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^writzerltz- Zeitung" erscheint täglich mit Aus- nähme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- gebeü. Preisvierteljähr lich einschl. Zuträgerge- bühr M.2.40,zweimonat lich M. 1.60, einmonat- Snserat« werden mit 20 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Vekanntmachmigen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 4S bez. 35 Pf. — Tabellarische undkoinpliziertcJnserate dadurch ließung n zur r- und rieben- tl aber vieder- rovinz, hasten, au in ckgucte n Be- s rnuß a Ge in der ksichti- tr die c Ge- ungö- a ent- c ein- vurde :mo- und schast hmen wer vön onkamen, einen so eintrat. in Essen >ten und tnd dies der ruf- l langer Geurt», eld ver fallt den rrk. ag kam rr Ent- hen den eutschen enossen- AuSbau ine ver- nner den. von mit neu ge ben iten in . In muss, guug und > der n in sich habe. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tage» wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Nedakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. WHerih-Mmg TUWlU IN- Anzeiger snr WMnM, CchMMg 11.11. ANtöÜIlllt für die Königliche AmLshaupLmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 50 Pf. mern 10Pf. Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsere Austräger neh men Bestellungen an. Nr 265 Mittwoch den 14, November 1917 abends 83. Jahrgang Oertliches rmd SüWMs, Dippoldiswalde, 14. November. Wohl selten hatte sich ein Vortragsabend des Gewerbevereins, auch in friedlichen Zeiten, einer so zahlreichen Zuhörerschaft zu erfreuen, wie der gestrige; und niemand wird unbefriedigt nach Haufe gegangen sein. Herr Jourualift Conrad, der bei Kriegsausbruch in Dorpat wohnte und als Reichs deutscher dem russischen Hatz sofort zum Opfer fiel, skizzierte kurz die für ihn damit verbundene Leidenszeit und führte uns darauf in Wort und Bild eine deutsche Kolonie vor Augen, deren Bewohner die Nachkommen jener vor ISO Jahren auf den Ruf der russischen Kaiserin nach Ruhland ausg wanderten Schwaben fino und die, unter schwierigsten Verhältnissen auf damals ödem Eteppenland gegründet, gar bald auf dos vorteilhafteste van den russischen Bauern dörfern sich unterschieden, ein Werk deutschen Fleißes, deutscher Ausdauer. Und deutsch, kerndeutsch geblieben sind diese Schwaben. Aber gerade dos wurde ihnen zum Verhängnis. Bald nach Kriegsausbruch mußten sic ihre zweite Heimat, Haus unk Hof, wie es stand und log, verlassen; ein armseliges Bündel in der Hand, wanderten die Aermsten, getrieben von Kosaken, nach den inneren Gouvernements und kamen schließlich als Bettler in Sibirien an, wenn sie nicht unterwegs am Wege dem Hunger und der Kälte erlagen. Und alles das, obwohl sie längst russische Untertanen waren, obwohl ihre Söhne im russischen Heere dienten; alles das nur, weck iie deut schen Stammes waren und ihr Deutschtum hochhielten. Deutsche Kultur mußte eben vernichtet weiden. Wahrlich, rin Vorgang, dessen sich, so sollte man meinen, selbst ein Engländer schämen müßte. Im zweiten Vorträge führte uns Herr Conrad zu Schiff durch den Bosporus, das Marmarameer und die Dardanellen; ein herrltchesStückchcn Erde, wo-über sich auch wieder die freu en, denen ver schiedenes au» früheren Gewerbevereins Vorträgen schon bekannt war. Besonderes Interesse sanden die englischen Zeitungen entnommenen Bilder der während der Darda- nelleniämpfe in den Meldungen des Großen Haupiquar- «er» oft genannten einzelnen Oertlichkeiten. Redner schloß seine mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen mit der Autsordrrung zum Durchhalten, zum Vertrauen zu unserm Heer mit seinem Hindenburg und mit einem Hurra aus die tapferen Kämpfer. Den Lichtbilderapparat bediente wieder Herr Undeutsch. Aufs neue ober haben uns diese beiden Vorträge gezeigt das Riesengroße, was in dem Worte „Deulich um" liegt: Waren es aus der einen Seite einfache Bauern, die deutsche Kulturstätten errichteten mitten unter russischem Schlendrian, so waren e» bei den Dordanellenkämpfen deutsche Führung, deutsche Kanonen und deutsche Unterseeboote, die am Ende die Türket b< wahrten vor dem, weis die Entente ihr zugedacht hatte, vor der Vernichtung. — Eine besondere Bedeutung, ja, man möchte sogen, eine wirkliche Weihe aber erhielt der gestrige Vortrogealend dadurch, daß Herr Division». Pfarrer Eltz am letzten Tage vor seinem Wiederausrücken in, Feld noch Gelegenheit nahm, uns zu berichten von seinen Erfahrungen und Beobachtungen an der Front. Er schilderle den Einfluß von Khma (on der Ostfront) / und Wohnung, die Verpflegung, die Soldatenheime, Seel sorger, Arzt, Freud und Leid des Soldaten, Tod und Be erdigung usw. usw. usw., vor allem aber Vie Bedeutung des Wortes „Heimat" für den Feldgrauen (Heimätzeitung) und gab Winke und Fingerzeige den Daheimgebliebenen, was zu tun und was zu unterlassen fetzt für sie Pflicht ist. Mag auch dieser ober jener Frontsoldat nicht bis aufs i-Tüpfel mit Einzelheiten der Ausführungen überein stimmen, so trugen diese doch so sehr den Stempel der Wahrheit und wirkten in ihrer einfachen Größe so über zeugend, daß sich wohl niemand ihrer Wirkung entziehen konnte und entziehen wollte. Die aus echt deutsch und sich verantwortlich fühlendem Herzen kommenden Worte fanden denn auch geradezu begeisterten Beifall. Mögen nun auch di« Ermahnungen nicht in den Wind gesprochen sein, möge jedermann den Ernst der Zeit verstehen, die daraus e-wachjenben Pflichten erkennen und sie erfüllen Nur dann ist er würdig derer, die draußen auch für ihn ihr Höchstes elnktzen! Der Gewerbeverein aber kann mit Recht von einer gut gelungenen Veranstaltung sprechen, umsomehr, als dadurch auch 95 M. (das volle Eintritts geld) der Liebekgabenkasse des Mtlitäroereins zugeführt werden können. — Für die Goldankaufsstelle Dippoldiswalde als Hilfs stelle für Dresden nehmen jederzeit Gaben an Oberjuslizrat vr. Grohmann, Schulrat Kuhne nnd die städtische Spar kasse zu Dippoldiswalde. — Am morgenden 15. November ist noch Gelegenheit geboten, die Weltmarken des Stadlrats zu 10 (hellbraune), zu 25 (grüne) und zu 50 Pfennigen (rote Farbe) brr der Stadt- und Sparkasse hier eintösrn zu können. Nach dem 15. d. M. verlieren diese Wertmarken ihre Gültigkeit. — Vor einigen Tagen brachte eine größere sächsische Zeitung die Mitteilung, man habe im Plauenschen Grunde bei Dresden beobachtet, wie Erwachse, e und Kinder im Wasser der Weißeritz umher gewatet seien und mit Eimern größere Mengen Getreide aus dem Flusse heransgesischt hätten. Angeblich sollte es sich dabri um verdorbene Vorräte handeln, die man zur Nachtzeit ins Wasser ver senkt habe. Die sofort angestellten Erörterungen haben nun folgendes ergeben: In der Hof-Kuüstmühle von T. Bienert in Dresden-Plauen ist eines Nachts in der Gc treidewäscherei eine Kette gerissen, ohne daß die« gleich vom Personal bemerkt worden wäre. Infolgedessen lief der Bottich, in den das gereinigte Getreide absließt, über, wobei etwas Getreide in die Hofschleuse und von dort in die Weißeritz geraten ist. Es handelt iich nach Angabe ! des Obermüllers um kaum mehr als einen Zentner. Der Fall zeigt, mit welcher Vorsicht alle derartigen Ge rüchte über angeblich verdorbene Nahrungsmittel aus genommen werden müssen. Das diesjählige Getreide ist bei dem außergewöhnlich günstigen Erntewelter fast überall so trocken Angebracht worden, daß seine Gesunderhaltung nirgends auf Schwierigkeiten stoßen dürste. — Am Sonntag den l l. November fand lm Gasthof zum „Schwan" in Pirna die dreijährige Mitgliederver sammlung und die Herbjtabk»mdneten-Versammlung des Cebirg-verrins sür die sächsische Schweiz statt. Nach dem Jahresbericht wurde die ausscheidende Häifte des Gesamt« Vorstandes wievergewählt, als Ort der nächsten Hauptver sammlung Sebnitz bestimmt. Dann w»de der Haushalt- plan für 19 l 8 ausgestellt, Bericht erstattet über Jugend wanderungen, Schülerherbergen, Versammlung in Esch- wege, da« Vereinsbialt und dm Frage des Heidenhain«« besprochen. Mit Freuden begrüßte man den Anschluß des Gebirgsoereins Dippoldiswalde an den Hauptoerein. Die Prüfung der Jahresrechnung und ker Bootsfahrtenrechnung wurde der Ortsgruppe Kreischa überwiesen. Der Gebirgs- vercin „Sächsische Schweiz" besteht zurzeit aus 52 Orts gruppen. Feisersdorf. An der hiesigen Schule beginnt Freitag den 16. November nachmittags 5 Uhr der Fortbildung», schulunterricht. Neueintretende Schüler haben das Ent- lasiungszengnis oder aus anderen Fortbildungsschulen über- gesiedelte Schicker den Ueberweisungrschein milzubringen. Schmiedeberg. Der kirchliche Familienabend, der als Nachfeier zu Luihers Geburtstage am Sonntag im Saale des Kchenkschen Gasthofes hier ubgehalten wurde, nahm bei außerordentlich zahlreicher Beteiligung einen recht wohl befriedigenden, harmonischen Verlauf, Gemischte Chöre unter Leitung des Herrn Schuldirektor Kadner eröffneten die Darbietungen. Ihnen folgten Gedichtsvorträge einiger Jungfrauen und Jünglinge. Als erster Redner begrüßte mit herzlichen Worten Herr Pfarrer Birkner die Ver sammelten, seiner besonderen Freude Ausdruck gebend über die rege Anteilnahme. In liebenswürdiger Weise hatten sich Fräulein Martha und Hertha Eichhorn ans Dresden irr den Dienst der guten Suche gesollt. Ihre Eopran- solis: „Mein gläubig Herze frohlocke" (Buch), „Les Christen Herz auf Rosen geht" (Alb. Becker), „Ich harret« des Herrn" (Duett von Mendelssohn) weckten allgemeines Wohlgefallen der Zuhörerschaft, welches sich durch lebhafte Beifallsbezeugungen knndgub. Im Mittelpunkt des Fest- abends aber stand ein Vortrag des Herrn Pfarrer Hick mann aus Bernsbach, dessen Thema lautete: „Die Be deutung der Reformation für das deutsche Volk." Mit glänzender Rednergabe, ciadmglich und überzeugend, schilderte der Herr Vortragende Luther als einen Mann der Wissenschnit, dessen gewaltiges Werk nicht nur die Kirche befreite, sondern auch neu- Bahnen schuf zu freier Entwickelung für Fo-schungen und deutsches Geistesleben. Näher einzugehen aus die bedeutsamen Ausführungen der geschätzten Redners ist hier an dieser Stelle nicht möglich. Mit gespanntester Aufmerksamkeit halte die Versammlung diesem Vortrag« gefolgt. Würoig schloß sich hieran all gemeiner Gesang de« Lutherltede». Den wohlgelungenen Beschluß des Abends bildete ein passendes Festspiel, aus- geführt vom hiesigen Jünglingsverein. Nassau. In orn nächsten Tagen verläßt unser Orts pfarrer, Herr Pfarrer Böhmig, seinen bisherigen Wirkungs kreis um einen Ruf als Pfarrer an die Domkirche zu Freiberg Folge zu leisten. Dresden, 13. November. Gestern hielt die Zweite Ständckammer ihre erste Präliminarsitzung ab, in der die Teilung der Kammer in Abteilungen erfolgte, die sich konstituierten. In der heutigen Zweiten Prältminarsitzung Nach 8 2 Abs. 1 der Verordnung über den Verkehr mit Zucker vom 17. Oktober 1017 (RGBl. S. 914) ist das Verfüttern von Zuckerrüben verboten Der Verfütterung gleichzustellen und somit untersagt Ist auch das übermäßige Köpfen der Rüben, d. h. das Köpfen unterhalb der Blattnarbe. Die Befugnis, in Einzelfällen Ausnahmen von dem Verfütterungsverbote zu bewilligen, wird den K mmunalverbänden übertragen. Wegen der Voraussetzungen, unter denen von dieser Befugnis Gebrauch gemacht werden darf, ergeht besondere Anweisung. Diese Verordnung tritt an die Stelle der Bekanntmachung, das Verfüttern von Zuckerrüben betreffend, vom 14. Oktober 1916 (Sächsische Staatszeitung Nr. 242). Dresden, den 12. November 1917. Ministerium -es Innern. knolgvInvirlvsvikslHrvi'sor'guWN Die Mahlkarten für Brotgetreide sind -im hiesigen Bezirke bereits bis Ende Novem ber nach dem bisherigen Satz von y für den Kopf und Monat ausgestellt worden. Da der Monatssotz vom 1. November I9l7 ab auf 81/2 heruntergeletzt worden ist, muß das halbe Kilogramm, das sonach für den November zuviel zugedilligt worden ist, von der nächsten Mahikarte abgezogen werden. Für den Dezember können sonach nur 8 ßss und erst vom I. Januar 1918 ab 8H2 lex Brotgetreide für die Person ge> währt werden. Die Brotgetreideselbstversorger wollen dies bei ihrem Verbrauch im November berücksichtigen. Dippoldiswalde, den 10. November 1917 Königliche Amtshauptmannfchaft. Zur Auszahlung der Kriegs-Unterstützung am 15. d. M. haben slls hier auf« hältlichen Anterstützungvempfänger, auch diejenigen, die die Beträge bisher «ur monatlich einmal erhoben, zu erscheinen. i Stodtrat Dippoldiswalde. ! Der Stadtrat. Dippoldiswalde, dm 29. Oktober 1917. gewährt. Mit dem 16. November I9l7 veckiercn auch diese Wertmarken ihre Gültigkeit. Winzichung von Wertmarken. Die vom unterzeichneten Stadlrate zur Behebung des Mangels an Kleingeld seinerzeit zur Ausgabe gelangten Wertmarken von je 10, 25 und 50 Pfennigen haben am 15. d. M. ihre Gültigkeit verloren. Zur Einlösung etwa noch im Umlauf befindlicher Wertmarken durch die Stadt- und Sparkasse hier wird eine Nachfrist bis 15. November v. I. Liefere das Gold ab! Vergiß nicht die Liebesgabenkasse des Militärvereins!