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k Englands NahrungSfvrgrn. s! Ler SchiffSraummangek 1« England schreitet fort, «nd zwar unter dem Druck des U-Bootkrieges ver- hängniödrohend. Jetzt steht sich das englische Rah- runas Mittelamt in einem Aufruf laut „Jour nal of Lommerce" vom 17. Ott. bereits zu dem wich tigen Eingeständnis genötigt, daß selbst der völlige Stillstand des U-Bootkrleges den Ernst der Nahrungs- schwierigkeiten nicht mehr beheben könnte. Der Auf- iruf sagt u. a.: „Die Fortführung eines erfolgreichen N-Bootkrte- »es würde die Schwierigkeiten der Ernährung wesent- Mch steigern, aber andererseits würde der völlige «Stillstand des U-Bootkrieges den Ernst der Lage -nicht aufheben. ES handelt sich nicht nur um die «Nahrungsmittel, welche bei der Ueberfahrt verloren »gehen, sondern um eine W e l t knappheit an Tonnage !und Lebensmitteln, welche strenge Sparsamkeit erfor derlich macht. Bei unseren schon beschränkten Fracht- raummeNgen, wie sie mehr durch die Ansprüche von Heer und Marine als durch die Versenkungen herbeigeführt werden, sind wir in weitem Matze ge zwungen, unsere Nahrungsmittel au« den nächst- gelegenen Ländern zu beziehen, und wenn wir nicht die strengste Sparsamkeit üben, so werden Vie Nah rungsmittel nicht den Anforderungen entsprechen, welche wir selbst und unsere Verbündeten zu stellen Haben." l Wie stehts mit dem Frieden? Was der Staatssekretär des Steutzer» meint. Im Hauptausschusfe des Reichstages hielt am Freitag Staatssekretär im Auswärtigen Amte v. Kühl mann eine einleitende Rede über die Lage. Er sagte u. a.: „Die Konferenz der Finanzkente in der Schweiz hat, falls sie stattgefunden hat, deutsche Finanzleute nicht gesehen. Der russische Bericht beruht auf Klatsch und mangelhaften Informationen. Der Staatssekretär machte dann einige nähere Aus führungen zur Kanzlerrede. Rußland liegt in schwe re» Wehen, den Wiederaufbau zu gewinnen. Wir wer den uns von den Grundsätzen einer festen Staats kunst in unserem Verhalten zu Rutzland nicht ent fernen. Dies geschieht im Einvernehmen mit unseren Verbündeten. Der Feldzug in Italien ist in vollem Gange; seine politischen Folgen sind noch nicht zu übersehen. Mit «keinem Lande bestanden früher so enge Beziehungen jwie mit Italien. Natürlich sind wir über den Lreu- vruch empört, versagen aber dem irregeleiteten ita lienischen Volke nicht unser Mitgefühl. Die Wir kungen unserer Erfolge sind auch in England und Frankreich zu spüren. Hier zeigt sich eine Entwick- zung zu einem immer autokratischeren Regiment. Des weiteren bespricht der Staatssekretär die viel fach ganz «»sinnige» Auffassungen im Auslande über deutsche Zustände. Die Ententeregierungen suchen ihre Völker glauben zu machen, daß Deutschland uner hörte Eroberungsabsichten habe, diese aber verschleiere und vorläufig nicht bekanntgebe, sondern von Frie den rede, um die Ententevertreter nur erst einmal an den Verhandlungstisch zu bekommen und dann mit diesen Forderungen herauszutreten in der Mei nung, datz, wenn erst Verhandlungen begonnen haben, eine Wiederaufnahme des Krieges unmöglich sei. Dabei gebe es für die Entente tausend Möglichkeiten, sich genau über die Stellung Deutschlands zu informieren. Die Entente bleibe aber vorläufig bei dem Appell an die Gewalt. Es stehe heute schon fest, datz die Papstnote keine Beantwortung durch die Westmächte erfahren werde, und damit müsse Deutschland rechnen." John Bull besinnt sich. „Rhetorischer Brei." In der englischen Presse erschienen vor kurzem einige Betrachtungen über die Stimmung in England, welche auf eine starke Uebersättigung mit Worten, denen keine Taten folgten, schließen lassen. Lovat Fraser wendet sich in der „Daily Mail" sehr scharf gegen die vielen Ministerreden: „Wir sind es müde, von Kriegsztelen zu hören, was wir Preutzen antun wollen, oder was 10 Jahre später mit Polen geschehen soll. Drei Kontinente und die sieben Meere sind voll von unsern Toten. 6000 Mill. Pfund Sterling (100 000 Millionen Mark) haben Wir ausgegeben und wir wollen, daß unsere Macht haber «blassen, rhetorischen Brei auszugeben, wir » brauchen keine Redensarten mehr, wir wünschen zu sehen, wie es wirklich um den Krieg steht und wollen j ihn nicht länger durch einen Nebel von Lobhudeleien > betrachten... " , Die Minister und andere, die das Land durch- « ziehen und jedermann erzählen, der Krieg sei ge wonnen, mögen ihre rosenfarbige Brille abnehmen und , die Aussichten Prüfen. ... In Flandern hat es eine « dreckrge Woche gegeben. ! Jeden Herbst rettet sich Deutschland, indem es ein « Königreich verschlingt: 1914 Belgien, 1916 Serbien, 1916 Rumänien. In jedem Falle versprachen die Verbündeten Rettung und — retteten nicht. — Soll Italien dieselben Wege gehen? Werden die Minister nun herumlaufen und sagen „Der Hunne ist geschlagen" und schwatzen, schwatzen, schwatzen — bis es zu spät ist?" Einen Mann aus dem Volke läßt die „Daily Mall" reden: „. . . Ich halte keine Rede nach üblichem Muster, ich habe keine leeren Plattheiten. Ich bestreite, datz, die Zett auf unserer Seite ist. Ich lehne den tröstlichen Unsinn ab, daß jeder neue Sieg des Feindes feine Kraft untergräbt, seinen Mut herabdrückt und ein Bumerang ist, der auf ihn zurückschnellt. Ich seh« keinen Unterschied zwischen volitiscken und mili» «irischen Vorteilen. Wir, Vas Volk, für das ich spreche, find dieser bequemen Spitzfindigkeiten müde, sie täu schen uns nicht länger. Sie sind tote, auf dem Stengel verdorrte Rede- vtüten. Keine Worte mehr! — Wir haben die Reden satt! . . ." Wie sagt doch schon der alte Klopstock? „Widriger find mir die redenden als die schreibenden Schwätzer; diese leg- ich weg; jenen entfliehe ich nicht stets." lieber die Pariser Rede Lloyd Georges schreibt die „Daily News" am 14. Novewber in ihrem Leitartikel: „Der Premierminister hielt eine parlamentarische Rede nicht im Unterhaus«, wo sie angebracht war, sondern gelegentlich eines zu diesem Zwecke veranstalteten Früh stücks in einer fremden Hauptstadt. Es ist dies ein höchst oberflächliches Verfahren — auch kann als bestimmt angenommen werden, daß selbst Lloyd Georges eigene Kollegen, nicht einmal die des Kriegs- kabinetts von seiner Absicht im voraus in Kenntnis gesetzt worden waren. Sie nehmen gleichfalls teil an dem Erstaunen und Unwillen, die seine Rede in der Presse und beim Publikum erregt." Shakespeare hat für die Schwätzer und Vielredner gar treffende Worte: „we will not stand to prate; talles are no good doers" — oder aus deutsch: „Schwatzen wir nicht erst lauge, wer Worte macht, tut wenig!" L. k. * * * Aus aller Wett. ** Eine Eisenbahner-Diebesbande. Dieser Tage wurden ein Lokomotivführer, ein Rangiermeister, zwei Rangierer, ein Hilfsyeizer und zwei Bahnarbetter verhaftet, die in der Nacht zum Sonntag auf dem Magdeburger Hauptbahnhofe gemeinschaftlich einen plombierten Wagen erbrochen und daraus ein Faß Butter gestohlen haben, dessen Inhalt sie an Ort und Stelle teilten. Bei den Haussuchungen wurden außerdem eine große Menge Büchsen mit Fleisch- und Gemüsekonserven sowie Holländer Käse in beträchtlicher Menge gefunden. Es sind zweifellos noch verschie dene andere Diebstähle auf das Konto der Verhafteten zu'setzen. ** Reiche Obsternte". Der Obstmangel hat die Stadt Dortmund veranlaßt, einzelne Lager von Obst händlern der Stadt polizeilich untersuchen zu lassen. Es wurden Obstlager von über 500 Zentner und eine ; Anzahl kleinere Lager von 50—60 Zentner gefunden und beschlagnahmt. Das Obst sollte wahrscheinlich bis j zur Weihnachtszeit zurückbehalten und zu höheren Prei- > sen verkauft werden. In den sämtlichen Großstädten ! fehlt seit Wochen das Obst (Aepfel und Birnen) aus Märkten und in Verkaufsstellen. j ** Folgen des Bergbaues. Die Pfarrkirche in > Lipine im Kreise Beuthen hat durch Grubenabbau § große Risse bekommen, die zum Teil handbreit ausein- i anderklaffen. Am letzten Sonntag stürzte während des Hauptgottesdienstes ein Stück Putz unter heftigem Getöse herab, wodurch sich der Kirchenbesucher eine große Beunruhigung bemächtigte. Alle stürzten den Ausgängen zu, und in dem Gedränge sind vielen die Kleider zerrissen worden. ** Das stürmische Wetter auf der Nordsee. Das stürmische Wetter will noch nicht Weichen. Besonders stark leidet 'die Elbfischerei unter dem unruhigen Wetter. Ebenso ist die Ausübung der Küstenfischerei aegenwärtia unmöglich. , Allgemeine KriegsnachrichLen. Schweizerische Angst vor der Entente. s Das Genfer Blatt „Paris-Geneve", das in den letzten Tagen aufsehenerregende Enthüllungen über wettverzweigte Ententespionage gegen die Schweiz veröffentlicht hatte, ist durch Beschluß des Schweizer Bundesrats für die Dauer des Krieges ! verboten worden. Bestochener Volksverfiihrer. Der leitende amerikanische Gewerkschaftsführer ! Gompers stellt sich seit längerer Zeit bedingungslos ! in den Dienst der Entente, und zwar, wie unbestraft j behauptet worden ist, weil er von der Rüstungsin dustrie ungeheure Summen erhalten hat. Dieser Mann arbeitet jetzt eifrig weiter im Dienste seiner Auftrag geber : Samuel Gompers, der Präsident des amerikani schen Arbeiterverbandes, sagte in einer Agitationsrede § für die Anleihe, vor drei Jahren sei er durch und : durch Pazifist und Gegner der Wehrpflicht gewesen. ! Jetzt sei die Wehrpflicht Laudesgesetz, und er rate ! allen, diesem Gesetz zu gehorchen. Gompers trat ier- ner für eine kräftige Führung des Krieges ein und er klärte, er wolle keinen Frieden haben zu den Bedin gungen, unter denen er jetzt erhältlich wäre. Eine neue Koalitionsregierung. Die Bolschewisten, die Internationalisten, die Minimalisten („Menschewiki") und revolutionären so zialistischen Parteien mit der Linken werden eine Koa litionsregierung bilden. Die Bolschewisten werden darin nicht die Mehrheit besitzen. Die Re- giernng soll einem vorläufigen Parlament aus 108 Vertretern des Sowjet, 108 Bauernabgeordneten und 100 Delegierten von der Front verantwortlich sein. Die englische» Verluste in Flanvrrn. Wiederum ergeben die Veröffentlichungen der eng lischen Zeitungen von englischen Verlusten ein er schreckendes Bild. Vom 21. bis 81. Oktober verloren Vie Engländer täglich durchschnittlich 8580 Mann. Zn bedenken ist hierbei noch, daß dies amtliche An gaben sind, in Wirklichkeit wird eS wohl noch schlimmer aussehen. Schweiz: Bclagernngszustanb aufgehoben. ? Tas Platzkommando teilt mit, daß der anläß lich der Unruhen verhängte Belagerungszustand wie der ausgehoben worden ist. . England sperrt dafür die russische» Friedenofrenndc »tn. Nach dem Petersburger Bericht von Harald Wil liams, der in dem Amsterdamer „Algemeen HandeS- blad" wiedergegeben ist, sind die beiden Nnssen, dB» in England interniert sind, und deren Ausliefe rung die russische Negierung verlangt, die sozialisti schen Pazifisten Tschicherin und Petrow. " Generalleutnant Mr Henry Wilson ist zu« Militärischen Vertreter im Obersten Kriegsrat de» Alliierten ernannt worden. f ^""«1 ist der Bahnverkehr Wege» Kohlenmangel werter stark eingeschränkt worden. " 3» Paris ist die neueste Ententekonferenz er öffnet worden. , Politische Rundschau. — Berlin, 80. November. :: Gegen die Kohlcnnot. Die Zentrumsfraktüm der Bayerischen Abgeordnetenkammer hat den Antraa etngebracht: Es sei die Kgl. Staatsreaierung zu ersuchen, Anordnungen zu treffen, daß der Betrieb der Leichen verbrennungsanstalten eingestellt werde. Weit über 3 Millionen Gefangene. Kürzlich wurde von deutscher amtlicher Seite Vv« kknntgegeben, daß die Zahl der ltstenmäßig in deut schen Lagern geführten Kriegsgefangenen die Ziffer von 2 000 000 überschritten habe. Die Zusammenstel lung unserer österreichisch-ungarischen Bundesgenosse» vom 1. November ergibt für die öftcrrcichisch-nMarischr Monarchie eine Gesamtziffer an Kriegsgefangenen von über 1000 000 Köpfen. Auch ohne Hinzurechnung der in den deutschen Aufstellungen nicht mitgezählten, tn der Etappe befindlichen Kriegsgefangenen sowie der von den Bulgaren und Türken etngebrachten Kriegs gefangenen ergibt das allein für Deutschland und Oesterreich-Ungarn eine Zahl von weit über 3 00000» Ma»n. Kleine Neuigkeite». * In Grattstadt (Herzogtum Coburg) hat ein Land wirt von zwei Dieben, die in seinen Gänsestall ein gebrochen waren, einen erschollen. „Buren". Heftpflaster, gef.gesch., Bries IOPs., inDrozertenn. Montag den 10. Dezember nachmittags 2 Uhr im Gasthof „Stadt Dre-den" Generalversammlung dts WMrcks siir Imre Wm Alie Mitglieder de» Verein» werden hierzu herzlich eingeladen. Tagesordnung. I. Bericht über 1017. 2. Rechnungsablegung. 3. Wahlen. 4. Iahresseier 1018 betreffend. 5. Verschiedenes. Dippoldiswalde, den 1. Dezember 1017. Das Direktorium. I V.: O-J-R. Or. Grohmann. : k'ür äis anlässlioii : unsrorllrisAstrauuriA i : uns ru Dsit ASWOr- z : clsnsn SvrunZsn sa- ° : 8sn win sllan unssrn : ksr^liavstsn Dank. ? : l-iirsOvbaob. : Mr IrM M krau, - : Usb. V/siäiA. . Eine kleine Wohnung, besteh aus Stube, Kammer, Kücke m elektr. Licht u.Gas, sof. od. 1. Jan. zu vermieten. Näh Reinh --rd Bormann, Altenberger Straße 142 6. Schmiedeberg! 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