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Areiderg. Bon der Strafkammer de« königl Land- -«richt« wurde der Schlosserlehrling Mar Artur Henner» dors in Rabenau wegen Diebstahls und Unterschlagung z« 12 Wochen Gefängnis verurteilt. Döbel«. Im Bezirke Döbeln sind bk Ende Nooemd-r 1917 durch den Bezirksoerband an Familtenunterstützungen insgesamt 11928172,32 M ausgezahlt worden und zwar vorschußweise für das Reich 8916330,16 M. und als Bezircrauswendung 3011842,16 M. Ehrenfriedersdorf i. Lrzgeb. Für Schlacken hat die Wolfrsm-Bergbaugrsellschaft unserer Stadt 50 000 M. be zahlt. Diese Summe soll zum Bau eines Bürgerhauses wed Krankenhauses verwendet werden. Z»ick«M. Als erster Zwickauer wurde jetzt der Leut nant Han« Lißner mit dem Orden ?our le merite aus- gezetchnet. Der junge Ossizier steht beim Stabe einer Infanteriedivision im Felde. — Die Dloldendenichätzung für die hiesigen Kohlen- werke und sonstigen Aktiengesellschaften für dieses Jahr wird sich etwa der Dividendenzahlung des Vorjahres an- schlietzen. Die Kohlenwerke haben Kohlen genug auf Lager, es fehlt nur an Transportmitteln. Netzschkau. Vollsiändig ruiniert haben zwei Bäcker- lehrlinge da» Geschäft ihres Meisters, der seit Kriegsbeginn im Felde steht, dadurch, daß sie seit schon über einem Jahre fortgesetzt Mehl, Brot und Brotmarken entwendeten rind do mit Handel trieben. Insgesamt fehlen nicht weniger als 18 Zentner Mehl. Lengenfeld. An der hiesigen Stadtoerordneten-Ersatz- wähl beteiligten sich nur 10 Prozent der Wahlberech tigten. Adorf. Die Papterbestände de» hier erscheinenden „Adorfer Grrnzboten" sind so weit aufgebraucht, datz jeden Tag mit dem Stillegen des Zeitungsbrtriebcs zu rechnen ist. Zittau. Lin bedeutsamer Ausbau der Heimatdank- Organisation ist von hier zu berichten. Der Heimatdank Zittau Stadt und Land hat nämlich die Einführung von Krankenhilse für Hinterbliebene gefallener Krieger beschlossen, Und zwar dergestalt, datz unbemittelte Kriegrrwitwen und -waisen frei« ärztliche Behandlung und Arznei auf die Dauer von 6 Wochen erhalten. Vermittler der Kranken- hiHe sind die Ortskrankenkassen. Kirchen-Nachrichten. Mittwoch den 12. Dezember 1917. Dohnsbach. Abends 8 Uhr Jungfrauenverein. Donnerstag den 13. Dezember 1917. Lohtwbach. Abend» 1/2 8 Uhr Kriegsbetstunde. Letzte NachrtOtM. Der Lauernkongreh für die Regierung und ihr Programm. . Basel, 10 Dezember. „Daily News" meldet aus Peters burg: Der in Petersburg abgehaltene russische Bauern- «ongnh hat mit 432 gegen 89 Stimmen das Regierungs- programm vollzogen, das für die Bodenverteilung, Ab rüstung, Demobilisierung und sofortigen Friedensschluß «intrttt. Die Entscheidung über die Demobilisation. Schweizer Grenze, 9. Dezember. Am 18. Dezember wird in Petersburg der Kongreß der Armeekommissionen eröffnet werden, der über die Demobilisation ent scheiden soll. König Ferdinand landflüchtig! Haag, 12. Dezembe:. „Daily Mail" meldet aus Stockholm: Nach hier eingetroffenen Meldungen aus Rußland soll der König von Rumänien und der König liche Hof im Begriff stehen, das rumänische Haupt quartier zu verlassen. Von anderer Seite verlautet, daß es der Hof bereits verlassen hätte. In den letzten Tagen seien im rumänischen Hauptquartier Vorbereitungen zur fluchtartigen Abreise getrosten worden. Wie man hört, find starke maXimalistischs,Streitkräfte nach Jassy unterwegs. Die englischen Jaden und die Einnahme von Jerusalem. Amsterdam, 12. Dezember. Aus London wird gemeldet: Der Oberrabbiner von London erließ das folgende Mani fest: Jerusalem, jahrhundertelang der magnetische Pol der Liebe und Ehrerbietung der ganzen Weit, ist nun in der Hand der Engländer. Diese hnzerhebende Nachricht er reicht uns am Jahrestage der Befreiunz Jerusalems von den Heiden vor 2070 Jahren. Dieser Siez möge eine ebenso ruhmreiche Episode in der Geschichte der Mensch heit sein wie die damalige Befreiung von den Huden. Ms Bedingungen der Waffenruhe. > Stockholm, 12. Dezember. Nach einer Meldung au» Hoparanda werden als Bediazungsn des vorläufigen Waffenstillstandes vom 7. bi? zum 17. Dezember nach Telegrammen aus Petersburg angegeben: l. Di: Feind- srliqkeiten dürfen erst nach dcäiäq ger Kündigung wieder ausgenommen werden. 2. Tcuppenoecschiebungen von mehr als einer Didion sind oerboi-n. - Wieder ein Eisenbahnunglück. Düren, N. Dezember. Hurte mo:gen gegen 5 Uhr überfuhr im hiesigen Bahnhof dec Schnellzug 253, von Herberthai kommend, dar Hütezächm d:s Elnsahrissignals und stieß auf den Zug 5 aus. Es sind 23 Tote und 30 Verletzte festgestellt. Ein Hilkzug aus Aachen war bald zur Stelle. Der Verkehr ist im Laufe de; Vormittags wieder regelmäßig geworden. von Frledensverhandlungen an der rumänischen Front. Wien, 12. Dezember. Wie di« „Timer" von infor mierter Seite erfährt, handelt es sich bet den Verhand lungen mit Rumänien nicht um einen formellen Waffen stillstand, sondern um eins Waffenruhe bk zum Abschluß eines allgemeinen Frieden« an der Ostfront. In den nächsten Tagen werden die Vollsitzungen der Unterhänd ler wieder ausgenommen werden, die, wie man annimmt, zum Abschluß eines Friedens an der Ostfront führen werden. Dle Katastrophe von Hallfar. Amsterdam, 11. Dezember. Nach einem hiesigen Blatte melden die „Times" au« Neuyorl, daß in Halifax sechs Hafendämme vernichtet worden seien. Von 550 Kindern, die zur Zeit der Explosion in den Schulen waren, seien nur 7 dem Tode entronnen. Die Leichen von 200 kleinen Kindern wurden unter den Trümmern der Darmouth-Schule von Halifax entdeckt. Im protestantischen Waisenhaus Watron wurden alle Kinder gelötet. Abberufung Sarrails. Bon der französischen Grenze, 12. Dezember. Aus Paris berichtet man, daß die Regierung beschlagen habe, Sarrail von der Leitung der Salonikierpedition abzube rufen. Ja parlamentarischen Kreisen nennt man dm ehemaligen Kriegsminister Roque» oder den General Mangin als seinen Nachfolger. Man muß sich überdies erinnern, daß Clemenceau von jeher ein Gegner der ganzen Salonikierpedition war. Es könnte dennoch mög lich sein, daß die Abberufung Sarrails den Anfang vom Ende dieser Expedition bedeutet. Die französische Zensur hat übrigens die französischen Blätter daran verhindert, diese Nachricht von der Abberufung Sarrails zu ver- breiten.'i Lenins Kriegserklärung an Kaledin. Genf, 12. Dezember. Wie „Daily Chronicle" aus Petersburg erfährt, erließen die maximaiistischrn Führer eine Kriegserklärung gegen Kaledin. Das Zentrum der gegenrevolutionären Bewegung ist Nowotscherkask, die Hauptstadt der Donkosakenbezirke. Rodzianko, Sawinkow und Kornilow sollen sich dort aufhalten. Kuba schickt Truppen nach Europa. Genf, 12. Dezember Der Gesandte von Kuba in Rom, Don Antonio Rvsro, erklärte, daß auch seine Republik Truppen nach Europi schicken weroe. Friedensbrndgebungen in London. Zürich, 12 Dezember. Nach einer Meldung Schweizer Blätter haben am Sonntag in London und Birmingham eine Anzahl ösfentlicher Versammlungen der Pazifisten unter großer Beteiligung stattgefunden. Die Veranstaltungen seien deshalb beachtenswert, weil es die ersten Friedens kundgebungen nach einer fast dreimonatigen Pause find und weil ihnen nach dem Lord Lunsdownschen Brief weitere in England folgen dürsten. Meist trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, Zeitweise N'ederichläge tf. Neber eine große Mäuse- und Hamstrrplage wird in vielen Gegenden Thüringens geklagt. Viele , Gemeinden haben Gist zum Kampfe gegen die Mäuse ' an die Grundbesitzer verteilt. In der Mühlhäuser ' Gegend fing ein Hamsterjäger im Jahre 61000 Hamster. tf. Lie Schrecken der Kohlennot in Jtatien. Datz die in Italien vordringenden Deutschen und Oester reicher reiche Vorräte in allen Dingen, nur nicht in — Kohlen fanden, ist bekannt, datz unsere wackeren < Unterseeboote vor allem die italienische Kohlenzufuhr ! aufs Korn genommen haben, ebenfalls kein Geheimnis, j Die wahre Sachlage erfährt aber erst durch einen Be- ; richt eine Beleuchtung, der aus der reichsten italienischen i Stadt Mailand kommt. Schon im letzten Winter war ! es jämmerlich mit Hausbrand und Jndustriekohlen be- ! stellt, die Preise waren etwa 10 Lire für 50 Kilo; s heute sind für den doppelten Preis nicht einmal Koh- - len erhältlich. Die Zeitungen bringen darüber Höch- i stens versteckte Andeutungen, und selbst diese streicht ! die Zensur. Am empfindlichsten leidet Norditaltens s Industrie. Die Zufuhr von England und Frankreich ist faktisch gleich null (i), auch hat man weder Schiffe ! noch Eisenbahnwagen zur Verfügung. Es ist ferner , ein offenes Geheiinnis, Hatz alle Munitionsarbett in jüngster Zeit bedeutend eiqgeschränkt werden mußte, eben mit Rücksicht auf den Kohlenmangel; und eS mehren sich Stimmen, die Italien ein Schicksal wie Rußland im Jahre 1915 Voraussagen, das auch an Munitionsmangel zugrunde ging. Tatsache ist, daß infolge Kohlenmangels bereits über die Hälfte, man spricht von mindestens 60°/>! - aller Fabriken zu längeren oder kürzeren Arbeitseinstellungen genötigt waren. — Der Anhang der Gtolittaner, von denen man sich den Frieden erhofft, wächst infolgedessen von Stunde zu Stunde. . " Opfer der Kälte. Aus der Schnee-Eifel wird ' berichtet: Der Anfang der 60er Jahre stehende Ackerer i Peter Henkes aus Auw sollte eine Schlachtkuh in Elefern. Gegen 7 Uhr morgens ging er fort, ungefähr eine Viertelstunde nach den anderen Auwer ! Leuten, die ebenfalls Vieh nach Prüm bringen sollten. - Man fand ihn naa, vielem Suchen am Mittwoch, an ' nnen Baum gelehnt, in der Nähe der Schutzhütte am I Fuße der Schnee-Eifel, seine Kuh noch haltend. Wäh- i cend die Kuh noch lebte, war Henkes erfroren. Wie i die Spuren im Schnee beweisen, wollte Henkes, der sich i offenbar verirrt hatte, wieder zurück nach Hause Durck den hohen Schnee wird er den Weg nicht haben finden - Anser Auslands-Wechselkurs v . steigt erfreulich. Und das wird auf die Teuerung hemmend ernwirkAr, Der dieswöchige „Wochenbericht" der Preisbertchts- stelle des Deutschen LandwirtschastSrateS beschäftigt sich m dankenswerter Weise einmal mit der Valutfrage und Arer bisher so ganz allgemein übersehenen Einwir kung auf die Preisbildung bei uns im Lande selber. Das Verhältnis zwischen dem Wertstande unseres Feldes und unserer zur Bezahlung eingeführter Waren ^.Ausland gesandten WMel hat sich im Laufe der Kit erheblich verschlechtert. Während im Frieden für 100 Franken nur 80 Mark zu zahlen waren, sind jetzt Mark dafür zu entrichten. Während im Frieden 200 schwedische Kronen mit 112,50 M. notierten, sind M dafür 233 M. zu zahlen. Während für 100 hol. ländische Gulden im Frieden 168,70 M. zu zahlen waren, gelten sie jetzt 267 M. Woher diese Entwertung? , , In der Presse, sogar in der Handelspresse, waH vielfach die Rede von der Einwirkung der Feindschaft« und Abneigung der Gegner gegen Deutschland, die an den Auslandsbörsen den deutschen Wechselkurs „fallen ließen". Das ist in dieser Allgemeinheit Unsinn, blan ker Unsinn. Auch die Auffassung, die feindlichen Re. gterungen „stürzten" mit Unterstützung ihrer großen Finanzorganisationen den deutschen Wechselkurs, ist,, so allgemein, ganz unrichtig. Derartige Kunstgrifft ! find im Kleinen wirksam, nicht aber bei so großen ! weltumwälzenden Vorgängen wie ein Krieg ist. Also ein bttzchen Theorie: Wie bildet sich der Wechselkurs? Wenn wir viel Ware aus dem Ausland beziehen, dann müssen wir viel im Auslande bezahlen. Nun gilt aber doch unser Papiergeld nur im Inlands. Gold aber gibt es im Vergleich zu den ungeheuren Summen, dre der Greuzverkehr mit Gütern erfor dert, aber doch nicht genug. Das ganze Gold im Deut schen Reiche einschließlich Schmuck würde nicht hin reichen, unsere Einfuhr auch nur ein Vierteljahr zun bezahlen. Und wenn wir das versuchen wollten, dannI würden wir das Gold im Auslande entwerten und l dann auch mit Gold erheblich weniger erreichen. Dal also stärkt es nicht. Aber: -G Wir müssen Auslandswarc mit Inlandsware bezahlen. Deutschland führte vor dem Kriege für 12 Mil liarden ein und für 11 Milliarden aus. Da können; die vorhandenen Goldmittel nur regulierend wirken. Aber wir bekommen ja durch unsere Ausfuhr fast das gleiche Guthaben im Auslande, wie es das Aus land durch unsere Einfuhr bei uns bekommt. Es gilt! also nur eine Verschiebung der Werte, ein „Wechsel" der Besitzer, ein „Wechselsystem". Der Ausländer kaust bei uns Ware und gibt uns einen Wechsel, zahlbar in London. Der deutsche Fabrikant bringt diese Wech sel zur Börse. Will nun ein Deutscher in London etwas bezahlen, dann geht er hin an die Börse, kaust sich an dieser englische Wechsel, schickt sie nach London und zahlt damit. Hat das Ausland aber wenig bet uns gekauft, dann sind wenig ausländische Wechsel hier, wer also im Auslande etwas bezahlen will, muß hier' für die Wechsel," weil viel Nachfrage, etwas mehr, ein Aufgeld, aufwenden, und bei diesem Handel mit, Wechseln hüben und drüben entsteht der internationale Wechselkurs. Ter Krieg sperrt die Ausfuhr ab, mithin fehlen die Auslandswechsel, mit denen wir Ein fuhr bezahlen konnten; und da noch eine sehr erheb liche Einfuhr blieb, hatten wir wenig Gegenleistung^» und unser Wechselkurs sank. Und dadurch stieg die Teuerung. Weil wir Mühe hatten, die Gegenwerte für die aus dem Auslande kommenden für uns notwendigen Waren aufzubringen, und unser Gold für Notfälle und die Uebergangszeit nach dem Kriege aufheben mußte, zumal das Gold im Werte im neutralen Aus lande rapid gesunken war, also aNe Waren im Ver-D gleich zum Gold teurer geworden waren, mußte derR Einführer, der „Importeur", für die AuslandswechselH immer höhere Preise hergeben, und damit stieg natür-L lich der Preis rapid und riß alle anderen Preise mit»! sich, die Teuerung war da. « Abhilfe bot Vie Beschränkung vcr Einfuhr. u Da hals uns die Dummheit der Engländer erheb lich. Sie sperrten uns ab und zwangen uns damit zum Verzicht auf manchen Luxus, der uns hätte ver derblich werden können. Wir aber profitierten davon.: Leider kam lange Zeit noch so viel Tabak ins Land, datz dadurch unsere Valuta bedenklich verschlechtert wor den ist. Jeder Raucher hat somit sein Teil schulde an der Teuerung. Tas ist jetzt durch entsprechende Maß nahmen abgestellt worden. Und seit Wilson uns gründlich absperrt, steigt unser Wechselkurs 'wieder^ sehr erfreulich sogar. Und das wird auf die Teuerung j zuruckwirken, wenn auch bei den heutigen Lohn- und» sonstigen Geldverhältnissen im Inlands die Neigung !? zum unbegrenzten, leichtfertigen Geldausgeben weiter-ß hm die Preise hochhalten wird. lv. -l. Tie Valuta der anderen Geo» - ! behandelt der als Ausgangspunkt > ;:e Preisbe-' richtsstellen-Wochenbcricht in folgender Zusammenstel- lung: „Bemerkenswert ist dabei, daß sich das Sin ken des Wechselkurses seitdem die Vereinigten Staaten, in den Krieg getreten sind, auch auf das englische Pfunds n dm Dollar in starkem Grade erstreckt. Während! im ieden in Kopenhagen, Christiania und Stock-j Holm für ein englisches Pfund 18,159 Kronen bezahlt« wurden, werden jetzt nur noch 12 Kronen für daSM Pfund und in Stockholm sogar nur 10 KronesM aezaült, also eine Entwertuna des Pfundes um 34M