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letzte Nachricht-«. Neus v- Boots - Erfolge. Berlin, lS. November. (Amtlich) Durch die Tätig« leit, unserer O-Boo!e wurden im Sperrgebiet um England wiederum 14000 Bruttoregistertonnen vernichtet. Unter den versenkten Schiffen befanden sich zwei eng lische Dampfer, die aus einem stark gesicherten Geleitzuge herausgeschossen wurden,- der eine Dampfer war bewaffnet. El« weiterer englischer bewaffneter Dampfer, der ebenfalls ««» einem Gelettzuge herauspeschossen wurde, war tief beladen mit Lebensmitteln nach England. Der Chef des Admiralstabr» der Marine. Aufsässige Russen. "^Amsterdam. Wie aus London berichtet wird, sind vergangene Woche in Portsmouth über 1000 russische Soldaten au» Frankreich eingetroffen, die sich geweigert, länger an der Westfront zu kämpfen und die gefordert hatten, nach Ruhland zurückgebracht zu werden. Die englische Regierung hat ihre Zustimmung verweigert und die Russen auf der Insel Wight untergebracht. Der Abrüstungsgedanke in der russischen Armee. Die „Times" berichten aus Petersburg: General Ale»jew erklärte, die Mehrzahl russischer Soldaten fordere nicht nur Frieden, sondern völlige Auflösung des Heeres d«rch internationale Abrüstung und nur die Beibehaltung einer Miliz, wie sie vor dem Kriege in den Bereinigten Staaten bestand. Diese Ansicht ist jetzt in Ruhland selbst schon unter den Bauern sehr stark verbreitet. „Ernste Vorgänge" am Gardasee? Einer Züricher Meldung zufolge weist die römische „Trlbuna" in ihrer militärischen Betrachung auf sich vorbereitende ernste Vorgänge am Gardasee hin, welche Pir Italien von größter Bedeutung zu sein scheinen. Die kritische Lage in England verschlechtert sich. Kopenhagen, 17. November. Ein aus London zurück- gekehrter Steuermann erzählt, dah die Lage dort infolge de» andauernden v - Bootkrieges täglich kritischer wird. Durch die ständige Steigerung der Lebensmittelpreise ent stehen regelmähig Unruhen, die möglichst geheim gehalten «erden. Die Stimmung der Truppen ist infolge der > kritischen Lage Italiens schlechter geworden. Die Urlauber kehren sehr gedrückt zur Front zurück. Die holländische Presse erkennt an, dah es Clemenceau gelungen ist, ein zunächst über eine starke Mehrheit verfügendes Kabinett zusammen zubringen, bezweifelt aber, dah es eine lange ministerielle Lebensdauer haben werde. Elsenbahnerstreik in Argentinien. Basel, 20. November. Nach einem Haoasbericht be- schloh der Bund der Eisenbahnangestellten in Bueno» Aires, am Donnerstag auf den Staats- und Westbahnen in den Streik zu treten. Die Polen in Oesterreich. Wien, 20 November. Bon offizieller Seite wird er klärt, dah die Erklärung, die die polnischen Mitglieder der Delegationen in den bevorstehenden Beratungen ab- geben werden, sich mit jenem Standpunkt decken, die Ab- ! geordneter Gombinsky im Namen des Polenklub» in der Abgeordnetenhausbebatte angenommen hat. Schwierig- ; leiten und Störungen während der Delegationssitzungen j sind von polnischer Seite nicht zu befürchten. Die Tschechen § und Südslaven werden von den Polen keine Unterstützung s erhalten. Wettervorhersage. Meist trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, ! zeitweise Niederschläge. . ' ** Mordtaten in Berlin. Die Nacht zum Montage ! Jat in Berlin einige schwere Verbrechen gezeitigt. In der Schwedenstraße 18c wurde der Maler Wilhelm «Hentschel, der dort ein« Kunstwerlstatt hatte, neben- Arbeitstisch und Staffelei tot in einer Blutlache auf- tzefunden. Es ist wahrscheinlich, daß der von seiner Frau getrennt lebende schwerleidenv« Mann einem Mordanschlage zum Opfer gefallen ist. — An dem Hause Courbierestraße 10 in Charlottenburg wurde eine von ihrem Ehemann getrennt lebende Frau Anna Kr^rminskt, geb. Hammer, von einem männlichen Bo» such durch zwei Revolverschüsse getütet. Der Täter flüchtete so schnell, daß er einen Teil seiner Kleidung am Tatorte zurückkassen mußte. ' Volkswirtschaftliches. H Tie Lchwcmehaltung, die im vorigen Jahre in den Gemeinden des Kreises Hadeln eine so allge meine war, daß nur wenige Haushaltungen kein Schwein hatten, ist in diesem Jahre ganz erheblich geringer, was in der Hauptsache auf die bekannten Futterschwierigkeiten zurückzuführen ist. Die Folge davon ist, daß in diesem Jahre die Hausschlach tungen bei weitem nicht die öffentliche Fleischversor gung so wesentlich entlasten werden, wie im vorigen ' Winter. Nach unseren neuesten Informationen darf man damit rechnen, daß die Kartoffelmengen, die zur menschlichen Ernährung nicht notwendig sind, den « Bauern zur Viehfütterung freigegeben werden. Hof- ; fentlich handelt es sich um größere Mengen. In eint- gen Wochen wird dies sestgestellt werden können. Der « Städtebedarf für den Winter ist jetzt bald gedeckt. ! AM' Ein uns ist MM" IUMIUWMUWIIUS Donnerstaga b- zuholen in der Superintendent«». Sturmerfolg in Albanien. ! Wien, 19. Nov. Amtlich wird verlautbart: - Italienischer Kriegsschauplatz. - Im Berglaud südlich von Feltre erstürmten die Truppen des Generals Alfred Krautz vorgestern in heftigem, bis in die Nacht andauernden Mngen das Dorf Quero und den Monte Cornelia. Der Feind ließ über 1100 Gefangene in unserer Hand. Der Erfolg, der gestern durch weiteren Raumgewinn ausgebaut wurde, ist vor allem dem herzhaften Zugreisen des! bewährten bosnisch-herzegowinischen Jnfanterie-Rgts. Nr. 2 und deutscher Sturmabteilungen zu danken. Nordöstlich von Gallio brachen abermals mel rere italie nische Angriffe blutig zusammen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Albanien. In Albanien führte ein Sturmtruppenunternehmen bosnisch-herzegowinischer Jäger gegen den italienischen Brückenkopf Ferab an der unteren Bojusa zu vollem Erfolg. Die weit überlegene Besatzung wurde ver jagt, beträchtliche Beute eingebracht. Der Chef des Generalstabes. f Aufrührerische Friedenskundgebungen in Zürich. Barrikaden-«« und Tote! In Zürich demonstrierte eine Menschenmenge, di« Pine für die Friedensbewegung eintretende Versamm lung besucht hatte, gegen die Schweizer Waffenliefe rungen an die KriMührenden. Bei dieser Kundgebung, die sich Hauptlachlich in der Nähe von Munitionsfabriken abspielte, wurden verschiedene Personen verhaftet. Um Sonntag zog nun eine Menschenmenge vor Pa» Bezirksgebäuve, wo di« Verhafteten untergebracht waren. Die Veranstaltung ging von jungen Burschen au»; mehrere tausend Personen nahmen teil. Es kam zu schweren Ausschreitungen. Die Polizei zog blank und schoß mit Revolvern. Barrikaden wurden errichtet. ES gab Tote, darunter einen Polizeibeamten, und viele Verwundete. Eine Maschinengewehrabteilung säuberte den Platz mit blinden Schüssen. Insgesamt wurden 80 Verhaftungen Vorgenvmmen. Im Laufe des Sonn tags rückten starke Truppenteile in Zürich ein. — Am Sonntag abend wurde die Ansammlung um die Kreis wache wieder stärker. Militär forderte zum Weiter- gehen aus unter Androhung der Verhaftung. Ins gesamt wurden Sonntag abend hundert Verhaftungen vorgenommen. Das Platzkommando erließ einen An schlag, worin jegliche Versammlung verboten wird. In diesen Vorgängen machte sich einmal die Ent täuschung der Sozialdemokratie der Schweiz über ihre germgen Erfolge beid en letzten Stadtverordneten-; Wahlen, zum andern aber auch die Sucht Luft, die Friedenspopaganda der russischen Parteigenossen mit allen Mitetln zu unterstützen. Der Schweizer Bundesrat steht damit nicht zum ersten Male vor einer schwierigen innerpolitischen Lage. * Der schweizerische Bundesrat hat das Erscheinen der in Gens erscheinenden Wochenschrift „Le Document" aus drer Monate verboten. Dies geschah wegen Beschimpfungen gegen den Deutschen Kaiser; das Blatt wrrd übrigens strafrechtlich verfolgt werden. Gleich zeitig hat der Bundesrat beschlossen, auch gegen die Zeitung „Machte" in Zürich eine Strafverfalgun gein- Mleiten. Dieses Blatt wurde auf zwei Monate ver boten, weil es ein den König von Italien be- Veidigendes Bild veröffentlicht hatte. Ein Hungerkrieg gegen Peters burg. Ter Kosakengenreal Kaledin gegen Lenin. Die letzten in Stockholm angekommenen Nachrich ten aus Rußland betonen häufiger als bisher, daß Kerenski das Spiel verloren habe. Am Sonntag abend traf Kerenskis Privatsekretär in. Stockholm ein. Es war ihm gelungen, mit falschem Patz aus Rußland zu entfliehen. Er bestätigte die Be hauptung underer Reisender, daß Kerenski geflohen sei und die Bolschewiki Petersburg beherrschen. Die Nachricht von Kornilows Teilnahme am Kampf bezeich nete er als unrichtig. Dagegen sei es wahr, daß Kaledin das D vngebiet beherrsche. Das Vorgehen des Kosakengenerals Kaledin tritt in den Berichten immer mehr in den Vordergrund. Der ganze Kamps zwischen Lenin und Kerenski scheint von einem solchen zwischen Lenin und Kaledin ab- gelöst zu werden. Der Kosakengencral geht nach ver schiedenen Aussagen darauf aus, einen regelrechte« Hungerkrieg gegen Petersburg zu führen. Er hat die Kohlengebiete des Donez besetzt, weil er dadurch einen Druck auf den ganzen Eisenbahnbetrieb Rußlands aus üben kann. Auch Charkow ist von seinen Trupp, genommen. Diese hielten dort 200 Eisenbahnwag, Lebensmittel zurück, die für Petersburg bestimm waren. Die Lebensmittelnot in der Hauptstadt so schon sehr groß sein. Ein Blutbad in Moskau. In Moskau begann der Kampf am 10. Novembe Die Truppen der Negierung bestanden aus 3000 So baten, Kadetten und Studenten. Sie verfügten üb« drer Kanonen, eine große Anzahl Gewehre und eini Maschinengewehre. Von den 100 000 Mann der Ga nison waren ungefähr l 5 000 auf der Seite der Bo schewicki, die übrigen blieben in den Kasernen. Der revolutionäre Militärausschuß beschoß mit 1 Kanone« ««dauernd das Zentrum der Stadt. Bi zum 14. November sind 300« Personen, hanprsächli, friedliche Biirger, «ms Leben gekommen. Die Leiche blieben« tgelang nnbestattet liegen. Die Kathedra! im Krent wurde zerstört und die BasiliuSkirche j Brand geschossen. Aus Petersburg wird mitgeteilt, daß die Truf Pen der Bolschewiki, die die 1500 Kosaken Kerenski zwischen Gatschina und Zarskoje Selo geschlagen Habei 16 000 Mann zählten. Die Geheimvdrträgje? Reuter berichtet aus Petersburg, daß der frühe Minister dies Aeußeren Neratow von den Maxim, listen verhaftet worden sei. Kur- vorher verbreite Reuter, Neratow habe di« Gehetmverträge Kerenfl mit d«r Entente auf die Seite gebracht und dadurch iy, Veröffentlichung unmögli chgemacht. Die Genugtuun der Entente über diese Meldung wird nun Wohl Wied« abgelöst von der Angst vor der Veröffentlichung k Verträge. * Lenin hat eine gesetzgebende Nation«! Versammlung zum 25. November nach Peters bürg einberufen. In den Bergen westlich derPiaw Die italienische Front ist augenblicklich in dd Abschnitte geteilt. Der erst« und westlichste geht toi Stilffer Joch bis zum Gardasee, der zweite vom Gard, see vis zur Piave. Dieser Abschnitt ist zurzeit d, ! Wichtigste. Die hier stattfindenden Kämpfe sind, ! betonen die italienischen Berichte, von ausschlaggebe i der Bedeutung für die Zukunft. „Die Kämpfe an d ! unteren Piave bezweckten, die italienischen Kräfte; ! binden, bis die Operationen im Gelände vor Asia; durchgeführt sind." Eine Havas-Meldung nennt die Stellungen M schen Brenta und Piave den verwundbarsten Te des italienischen Heeres und gibt zu, daß dort die La, sehr srnst geworden sei. Ueber die Befestigungen in diesem Kampsgebi wird berichtet: Zwischen der Straße von Primolano (im L von Sugana) und Feltre, im Westen durch die Brenl abgegrenzt, im Osten durch den Piave, dehnt st - «in Kalksteinmassiv aus, das in einzelnen Spitze ! Über 1600 Meter, im Monte Grappa 1779 Met, ! erreicht. Es hat die Form eines verschobenen Rech ; ecks mit der Grundseite an der den Fuß der Ber, ; begleitenden Straße von Bassano nach Cornuda L ! Piave. An Wegen und Ortschaften ist der Ram > sehr arm, und unsere Truppen, die hier jetzt ra, , Süden im Vormarsch sind, haben in dem Hochgebirge charakter zeigenden Gelände zähen Widerstand zu übe» winden. In enger Schlucht wühlt sich die Brenta naN Süden und zwingt die Bahn zu 18 Tunnels -»D den 28 Kilometern von Primolano bis Bassano. S» ist es dem Gegner leicht, die auf dem linken Ufer - laufende große Straße zu sperren, die erst durch dit ! Wegnahme der von beiden Seiten heranstoßenden Höhe, ! freigemacht werden muß. Dazu wirken im Wester die Truppen des Feldmarschalls Conrad v. Hützen ! darf mit, der seinen Angriff aus der Linie Asiago- ; Primolano vorträgt. Die italienischen Befestigungen ! die mit ihren Panzerwerken eine undurchbrechlich- l i Schranke ziehen sollten, sich» von unserm BundeM r ! nossen erstürmt, der sich damit den Austritt am ' dem von Trient kommenden Suganertal geöffnet hat ! Meterhoher Neuschnee bedeckt das Gebirge und stellt ar die Ausdauer der Truppen die größten Anforderan gen, so daß ihre Fortschritte nur langsam sein können ganz abgesehen von der Gegenwehr des Feindes, bei sich verzweifelt wehrt, um den Haken seiner Gesamt, front nicht eingedrückt zu sehen. Denn damit iväv die Piavelinie in ihrer ganzen Ausdehnung bis zun Meer unhaltbar. Die von Norden aus Fonsano kommenden Kolons nen haben nach Wegnahme des Monte Cismon (1M Meter) am folgenden Tage unter stetem Aufstieg cuÄ den Monte Prasolan (1481 Meter) erstürmt, trotzdens der Feind diesem Vormarsch heftigsten Widerstand ent^ gegengesetzt hat. Noch steht dieser Angriffskvlonne de» schwierige Weg gegen die Gipfel der Monte Perticof und Grappa bevor. Doch ist bereits der größer« Teil der gebirgigen Zone östlich der Brentaklause be zwungen. Ueberdies macht sich allmählich auch dis Mitwirkung der aus dem Raume von Feltre über da» Gebirge von Nordosten kommenden AngriffskoloMW geltend. Diese Kolonne hat den Monte Peurnck genommen. Das Schicksal der'im östlichen Brentakitt« i noch haltenden italienischen Verteidiger wird zusehends ungünstiger und damit auch der ganze auf das FtM halten im Gebirge gegründete Flankenschutz der Pia»es Verteidigung. » Bassano, dem sich die zwischen Brenta iE Piave vordrtngenden Truppen nähern, ist von Venedi» nur 60 Kilometer entfernt. Man sieht hieraus, M sich die Front seit dem Durchbruch am Jsonzo M - sammengeschoben hat. Daß die Kampfhandlung im Süden neuerdjM» ! koine stärkeren Normen angenommen hat, rührt rep'st