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en Schlaf lind träumen vüm «eben Weihnachtsmann. - ' Als die beide« Kleinen am folgenden Tage schon beim Morgengrauen, erwachen und gleich an den Kamin stür men, um sich die schönen Spielsachen nun auch in der Nähe »nzuschen, kommt Ernste! die Lust an, alles zu erzählen, was sie in der Nacht geschaut haben. Aber Ursel umarmit den kleinen Ernst und stiistert ihm leise ins Ohr: „Brüderchen, sage nichtsI Ich weiß was Hübsches." Und dann legen die beiden Kinder als Zeichen des tiefsten Schweigens ihren Finger auf den kleinen Mund, -fest entschlossen, der ganzen Welt ihr Geheimnis zu ver- »ergen. * Ein Jahr später in bet Weihnachtsnacht, während di« Eltern Ernstels und Ursels wieder in der Dorfkirch« And, deren Glocken auch Heuer ihr feierliches Geläut er- itönen lassen, befinden sich die beiden Keinen nicht in ihrem Nettchen, von dem aus st« die Flammen im Kamin so schön und hell leuchten sehen können. Sobald die Eltern fortgegangen waren, sind sie rasch Mlfgestanden. Ursel hat den warmen Mantel geholt, den sie immer trägt, wenn sie zur Schule geht, und sie haben sich all« beide fest darin eingehsillt. Dann öffnen sie die Tsir und schlüpfen inS Freie, «uk beschuht mit ihren kleinen Holzpantoffeln. Ernstel und Ursel können nun endlich ihren hübschen Plan, den sie nicht vergessen haben zur Ausführung -ringen. Es ist sehr kalt, und der Vollmond beleuchtet die schneebedeckten Felder. Tapfer marschieren die Kleinen drauf los, um sich zu ., erwärmen und zur rechten Zeit, vor der Rückkehr det Ellern, wieder daheim zu sein. Sie gehen dem Dorfe zu, querfeldein einen Weg, von dem sie wissen, daß ihn niemand geht. Fest angefaßt, mit der treten Hand jeder ein kleines Paket an die Brust drückend, so laufen sie dahin, wenn . auch ein wenig ängstlich, als sie an der langen, alten . Pappelallee vorüberkommen, deren hohe Bäume im Schat- ten so phantastische Gestalten annehmen. Nun sind sie im Dorfe angelangt And stehen vor s hem Hause der Großeltern — das erste auf der rechten Seite. Schnell stoßen sie die unverriegelte Tür auf und Hetteten die einfache Stube. Im Feuerherd brennt «ist großes Schelt Holz, das schöne rote Flammen hervor- ZHau-ert. Ernst und Ursel, überglücklich, ohne Hindernisse att- »gekommen zu sein, erwärmen zuerst ihre erstarrten kleinen ^Händchen. < Aber sie haben ja nicht ihre Schuhe an den Kamin .. gestellt?" bemerkt Ursel. „Aber sieh, dort in der Ecke stehen ihre Holzpantof- Zeln," ruft Ernste! erfreut, der sich suchend umgesehen hatte. „Wir werden sie gegen den Feuerbock lehnen.* /Hör'mal, Ernstel!" . „Was denn, Ursel?" - .1 „Heut sind wir der Weihnachtsmann und seine Frau!" "DaS ist wahr? Wir find eS wirklich?" Und die beiden Kleinen find überglücklich und lachen > MS vollem Herzen .... Dann legen fle in einem der Pantoffeln aus Bu chenholz ein« schöne, neue Pfeise, die Ursel von dem Gelde ) gekauft hat, welches ihr der Herr Bürgermeister am Kirch weihfest« schenkte. Die alte Tabakspfeife von Großväterchen war so häß- . sich und abgenutzt, und lange schon hat er sich eine neue »-Wünscht. In den zweiten Holzschuh steckt Ernste! fünf schöne Stricknadeln, denn Großmütterchen hat di« ihren zer- , brachen. Nm sie schenken zu können, gab Ernstel das schön« blanke, nagelneue Geldstück aus, welches er am Tage der Prelsverteilung als Belohnung für Fleiß und gutes Be tragen erhalten hat. Nachdem alles geordnet ist, verlassen die Kinder wie- . der das Haus, indem sie die Tür sorgfältig hinter sich .schließen. Und sich wieder fest anfallend, legen sie den Weg in derselben Eile zum zweitenmale zurück. Sic kommen auch doch zeitig genug zu Hause an und können sich wieder in , Ar Nettchen legen, ehe di« Eltern heimgekehrt find. „Wie wird Großmütterchen überrascht sein. Ernstel?" „Wie wird Großväterchen sich freuen, Ursel!" , Als die beiden Alten in dieser Nacht nach Hause zu- j irückkehren, finden sie an dem Kamin ihre Holzschuhe, in : idle ein geheimnisvoller Weihnachtsmann Geschenke ge- , kegt hat. Höchst erstaunt überlegen sie, welchem freundlichen !!'Geber sie wohl diese Ueberraschung zu verdanken haben, als ihr Blick auf die vom Feuer geröteten Fliesen vor dem Kamin fällt und sie darauf den noch feuchten Ab- »ruck von vier kleinen Kinderfttßchen entdecken. Run wissen sie, wer ihrer in Liebe gedacht, »nd heiße Tränen entströmen ihren Augen, Tränen wahrer Freude find Rührung .... Der Gönsedoltor. Humoristische Noneleite von O. Eaus-Bachmonn. <11. gottsetzung.) MS Fritz das Zimmer verlassen hatte, trat sie vor den j Spiegel und nickte sich selber vergnüglich zu: „Na, Mal- ' Heu, dem guten Vetter Ferdinand bist du doch über, wenn «r auch ein schlaues Männchen ist! Also verekeln will mir ! »er Vetter die Kartenpartie? Na warte nur! Du sollst s Blut schwitzen bei der ersten Parti«! Schöne Augen will I sch den Herren machen und wenn sie Beine hätten, so ! Rumm wie Radreifen, Rasen, so dunkel, wie Stiefelwichse, And Köpfe, so Pahl wie Billardkugeln." — Sie rieb sich Li« Lände vor Neranüaen. .Da» «eben isi doch schön," .......... Ali I. «att gut, «r da« Eis nwmäß l. April sogenan Drittel sich au verordr ») Oefs nung, al« stt Geschäs weitere Weih bäng« bietuns auch i Lin vl Herrn in den Ersän< die ge Weihn ..Der verstnr BioUm Kchmii Fluren Lngel eleklrist Nacht Deklan und je er selb 1R.-G Minis zeitun den I «eij, des L D de« I sind d nutzen grundl teilunr Stistu Jahie Einzel! bestim immer komm« Betrat der ed wenn hinau dnesq bar ii nachki SI.J der R diesem stand! der g< Komn ü Nr. 6k „W< «schei nahm Feiert EpStr geben lich ei 2,40 ! 1,60 SOPf. lOPf. Posth Austr - ... - >' „ . . Mert« ss« spottend, „wenn man einen Mensche« SrgE kann, der uns schaden will." Sie zog nun Fritzchen an sich und brachte durch ge schickte Fragen auS seinem kindlichen Geplauder manches heraus, was sie über die Verhältnisse und Eigenschaften der zu erwartenden Kartenherren wissen wollte. Sehr ver lockend war das aues gerave nrchr, aber eS war immerhin lohnend, die Herren zu gewinnen, weil man durch sie wie der zu anderen Bekanntschaften gelangen konnte. Sie mußte hier Anker werfen, das stand nun einmal für fle fest und daran sollte sie das Kienhölzchen nicht hindern. So machten sie ihre Pläne, Frau Amalie und Herr Kienholz, und eins dachte das andere schlau herumzukrie- gen; keins ahnte, daß da ein Mann war, der alle ihre Pläne über den Haufen werfen sollte, ein Mann, den sie alle kannten und an den niemand dachte. 4. Kapitel. Edith hatte jetzt ein leichtes und ruhiges Leben; die Mutter strebte in dem sicheren Bewußtsein, daß das Mäd chen mit Waldemar so gut wie verlobt sei, ihrem Vergnü gen oder vielmehr ihrer Versorgung zu; Waldemar war, seitdem sich Gustav weniger um Edith kümmerte, ruhig, freundschaftlich, denn ihn hatte nur die vermeintliche Ne benbuhlerschaft des Vetters zu lebhafteren Bemühungen angestachelt — und so war Edith von keiner Seite gequält oder zu einem Entschlusse getrieben. Trotz alledem war ihr merkwürdig Weh zumute, sie wußte nicht warum; auch die Brunnenpromenade brachte ihr keinen Trost, im Gegenteil, gerade diese machte ihr viel zu schaffen, denn sie war danach nie mit sich zufrieden. Früher war das anders gewesen; da hatte sie mit Lieb hardt über alles geplaudert, was ihr am Herzen lag, jetzt konnte sie nicht mehr: sie wußte nicht, woher ihr die Be fangenheit in seiner Gegenwart kam, sie war immer in so sonderbarer Erregung. Wenn sie zur Quelle kam und er stand schon dort, schrak sie zusammen; war er nicht dort, so befiel sie sine merkwürdige Unruhe und sie fragte sich hundertmal, ob sie ihn denn nicht etwa tags zuvor beleidigt oder gekränkt Habs. Sie quälte sich überhaupt den ganzen Tag mit der Erinnerung an die Morgenstunde. Hatte er zu dem, was sie gesprochen, ein ernstes Gesicht gemacht, so fragte sie sich, ob ihm das nicht etwa mißfallen habe; hatte er gelächelt, so fürchtete sie, eine Dummheit gesagt zu haben. Immer und immer flatterten ihre Gedanken um ihn, und bei allem, was sie tat oder sagte, dachte sie daran, was er Wohl dazu meinen würde; wenn sie mit ihm sprach, dann sah sie nicht das dicke, rosige Gesicht, sah die bequeme Kleidung nicht, sah all das nicht, was sie einst lächeln ließ, als er sie gefragt hatte, ob er denn so gar nicht gefährlich sei. Sie sah nur das eine, was sie schon damals gesehen hatte: daß er gut sei. Und sie sah so gerne in seine guten, hellgrauen Augen, die keine Funken sprühten, in denen aber ein stilles, gleichbleibendes Licht brannte. Und manchmal war es eben dies stille, gleichbleibende Licht, das sie beunruhigte, ja, das ihr Weh tat; sie selbst fühlte, daß sie ungleichmäßig in ihrem Benehmen war, ost weicher, ost schroffer, als sie eigentlich wollte; sie konnte sich diese Unsicherheit ihm gegenüber nicht erklären und sie wußte kaum, war es Freude oder Sorge, womit sie jeden Tag der nächsten Morgenpromenade entgegensah; missen „Es ist furchtbar," sagte er am Abend seiner Gattin, aber mochte sie dieselbe nie. Es war merkwürdig schön heute; so kristallklar war die Luft sonst nicht in dieser frühen Morgenstunde, und es mochte das Wohl für den Tag nichts besonders Gutes be deuten, aber für den Augenblick war es schön, und so still war es und warm. Edith war fast erschöpft, als sie bei der Waldquelle ankam; sie setzte sich auf die Bank und überließ sich einem müden Träumen. Plötzlich schreckte sie daraus empor, es war ihr, als hätte sie stundenlang ge träumt. Liebhardt war noch immer nicht da — was war denn das? Sollte er krank oder sonst verhindert sein? Es war ihr namenlos bang zumute, die stille, warme Lust bedrückte sie, und das liebliche, lauschige Plätzchen an der Quelle erschien ihr wie eine Wildnis, in der lausend Gefahren lauerten. Sie fühlte sich so schutzlos, so allein, sie wünschte sich weit, weit weg von hier; aber wohin? Und da ward ihr mit einem Male klar, daß sie sich überall einsam und schutzlos fühlen würde, wo er nicht war; sie erschrak über diese Entdeckung, großer Gott, was sollte denn das weiden? Er fühlte nur Freundschaft für sie, denn er blieb sich immer gleich, er war immer gleich mäßig lieb und freundlich zu ihr, er wollte nichts als der Seelenarzt sein, der ihre Melancholie heilte. Und nun war die Arznei zum Gift geworden; die Melancholie, die sie jetzt befiel, war unheilbar. Was waren die Hciratspläne der Mutter, was waren alle die kleinlichen Unannehmlichkeiten ihres Daseins ge gen das eine trostlose, demütigende Gefühl: zu lieben, ohne wiedergeliebt zu werden! Ein grenzenloses Mitleid mit sich selber überkam sie; die Tränen stiegen ihr in die Augen und rollten ihr über die Wangen, immer rascher folgte eine der andern, und schließlich schlug sie die Hände vors Gesicht und weinte so recht aus vollem Herzen. „Aber um Himmels willen, was ist Ihnen denn?" fragte eine weiche, tiefe Stimme neben ihr. Sie sprang auf und schaute erschrocken in Liebhardts Gesicht, das in diesem Augenblick tief betrübt aussah. So mitten aus ihrem Schmerz heraus in das Ge sicht des Mannes zu sehen, um den sie eben geweint hatte, das brachte sie ganz aus der Fassung. Sie griff verwirrt nach ihrem Tascl)«ntuch, um sich die Angen zu trocknen und strich sich statt dessen damit über die Haare, sie glättete mit zitternden Händen ihr Kleid, und das alles, ohne ihn an- zusehen. Ei sah ihre Fassungslosigkeit und lächelte: rnhig setzte er sich auf die Bank und griff dann nach Ediths Händen; sie konnte nicht anders, sie mußte sich neben ihn setzen; um stehen zu bleiben oder ihm Widerstand zu leisten, war sie im Augenblick zu schwach. „Warum weinen Sie?" fragte er weich. Sie gab keine Antwort. „Können Sie es nicht sagen?" fragt« er wieder. Sie schüttelte den Kopf. „Aber das ist doch gegen die Abrede," sagte er vor wurfsvoll. „Sie sollten mir alles sagen und haben mir bisher alles gesagt. Was ist denn aus einmal a«S m«° serer Kameradschaft geworden?" „Ich weiß es nicht," sagte sie flüsternd, ohne die Auge» zu ihm zu erbeben. Er faßte ihre Hände fester und zog fie an sich. .Ah« ich weiß es," antwortete er in einem Tone, der fle zwang - zu ihm aufzusehen. „Die Liebe!" Sie zuckte zusammen und wollte sich ihm entziehen aber sie blieb im Banne seiner Augen; wie zwingend dies, Hellen, guten Augen doch blicken tonnten! „Die Liebe!" wiederholte sie leise, daß er es nur vo» ihren Lippen ablesen konnte. Er neigte sich dicht zu ihr „Hast du mich lieb?" fragte er innig. Sie lehnte de» Kopf an sein« Schulter, zog seine Hand empor, bedeckt, damit ihr Gesicht und fing wieder an zu weinen. Abs, diesmal war's kein schmerzliches Weinen und er störte fi< nicht darin. Dann, als sie ruhiger wurde, flüsterte er ih, zu: „Aber was ist denn daran zu weinen, daß du mW lieb hast? Tut es dir leid?" Sie richtete sich rasch empor. „Leid?" tief fle. Dam schob sie seine Hand, die auf ihrer Wange ruhte, an ihr, Lippen und küßte sie. Er aber umschlang ihre ganz, schlanke Mädchengestalt, hob sie auf seinen Schoß mU küßte ihr Haar, ihren Mund, ihre Hände. „Nun sage mir bloß, warum hast du geweint?" fragt« er endlich. „Wohl, weil du dein Herz an einen so unpoe tisch aussehenden Menschen verloren hast, nicht wahr?' Sie sah ihn mit leuchtenden Augen an. „Du bist j» gar nicht unpoetisch; du bist so gut und die Güte ist po etisch. Aber ich habe geweint, weil du immer so gleich mäßig g,tt warst und da habe ich gefürchtet, du sähest w mir nur die Patientin und wärest nur aus Mitleid mü mir so gut. Und du warst immer so froh, und ich, ich w« ost so sterbenstraurig und unzufrieden mit mir und d« ganzen Welt." „Und da dachtest du," fiel er ein, „du seist mir gleich, gültig oder trautest mir überhaupt keine Liebesfähigksii zu? Ja, siehst du, ich bin nun eben nicht vom Stamm jener Asra„ wlche sterben, wenn sie lieben," meinte « lächelnd. Dann fuhr er fort: „Aber dafür sind mein« Schultern breit, um die Lasten und Sorgen des Lebens zu tragen und meine Arme kräftig, um das Weib, das sih liebe, zu schützen vor aller Unbill. Willst du mein sei«, Edith, willst du in meinem bescheidenen Heim die Herri« sein, willst du dich begnügen mit meiner unpoetischen Liev« und meinem unpoetischen Beruf, willst du den Träum«, entsagen, die deine Mutter für dich spinnt, dann sieh mtt in die Augen und sage nichts als ein einfaches „Ja"; m« soll es gelten als ein Swur für's Leben." Und sie legte ihre Hände in die seinen und sah ihm tief in die Augen, ernst und lange. „Ja," sagte sie feierlich; „nimm mich zu dir und schütze mich, und sih will dir di» nen mein Leben lang, wie es in der Bibel steht." „Wte's in der Bibel steht," wiederholte er und fem« Augen wurden feucht. Dann aber hob er Edith empo» wie ein Kind, herzte sie und jubelte so recht in vollster Se- ligkeit, die sich nicht zu fassen weiß. Und sie lachte daz» und hielt sich nur fester an ihn, wenn er sie hoch in dt, Luft hob. Als ihm endlich der Atem ausging, setzte er stck wieder auf die Bank und zog Edith neben sich. „Meine, meine Edith!" sagte er innig. ' - „Mein, mein —" sie stockte. „Das weißt du nicht einmal?" fragte er lächelnd, ih« Stocken bemerkend. „Du mußt mich aber schön lieb hab««.' „Sie errötete tief. „Weißt du," sagte sie verleg««, „so lange ich in dir nur den Seelenarzt sah, da genügte r»t« dein Familienname; und dann später, dann war ich dir gegenüber so befangen, und ich wollte dich nicht frage« Au Hause aber sprach ich nie von dir. Mir erschien's im mer wie — nun ja, lache mich nur aus — wie ein Sakri- legium, wenn ich von dir zu andern sprechen sollte, den«« du gleichgültig warst." „Siehst du mein Herz, das freut mich!" rief er „Dem so habe auch ich unpoetischer Mensch gefühlt. In Grüu- linde haben sie erfahren, daß ich bei Kienholzens war, imt haben mich nach den amerikanischen Damen gefragt; do habe ich gelogen, ich hätte sie nicht zu Gesicht bekomm«« „ denn nicht um die Welt hätte ich zu den Bieronkels da «n- : len von dir reden mögen, nicht um die Welt! Ja, ade« n Kind, meinen Namen muß ich dir doch setzt sagen; hm, ich? kann nichts dafür, aber ich heiße eben nur Franz, schlicht weg Franz; ich würde ja mit Vergnügen Roderich ode« Adolar oder sonst wie heißen. Aber ich habe den Franz nun mal weg, den unpoetischen, gewöhnlichen Franz, d« mußt mir ihn schon verzeihen." Sie hielt ihm den Mund zu. „Schmähe mir den Franz nicht, das beleidigt mich! Wenn ich mir einen Roderich mit parfümierten Lock«, mit seidenen Kniestrümpfen und Schnallenschuhen mit einer Gitarre im Arme erwählt hätte, dann würde ich M nicht ertragen, daß er Transtiefel anzieht, in Ställen h«r- umsteigt und den Bauern gelegentlich Grobheiten sagt. Nachdem ich aber den Franz erwählt habe, der Gänsedoktvr ist, eine Lodenjoppe trägt und sich im Sommer das Haar glatt scheeren läßt, so will ich diesen Franz auch so haben. Ich würde ihn auslachen, wenn er mit der Guitarre unter meinem Fenster stünde, wenn er sich Pomade in den Ba^ träufelte und mit Handschuhen zu seinen Patienten käme. Und wenn du Roderich oder Adolar hießest, so würde ich dich Franz oder Anton rufen, weil mir das andere nicht zu dir paßte. Du bist mein lieber, lieber goldener Franz." „Und du meine liebe, süße, goldene Edith," rief ar, »Schau, ich könnte es wieder nicht vertragen, wenn d« Walburga oder Scholastika oder so was dergleich«, hießest." . So plauderten fie fort, Kluges und Kindisches, «l«. tigeS und Nebensächliches bunt durcheinander, und achtet«, nicht auf die Zeit und nicht auf das Gewitter, das htuto« d«m Walde drohend aufstieg. Mama, was wird Mama dazu sage«?" fraAe Edith Plötzlich fast erschrocken, daß fl« nicht früher daran gedacht hatte. „Nun, Ja und Amen," erwiderte m Whig. denn sonst." „Ach, fie wird eine Szene machen," seufzte das »Nlld- chen betrübt; „fie wird vo» ihrem Vermöge» rede» oder von den Ansprüchen, die ich machen darf, o, es wird schreev- Mh sein! Sie wird dich beleidige» und du wirft fle haGm «ud veracht««, und das, das »nm ich ja doch nicht