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WM M Wchrrltz AMq. —— "1 » > , 1 1 . M. 270 , Dienstag den 20. November 2917 abends 83. Jahrgang -s>r—INNIN?^1,, —-"1— Amtliche Bekanntmachuug. Kusgsbs neuer' KokIenbeLugssekeine. Die Ausgabe der vom I. Dezember d. I. ab gültigen neuen Kohlenbezugsscheine erfolgt Donnerstag den 23. November vormittags 1V—12 Uhr für die Haushaltungen der Bezirke l und lll und Freitag den 24. November vormittags 1V—12 Uhr für die Haushaltungen der Bezirke II und IV. Brotmarkenausweirkarte ist vorzulegsn. An Kinder werden Kohlenbszugsscheine nicht verabreicht. Kohlen karten gelangen dieses Mal nicht zur Ausgabe. Die Kohlenbezugsscheine sind bis zum l. Dezember d. I. an die zugelassenen Kohienv^kaufsstelten abzugeben. Die Händler haben Anweisung erhalten, nur so viel Kunden anzuneymen, als sie voraussichtlich beliefern können. Eie sind ferner angewiesen worden, an dis Verbraucher die auf den Kohlenbszugsscheinen abgegebenen Brennstosfmengen nicht auf einmal zu liefern. Die Händler dürfen vielmehr an jeden Verbraucher ohne besondere Geneh migung in jedem Monat nicht mehr Brennstosf abgsben, als der Verbraucher nach Ausweis seines Kohlenbezugsscheines für einen Monat erhalten kann. Im übrigen wird erneut darauf Angewiesen, daß die Kohlenbegugsschetne Sperrkarten find, die keinen Unspnuvk auf Lieferung der darauf angegebene» Mengen verleihen Die früher auf die Zeit vom I. September bis 30. November ausgegebenen Kohlen« karten und Kohlenbezugsfcheine verlieren ihre Gültigkeit mit Ablauf des Monats No vember und berechtigen vom I. Dezember ab nicht mehr zum Kohlenbezug; andererseits ist die Vorbelieferung der vom !.Dezember ab gültigen Kohlenbezugsscheine vor diesem Zeitpunkte verboten. Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften über den Verkehr mit Hausbrandkohle werden unnachsichtlich bestraft. Dippoldiswalde, den 10. November 1917. Der Stadtsat. ^ksisvkvnlrunrlenlisivn sind bei einem beabsichtigten Wechsel sofort von dem jetzigen Fleischer abzufordern und dem mit der Lieferung zu beauflagenden Fleischer zu übergeben. Stadtrat NiPpsidisuMhe. Metallsammelstelle Schmiedeberg. Die durch die Vekanntm achung der Kgl. Amtshauptmannschaft Dippold^walde vom 2S. Juli 1917 enteigneten Gebrauchsgegenstände und Küchengeräte aus Aluminium haben Mittwoch und Donnerstag den 28. und 29. November 1917 vormittags von 8 bis 12 und nachmittags von 2 bis 5 Ahr im neuen Eemeindegrundstück zu, Schmiedeberg (gegenüber dem Gasthaus „Zur Post") zur Ablieferung zu gelangen. Auf die Folgen der Nichtablieferung (zwangsweise Abholung der Gegenstände auf Kosten der Eigentümer und Bestrafung der Besitzer) wird ausdrücklich hingewiesen. II. Außerdem können an diesen Tagen abgeliefert werden alle der Beschlagnahme unterliegenden 1. Prospektpfeifen aus Zinn von Orgeln, andere Zinnpfeifen usw., Vierglas- deckel aus Zinn und sonstige Zinngegenstände; 2. Glocken aus Bronze; 3. Destillationsapparate und andere Brennereigegenstände aus Kupfer und Kupferlegierungen (Messing, Rotguß, Bronze), 4. alles Kupfer und Platin zu Blitzschutzanlagen, Kupfer zur Hausbedachung, kupferne Dachrinnen, Abfallrohre, Fenster- und Gesimsabdeckungen usw. an öffentlichen oder privaten Bauwerken, 5. Einrichtungsgegenstände jeder Art aus Kupfer und Kupferlegierungen (Bles sing, Rotguß, Tombak, Bronze). Für diese Gegenstände wird bis zur Enteignungsanordnung außer dem festgesetzten Uebernahmepreise noch ein Zuschlag von 1 M. für 1 gewährt. lll. Soweit die vorstehend unter Ziffer II 1—4 aufgeführten Gegenstände an diesen Tagen nicht freiwillig abgeliefert werden oder noch nicht mittels der vorschriftsmäßigen Vordrucke gemeldet sein sollten, hat deren Meldung nunmehr bis zum 30. ds. Mts. bei dem unterzeichneten Gemeindevorstand zu geschehen. Unterlassung der Meldung ist strafbar. IV. Die Bezahlung der Uebernahmepreise erfolgt durch die hiesige Gemeindekasse. V. Da Zinn für die Zwecke der Landesverteidigung und der Volksernährung (Her stellung neuer Konservendosen) eine immer wachsende Bedeutung gewinnt, die verfüg baren Zinnvorräte aber begrenzt sind, muß jede Möglichkeit der Zinngewinnung restlos ausgenutzt werden. Es wird deshalb dringend gebeten, die gebrauchten Konserven dosen aus Weißblech in möglichst sauberem Zustande zu sammeln und der Metall- sammelstelle zuzuführen. Für die Zwecke der Sammlung sind nur Dosen geeignet, die ganz oder teilweise aus Weißblech bestehen. Dosen aus Schwarzblech ohne Weißblech telle können nicht angenommen werden. VI. Zur Sammelstelle Schmiedeberg gehören die Gemeinden einschließlich Eutsbezirke: Ammeisdorf, Värenburg, Värenfels, Dönschten, Falkenhain, Hennersdorf, Kipsdorf, Naundorf, Niederpöbel, Oberfrauendorf, Sadisdorf, Schmiedeberg, Schönfeld und Seyde. SetimlSäsdSi'A', am 18. November 1917. Der Gemeindevorftand. Akasvkinittvl sind hierher zur Usberweisung gelangt. Abgabe erfolgt gegen Ssisrnkarten, die bis spätestens den 26. d M. zur Abstempelung lm Rathaus Zimmer Nr. 8 oorzulegen sind. Stadtrat Dippoldiswalde. DnrWchm Wr KemMdshchördsn fertigt MchdruSsrei Carl Zehne Groß^ Hauptquartier, 19. November 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Nach heftigen Feuerwellen am frühen Morgcn blieb die Artcklenetättgkeit in Flandern bis zum Miltag gering. Mit zunehmenver Sicht lebte das Feuer am Nachmittag wieder auf und steigerte sich in einzelnen Abschnitten zwischen der Küste und Bezelaere zu großer Stärke. Bei den anderen Armeen verlief der Tag außer kleinen Vorfeldgesechien ohne besondere Ereignisse. Der wegen seiner Kampsleistungen vom Vizefeldwebel zum Osfizter beförderte Leutnant Buckler schoß gestern ein Flugzeug und 2 Fesselballone ab und errang damit seinen 27. 28. und 29. Lufiskg. vestlicher Kriegsschauplatz und Mazedonische Front. Keine größeren Kampfhandlungen. . Italienische Front. Nordöstlich von Asiago wiederholte der Feind seine erfolglosen und verlustreichen Angriffe, um die verlorenen Höhen zmückzugewinnen. Zwischen Brenta und Piave brachien die tetzum Tage den verbündeten Truppen in schwierigen Grbirgskämpfsn neue Erfolge. In vorbereiteten, von Natur aus starken Stellungen suchien die Italiener uns jeden Fuß drei! Boden streitig zu machen. Neu her- angeführte Kräfte warfen sich den voraringenden Truppen entgegen. Der unüberwindlichen K^mpskraft unserer Infanterie waren sie nicht gewachsen. Schritt für Schritt, züh sich wehrend, wich der Feind zurück. In besonders erbitterten Kämpfen wurden Quero und der nordwestlich vorgelagerte Mt. Lornela erstürmt und der Feind in seine stark ausgebauten Stellungen auf dem Mt. Tomba zurückgeworfen Deutsche Sturmtruppen und das bosnisch-herzegowinische Infanterie« Regiment Nr. 2 zeichneten sich hierbei besonders aus. 1100 Italiener sielen in die Hände der Sieger. An der unteren Piave schwoll der Fruerkampf zeit weilig zu großer Heftigkeit an. Der Erste General-Quartiermeister. Ludendorsst Zmim WMIen Ilcsnt kni Mc. Zum Bußtage. 8 Da liest man zuweilen, daß der Krieg eine Zucht- rnts Gottes sei und daß er deshalb noch nicht beendet wäre, weil unsere Sünden noch nicht abgebüßt wären. Ganz so äußerlich sind aber Sünden und Strafen nicht miteinander verknüpft. Trotzdem sind natürlich die Ge dankenverbindungen Sünde und Schuld und Sünde und Strafe in der gewaltigen Katastrophe es Weltkrieges nicht zu umgeben, und der Bußtag legt sie uns wieder besonders nahe. Nur müssen wir da tiefer graben, um zu ent decken, wie Sünde und Strafe im Weltkrieg einander ; entsprechen. Da sagen nun viele, ebenfalls nur die Schale ritzend. - die Geheimdiplomatie hätte den Weltkrieg verursacht, und deren Beseitigung sei deshalb für die Zukunft ein erstes Erfordernis. Gewiß ist nicht alles Gold, was ? glänzt. Aber auch da, wo alles im vollen Lichte der Ocs- fentlichkeit sich abgespielt hat. hat man sich fast wie mit ; Wollust in das Kriegsgetümmel gestürzt. In Italien, sc - sagt man, ist der Krieg gerade dem großen Einfluß der Straße zu verdanken gewesen. Da seien die leitenden > Diplomaten von dem großen Haufen überrascht worden. > Deshalb darf die Welt sich auch nicht an die Brust schlag- gen und denken, schicken wir die schuldigen Diplomaten i in die Wüste, so beugen wir einer Wiederholung der Kriegsgreuel vor. Andere klagen die Presse an, deren Einfluß weiter reiche als der der Diplomaten. Sie rufen: Wenn die Zeitungsschreiber die Hetzapostel ansschlöffen und einen internationalen Bund der Verträglichkeit und de§ Frie dens bildeten, so würde die ganze Welt friedfertiger j werden. Auch dem liegt ein berechtigter Kern zugrunde. Zu Beginn des Krieges sagte z. B. ein französischer Agent: „Man gebe mir 5 Millionen, und die rumänische Presse wird für die Entente ihre Pflicht tun." Und doch, , so mächtig die Presse ist, sie ist nichts ohne die Leser, und ein reinliches Volk halt auf eine fauberePresse, will nichts zu tun haben mit denen, die den Krieg nur verlängern. Darum wollen andere dem Kriegsungetüm noch nä her ans den Leib rücken und die Kriegsparteicn verant wörtlich machen, die es in jedem Lande gegeben hätte, und die über den Krieg frohlockt hätten, weil das Volk den Krieg als eine Art große Abhärtung, und Entfeltungs- knr nötig hätte. Weil man das stehende Heer als eine Gc , fahr für den Frieden erachtet, ist ja jetzt, besonders am , päpstlichen Hose, eine Bewegung aufgekommen, die die - stehenden Heere und die allgemeine Wehrpflicht beseitigen will. In einem gesunden Staatswesen geben indes die Kriegernaturen nicht den Ausschlag, genau so wenig wie in einer studentischen Verbindung die Leute, die mit den meisten Schmissen hernmlaufen. So führt es huch nur ab vom Ziel, wenn wir noch weiter nach Sündenböcken herumsuchen wollten. Der Bußtag richtet an jeden die Mahnung, nicht den Split- ter bei andere», sondern denBalkenbeisichselbst zu entdecken. Und da soll das Ergebnis feder Buße sein, das die Bibel j» die Worte kleidet: Gehe hin und sündige hinfort »ich! mehr! Verhütet also oen nächsten Krieg. Wir sollen nicht trachten, für den nächsten Krieg noch besser ge rüstet zu fein, sondern der Wiederholung eines so furcht baren Jammers vorzubeugen. Ist das'schon unfer aller Sehnsucht? Unsere Negierung hat dies schon wiederholt als schönstes Ziel und höchste Pflicht hingestellt. Es gibt , kein erhabeneres Ziel, als sich casiir zu begeistern und da für mit allen Kräften zu wirken H. K., Pastor a. D. Scherz mrd Ernst. tf. Wcspeufleitz. Eine klassische Verulkung der. schamlos-dummen Verschwendung wichtigster Arbeits kraft seitens der französischen Militärverwaltung bringt die französische Zeitschrift „La Guepe". Dieses stich freudige Blatt höhnt: „Mehrere Millionen Mann sind ber uns zum Heeresdienst cingezogen. Wwviele da von dienen wirklich als Kämpfer oder in Stellungen, die für die Heeresbedürfnisse tatsächlich nötig sind? Amtlich wird diese Frage jedenfalls dahin beantwortet werden, daß kein Soldat müßig geht. Aber während es tn Handel, Industrie und Landwirtschaft an Arbeits kräften fehlt, wimmeln daheim die Kasernenhöfe von armen Garnisondienstfähigen, die mit nutz loser Arbeit beschäftigt werden, wie fegen, Gras ans reiß en, Steine von links nach rechts und dann wieder von rechts nach links schleppen usw. Vielfach läßt man.sie auch schwedische Heilgymnastik treiben oder wie Zirkuspferde im Kreife hernmlaufen und alberne Lieder singen. Das alles kostet eine Masse Geld, beschäftigt aber zahllose alte Offiziere, die sich wieder haben reakti vieren lassen. In den Bureaus ist cs noch besser. Wir haben in Frankreich eine altererbte Vorliebe für das Schreibwesen. Jeder Vorgesetzte, mag er eine noch so bescheidene Stellung bekleiden, würde es für «ine grobe Pflichtperlekuua halten, tvenn er nickt kein