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I Ein Ergebnis war bereits am 4. Januar, abends um I Uhr, zu verzeichnen. Wie Ihnen allen bekannt, hatten I russischen Delegierten zu Ende Dezember den Wor- Mg gemacht, eine , Einladung a» sämtliche Kriegsteilnehmer ' Rehen zu lassen, sich an den Verhandlungen zu betei- Rn. Und als Grundlage hatten die russischen Delegier- I gewisse Vorschläge sehr allgemein gehaltener Art unter- Ritet. Wir haben uns damals auf den Vorschlag, die liegsteilnehmer zur Teilnahme an den Verhandlungen Izuladen, unter der Bedingung eingelassen, daß diese Eiu- Rung an ganz bestlmmte Frist gebunden sei. Am 4. Ja- lar, 10 Uhr abends, war diese Frist verstrichen, , eine Antwort war nicht erfolgt. M < Is Ergebnis ist, daß wir der Entente gegenüber in Iner Weise mehr gebunden sind, das; wir die Bahn frei Iben für Sonderverhandlungen mit Ruhland und daß wir Ich selbstverständlich an jene von der russischen Delegation Is vorgelegten allgemein gehaltenen Vorschläge der Entente Menüber in keiner Weise mehr gebunden sind, ß Anstatt der damals erwarteten Antwort, die ausge- Icben ist, sind inzwischen, wie die Herren alle wissen, lei Kundgebungen feindlicher Staatsmänner ' Molgt; die Rede des englischen Ministers Ll^V George Im 5. Januar und die Botschaft des Präsidenten Wilson Im Tage danach. Ich erkenne gern an, daß Llohd George Inen To« geändert hat. Er schimpst nicht mehr und leint dadurch seine früher von mir angezweifelte Ver- IndlungSfähigkeit jetzt wieder Nachweisen zu wollen. (Hci- Ikeit.) Immerhin aber kann ich nicht so weit gehen, le manche Stimmen aus den» neutralen Ausland, die «s dieser Rede Llohd Georges einen ernstlichen FriedenS- lllen, ja sogar eine FricdenSgcsinnung herauSlcsen wollen, w ist wahr, er erklärt, er wolle Deutschland nicht ver achten, habe es nie vernichten wollen. Er findet sogar iorte der Achtung für unsere politische, wirtschaftliche, Ilturelle Stellung. Dazwischen drängt sich dort immer leder die Auffassung durch, daß er über dös schuldige, Iler möglichen Verbrechen schuldige Deutschland Recht zu Irechen habe, eine Gesinnung, auf die wir uns selbstver- vndli chnicht einlassen können, in der wir von ernstem «iedenswillen noch nichts verspüren können. Wir sollen le Schuldigen sein, über die nun die Entente zu Gericht Itzt. Das nötigt mich, einen ' > kurzen Rückblick auf die dem Krieg ' " ' vrangegangenen Verhältnisse zu Wersen. Die Ausrüstung es Deutschen Reiches im Jahre 1871 hatte der alten Zcr- lsscnheit ein Ende gemacht. Fürst Bismarck krönte sein verk durch daS Bündnis mit Oestcrreich-Nngarn. Es war In reines Defensivbündnis, von den hohen Verbündeten vm ersten Tage an so gedacht und so gewollt. Im Laufe er Jahrzehnte ist niemals auch nur der äußerste Gedanke n einen Mißbrauch zu aggressiven Zwecken aufgetaucht. Iber schon Fürst Bismarck hatte, wie ihm oftmals por- rworfen wurde, den . Alpdruck der Koalitionen nd die Ereignisse der folgenden Zeit haben gezeigt, daß Vs kein bloßes Traumbild war. Mehrfach trat die Gefahr endlicher Koalitionen, die den verbündeten Mtttclmäch- en drohte, in die Erscheinung. Dem englischen Jmpcria- Ismus stand das aufstrebende und erstarkend^ Deutsche deich im Wege. In französischer Nevanchesucht, in russischem kxpansionsbestreben fand dieser britische Imperialismus nur Illzu bereite Hilse, und so bereiteten sich für uns gefähr- Iche Zukunftspläne vor. Frankreich, das republikanische Iranlretch, lieh dem zaristischen Rußland Milliarden zum dufbau der strategischen Bahnen im Königreich Polen, die ^n Aufmarsch gegen uns erleichtern sollten. Die französische depublik zog den letzten Mann zur dreijährigen Dienst- rit heran. D ES wäre Pflichtvergessenheit gewesen, wenn Deutsch- and diesem Spiel ruhig zugeschaut hätte, wenn nicht auch Ür uns eine Rüstung zu schassen versucht hätten, die >ns gegen die künftigen Feinde zu schützen hatte. Das eutsche Volk, wenn es diesen Rüstungen zustimmte, wollt« diglich eine Politik des Friedens treiben, diese Rüstung dar uns nur aufgenötigt zur Abwehr gegen die uns vom feinde drohende Gefahr. . d ? Und nun Elsaß-Lothringcn! f Llohd George redet auch jetzt wieder von dem Unrecht, ms Deutschland im Jahre 1871 Frankreich angetan habe. maß-Lothringen umfaßt bekanntlich zum größten Teil rein deutsche Gebiete, die durch Jahrhunderte lang fortgesetzt« Vergewaltigung und Rechtsbrüche vom Deutschen Reich los- clöst wurden, bis endlich 1789 die französische Nevolu- ^on den letzten Rest verschlang. Damals wurden sie fran- Mische Provinzen. Als wir nun im 70er Kriege die uns teventlich entrissenen Landstriche zurückverlangten, war das acht Eroberung fremden Gebiets, sondern recht eigent lich, was man heute Dcsauncxion nennt. Es ist kein Anderer als der berühmte englische Historiker und Schrift- leller Thomas Carlyle, der in einem Briese an die Times, Md zwar tm Dezember 1870 folgendes schrieb: „Dcutsch- and wäre verrückt, wenn es nicht daran dächte, einen Grenz- »all zwischen sich und einem solchen Nachbar zu errichten/' Und in gleichem Sinne sprachen angesehene englische bretzorgane — ich nenne beispielsweise die „Daily News" — ich aus.., .UE! ' Nunmehr zu Wilson. ' i r ' ' ' Der Ton ist ein anderer geworden. ES scheint, daß die damalige einmütige Zurückweisung seines Versuchs, zwischen >er deutschen Negierung und dem deutschen Volle Zwietracht u stiften, ihre Wirkung getan hat. Der Reichskanzler beantwortet sodann die vierzehn Punkte Wilsons. Punkt 1 bis '4, die von Abschaffung er Gcheimdiplomatie, Freiheit der Meere, Aushebung der »irtschastlichcn Schranken und Abrüstung handel», braut- >ortct er zustimmend, Punkt 5, die kolonialen Ansprüche, irgegnen einigen Schwierigkeiten. Zu Punkt 6, die Räu- diung der besetzten Gebiete in Rußland müsse Deuljch- dnd eine <E k n m i s ch u n g abweisen. Punkt 7: Anakicde- «ng Belgiens sei zu keiner Zeit Vrvgramm der deut- ! schen Regierung gewesen. Punkt v: Lte Abtretung von ! Reichsgebiet (Elsaß-Lothringen) sei abgetan für alle Zei- ! . teu. Punkt 9 bis. 18 gehen Oesterreich und die Türkei an. ' , Punkt 13: die Polensrage mutz Oesterreich, Deutschland und > ! Polen L" ' /en bleiben. Dem Gedanken eines BerbanveS ! »er Böller stehen wir sympathisch gegenüber. Wilso.: spricht wie der Sieger zum Besiegten. Unsere militärische Lage sei nie so günstig gewesen, wie sie äugen» ; Kicklich ist. New Vorschläge der Entente würden wir ernst-' ' Üch Prüfen zuvor ab r müßten die Gegner ihr Programm nochmals revidieren. > Ter Kanzler schsießt: Im Ziele sind wir einig. ! Leber Metl-vdcn läßt sich streiten,, aber streiten wir ! sicht über Formeln, die bei dem rasenden Laufe der Weltbegcbenhe'ten immer zu Tage kommen und halten mr immer das gemeinsame Ziel im Auge: Das Wohl ! »es Vaterlandes! ! stehen wir zusammen nnd der Sieg wird unser sein. ! M't bewunderungswürdiger Geduld haben wir all I sie 4 Jahre hindurch die Lasten nnd Leiden des Krieges j rrtragen. Ein solches Volk kann ni ht «ntergehen. ! Nott 'st mit uns und wi.d auck> fernerhin mit uns ? ssin. (Lcbh. Beifall.) , , . > Was sie Parteiführer firsMT- Die an die Kanzlerrede anschließende Aussprache i wöffnete Abg. Trimborn (Ztr ). Er spricht dem Kanzler » md deni Staatssekretär v. Kuhlmann das Vertrauen j -einer Partei ans wegen ihrer Politik in Brest-Lt- i ! Dwst und für das feste Zusammenhalten mit Oester- ; :eich-Ungaru. , Er errlürt: Wir wünschen, daß beim Zelbstbestimmunasrecht an den bestehenden Richtlinien jestgchalten >viro. Wenn das geschieht, dann trägt Deutschland keine Schuld an etwaigem Scheitern der Verhandlungen. Abg. Scheidemann (Soz.)r Man hat am 27. De- jember einen verhängnisvollen Fehler gemacht. Die zhantastischcn Pläne mancher Leute sind undurchführ- iar. Wenn wir in einer Offensive einen großen mili- lärischen Erfolg hätten, würden wir doch keinen Frie sen erhalten, denn wie sei eS zu denken, mit Amerika i zu Frieden zu kommen. Ebensowenig wie wir würden i die Gegner nachgeben. ! - Tic Fortschnng der Aussprache sm Ausschuß . ' »rächte heute zunächst die Rechte zu Worte: I Abg. Graf Westarp (kons.): Eine Anzahl selb- ! tändrger Staaten an unserer Grenze im Osten bretet I richt genügende Sicherheit. England beabsichtigt, sich ' n diesen Staaten sestzusetzen. Die deutsche baltische - lkultur bedarf des deutschen Schutzes. Unser Einspruch ! zegen die Vorwegnahme der polnischen Frage ist unge- i )ört verhallt; jetzt können wir die Tatsachen nicht I ! ms der Welt schaffen. Die Hauptsache sind Garan- I ren zum Schutz unserer deutschen Interessen. Der z Weg über das Selbstbestimmungsrecht der Völker wird j ! siesem Ziel nicht gerecht. Ein zweites Bedenken liegt j ür uns in der Oeffentlichkeit der Verhandlungen. > Wrr sind sicher, daß Trotzki nicht so sehr den Frieden ! wstrcbt, sondern Propaganda machen will für die ! Revolution. Der Beschluß der Sozialdemokraten vom o. Januar enthielt den schärfsteil Angriff mit seiner Forderung einer ehrlichen Handhabung des Selbst- »estimmungsrechts; dadurch wurde die Stellung unserer Unterhändler am meisten geschädigt. Der von Ge- reral Hoffmann angeschlagene Ton findet unsere Billi- sung. Sind unabhängige Sozialdemokraten mit den öolschewiki in Verbindung getreten, um einen Sonder rieden zu hintertreiben? Der revolutionären Pro- mganda muß entgegengetreten werden. Wir wünschen >en Frieden auch mit den Bvlschewtkis, allein die Wahrung der deutschen Interessen muß allem anderen »orangehen. So dringend brauchen wir den Frieden licht. Eine Lockerung des Bündnisses mit Oesterreich- § ilngarn wünscht bei uns niemand. Die Reden Lloyd : Neorges und Wilsons bilden keine geeignete Grund- ! läge für Friedensverhandlungen. Ein ehrlicher Frie- ' senswille ist darin nicht zu ekkennen. Abrüstung und internationaler Völkerbund sind Fragen, an die man i ;rst nach Frieden! schluß herantrcten kann. Das Echo der Kanzlerrede. Tie Aufnahme, die die Rede des Neichskanz- ! lers zur politischen und militärischen Lage iin Haupt- , i ausschusse bei uns in der Presse gefunden hat, iß ; naturgemäß auf den Partciton gestimmt. Hier einige - i der wichtigeren Stimmen von rechts und links. ! ' Tie „Tcutsche Tageszeitung", unabhängig konser- ! vativ, dem Bund der Landwirte nahestehend: „Wenn ! der Kanzler erklärte, die Entente möge mit neuen ! ! Vorschlägen kommen, wir warteten ab, so möchten wir s hoffen, daß darin eine wirklich strikte Ablehnung jedes ! weiteren Friedcnsfühlers von deutscher Seite enthalten j sei; und aus der vorangcgangeuen Feststellung des Grafen Hertling, unsere militärische Lage sei nie so ! günstig gewesen wie augenblicklich, sollte man den wei- j teren Schluß ziehen können, daß wir diese militä- ! rische Lage — die des Siegers! — zur maßgebenden ' ! Grundlage unserer Haltung gegenüber einem etwa kvm- ! ! wenden Friedensangebot der Entente machen werden. > Auf das positive Programm und auf den Willen, : unsere militärischen Siege bei.-., Friedensschluss iu Volt- ! ! tische Errllngcnschastcn umzumünzen, kommt alles an. ' ! Ein klares und letztes Wort darüber hat der Reichs- i kanzler gestern nicht gesprochen." j , Tie „Germania", das offizielle Organ der Zen trumsfraktion: „Tie Reichsregicrnng kann mcht daran - denken und denkt tatsächlich nicht daran, eine Tespe- : cadopolitik nach alldeutschen Rezepten zu machen. Tas » leuchtet zwischen den Zeilen der heutigen Kanzler- > rede unverkennbar hindurch. Unsere Friedenspoli- tik im Osten hat zwar noch keine Früchte zeitigen können, dgfür sind die Verhältnisse zu schwierig, aber > rs liegt anch keine Veranlassung vor, von ihr abzu- I 1 zehen. In dieser Auffassuna steht der Neickistaa In jemer großen Mehrheit uaa) wie vor hinter unseren leitenden Staatsmännern, wenn anch in unterschied lichen Nuancen. Es war nur ein Akt der Gerechtig keit gegenüber der Quertreiberpolitik der Annexio nisten. wenn aus den Reihen der Mehrheit später in der Aussprache dem Kanzler und Herrn von Kühl- nan»' das volle Vertrauen zu ihrer Arbeit zum Aus- >ruck gebracht wurde." Ter „Vorwärts", das Organ der offiziellen (alten) Sozialdemokraten: „Wäre es nach ihr (d. i. die rechtS- steheiMeHresse. D. R.) gegangen, so Hütte der Reichs kanzler auf jene Kundgebungen mit rhetorischen FausL- schlägen antworten müssen. Tas hat er nicht getan. Er hat den Versuch gemacht, sich sachlich mit ihnen lluseinanderzusetzen, und er hat die Aenderung, die in der Haltung der Westmüchte eingetreten ist, zum guten Teil anerkannt. Hat er aber die richtigen Folge rungen daraus gezogen? Tie Rede des Reichskanz lers hätte eine geradezu befreiende Tat werden können, wenn sie klar zum Ausdruck gebracht hätte, daß sich hinter den deutschen Friedenswünschen keine macht- »goistischen Hintergedanken verbergen. Tas aber hat iie nicht getan; sie war leider in einigen ihrer Teile. >azu geeignet, das Mißtrauen der Gegner in der Aufrichtigkeit der deutschen Erklärungen zu verschär fen. Das gilt ganz besonders für die Partien, die »on Polen und Belgien handeln." Tas linksltberale „Berliner Tageblatt" schreibt in Unkuüpsung an Stimmen aus der rechtsstehenden Presse: „In „letzter Stunde" wurde der Reichskanzler wr einer Beantwortung der Wilsonschen Vorschläge ündringlich gewarnt. Man könnte nicht wissen — lus einer solchen TiSkussion A'...:ee am Ende da» größte Malheur, der allgemeine Friede, entstehen. Graf Hertling ^iese Warnungen nicht beachtet, er hat vas Friedensprogramm Wilsons in allen Einzelheiten oesprochen; die Diskussion ist da. Ob diese Diskussion schon zum allgemeinen Frieden führen wird, ist frei lich, wie die häuslichen Anhänger der völligen Nieder werfung sich zum Tröste sagen dürfen, einstweilen noch sehr zweifelhaft." > I,. ...» Auch Czernin redete. : ° Zu gleicher Zeit hat auch der oberste Leiter der österreichischen auswärtigen Angelegenheiten, Graf Czernin, eine Rede gehalten, worin er, im Sinne früherer Ausführungen, aber noch bestimmter, betont: „Tie Basis, auf welcher Oesterreich-Ungarn mit den verschiedenen, ucuentstandenen russischen Reichen verhandelt, ist die ohne Kompensationen und »h«e Annexionen. Ich erkläre hier nochmals, daß ich keinen' Quadratmeter und keinen Kreuzer von Rußland ver lange, und daß, wenn Rußland, wie dies scheint, sich auf den gleichen Standpunkt stellt, der Fried« zustande kommen mutz. i > Diejenigen, die den Frieden um jeden Preis wol len, können Zweifel an der Ehrlichkeit meiner annexi- vnslosen Absichten hegen, wenn ich ihnen nicht mit der gleichen rücksichtslosen Offenheit ins Gesicht sagen würde, .datz ich mich niemals dazu hergeben würde, einen Frieden zu schließen, welcher über den eben skizzierten Rahmen hinausg-ht. Wenn unsere russischen,. Kompaszenten von uns eine Gebietsabtretung oder^ eine Kriegsentschädigung verlangen würden, so würde ich den Krieg fortsetzen trotz des Friedenswunsche», den ich genau so gut habe wie Sie oder ich würde zurücktreten, wenn ich mit meiner Ansicht nicht durch, driugen könnte. Im weiteren Verlauf seiuer Rede hob Graf Czer nin als die beiden größten Schwierigkeiten für di« FricbcuSvcrhanSlungcn mi; Rußland hervor, daß 1. nicht mit Rußland allein, sondern weiter mit der Ukraine. Finnland und dem Kaukasus Frieden zu schließen wäre und 2. die Auffassung des Selbst bestimmungsrechts der Völker verschieden artig wäre. Er vertrat den „berechtigten Stand punkt Teutschlands", daß die bisherigen Willensäuße rungen der besetzten Gebiete als „provisorische", später zu überprüfende Basis für die Nolksmeinung zu gel ten hätten, und erklärte weiter, die plötzliche Zurück ziehung der Truppen und Verwaltungsorgane würde einen praktisch unhaltbaren Zustand schaffen. In beiden Fragen handele es sich darum, eine» Mittelweg zu finden, der gefunden werden müsse. Gras Czernin bezeichnete weiterhin die letzten Vorschläge dcö Präsidenten Wilson als eine bedeutende Annäherung an den östcrrcichisth-ungarischcn Stand punkt, obwohl Oesterreich-Ungarn den vorkriegerischen Besitzstand seiner Bundesgenossen wie den eigenen ver teidigen würde und er Ratschläge, wie sich die Mon archie im Innern einzurichtcn habe, höflich, aber ent schieden ablehne. Die vier ersten Punkte Wilsons be zeichnete er als seinen Standpunkt oder als disku tierbar. Was Italien, Serbien, Rumänien und Monte negro anbetreffe, so könne er nur wiederholen, daß er sich weigere, als Assekuranz für feindliche Kriegs- abentcuer zu dienen. Wenn Wilson alle seine Bundes genossen veranlaßte, ihrerseits die Bedingungen M erklären, unter denen sie zu sprechen bereit wären, würde er sich das „unermeßliche Verdienst" der Hev- beiführung der allgemeinen Friedensverhandlungen er worben haben. , , , , v. Kühlmann über Brest-Litowsk. Vor überfülltem Saale setzte der Hauptausschuß des Reichstages am Freitag seine Beratungen fort, Staatssekretär v. Kühlmann behandelte die Gcl^ schichte nnd die Grundzüge der iu Brest-Litowsk ge führte« Politik. Es war nicht möglich, an der Politik, die von seinen Vorgänger» eingeleitet war, vorüber- zngehcn. Der Redner schilderte hierauf im einzelne« die bekannten Vorgänge und kam dann auf die sehr unsichere Position der russischen Machthaber zu sprechen. Die äußere Gleichförmiakeit des russische«