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Krärze M WchnttzAmm,. Ar. 277 Donnerstag den L9. November 1917 abends 83. Jahrcang »rotz« Hauptquartier, 28. November l»l7. Westlicher Kriegsschauplatz. He«rergruppe Kronprinz Rupprecht. In Flanvrrn war da» Artilleriejeuer zwilchen dem -outhoulfkr Walde und Zandvoorde von Mittag an lebhaft. Bei Pasfchendaele schwoll es zu größter Heftig. Kit an. Zu beiden Seiten der Scarpe erhöhte Gefechtr- ätigkrit Auf dem Schlachtfeld« bei Lambrai leitete scharfer Feuerkampf mit Tagesanbruch die Angriffe ein, die der Engländer mit frisch angesetzten Divisionen gegen Bourlon, Fontaine und unsre anschließenden Stellungen richtete. Westlich von Bourlon brachen seine Angriffswellen und die ihnen vorausfahrenden Panzerwagen in unserem Feuer zusammen. Zwischen Bourlon und Fontaine drang der Feind nach mehrmaligem vergeblichen Ansturm in unsre Abwehr- zone «in. Boulon und Fontaine gingen vorübergehend verloren. Die durch den erbitterten Küuserkampf stark gelichteten englischen Verbände traf der Gegenstoß unsrer Infanterie. Umfa send angrsetzt und schneidig durchgesührt nahm sie die Dörser in glänzendem Ansturm wieder und warf den Feind in den Wald von Bourlon zurück. Mehr al» 200 Gefangene und zahlreiche Maschinengewehre blieben in unsrer Hand. Da» starke Feuer ließ bei Eintritt der Dunkelheit nach. Oertltche Jnfantertekämpse dauerten bis in die Nacht hinein fort. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Nordwestlich von Tahure ließ der Franzose bei einer mißlungenen Unternehmung Gefangene in unseren Gräben. Auf dem östlichen Maasufer war die Artillrrietatigkeit am Vormittag gesteigert. Sie flaute von mittags an zu mäßigem Stürungrfeuer ab. Heeresgruppe Herzog Albrecht. 1 Nordöstlich von Nomeny stießen starke französische Abteilungen gegen unsre Linien vor. Sie wurdrn im Nahkampfe abgewiesen. vestlicher Kriegsschauplatz 2 und Mazedonisch« Front. Kein« größer«« Kampfhandlungrn. Stattmisch« Front. Nicht» N«u«». D«r Erst« General-Ouartiermetster. Ludrndorfs. Die Frauenrechtlerin. Roman von Heinrich Köhler. <38. Kortsetzung.) - schicken Sie mich nicht fort, rauben Sie mir Eht die Gelegenheit, mich mit Ihnen auszusprechen." „ES patzt sich nicht, was würde meine Mama da- M sagen," antwortete sie abwehrend, blieb aber un- geachtet an seiner Sette und kehrte auch nicht um. „Datz ich Ihnen die Gedichte schickte, war eine Kühnheit von mir, aber —" „Jawohl, es war das erste Attentat, welches Sie gegen meinen Ruk aeschmtedet." aber- al^es recht, „Datz ich mir das zweite Bild ansertigte, war eine Indiskretion, eine —" „Ja, ja!" "Aber auf die Ausstellung habe ich es nicht ge bracht. Hat Mister Brown es Ihnen nicht gesagt?" „Ja." , Er blieb stehen und sah sie mit einem Blick an, - in dem sein ganzes Herz lag. „O, Fräulein Lili!" Sie schlug die Augen zu Boden, und dann stan den sie sich beide in tödlicher Verlegenheit gegen über, und keines sprach ein Wort. „Mster Bröwn," stammelte er endlich, „hat mir gesagt —" „Was hat er Ihnen gesagt ? Etwa, daß ich Sie Hütte grüßen lassen?" entgegnete sie naiv. ' „Nein, nein, ich hätte es ihm auch nicht ge glaubt —" „Pfui, das ist schändlich von Ihnen!" Und sie machte Miene, wegzulausen. „Bitte, bitte, bleiben Sie doch!" Sie blieb stehen, und ein leiser, schalkhafter Zug hltschte über das rosige Mädchengesicht, welches im Ge gensatz zur Natur in den zartesten Frühlingsblüten- särben schimmerte. „Mister Brown hat mir gesagt, daß ich Ihnen eine Genugtuung schuldig bin." „Das sind Sie allerdings, aber Sie können doch nicht verlangen, datz ich mich mit Ihnen schieße." „Daß ich Sie heute im Stadtpark überfiel —" „Das soll Ihnen ein Sujet zu einem Bilde , Der Raub der Sabinerin" geben, mit dem Sie mich ' mals bloßzustellen beabsichtigen." „O," sagte er schmerzlich, „Sie deuten mir in der schlimmsten Weise. Aber Sie haben ja ich habe mich schwer an Ihnen vergangen." „Nun also — Sie geben es doch zu! Was wollen Sie also noch von mir?" „Schießen?" sagte der junge Maler erschrocken. „Nein," setzte er mit einem treuherzigen Lächeln hin zu, „das nicht." Eine flammende Röte kam in sein Gesicht. „Da Sie mir auf Umwegen zu meiner An erkennung Verholfen, da ich nur Ihnen allein es ver danke, das; ich eine gesicherte Existenz gesunden, und da das, wie Mister Brown sagt, Ihnen eine Genug tuung sein muß, so wollte ich Sie fragen, ob — ob — ob Sie diese Zukunft mit mir teilen wollen — als — meine Gattin." Es war heraus, aber freilich sehr ungeschickt, es hatte demnach auch eine schlechte Wirkung. „Wie?" sagte das junge Mädchen stolz, „Sie können denken, ich werde diesen Antrag, den Sie mir so gleichsam aus Gnade zuwerfen, weil Sie glauben, mir eine Abfindung, einen Anteil schuldig z» sein, an nehmen? Nie - nie — nie!" Sie wollte sich wieder von ihm entfernen, viel leicht diesmal im Ernst, aber da lag er plötzlich vor dem Mädchen auf den Knien und umfaßte ihre Ge stalt, und dann sagte er: „O, Fräulein Lili, ich bin so ungeschickt im Reden Ihnen gegenüber, ich bin es immer gewesen, und Sie können keinen guten Begriff von mir bekommen haben. Aber lassen Sie Ihr gutes Herz für mich sprechen, wollen Sie mich nur verstehen, dann werden Sie es auch. Sie find es ja nur, die mir eine Gnade er weisen würde, so groß, so unendlich groß, daß Himmel und Erde keinen Raum für das Gefühl der Seligkeit ^ben, das mi<b mit Jbrem Ha bealücken würde. Ich tu «i 4 T, in rl, S! wi S« Lü bei -KN