Volltext Seite (XML)
„Sie haben sich noch gar nicht das hübsche Bild angesehen, Mister Brown," sagte das Mädchen, „alle Welt bewundert es." „Wie das Original, holde Lilie," scherzte er, „aber ich werde nächstens kommen und das Versäumte nachholen. Soll ich einen Gruß bestellen?" „Einen Gruß — an weu?^ „An den blonden Rafael, ich gehe eben zu ihm." Lili wurde rot. „Das würde sich nicht schicken," sagte sie nicht ohne Verlegenheit. „Ja so," entgegnete er, „daß wir u« Gotteswillen nicht gegen d ie liebe Convenienz verstoßen! Ich werde ihm also sagen, daß Sie ihn würden grüßen lassen, wenn es sich schickte. Dann bewahren wir die „gute Sitte", und er kann es sich doch ganz nach Geschmack auslegen." „Mister Brown!" sagte das Mädchen bittend und noch röter als vorher. „well -- ich werde schweigen wie das Grab." Er zog seinen Hut, denn eben ging Herr von Schwindt vorbei und grüßte ihn, er hatte dabei eine zögernde Bewegung gemacht, als wollte er stehen bleiben und mit dem Ingenieur sprechen. Dieser verabschiedete sich von Lili. „Sie werden nichts dagegen haben, wenn Sie den „Nrwaldsbären" losmerden, die Leute blicken uns so wie so schon immer nach, als ob sie unseren Umgang nicht ganz passend fänden." „Es ist nur wegen Ihres Anzuges," sagte Lili -lächelnd, „Sie sehen so ausländisch aus." Er lachte und trat zn Herrn von Schwindt. „Ein reizendes Mädchen, Mister Brown, Sie hätten immer weiter mitgehen können, ich hätte Sie nicht gestört, sondern wäre von weitem gefolgt." „Sehr diskret, aber die frühere Trennung bricht uns beiden nicht das Herz, wie Sie bemerken werden." „Was ist denn das für eine kleine Musikdame?" fragte Herr von Schwindt. „Kann das einen Mann, der vier Wochen vor seiner Hochzeit steht, interessieren?" ,,O, es ist kein egoistisches Interesse, nur Ihret wegen, mein werter Freund. Vielleicht ein ernstliches Engagement?" Der Ingenieur lachte. „Trauen Sic mir das wirklich zu?" „Nun, es war eine sehr holde Mädchenknospe." „Und wird eben deshalb einem andern ihre Kelch blätter öffnen." Herr von Schwindt schien ein Interesse daran zu haben, bei der Sachs stehen zu bleiben. „Wie ist mir denn, ich sah sie m auch neulich schon und zwar in Begleitung jenes sonderbaren, schon mehr verrückten Mädchens, das früher bei meiner Braut Gesellschafterin oder etwas Aehnliches war." „Ganz recht, letztere wohnt bei der Familie. Uebrigens," setzte er mit etwas erhobener Stimme hin zu, hat sich dieses „sonderbare, verrückte Mädchen als eine Verwandte von mir entpuppt." „Ah — in der Lat? Es wird Ihnen kein beson deres Vergnügen sein." „Das muß ich allein beurteilen. Jedenfalls ist es eine hochherzige, groß angelegte Natur, welche die meisten ihres Geschlechts weit in den Schatten stellt." Der andere sah den Sprecher mit einem prüfen den Blick an. Dann gratuliere ich zu der neuen Verwandten, es scheint, Sie stehen mit ihr in warmem Verkehr." „Selbstverständlich," entgegnete der Ingenieur, und Herr von Schwindt konnte reine Ironie im Ton wahr- nchmen. Im Verabschieden sagte er noch, wie leicht hingeworfen: »Ich sprach neulich Krau von Gernotsches in einer ' Gesellschaft, sie beklagte sich dartber, daß Sie sie ver nachlässigen. Sie scheinen an der schönen Frau eine vollständige Eroberung gemacht zu haben." Jetzt sah der Ingenieur den anderen mit einem karren prüfenden »licke an, der mit möglichster Un- vesangenyeit erwidert wurde. Dann trennten PH die beiden Herren. Herr von Schwindt ging zu der Dame, von der er eben gesprochen. Er hatte eine Nachricht für sie. Mister Brown ahnte nicht, daß die Mitteilung an den Kavalier von seiner neuen Verwandten, der „hoch herzigen, groß angelegten Natur, mit der er im warmen Verkehr stehe," verhängnisvoll für diese we -den könne. Der Empfang bei Frau von Sernotschef war für den Kavalier ein ziemlich kühler, heute streckte sie ihm > nicht die Hand, wie sie es früher zu tun pflegte, ! bei seinem Eintritt entgegen, sie verharrte vielmehr ? sehr rnhig in ihrer nachlässigen Haltung im Fauteuil ' und legte selbst das Buch, in dem sie gelesen, nicht fort, ein Zeichen, daß sie den Besuch nur als ganz nebensächlich betrachtete. Herrn von Schwindt schien diese Aufnahme keines wegs zu befriedigen. Er trat an sie heran und nahm ihre Hand, die sie ihm flüchtig überließ, und, als er sich mit Wärme darauf beugen wollte, entzog. „Olga!" sagte er kn vorwurfsvollem Ton. „Nun?" Aus aller Wett. * * Nickelbergbau im Zobteugebiet. Mutungen tm ! Gebiete der Költschenberge haben das Vorkommen von ! Nickelerzcn ergeben, die nunmehr' abgebaut werden sollen. Wie das Königliche Oberbergamt im Regie- ; rungsamtsblatt bekannt macht, ist der Gewerkschaft Schlesische Ntckelwerke zu Gläsendorf bei Frankenstein das Bergwerkseigentum verliehen worden. * * Tie Harzer Gasthäuser wieder eröffnet. Eine - Reihe bekannter Gasthäuser im Harz wurde im Zu sammenhang mit der Aufdeckung einer Geheimschläch- terei in Wernigerode tm August geschlossen. Nach dreimonatiger Schließung ist jetzt die Wiedereröffnung erlaubt worden. * * Der Kampf um die Frau. Eine yamilien- tragödie ereignete sich in Gr.-Schönebeck (Wpr.). Der > Ansiedler Müller aus Dorf Roggenhausen wollte seine ! Frau, mit welcher er in Scheidung steht, gewaltsam zurückholen. Er erschien zu diesem Zwecke mit noch zwei anderen Männern bei seiner Schivägerin, der An- siedlersfran Schmidt, und verlangte seine Frau. Dabet kam es zu großem Streit. Müller zog das Messer und ! versetzte der Fran Schmidt einen Stich in den Kopf, ' so daß sie betäubt umsank. Der anwesende Wachtmann Laskomskr forderte nun die Eindringlinge auf, hinaus zugehen. Als sie auch auf ihn losgingen, schoß er aus sie. Müller erhielt einen Bauchschuß und starb nach einigen Stunden. . * * Zugzusammenstoß. Ein Eisenbahnnnsall er- ; eignete sich Dienstag früh auf dem Bahnhofe Kar»- horst bei Berlin. Dort hielt ein Güterzug, der voll ! beladen war. Noch ehe er abgelassen wurde, lief der : von Posen kommende Personenzug, dessen Führer da» , Haltesignal übersehen hatte, ein. Es kam zu einem i heftigen Zusammenstoß, bei dem die letzten Wow«u des Güterzuges ineinandergeschoben wurden. Der M»- i terialschäden ist erheblich. Frankreich: Ausweisung vou SON Schweizern. ; Amerik« hat mit der Zwangsaushebung neu- - traler Staatsangehöriger offenbar in Frankreich Schnke i gemacht. In welch rücksichtÄoser Weise auch dort neu trale »Arger zum Kriegsdienst gepreßt, werden, davon berichtet „Le Genevois" vom 2. November: „KOO un serer Landsleute, die in Besancon und Umgegend wohnten, wo sie regelmäßig arbeiteten — darunter auch ansässige Geschäftsleute —, wurden vor die Wahl gestellt, entweder in die Fremdenlegion «ina»- treten oder in ihr Land zurück-ukehren, SstLe haben Dienst in der Fremdenlegion genommen, »ZöD« mutzten Frankreich verlaffen." — „Le GeuevoW" M- det dies« Maßregel „zum mindesten seltsam". hat wii an die mit dies retä und Tisc <Sef der die für der Epi das weh uud In Mi«! Her: von Mit Her, dani schm du« eine den gern tiefe, die! ,u f in d Weh diese Asrii durä Nied Freu durä verg ersta Zuhi verko «insr mitte nach «erh Liebl singe grau begle durch wort, Echu Gesa» der ! seiner