »reis zuzüglich eines besonderen Saatgut-Zuschlags von 15 M. für den Doppelzentner durch ihre Kommissionäre anzukaufen. Erzeuger, die solches Saatgut zu verkaufen haben, wollen dieses den Kommissionären der Reichsgctreidestelle in ihrem Kommunalverband umgehend, spätestens bis 15. Februar d. I-, anbieten. Die Kommissionäre sind verpflichtet, dle angebotenen Partien der für sie zuständigen Sammelstelle zuzuführen und den Posten in den Verladepapieren als Handelssaatgut zu bezeichnen. Nach Einlagerung des Saatgutes in der Sammelstelle hat der Leiter der Sammelstelle eine doppelte Probe von mindestens je 250 Gramm zu ziehen und sie dem Landeskulturrät in Dresden-A., Sidonienstratze 14, zur Begutachtung elnzuschlrken, der als Saatstelle mit der Prüfung des ange botenen Saatgutes beauftragt wird. Die Kosten der Begutachtung trägt der Verkäufer des Saat gutes, der hierfür einen besonderen Vorschub von 10 M. zu entrichten hat. Erfolgt auf Grund der Begutachtung der Saatstelle die Uebernahme des Postens als Saatgut, so wird dem Ver- äuberer der besondere Saatgut - Zuschlag von 15 M. für den Doppelzentner nachgezahlt, andern falls wird der Posten als Speiseware zu den dafür geltenden Preisen übernommen. Besitzt ein Landwirt bereits ein Zeugnis der Saalstelle über seine Saathülsensrüchte, so kann von einer er neuten Prüfung abgesehen werden. Der Leiter der Sammelstelle hat jedoch erneut Proben in der angegebenen Weise zu ziehen und eine derselben umgehend der Eeschästsabteilung der Reichs- getreidestelle zur Begutachtung zuzusenden. Als Saatgut können nur Mengen von.mindestens zwei Doppelzentnern angeboten werden. Eine Freigabe des Handels mit Handelssaatgut von Hülsenfrüchien wird nicht erfolgen. Die jenigen Erzeuger, die Handelssaatgut in Hülsenfrüchien abzusetzen wünschen, müssen es also in der angeführten Weise der Reichsgetreidestelle anbieten. Dresden, den 23. Januar 1918. Ministerium des Innern. Woq,nl»„, au- .In» d-n K-m.md-n °«M°»E M s»»» mm,, »ich-utllch IM »>»«m »-««lad«. Dippoldiswalde, den 26. Januar 1918. Nr. 6495 bMob. ll/ l 7. DerKommunalverband. Asi-tottelvensuvei'ung. Ls wird darauf hingewiesen, daß, solange nicht die kartoffellarte freig-gebrn sind, Kartoffeln "" denEezengern z. Z. nur Erfüllung von Auflagen des KommunalverVandes abgegeben werden dürfe«. Zuwiderhandlungen werden sowohl bet den Erzeugern wie auch bei brn Erwe^a mit Gefängnis bis zu l Jahr und mit Geldstrafe bis zu 10000 M. oder mit ein« dieser beiden Strafen bestraft. . Dippoldiswalde, den 27. Januar 1918. " Der Kommunalverband. Getreide-Ausdrusch. Nach der Bekanntmachung des Kommunaloerbandes vom 23. Dezember 1917 hat der gesamte Tetreideausdrusch am 31. d. M. beendet zu sein. Line Berlaugerusg dieser Frist (längstens bis zum 12, Februar d. I.) kann nur 1« ganz dringliche« Fällen gewährt werden. Gesuche sind rechtzeitig hier einzureichen. Dippoldiswalde, am 27. Januar 1918. Nr. 371 a Mob II. Der Kommunalverband. AnolsutksGnivlimllßsI! Nutzer dem dieser Tage verteilten Kunsthonig und Speisesirup (Rübrnsaft) ist heute den Gemeinden des Bezirk» Marmelade — ungefähr 3/« Pfund für den Kops der nichtlandwirtschaftllchen Bevölkerung — zugrwiesen worden. Ferner erhalten künftig Mitttärurlauber auf Abschnitt X der Militärurlauber. werden Mittwoch den 30. Januar 1918 vormittags von 10-12 Ahr lm Nathan» saale ausgegeben. Personen in voller Selbstversorgung mit Fleisch oder Fett oder Gerste bez. Hafer oder Milch bez. Butter oder Brot erhalten keine Rahrmittelkart«. Stadtrat Dippoldiswalde, am 28. Januar 1918. DM" Weitere amtliche Bekanntmachungen stehen hente in der Beilage. ss - - Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Als Tag der Feier seines 75 jäh rigen Bestehens, die in einfacher, den Zeitläuften entspre chender Weise begangen werden soll, hat der Landwirt- schastliche Verein den 14. März in Aussicht genommen. — Der in Sängerkreisrn wohlbekannte Vorsitzende des Bundesaurschusses des Sächsischen Elbgousängerbundes, Herr Kunstgärtner Adolf Leiberg in Loschwitz, feierte am 27. Januar d. I. im „Göthegarten" in Glasewitz im Kreise der Bundessängerschast und vieler Sangesfreunde sein 50jähriger Eängerjubiläum. Der über 400 Personen fassende Saal war übersüllt. Von allen Seiten wurde der Jubilar mit Glückwünschen und Ehrungen be dacht. So wurde er u. a. vom Julius-Otto-Bund, welcher durch Herrn Professor Hugo Jüngst in Dresden mitver- trrten war, von den vereinigten Sächsischen Sänger bünden durch Herrn Oberinspektor Lautenbach au» Leipzig, vom Verein Musenhain in Dresden ausgezeichnet und besonder» geehrt. Herr Gemeindevorstand Näther in Loschwitz überreichte dem Jubilar da» ihm von Sr Moj. dem König verliehene Ehrenkreuz für freiwillige Wohl fahrtspflege, um die sich der Jubilar in dieser schweren Kriegszeit besonders verdient gemacht hat. Der Bundes- aueschutz ehrte und beschenkte seinen Vorsitzenden in sinniger Weise und die 11 Gruppen, au» denen jetzt der Bund besteht, überreichte durch den jüngsten Vertrauensmann, Herrn Musch Meißen, dem Jubilar einen von der Bundes- sängrrschaft gesammelten Barbetrog von 2250 M. als eine Leiberg-Stistung mit der Bitte, über die Verwendung der Stiftungs-Nutzungen Bestimmung zu treffen. Der Jubilar, der sein ganzes Leben lang seine Liebe und Treue dem edlen deutschen Liede gewidmet hat, dankte tirfgerührt mit herzlichen Worten für die vielen Ehrungen, welche gewitz Zeugnis oblegen für die Wertschätzung und Verehrung, deren sich der Jubilar eisreut. Möge er noch viele Jahre so tatkrästig und segensreich wirken wie bisher. — Ee. König!. Hoheit der Grobherzog von Oldenburg bat Herrn Eanitäkrat vr. Voigt hier (stüher Chefarzt einer Sanität,kompanie) da» Friedrich-Augusl-Kreuz erster und zweiter Klass« verliehen. — Leben«mittelzusätze für Kranke. Die allgemeine Knappheit aller Lebenemittel mutz auch bei der Zuteilung von Zusätzen an Kranke berücksichtigt werden. Da» Landes- gesundhettsamt hat deshalb die für di« einzelnen Krank heiten nötigen L»ben»mittelzusötzr festgesetzt. Die Menge d«r auf ärztliche Verordnung gewährten Zusatznahrungs mittel tst daher auch nur eine begrenzt«. Lebensmittel- zusätze könnrn nur ten wirtlich bedürftigen und schwer Kranken zugebilligt werden. In allen anderen Fällen müssen die Aerzte die Verschreibung von Zusätzen ver weigern. Al» krank anzusehen sind Personen, die in ärzt- licher Behandlung stehen. Lediglich zur Erlangung von Lebensmittelzusätzen dürfen autzer an Kranke ärztliche Zeugnisse nicht ausgestellt werden. Die Bevölkerung wird daher mit Rücksicht auf die allgemeine grobe Knappheit der Lebensmittel aufgefordert, nicht in der bisherigen Weise die Aerzte zu überlaufen und wegen der kleinsten Gebrechen zu versuchen, eine ärztliche Bescheinigung über die Not wendigkeit solcher Zusätze zu erlangen. — Das Ende der Fett not würde eintreten, wenn jeder Landwirt im nächsten Frühjahr etwas Lein aus- säen würde. Die Bewohner unserer Gebirge haben das Ziel bereits erreicht. In einem dieser Dörfer haben 97 Landwirte Flachs gebaut. Da gestattet ist, 10 Zentner Lein für den eigenen Bedarf zurückzubehallen, stehen einer solchen Wirtschaft 230 Pfund Leinöl zur Verfügung. Durch Verwendung desselben wird Butter für die Städte frei. Auch der Mangel an Schmieröl ist beseitigt. Ta im nächsten Frühjahr Saatkartoffeln sehr knapp sein werden, kann Lein al» passender Ersatz eintreten. Rechnet man auf ein Hektar Aussaat von 3 Zentner Lein oder 36 Zentner Karkosfeln, so kann man durch Ankauf von ein Zentner Leinsaat 12 Zentner Kartoffeln sreimachen. Weitere Vergünstigungen haben die Flachsbauer dadurch, daß sie für den eigenen Bedarf Ackerleinen und Stricke anfertigen lassen dürfen und al» Prämie Stickstoffdünger erhalten. Anmeldungen für Leinsaat und Siückstosf- dünger sind bis 31. Januar an den Landeskulturrat zu richten. — Das Königreich Sachsen besitzt unter seinen Hoch- schulen die Forstakademie Tharandt, die früher zahlreiche Besucher, namentlich auch aus Rubland, aufwies. Wie nun in der Finanzdeputation der sächsischen Kammer bei dem einschlägigen Kapitel mitgeteilt wurde, hat dte Forstakademie Tharandt in diesem Semester keinen ein zigen Hörer. Die Akademie erfordert'bei jährlichen Aus gaben von 130000 M. einen Zuschuß von 118 000 M., der natürlich zum gröbten Teil in den Etat eingestellt werden mutzte, da ja Gehälter usw. .fortbezahlt werden müssen. Grotze Sorge hat es der Untrrrichtsverwaltung gemacht, in welcher Weise die arbeitslosen Profeisoren be schäftigt werden sollten. Einige hat man in die Redaktion de» Forstwissenschastlichen Jahrbuchs versetzt, ein anderer hat die Leitung de» Forstgartens übernommen, und wieder ein anderer sitzt aus der Wetterwarte und registriert di« atmosphärischen Vorgänge. Auch mit Versuchen zur Aus- rostung der Bisamratte hat sich einer der arbeitslosen Herren zu befassen. — In der Finanzdeputalion kam zur Sprache, datz man für längere Zeit nach dem Kriege wohl kaum auf einen stärkeren Besuch der Forstakademie «erde rechnen können. Es empfehle sich daher, dte Akademie nicht weiter als selbständige Hochschule bestehen zu lassen, sondern sich der Technischen Hochschule in Dresden anz» gliedern, unter Umständen sie ganz aufzuhrben. Die Entscheidung der zuständigen Instanzen dürfte in ersterem Sinne fallen. Hennersdorf. In festlich geschmücktem Saale feierte am Sonntag der hiesige Militäroerein Kaiser» Geburt» tag. Im Mittelpunkte des Abends stand der Vortrag des Herrn Glaser—Pretzschendorf, in dem er seine Ge fangennahme an der Somme, Erlebnisse in der französisch« Gefangenschaft und die gelungene Flucht nach der Schweiz schilderte. Der Sutzerst interessante Vortrag fesselte die grotze Zuhörerschaft vis zum letzten Augenblick. Bate» ländische Gesänge, gut vorgetragen vom Chor der jungen Mädchen, und Deklamationen füllten den Abend. Lin ansehnlicher Reinertrag konnte der Kriegswohlfahrt über wiesen werden. — Unter den für Tapferkeit vor dem Feinde aus gezeichneten Kriegern unsres Ortes befindet sich auch der Unteroffizier Bruno Thümmel, ein Sohn des Wirtschaft» des. Ernst Thümmel, der mit 6 Brüdern dem Vaterlande dient. Ihm wurde neben der Frledrich-August-Medaille in Bronze, der St -tzrinrichs-Medaille in Silber und dem Eisernen Kreuz 2. Klasse, vor einiger Zeit auch, die bei Mannschaften seltene Auszeichnung, das Eiserne Kreuz I.Klaste verliehen. Leipzig. Der bei Lambrai eroberte englische Tank, der zurzeit im Berliner Zoo ausgestellt ist, wird am Montag in Leipzig etntreffen und der Leipziger Bevölkerung im Palmengarten vorgrführt werden. Eibenstock, 26. Januar. Hier ist Ueberflutz an Wohnungen infolge Rückganges der Slickereibranche ein- gebeten. Die Hausbesitzer sind bemüht, die zahlreich« leerstehenden Wohnungen, mit denen fast überall ei« Garten verbunden ist, so billig wie möglich zu vm- mieten. Schwarzenberg. Bei der hier vorgekommenen Eqü» sion in einer Eauerstoffabrik sind insgesamt 17 Persvnm tödlich verunglückt Eie wurden gemeinsam beerdigt. DK Trauerfeirr wurde in der Kirche abgehaltrn. Ltrpersdorf i. V. In vielen sächsischen Zeitung« erschien kürzlich eine Nachricht, zufolge der ein Soldat Luderer aus Tirpersdorf i. V. nach 3'/2 jährigen «er »ttzt- sein plötzlich in der Schweiz al« Internierter aufgelaucht sts Wie alle früheren ähnlichen durch dir Press« m«