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t«ö«k der Viehzählung läßt weiterhin hoffen, daß die einheimische Viehzucht den starken Eingriff in ihre Be- stände bereits in abfehbarer Zeit überwunden haben wird. Ker sich bei der Verdoppelung der allgemeinen Flrischration -mn Ausgleich der verkürzten Brotration im Frühjahr 1917 «ölig machte. — Uebrr „Die Zusammensetzung der Luft in Stadt und Land" wird Herr vr Walther Friese, Druden, in der von der Oekonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen für Freitag den 18. Januar 1918, nachmittags 4 Uhr in dem Hotel zu den „Drei Raben" in Dresden, Marien- strotze 20, oberer Saal, angesetzten Gesellschaftsversammlung «inen Bortrag halten, zu welchem Nichtmitglieder freien Zutritt haben und auch Damen willkommen sind. Pir». Eine Sledelung von KlrinhSusern mit Gart«n- nnlage hat der Wohnungsbauvrrein Pirna und Um gebung in Vorbereitung. Von «der Stadt wird dabei die Hergabe von Hospitalland im Erbbau, sowie di« Bereit- DAtung von Geldern für die 1. Hypothek erwartet. Meitze«. In welchem Umfange ein gewisser Teil der Bevölkerung in der Fleischoersorgung Selbsthilfe übt, geht au» einem Ueberblick über die Meitzner Polizeiberichte hervor, wonach von Mitte Oktober v. I. bis Anfang Januar d. I. etwa 65 Kaninchen, 25 Hühner, 20 Gänse «d 5 Enten gestohlen worden sind. Autzerdem sind andere Lebens- und Genutzmitteldiebstähle in grotzer Anzahl ver zeichnet. kri«««. In der Stadt Grimma sind vergangenes Jahr gesammelt worden: 87 Zentner grüne Brennesseln, 85 yr Zentner Kastanien, I7l/2 Zentner Eicheln, 15 Zentner Kirsch- und 8>/2 Zentner Pflaumenkerne, 180 Pfund W-itzdomfrüchte, 246 Pfund Kürbiskerne, 48 Pfund Sonnenrosenkerne und 154 Pfund Akazien- famen. Lhewnitz. In der Nacht zum Sonntag verschied «ach schwerem Leiden Prof.Theodor Kellerbauer. Seine erste Anstellung fand er am Deutschen Gymnasium zu Kelln in Livland und wurde im Jahre 1864 an den Staatslehranstalten in Chemnitz angestellt, wo er mit grotzem Erfolg jahrzehntelang lehrte. Auch der Turn- verein zu Chemnitz verliert mit ihm einen seiner Aeltesten. Auch im Landesausschutz sächsischer Feuerwehren war der Ku 79. Lebenrjahre Verstorbene viele Jahre stellvertretender Vorsitzender. Lanterbach i. E. In Nlederlauterstein fuhr am Freitag ein Blitzschlag in das Wirtschaftsgebäude vom Wirt- fchaftsbriitzer und Fleischermetjter Hermann Wohlgemuth. Dar Gebäude brannte während des schweren Schnee- sturme» nieder. Möbel, Wäsche, Kleider, Wirtschasts- geräte usw. sind vernichtet worden, das Vieh wurde gerettet. Leugefeld i. E. Bei dem Wintergewitter, da« am Freitag nachmittag über dem Erzgebirge niederging, schlug ein Blitz in die abgelegen stehende Scheune des Wirt- sthaftsbesitzers Hermann Bauch und äscherte sie ein. Der Brand wurde infolge des unsichtigen Wetters von niemand, auch vom Besitzer nicht, bemerkt, der groben Schaden er leidet, da das Gebäude nicht versichert war. Wilzschhaus. Die hestigen, mehrere Tage anhalten den Schneewehen hatten vielfache Beikehrsitörungen im Eisenbahnbetrieb zur Folge. Die Linie Wilzschhaus— Larlsfeld war vollständig verweht, teilweise auch die Strecke Wilzschhaus—Kirchberg. Vor Zwönitz blieb der Chem nitzer Zug im Schnee stecken und konnte erst nach mehr stündiger Arbeit wieder flott gemacht werden. Die Linie Eibenstock unterer Bahnhof-oberer Bahnhof, die eben falls gesperrt war, konnte am Freitag mittag wieder be fahren werben. Erhebliche Störungen traten auch im Fernleitungsoerkrhr ein, die erst nach mehrtägigen Ar beiten wieser ganz behoben werden konnten. Lermljchres. ' Der Neujahrsgrntz des Bürgermeisters. Der Bürger meister von Hattersheim richtete im Namen des Ge- meindevorstandes an die Einwohnerschaft nachstehenden „Neujahrsgruß": „Wir raten dringend zur Soarsamkeit Legt zurück für Notfälle. Wir erfahren täglich mit Schrecken, wie manche Ortsbewohner ihren Verdienst ge radezu hinauvwerfen. Wir wissen, datz manche Familien bis zu 10000 M. und mehr verdienen und datz Arbeiter familien die unnötigsten und teuersten Sachen kaufen: Pelze, Kostüme, Setdrnwäsche und seidene Stoffe, elegante Schuhe, teuere Spielwaren, Gold- und Silberlachen, ost für Hunderte von Mark, ja sogar Klaviere kaufen sie. Ist das nicht Wahnsinn? Selbst Krlegerfraucn machen von ihren Unterstützungen die blödsinnigsten Ausgaben für Sachen, die sie im Leben nie gekannt haben. Wir gönnen allen ein anständiges Dasein, aber Pelt« uns Kostüme für mehrere hundert Mark, Puppen zu 120 Mark führen zum Leichtsinn schlimmsten Grades. Hebt da» G-lv auf für schlimmere Tage. Tragt die alten Sachen aus! Euere Tüchtigkeit wird man an der Verwendung alter Kleider ««kennen. ' Torgau, 13. Januar. Ein Opfer des Sturme» wurde die Braunesche Windmühle bei ttauckiitz. Durch kr« Sturm war sie in einen derartig schnellen Gang ge- setzt worden, datz sie nicht mehr aufzuhalten war. Bald lief sich da« Triebwerk Heitz und sing Feuer, dar binnen kurzem, trotz aller Löschoersuche der Müllersamilie, die Mühle einäscherte. ' Lichtenfel«, 13. Januar. Von einem tragischen Ge schick wurde der im Felde stehende Bäckermeister Friedrich .Stoll von hier verfolgt. Nachdem er auf der Heimfahrt in den Urlaub bei dem Eisenbahnunglück in Bamberg glücklich verschont blieb, wurde er auf der Rückreise in« Feld bei dem Zusammenstotz zwischen Homburg und Kaiser«- lautern getötet. " Liebe Jugend! Im Wald begegnen mir unlängst zwei Ochsen-Fuhrwerke. Ich frage den Lenker de« ersten Wagens nach dem Wege. Verständnislose« Anglotzen. Sein Gefährte, ein etwa 14 jähriger Junge, gibt mir rasch Aufschluß und setzt hinzu: „Das ist unser russischer Gefan gener. In den zwei Jahren, di« «r bei un« ist, hat er noch kein Wort deutsch gelernt, aber unser« Ochsen ver stehen jetzt schon russisch.« Kirchen-Nachrichten Mittwoch den 16. Januar 1918. Reinhardtsgrimma. Abends 7 Uhr Kriegsbetslunde. Sadisdorf. Abends 8 Uhr Jungfrauenverein. Scheilerha«. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde im Pfarrhause. Donnerstag den 17. Januar 1917. Kreischa. Abends 8 Uhr 147. Kriegsbetslunde. velsa. Abends >/2 9, Uhr Christlicher Jungmädchen- bund. Posfendorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetslunde: Pastor Schneider. Der Schmied im Kyffhäuser. He, Meister Schmied! Schnell aufgewacht! Es hat die größte Eile! Du mutzt noch diese Mitternacht Von hinnen manche Meile! Zum Kaiser mutzt du in den Berg, Die Rosse ihm beschlagen. Hier steht ein Pserd sür dich bereit, Zur Stelle dich zu tragen. Sieh, Meister, schon sind wir am Ziel. Erkennst du den Kyffhäuser? Hier drunten in de» Berges Schötz Hält Hof der grotze Kaiser Mit seiner ganzen Ritterschar, Mit allen Heergesrllen; Diel hundert Rosse stehen ihm In unterird'schen Ställen. Erblick ihn selbst dort auf dem Thron Mil Krone und mit Schwerte; Und rechts und links sein Jngesind In Erz, dar kampsbewährie; Der Mundschenk waltet seines Amts Mit edlen deutschen Weinen; Die weite Halle blinkt und strahlt Von der Kristalle Scheinen. Nun, Meister, hurtig geh ans Werk! Den Rossen frische Eisen! Der Kaiser mutz in kurzer Frist Mit seinem Heere reisen! Es geht hinaus aufs weite Feld, Der großen Schlacht entgegen! Zu jedem Eisen, das du schlägst, Sprich «inen guten Segen! Die letzte Schlacht, wir fühlen es, Mutz ba.d geschlagen werden, Danach kommt dann für lange Zeit Der Friede dieser Erden. Drum schwing den Hammer, Meister Schmied, Datz riNGS di« Funken sliegen! Der Kaiser Rotbart rüstet sich Zum großen Kampf, zum Siegen! letzte Nachrichten Die Empfänge beim Kaiser. Berlin, 14 Januar. Wie der „Berliner Lokalanzriger" hört, wurden die Empfänge beim Kaiser heute vormittag fortgesetzt. Den Beginn machte eine Besprechung, zu der der Kaiser den Kronprinzen empfing. Darauf kam der Unterstaatssekretär Freiherr von dem Bursche zum Vor trag, worauf der Reichskanzler und Generalfeldmarschall o. Hindenburg ge netnsam vom Kaiser empfangen wurden. Nach Beendigung dieser Besprechung hielt der Kaiser den Feldmarschall noch längere Zett zu besonderem Vor trag zurück. Archangelsk selbständig. Köln, 14 Januar. In Archangelsk hat sich, wie die „K. Zig." melde», ein selbständiger Staat erklärt, der sieben Gouvernements umfaßt Die Einwohnerzahl des neuen Staates zählt 15 Millionen. Nene v-Boots-Erfolge. Berlin, 14. Januar. (Amtlich.) Eine» unserer Unter- seeboote hat unter schneidiger Führung des Oberleutnant» zur See Loh» letzthin im Aermrlkanal 5 Dampfer und 3 Ftscherfahrzeuge mlt rund 21000 vruttoregistertonnen versenkt, eine Leistung, die umso anerkennenswerter ist, als die Erfolge von einem kleinen V-Boot und in einem Seegebiet erzielt wurden, in dem die feindliche Gegenwirkung besonder» stark ist. Alle Dampfer, mit Ausnahme «ine«, waren bewaffnet und tief beladen. E« konnten namentlich festgeltellt werden der englische bewaffnet« Dampfer „Jolanthe" 13081 Tonnen) sowie der bewaffnete, englische Tankdampfer „Areal" <4839 Tonnen), der in geschickt durchgeführtem Angriff aus einem stark gesicherten Tankdampfer-Gelettzug herausgeschossen wurde. Die versenkten Fischerdampfer waren englischer Natio nalität und führten di« Namen „Gratitume" <v. S. 25), „Varuna" <B. S. 43) und B. M. 201. . Der Chef de» Admiralstabe- der Marin«. Italien befürchtet dte Nichtberückstchtlgung seiner Eroberung,pläne. Lugano, 14. Januar. Lin römisches Blatt ist dir Ansicht, daß di« Erklärungen Lloyd Georges, Wilson» und Pichons Italien nicht genügen können. Di« Worte Pichons werden al» zu allgemein und als ein« Gefahr sür Italien erklärt. Da« Blatt fragt, ob der Pakt von England eine Aenderung erfahren habe. Italien könne keiner Auslegung der Kriegszlele zustimmen, die für diese» allgemein zum Schaden sind. , Chiles Neutralitätserklärung. Lugano, 14. Januar. Nach der Agencia American« hat Chile auf die Mitteilung der amerikanischen Kriegs erklärung an Oesterreich-Ungarn geantwortet, es werde seine strengste Neutralität aufrecht erhalten und hoffe, datz sich der : lieg nicht noch weiter au»dehne. Wrttervorhersüge. Meist trüb, etwas wärmer, zeitweise Nieder schläge. Ans aller Wär. - - - .Skoffbeschlagnahme. Die Berliner PoNzek nmnte in Moabit bei einem Schneidermeister ein um fangreiches Lager an gestohlenen und -um Teil zurück- Gehaltenen Stoffen im Werte von mehr als einer halben Million Mark beschlagnahmen. — Ein zweites Lager restohlener Waren wurde bei einem Händler in Neu- Blln entdeckt. ** 14« Opfer des Bergbaues. Nach den letzten Berichten über ein Grubenunglück in Halmerand in England wurden von etwa 250 verschütteten Berg- irrbeitern 100 Mann lebendig und einige tot an di« Oberfläche gebracht. 14« Mann sind in den Schächten eingcschlosseu, es besteht »venig Hoffnung, sie zu rette«. Lautbare ^eitungslcser! Der Verlag des »,Franzburg-Richtenberger Wochenblattes" gibt folgen den Notschrei bekannt: „Mangel an Brennstoff zwingt uns leider, den vuchdruckeretbetrieb zu schließen und das Erscheinen »es „Franzburg-Richtenberger Wochenblattes" bis auf oeiteres einzustellen. Diese sicher nicht im öffentlichen Znteresse liegende Notwendigkeit — ganz abgesehen »on den geschäftlichen Nachteilen — kann noch verhindert verden, wenn wir solange mit Briketts versorgt Wer ren, bis neue Wagenladungen eintreffen. Wir wende« ans daher an einsichtige Einwohner, soweit sie reichlich mit Brennstoff versehen sind, mit der Kitte, uns einige Zentner Briketts leihweise zu übev- lassen/ Na, in einer solchen Notlage wird keiner zurück- llelben wollen! Das Blatt erscheint noch Immer: " Schneewetter i« Amerika. Die zweitgrößte Stadt der nordamerikanischen Union, Chicago, ist vpn jeder Eisenbahnverbindung abgeschnitten durch eine« »er schlimmsten je erlebten Schneestürme. Das Neschästsleben ist gehemmt, es kommt keine Milch In der Stadt an. Die Kohlenzüge können nicht be fördert werden. — Da sind wir ja noch Verhältnis-- mäßig gut daran! * Ein großzügiger Erbseuhamsterer ist schwer hereingefallen. Kürzlich wurden auf dem Bahnhof in veleke 38 Zentner Erbsen beschlagnahmt. Wie sich »un herausstellt, waren in der fraglichen Nacht noch Mehrere Fuhrwerke aus verschiedenen Gemeinden des Kreises Lippstadt unterwegs, dte ebenfalls Erbsen am Bahnhofe dem Schmuggler zur Verladung abliefern vollten. Der Beamte hatte nur dte beiden erste« Fuhrwerke mit 38 Zentnern abgesaßt. Hierauf wurden »»scheinend die nachfolgenden Fuhrwerke, die noch 160 Zentner geladen hatten, gewarnt und sind umgekehrt. Die Erbsen sollen zu 250 M. proZent- »er aufgekauft sein. Bas Schlimmste aber ist, daß die Zahlung des Preises erst bei der Verladung er folgen sollte. So haben die betreffenden Landwirte, dte ein brillantes Geschäft machen wollten, selbst de« Schaden, während der Schmuggler sich gesichert hatte. Wenn angesichts solcher Preise noch jemand ei« Wort der Entschuldigung und Verteidigung der Groß industrie (die allein solche Preise zahlen kann) hoch dann ist das wirklich nickt su versieben.