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Barenburg. Bormittags 1/2,2 Uhr Predlgtgoltesdienst. Daran anlchließend Beichte unv heiliges Abendmahl. Hennersdorf. Vormittag» 9 Uhr Piedigtgottesdienst. Vormittag» 10 Uhr Kindergatterdienst in der Sakristei. Ammelsdorf. Nachmittags 5 Uhr Betstunde und Kommunion in der Schule. Abends 1/28.Uhr Frauendank und grauenverein Echönfeld. Vormittags 9 Uhr Lesegottesdisnst. — Abends Frauendank Familienabend Johnabach. Vormittags 1/2 9 Uhr Beichte und Abendmahl. Vormittags 9 Uhr Predigtgoitesdienst. — Nachmittags l Uhr Unterredung mit den Jünglingen. Abends 8 Uhr Jungsranenoerein. Kipsdorf. Vormittags 9 Uhr Predigtgoltesdienst dr der geheizten Kirche: Pfarrer Birkner. Kreischa. Vormittags 3 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. Vormittags 9 Uhr Predigtgottes- dienst. Vormittags II Uhr Kindergottesdien,!. Nach mittags 3 Uhr Taufgottesdienst. Oelsa. Vormittags >/2 9 Uhr Beichte und Abend mahl. Vormittags 9 Uhr Predigtgoitesdienst. Vormittags Veil Uhr Kindergottesdienst. Possendorf. Vormittag» 9 Uhr Predigtgottesdienst: Pfarrer Nadler; im Anschlutz daran Beichte und Abend- mahlsfeier: Pastor Schneider. Nachmittags 2 Uhr Tauf- gottesdienst: Pastor Schneider. Nachmittags 5 Uhr Abendmahlsgottesdienst: Pastor Schneider. Reichstädt. Vormittags 9 Uhr Lesegottesdienst. Reinhardtsgrimma. Vormittags 1/29 Uhr Beichte, vormittag» 9 Uhr Predigtgoitesdienst und heilige Abend mahlsfeier: Pfarrer Anders Maren Sadisdorf. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Gedächtnisfeier sür den auf dem Felde der Eh'e ge- fallenen Unteroffizier Otto Mar Töpfer aus Niederpöbel. Nachmittag» 2 Uhr Abendmahlsseier in der Schule zu Obercarsdorf. SchtUerhau. Vormittags V29 Uhr Beichte und heilige» Abendmahl. Vormittags 9 Uhr Predigtgottes, dienst. Schmiedeberg. Vormittags 9 Uhr Lese-Gottesdienst. Nachmittags 5 Uhr Abendmahlsgottesdtenst -Pfarrer Birkner. Seifersdork. Vormittags 9 Uhr Lesegottesdienst. Netzte Nachricht«. Neue v-Boots-Erfolge. Berlin, 29. November. (Amtlich) Westlich und nord- westlich der Straße von Gibraltar haben unsere U Boote wiederum 5 Dampfer und 2 Segler mit zusammen rund 16000 Bruttoregistertonnen versenkt, darunter ein eng lische» Einheitsschisf, der bewaffnete italienische Dampfer „Lorenzo" (2496 Tonnen) und der bewaffnete japanische Dampfer „Jkoma Maru" (2987 Tonnen) sowie der ame rikanische Dreimastschoner „Fannie Prescott' (404 Tonnen). Unter den versenkten Ladungen befanden sich 3000 Tonnen Kohlen nach Italien und 1800 Tonnen Eisenerz. Der Lbef des Admiralstabes der Marine. , Das Nevjahrsgeschenk . für das englische Volk. Amsterdam. Der Korrespondent des „Handelsblad" meldet aus London: Im neuen Jahre erwartet man die Einführung der Zwangsrationierung in England. Die ernste Lage der italienischen Verteidigung. Lugano, 29. November. Ueber die Kämpfe am Grappa- Perge drahtet der V-rt-eier des „Secolo": Die deutschen Sturmtrrkppen rücken nm übermenschlicher Standhaftigkeit vor. Obwohl die italienischen Stellungen bis zum letzten Blutstropfen verteidigt werden, bleibt die Lage außer- mdentlich ernst. Lenin beabsichtigt die Freilassung der Kriegsgefangenen. Amsterdam, 29. Nooember. Die „Morningpost" ver nimmt aus Washington: Die amerikanische Regierung ist über die Tatsache unterrichtet, daß Lenin die deutschen, österreichischen und türkischen Kriegsgefangenen freilassen will. Keine japanischen Truppen nach Chardin. Tokio, 29. Nooember. (Reuter.) Halbamtlich wird in Abrede gestellt, daß japani che Truppen nach Chachin ge- schickt werden. Es wird vielleicht eine kleine P-lizeitruppe hingeschickt werden, aber vorläufig sind noch keine end gültigen Maßregeln getroffen. Lenin droht mit dem Staatsbankerott. Amsterdam, 29. November. Aus einem Gespräch Lenins mit einer Abordnung des 49. Armeekorps geht hervor, daß die russische Regierung entschlossen ist, finanzielle Maßnahmen gegen den Vierverband zu treffen Lenin erklärte, wenn die Verbündeten lich unseren Wünschen nicht fügen, so haben wir krätzige Mittel, sie zu n Gehorsam zu zwingen. Wir können nämlich den Staatsbankerolt für Rußland erklären, wodurch alle Anleihen des Vieroerbandes und die wetteren Verpflichtungen Rußlands gegenüber den Ver bündeten wertlos wären. Balfour bestätigt das russische Friedensangebot. Im englischen Unlerhause fragte Richard Lambert: I. ob die russische Regierung oder irgend eine Person, die vorgibt, die russische Regierung zu vertreten, einen sofor tigen Waffenstillstand an allen Fronten zur Einleitung von Friedensoerhandlungen vorge chlagen habe; 2 wenn die» der Fall sei, welche Antwort hierauf gegeben worden wäre. Balfour beantwortete di« erste Frage mit ja. Hinsichtlich 1 der zweiten Frage sei von der enrüMen Regierung kein« Antwort gegeben worden und, soweit es ihm bekannt, auch nicht von irgend einem der Alitierten. Wieder ein Geleitzug angegriffen. Kopenhagen, 28 November. Aus Bergen wird ge meldet, daß wieder ein Geleitzug «on deutschen Tauch booten angegrisfen wurde. Der Geleitzng bestand aus 7 Schiffen, die auf dem Wege von New Castle nach Bergen waren und von zwei englischen Zerstörern und einigen Patrouillenbooten begleitet wurden. Am Dienstag morgen, dem Tage nach der Abreise, bemerkte man, daß zwei große englische Schisse mit Munition nach Archan gelsk und ein neutrales Schiff verschwunden waren. Gegen Mittag bekamen dann die Zerstörer Fühlung mit Zwei deutschen Tauchbooten, ohne diesen jedoch irgendwelchen Schaden zufügen zu können. Das russische Friedensangebot. Frankfurt a. M., 30. November. In Besprechung des russischen Friedensangebotes und der gestrigen Rede des Reichskanzlers Grasen Hertling führt die „Frank furter Zeitung" u. a. folgendes aus: Zweifel, daß in Rußland eine Gewalt rrrichtet wird und sich behauptet, die imstande ist zu unierordnsn und aufzubauen, sind es, die auch die Realität dieses Friedensangebote» un sicher erscheinen lassen. Vermag die heutige Bolschewik!- Regierung sich zu behausten, so besieht kein Grund, mit ihr nicht über Waffenstillstand und Frieden zu verhandeln. Allerdings, dann tauchen noch mancherlei Fragen auf, die nicht leicht zu lösen sind. Die russische Regierung will einen allgemeinen Frieden, dis Verbündeten wollen ihn auch, und es war in diesem Betracht nicht ganz glücklich, daß der Reichskanzler in diesem Augenblick hart zwischen Rußland und den anderen Mächten der Entente unterschied, so gerechtfertigt das auch an und für sich sein mag Daß auch Rußlands Sturz eine Wirkung deutscher Kraft ist, das ist für uns ein Beweis unserer Macht. Der jetzige Augenblick ist für die Entente ein Wink der Vor sehung. Die hat noch ieinma! die Wahl zwischen ehrlichem Ausgleich und Fortsetzung der Zerstörung und Vernichtung. Verpaßt sie den Augenblick, so wird Deutschland alle Kräfte ausbieten, um den Kueg zu einem siegreichen Ende zu bringen. Die russischen Sonderrepubliken. Kopenhagen, 30. Nooember. Pariser Telegramme au» Petersburg besagen, daß ebenso wie die Ukraine und der Kaukasus nun auch Beßarabien sich für unabhängig er klärte. Der Beschluß wurde auf der Nationalversammlung in Kischinsw gefaßt. — Die Ukraine beschloß, ihre Truppen von der Front zurückzuziehen. — In Haparanda traf eine Petersburger Meldung ein, daß die Bolschewiki in der Moskauer Zweigstelle der Staatsbank den Goldbestand von 680 Millionen beschlagnahmt und den Direktor ver haftet hätten. Die Unterdrückung der Friedenspropaganda in Frankreich. Basel, 30. November. „Petit Journal" meldet die Ein leitung einer Strafuntersuchung gegen den Gemeinderat in Marseille wegen Friedenspropaganda. Dir Pariser Justizbehörde leitete eine Untersuchung rin über die Ver fasser einer in den letzten Tagen stark verbreiteten Bro schüre, worin zur sozialen Revolution in Frankreich und zur Verbrüderung mit dem Feinde aufgesorvert wird. Eine Friedensrede Lord i-andsdownes. Haag, 30. Nooember. Lord Landsdowne, d-r Führer der Unionisten, im englischen Oberhause richtete an den „Daily Telegraph" einen Brief, in dem er entsprechend der veränderten Lage eine Revision der Krkegsztele der Verbündeten fordert. Er setzt auseinander, man müsse die deutsche Friedenspartei dadurch stärken, daß man von amtlicher Seile die falschen Anschauungen widerlegt, die in Deutschland verbreitet seien, daß die Verbündeten be absichtigten, Deutschland zu vernichten, lhm eine Regierung auszuzwingsn und es als Großhandelsmacht zu lähmen, ferner, daß die Verbündeten zu einer Revision der Land karte besonders im Südasien Europas bereit seien. Lord Landsdowne sagt dann noch weiter, die Friedenssehnsucht sei aus beiden Seiten gleich groß, denn man sehe ein, daß eine weiter« Fortsetzung des Krieges eine Katastrophe für die ganze Welt bedeuten würde. MMrvorMlüM. Teilweise heiter, kein« wesentliche Temperaturänderung, keine erheblichen Niederschläge. Tparkasse AippoiSi»m«!lbe. LmedNionr-Ttundrn: Sonntags: nur am letzten So-m tag des Morais von l/,2-9^4 Uhr, an allen Mocheaiager, «o >/>9 12 Uhr und 2 dis 4 Ude, Sonnabends unnn^rrdrs^n ,-a^ 9-9 bis 2 Uhr. Ausweise siir Fleischerkunvenlisteu auf 1S18 liefert Carl Sehne. Die Frauenrechtlerin. Roman von Heinrich Köhler. (40. Horüeyung.) ZN dreskr VNmmang mm er m der Wohnung der Dame an. »u welcher der Eintritt ihm bereitwillig offen stand. Laö schöne Weib fuhr wte elektrisiert tu die Höhe, als es geschah, sie gab seinem Kommen offenbar eine günstige Deutung. „Ah, mein Freund, endlich, endlich!« sagte sie mit ausgebreiteten Händen und ging ihm entgegen. Aber sie wurde schnell enttäuscht. Mister Brown, der schon im allgemeinen kein Mann von vielen Flos keln war, verlor in diesem Falle erst recht nicht seine Zeit mit langen Einleitungen. „Lassen Sie sich nicht belästigen, meine Gnädigste," sagte er mit unverhohlenem Spott, „ich komme nicht als Sendbote Amors, sondern der strengen Göttin der Gerechtigkeit." Die in dieser Weise Angeredete erbleichte — trotz dn: Schminke, mit der sie oder ihre Zose vortreff lich umzugehen wußte. ,Mas wollen Sie damit sagen?" fragte sie mit einem leisen Beben in der Stimme. „Wcrd Ihnen gleich klar werden." Er zog den Bries aus der Tasche und hielt ihn ihr vor die Auaen. „Können Sie mir vielleicht dies Märchen deuten?" Sie las, und ihr Gesicht wurde noch um einen > Ton bleicher. „Eine seltsame Zumutung," sagte sie dann mit erzwungener Ruhe, „wie soll ich verstehen, um was es sich handelt?" „Werde Ihnen darauf helfen, meine Lady, ver lassen Sie sich nur aus mich. Ganz so täppisch ist der gutwillige Bär doch nicht, wie Sie und ein ge wisser Herr glaubten. Ich bin allerdings ein Mann von Blut und Sinnen wie jeder andere, aber nie mals ihr Knecht gewesen. Sie verstehen doch, was ich , meine?" Sic verstand es allerdings — daß er das Spiel durchschaut, aber sie mochte es noch nicht verloren geben. „Ich verstehe," sagte sie, „aber nur halb. Ich verstehe nämlich nicht, insofern es mir nicht Ihrem Charakter entsprechend erscheint.« Ein verschleierter Blick aus den dunklen Augen ergoß sich unter ge senkten Wimpern über ihn. „Sind Sie wirklich der Mann, der den Mut hat, ein Weib zu verurteilen, weil es seinem Herzen Rechte einräumt, mit denen es sich über eine philisterhafte Anschauung erhebt?'/ „Gewiß nicht — machen Sic mit Ihrem' Herzen, was Sie wollen, ich frage auch nicht danach, wie oft Sie das schon getan haben. Aber halten Sie mich sür einen solchen Gimpel, daß ich das Schuldbuch derer, die an diesen Glutaugen sich versengten, gläubig guit-' ttere? Nein, meine Ladh, wir haben nicht umsonst die halbe Welt gesehen, wie Herr von Schwindt sagte, wir haben auch Prosit daraus gezogen." Ein scharfer Strahl blitzte in den Augen des schönen Weibes auf, dann sagte sie kalt und spöttisch: „Allerdings, mein edler Sir. Ihre Redeweise hat vor der anderer den Vorzug, deutlich zu sein. Ich habe Sie also ganz verstanden, und damit dürste unsere Unterhaltung beendet sein." - „Durchaus nicht," antwortete er nicht minder kalt, „ich mutz leider ungalanter Weise anderer Meinung sein. Es handelt sich sür mich darum, Anhaltspunkte zu gewinnen, um das Mädchen, welches Sie mit Ihrer Jntrigue umspannen, aus dieser Verstrickung zu lösen. Wollen Sie mir diese Anhaltspunkte geben, oder wollen Sie es nicht?" „Nein." „Gut, meine edle russische Witwe, so werde ich > mir und der Behörde das Vergnügen einer Bekannt schaft mit Ihrem Vorleben machen. Ich denke, es müssen sich darin sehr interessante Punkte finden." Er wandte sich dem Fenster zu, als wollte er dieses öffnen, da plötzlich glitt ein scharfer Stahl hart an seinem Gesicht vorbei, aber zugleich hatte er ein volles Weißes Handgelenk mit eisernem Griff umklammert, und. unter einem Schmerzausstöhnen der Frau sank ein V kleiner Dolch aus den Teppich. ,Hn der Tat," sagte er gelassen, „Sie sind vor trefflich auf alle Fälle vorbereitet. Wenn's der Blitz der Augen nicht tut, dann tut's der des Stahls. In welcher Schule haben Sie diese Fertigkeit erlangt?" Die Frau Ivar, nachdem er ihren Arm losgelasssn hatte, in einen Sessel zurückgesunken ,ein Bild der Ver nichtung, des Gebrochenseins. Nach der leidenschaft lichen Handlung des Augenblicks kam die Gegenwir kung. „Allerdings aus alle Fälle vorbereitet — für mich selbst. Vergeben Sie mir, Mister Brown?" „Um meinetwillen gern, aber um der allgemeinen Sicherheit willen dürfte es sich empfehlen, solchen stechenden Vipern die Giftzähne auszubrechen." Er ging wieder zum Fenster, und so sicher war er seiner Sache und w kalt sein Mut, daß er nicht emmal vorher den Dolch aushob. „Sie sollen alles wissen," rang es sich über die bebenden Lippen des Weibes. Er schlug die Arme übereinander und lehnte sich > mit dem Rücken gegen das Fensterbrett. „So sprechen Sie," sagte er. „Ich gebe mich damit Ihnen in die Hand, aber es geschieht ja nicht mehr, als ich es schon bin," sprach « sie mit gepreßtem dumpsem Tone. „Ich bin eine Agentin der internationalen sozialistischen Propaganda, oder richtiger, ich war es bis vor kurzem. Wie ich zu dieser Stellung gelangt bin, das gehört nicht hier- i her, was fragt die Welt nach den Kämpfen eines Fraucnherzens, die vorhergegangen sind, ehe es die Bahn des Verderbens betritt, das ewige va banquo Spicl nm Freiheit und Leben! Ich bin in Rußland geboren, allerdings unter einem anderen Namen, als den ich führe, ich bin auch keine Witwe, besitze aber Ausweise, die nicht anzusechten sind, denn unsere Ver bindungen reichen bis in die höchsten Kreise hinaus. ' i Ich habe lange in Paris gelebt, um dort unter der ! vornehmen Welt Anhänger sür unsere Bestrebungen i zu machen und Geldunterstützungen dafür zu ge- ! Winnen. Dort lernte ich auch Herrn von Schwindt i kennen, dem ich hierher gefolgt bin, weil ich cs müde ! war, für eine Sache zu wirken, die mir gleichgültig gevwrden ist, an die ich nur durch eigentümliche Lebens ; Verhältnisse geknüpft worden bin." _ ' (Fortietzung folgt.)