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ES gibt Augenblicks mitten in der gräflichsten U fakten und den Ungeheuern auf den Leib rückten, N blieb Fontaine unser und die Stadt Cambrai war »Tanks (am andern Dürfende heißt's schon fünfhundert!) Ain Abend des 2.-;. November lagen in und um !H das Dorf Fvntaine-Notre Dame 30 englische Tanks, durch das brutsche duanatfeucr oder durch die helden mütigen Schlesier und Posener vernichtet, am Boden. 'M M—' Dovs VW« man VchLtz»useu«c, avar da» ist noch Schritt weg Das Bataillon hat Befehl, das M worf zu halten. Ob sie mit Tanks kommen? — Das Wort, ? von einem ausgesprochen, läuft von Gasse zu Gasse, r Es ist unheimlich, wie wenn im Kloster einer den r Teufel beim Namen nennt. Vor drei Tagen, bet dem großen Einbruch, hatte der Engländer dreihundert ^entscheidet. Da gilt das Wort, daß die Kompagnien s den Weltkrieg machen. Wären die Schlesier (was keiner ihnen übelgenommen hätte), nachdem die Stahlgeschosse ( Versagten, vor dem aussichtslosen Kampf zurückgeschreckt, ' jdas D " " " - " (schießen, als wenn'S ihnen ans Leben ginge, aber immer zu hoch. Und so gehts klipp und klapp, straßauf und straßab, wie der Festzüg am Karneval. Die Schlesier luxen aus den Kellerlöchern. All- ' Mählich werden sie kühn und schleichen sich in den ^Seitengassen vor. Hier war einer jener bedeutungsvollen Augen- lKNcke gekommen, wo die Generäle und Kanonen nichts - Mehr zu sagen haben, wo allein das Mann es Herz f jdaS Dorf wäre verlorengegangen. So aber, weil die i listenreichen und todverachtenden Männer sich ein Herz Schlacht, wo, gleichsam wie ein schüchterner Sonnen- strahl durch finsteres Gewittergewölks, der Humor ' hervorbricht. Ist das nicht lustig, wie die dummen Ungeheuer über die Hauptstraße Walzen, wo kein leben« Viger Schlesier mehr ist? Sie fahren vor, sie fahren zurück. Sie fauchen bösartig, vor lauter Wut, weil M.He kein Opfer finden. Dabei strecken sie die Rohre V '-Der kleinen Kanonen wie Schneckenfühler vor und Vteue Wilsorrsche Albernheiten. Im „Kongreß", dem Parlament der Union, sagte Wilson zur Friedensfrage: „Sch alanbe, ich spreche für das Volk, und ich Dem bedrohten rechten Flügel aus. s Alles starrt wieder die Hauptstraße hinunter. An - der Barrikade fahren plötzlich acht Arme zugleich hoch. Keiner schreit, der Atem ist wie abgeschnürt. Tanks, da vorne! Sie müssen die vordere Stellung über- r rannt haben. Die Schlesier ducken sich, denn deutsche (-Wranaten sausen knapp über ihre Köpfe. Hurra! einer » ist getroffen, noch einer, wieder einer. Aber die anderen - «Minen näher, unaufhaltsam, schon hört man das furchtbare Gefauch und Gestampf, schon schnüffeln die - Schlesier den süßlichen Gestank des zuckerweißen Ne- - beb», den die Biester fortwährend ausquiUen. Der vorderste Tank feuert wie toll, er spuckt rote Wlitze. Die Musketiere an der Barrikade stehen gebannt. 5 nicht mehr bedroht. Das kam so: g Zuerst springen 15, 20 Mann die Seitengassen 8 vor, die einen knien, die anderen feuern im Stehn und, ,.. sobald der Tank die Gasse kreuzt, prasselt ihm auf z! hundert Schritt ein wahrer Geschoßhagel in die Flanke. Als das wieder nichts Hilst, schleichen sich ;//ein paar ganz Kühne in die Haustrümmer an der (Hauptstraße selbst, lauern dem vorüberwalzenden Tank R auf und zielen kaltblütig auf die Blößen des / Ungeheuers, auf die Wandlöcher der Kanonen, in das ü Nasloch, in die Ritzen der Trtebkette und, wo immer ein Guckloch offen ist. Das scheint dem biedern Unge- Heuer auf die Nieren zu gehen. Wo es hinwackelt, s steht ein Schlesier und reißt das Gewehr an die Backe. U Gucke da, es dreht bei. Der Tank will wenden. „Stihn bleiben," ruft einer der Tapferen, „wenn'r nahe kimmt, i kriegt'r a Ding," und er umkrampft das „Ting", näm- N lich die Handgranate fester. „Er wird schun von alleene kumma," ruft ein anderer, und springt ein , t wenig zur Seite. Die übrigen schließen einen Kreis - um das festgefahrene Ungeheuer, und nun fliegen von ! allen Seiten die Handgranaten auf den fauchenden und stampfenden Riesen, bis er Rost schwitzt. „Wir müssen vurwärts", schreit laut ein Gruppenführer, springt mit ! § einem Tigersatz unter den Feuergarben des zu steil / feuernden Maschinengewehrs durch bis auf Armeslänge > an den Tank heran und praktiziert eine Handgranate ( gewandt unter den Bauch des Ungeheuers. Eine Se kunde, dann schlägt eine Flamme heraus ( k L- Hurrah!! Der Tank brennt . . . U ' mufgefahren. Die Ungeheuer sollen Feuer spucken, daß Meiner an sie heran kann, sie wälzen sich über jedes Mindernis, so ein schlesischer Musketier zum Beispiel, Mer sich in den Weg stellt, wird sicher überfahren wie Min Regenwurm von der Dampfwalze. Was kann da i-ein armer Soldat anders tun als auSbüchsen? Frei- - stich, der Herr Leutnant hat gesagt, die Stahlkugeln gin« /gen durch die Panzerplatten durch, und wir sollten nur feste Handgranaten auf den Antrieb schmeißen, /dann müsse der Tank stehenbleiben und Feuer fangen. (Dunge, wenn er nun aber »licht stehenReibt? Inzwischen ist der Jnfanteriekampf auf der gan- - zen Linie entbrannt. Ein englischer Flieger streicht ( zweihundert Nieter hoch über die Köpfe und spritzt eine Leuchtkugel nach der andern, damit die englische - Artillerie aufmerksam wird. Plötzlich schreit's: Die Tanks! Wo? Wo denn? — ('„Üben — us a Berg zu — sieh sie nee? . . . Wahr- ° hastig, da kriegt eine Weiße Schlange auf die Höhe /von Bourlon, und wie ein schwarzer Schiffsrumpf ( aus dem Nebel auf hoher See, wird hier und dort (ein finsteres Ungetüm sichtbar. Da werden selbst die . alten, abgehärteten Krieger unruhig. „Oa! Oa! Oa! /Das sein Viecher! Jeses, du mein Gott!" Die /kommen ja nicht zu uns, meinen die Besonnenen, /Die wollen uns bloß in die Flanke. Schon schwärmt /auf Befehl des Bataillon» eine Reservekompagnie an „«nm Verwandte jahrzehntelang nicht» v»n sich hö ren lassen und auf einmal so heiße Sehnsucht nach einem Wiedersehen bekommen: so ist das nicht sehr vertrauen erweckend," entgegnete Papa Kienholz achselzuckend. „Wenn's einem gut geht, vergißt man die Verwandten, und erinnert sich ihrer erst, wenn man sie braucht." »Das kann man von Emma nicht sagen," verteidigte Frau Betti ihre Base. »Ihr ist es wirklich sehr schlecht gegangen damals, als sie den Buchhalter ihres Vaters - heiratete und mit ihm nach Wien zog. Sie hatte bloß die paar Groschen nach ihrer Mutter; der Vater gab ihr nicht einen Pfennig, weil er gegen die Heirat war, und sie ist zu keinem der Verwandten mit einer Bitte oder Klage ge kommen." Kienholz zuckle wieder die Achseln. „Damals hat eben ihr Mann gelebt und sie waren beide jung und hoffnungs- froh; jetzt ist der Mann tot, das Geschäft verkauft, wie sic selbst schrieb, jetzt läuft ihr das Wasser in den Mund und da kommt sie zu uns." - „Gar so arg kann eS nicht sein, sonst hätte ihr Sohn - nicht studiert und sie hätte auch nicht geschrieben, daß uns durch ihren Besuch keine Auslagen erwachsen sollen, da,; sie alles begleichen werde; überdies hat sie sich nach dem Alter unserer Kinder erkundigt, damit sie jedem ein pas sendes Geschenk mitbringen könne." „Das alles erweckt eher meinen Verdacht als mein Vertrauen," brummte Kienholz. „Was das Studium des Sohnes betrifft, so kann man es ihm nicht an der Nase ansehen; er kann ja auch Kellner in Wien sein, wer kimn dies hier wissen?" „Erlaube mal, Papa, wozu bin ich denn da?" siel Waldemar, der Student, ein. „Ich werde dies doch wohl kennen." „Ra ja," machte der Papa achselzuckend. ^Uebrigens heißt es jetzt abwarten; ich habe leichtflnnigerweise meine Einwilligung gegeben und sie können jeden Tag eintrefftn, wer weiß, wie und wann wir sie wieder fortkriegen?" „Papa, du wirst's doch die arme Tante und den Vetter nicht gleich merken lasten, daß sie dir nicht willkommen sind?" fragte Mariechen, der gefühlvolle Backfisch, eifrig. „Nein, nein, du Gefühlseselchen, nicht gleich," entgeg nete der Papa beruhigend; „erst wenn sie mir zu lange da sind." „Die arme Tante, ich möchte nicht in ihrer Haul stecken," seufzte Mariechen mitleidig. „Ja, warum hat die ihrem Vater nicht gehorcht," be merkte Papa Kienholz. Die Kleine bog den Blondkopf zur Seite und blinzelte den Papa neckisch an. „Daß aber die Väter auch immer was anderes wollen, als die Kinder!" sagte sie, schelmisch lächelnd. Und das mit der Strafe ist auch nicht immer wahr. Du hast uns selbst von deiner Kusine erzählt, weißt du, Pgpa, von der Tochter des reichen Kaufmanns, die zur Bühne ging und deshalb von ihrem Vater verstoßen wurde. Na, und die ist dann nach Amerika gegangen und hat dort einen Millionär geheiratet, der Vater aber hat Bankerott gemacht und ist armselig gestorben, weil die Tochter sich nicht mehr um ihn gekümmert hat, da war doch der Vater der Gestrafte." Verblüfft schaute Kienholz sein Töchterlein, daS freche Kücken, an. daS ihn so flink mit der Geschichte schlug, die er HKon oft erzählt hatte. „Ei, sieh mal den Naseweis!" brummte er entrüstet. „Bei Amalie war eben die Sache anders. Sie fühlte den Berus zur Künstlerin in sich, und bei der Berufswahl soll man Kindern nicht dareinreden; das ist eine zu heikle Sache." Jetzt mischte sich Klein-Fritz, den man gänzlich un beachtet gelassen, in das Gespräch; das, was Papa von der Berufswahl gesagt hatte, war doch ungeheuer wichtig für ihn. Bisher, wenn er unartig gewesen war, hatte es im- mer geheißen: „Warte, Kerl, wenn du nur erst aufs Gym nasium kommst, dann werden dir die Streiche vergehen!" Aber wenn der Papa selber sagte, das mit der Berufswahl sei eine heiNe Sache, so war das ja für ihn, Fritz äußerst günstig. „Also darf ich Zuckerbäcker werden, wenn ,ch will, nicht wahr, Papa?" fragte er hastig. „Ja, mein JuUgchen," entgegnete ruhig der Angere dete, „nur mußt du zuerst aufs Gymnasium, dann, wenn du willst, kannst du Zuckerbäcker werden." FritzchenS Gesicht wurde bedenklich lang. „Mir kommt es vor. Papa," nahm jetzt wieder Ma riechen das Wort, „als ob das Heiraten noch viel wichtiger wäre als die Berufswahl." Sic bekam keine Antwort, denn Fritz war plötzlich aufgesprungen. „Der Postbote!" rief er und lief dem Angekündigten bis zu dem Gitter des Vorgartens entgegen. „Der wird uns wahrscheinlich die beglückende Nach richt von der baldigen Ankunft Emmas und ihres Sohnes bringen," brummte .Kienholz. Indessen war Fritz mit dem Briefe angekommen, den er in die Hand des Vaters legte; dieser besah ihn lange von außen, musterte die Schrift und den Poststempel und murmelte endlich: „Von wem mag der sein?" „So sieh doch inwendig hinein, bann weißt du es und brauchst nicht zu raten," meinte seine Frau, die ihm unge duldig zugcsehen hatte. „Was die Männer doch lang weilig sind!" Kienholz fand, daß seine Gattin recht habe und ösf nete den Bries. „Teuerer Ferdinand!" Ueberrascht sah er nach der Unterschrift. „Amalie Stroping" stand da, er schüttelte den Kopf, drehte das Blatt wieder ury und las halblaut weiter. „Du wirst gewiß sehr überrascht sein." — Das weitere erstarb im Murmeln, nur hie und da ward ein Ausruf laut. „Kusine Amalie, gegen die du —" „Amalie? Herrgott, das wird doch nicht — wahrhaf tig, von ihr, von der Millionärin —" Alle sprangen erregt auf, aber er las für sich weiter. „Mit meiner Tochter — einige Wochen bei euch — grüßt und küßt —" Er warf den Brief ans den Tisch. „Kinder, sie kommt zu uns, die Millionärin, das ist mehr als ein Haupttreffer für uns!" rief er jubelnd. „Waldemar, du wirst die Tochter heiraten, dann bist du Millionär, Fritz kriegt das Gilt, nachdem du es von Schut den befreit hast, und Mariechen gibst du eine Mitgift, daß sie einen Grafen heiraten kann." (z>nUeeol,g loht - sage zweierlei: Erste ns, daß diese unerträgliche Gr» tcheinung, hexen häßliches Gesicht die Herren Deutschlands geigen, diese Bedrohung durch In trige. verbunden mit Stärke, als welche wir die deutsche Macht jetzt so deutlich sehen, ohne Gewissen, Ehre oder Ejgnung für einen durch Vertrag geschlossenen Frieden, zu Boden geschlagen und, wenn nicht völlig aus der Welt geschafft, so doch vo > dem freundlichen Verkehr zwischen den Völkern au. geschlossen werden muß; / zweitens, daß, wenn diese Erscheinung und ihre Macht wirklich besiegt ist, und die Zeit kommt, wo wir über den Frieden verhandeln können, wenn das deutsche Volk Sprecher haben wird, deren Wort wir trauen können, und wenn diese Sprecher bereit sein werden, namens ihres Volkes ein allgemeines Urteil der Nationen darüber anzu nehmen, was künftig Grundlage für Gesetze und Ver träge über das Leben d er Welt sein soll — daß wir dann willig und froh sein werden, den vollen Preis für den Frieden zu zahlen, und dies ohne Murren. Wir wissen, welches dieser Preis sein wird: es wird die volle, unparteiische Gerechtigkeit sein, Gerechtigkeit in jeder Beziehung und für jedes Volk. Dieses schließliche Uebereinkommen müssen unsere Feinde ebensogut wie unsere Freunde abschließen." Dunkel ist der Rede Sinn, sehr dunkel. Ter freche Bursche will sich offenbar alle Tore offenhalten. An Kriegsentschädigungen und „Aufteilung Deutschlands" denkt er offenbar selbst nicht mehr. * * * Er will die Autokratie zerschmettern, gerade er! Wilson sagte weiter im nordamerikanischen Par lamente : „Lassen Tie uns wiederholen, daß der Autokratie zuerst die völlige Aussichtslosigkeit ihrer Ansprüche auf Macht oder Führerschaft in der modernen Welt gezeigt werden mutz. Es ist unmöglich, irgendeinen Maßstab der Gerechtigkeit anzuwenden, solange solche Kräfte nicht mattgesetzt oder vernichtet sind, wie die, über welche die gegenwärtigen Herrscher- Deutschlands verfügen. Nicht eher, als bis das voll bracht ist, kann das Recht als Schiedsrichter und Frie densrichter unter den Völkern eingesetzt werden. Aber wenn es vollbracht ist, wie es mit Gottes Hilfe (diese Frechheit!) sicher der Fäll sein wird, so werden wird die Freiheit haben, etwas zu tun, was nie vor her getan wurde. Und jetzt ist es Zeit, unsere Absicht, den Frieden auf Edelmut und Gerechtigkeit zu grün den unter Ausschluß aller selbstsüchtigen Ansprüche and Vorteile, selbst beiden Siegern. Lassen Sie hier kein Mißverständnis obwalten. Unsere augenblickliche Aufgabe ist die, den Krieg zu gewinnen. Nichts wird uns davon abbringen." Des weiteren sagt er, das ganze amerikanische Volk werde den Sieges-Zielen gewidmet sein und blei ben. Dann aber redet er davon, „daß der Krieg nicht mit einem Racheakt irgend welcher Art enden soll, daß keine Nation, kein Volk beraubt oder bestraft werden soll, weil die unver antwortlichen Herrscher eines einzelnen Landes ein schweres, verabscheuungswürdiges Unrecht begingen". Aber das ist noch nicht der Kern seiner Rede. Er hopst zurück. Er WM sich alle Türen offenhalten: „Wir werden den Krieg nur als gewonnen be trachten, wenn das deutsche Volk zu uns durch ent sprechend beglaubigte Vertreter sagt, daß es bereit ist, einem Abkommen zuzustimmen, das auf Gerechtigkeit und Sühne des Unrechts, das seine Herrscher begangen haben, beruht. Sie begingen Belgien gegenüber ein Unrecht, das gutqemacht werden muß. Sie dehnten ihre Macht auch über andere Völker aus, nämlich über Ungarn (was mag der Mann für einen Geographie- Lehrer gehabt haben!! Tolle Geschichte!!), über die bisher fielen Balkanstaaten, über die Türkei nnd nach Asien, die sie wieder aufgeben müssen." Der Gänse-oktor. Humoristische Novelle von O. Gans Bachmann.^>> 1. Kapitel. Seit Wochen wurde bei Kienholzens von nichts wei ter geredet als von dem bevorstehenden Besuche der Tante Emma und ihres Sohnes. Diese Tante Emma war eine Verwandte der Frau Kienholz und war seinerzeit ihrer Liebesheirat wegen von ihrem Vater verstoßen worden; sie hatte seitdem nichts von sich hören lassen und war des halb von den entfernteren Verwandten, die ja doch wieder mit ihren eigenen Angelegenheiten zu tun hatten und hier hin und dorthin verschlagen wurden, fast vergessen worden. Und nun war vor einigen Wochen ein in herzlichem Tone gehaltener Brief bei Kienholzcns eingctroffen, der von der Sehnsucht sprach, alte Erinnerungen auszutauschen und die schöne Jugendzeit zurückzurufen, und die Bitte ent hielt, einige Zeit bei den lieben Verwandten zubringen zu dürfen. Frau Kienholz, die einst die ältere Kusine mit der ganzen schwärmerischen Leidenschaft eines Backfischherzens geliebt und deren Liebesheirat nebst väterlicher Versto ßung beneidenswert romantisch gefunden hatte, war über den Brief herzlich erfreut und schmeichelte ihrem Manne, der einiges Mißtrauen gegen die plötzlich erweckte Zärtlich keit der verschollenen Verwandten hegte, so lange, bis er ihr die Erlaubnis gab, Emma einzuladen. Seither bildete dieser Besuch das Tagesgespräch. Auch heute war es wie der so. „Neugierig bin ich bloß, was mir die Tante aus Wien mitbringt," meinte Fritz, das jüngste Kind des Hau ses. Papa Kienholz legte die Zeitung weg, in der er eben gelesen. „Ein Steckenpferd oder ein Kreisel, mehr wird's nicht werden, mein Junge," entgegnete er verächtlich. „Ich möchte doch wissen, warum du dir durchaus ein bildest, meine Kusine Emma müsse so ein armes Schlucker chen sein." verlebte Frau Betti aereitt.