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Die 83. Jahrgang Freitag den 2. November 1917 abends Nr. 285 Inserate werden mit 20 Pf., solche aus unser« Amtshauptmannschast mit 15 Pf. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zelle 4» bez. SüPf. — Tabellarische' undkomplizierteJnserate mit entsprechenoem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 50 Pf. WtArih-Mung TMeitW und Anzeiger siir HMMM, Schmedekrg n. ll. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den St-dtrat zu Dippoldiswalde. MU achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. , . Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. ^kvekßerktz > Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am , Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich einschl. Zuträgerge- bühr M.2.40,zweimonat lich M. 1.60, eimnonat- liq 80 Pf. EinzelneNum- mernlOPf. AllePostan- stalten, Postboten, sowie unsere Austräger neh men Bestellungen an. Die Ausgabe der vom I. November ab giltigen unü Tuvlrvi'bvLUgsuusimvisv erfolgt Sonnabend den 3. November d.J. vormittags von io—l2 Uhr im Rathaussaaie. Es wird hierbei darauf hingewiefen, daß die Zuckerkarten und Bezugsausweise nicht vor dem 10. November beliefert werden dürfen. Ausgenommen hiervon sind die vertliches «nd Sächsisches. — Den Bericht über die in allen Teilen, schön ver- laufen« Reformation».Jubelfeier finden unsere Leser in der Beilage der vorliegenden Nummer abge druckt. — Wir erhielten folgende Zuschrift: Zu der Notiz in Nr. 253 der „Weiheritz.Zeitung", den Lutherplatz belr., gestatt« ich mir auf Grund vorhandener Aktenaufzeichnungen folgende« milzuteilen: Unser Lutherplatz führt diesen Namen, obwohl er ihn offiziell erst jetzt am 400 Jahre,tage der Reformation empfangen hat, im Bolksmunde bereits seit der Lutherfeier im Jahre 1883. Am 10. und 11. No vember 1883 wurde hier, wie allerorten, der 400. Geburts tag vr. Martin Luther» festlich begangen. U. a. fand am I I. November abend» lm Raihaussaale eine gesellige Ber einigung aus diesem Anlah statt und hierbei ist der Wunsch laut geworden, durch Herstellung eines Lutherplatze» — vielleicht unterhalb de» Psortenbergrs, heiht e» in der be-, tressenden Niederschrift — und Ausstellung einer Luther- büste ein bleibende» Zeichen der Erinnerung an jene Feier zu schaffen. Ls wurde zu diesem Zwecke auch sofort eine Sammlung veranstaltet und hierbei ein Ertrag von 52,40 M. erzielt. Durch alsbald eingezogene Erkundigungen stellte man dann fest, bah eine Lutherbüste zirka 800 M. kosten würde, und an der Höhe dieses Aufwandes scheint die Weiteroersolgung dieser Angelegenheit zunächst ge- scheitert zu sein, wenigsten» insoweit, al» dabei die Auf- stellung einer Lutherbüste in Frage kam. Der al» Luther- platz in Aussicht genommene, am Pfortenberge gelegene „Ktrchner'sche Laasraum" wurde im Frühjahr 1884 zu einer Anlage mit Rasenplatz und Pflanzengruppen umge- wandelt und eingezäunt. Der gesammelte Grundstock er höhte sich allmählich durch verschiedene Zuweisungen, in», besonder« auch durch die Erträge eine» Konzerts. Im Jahre 1003 hatte er einschließlich der Zinsen einen Be stand von rund 888 M. erreicht. Dank der hochherzigen Stiftung der Biedermannschen Eheleute erhielt die Stadt im Jahre 1902 das jetzige prächtige Lutherdenkmal am Kirchplatz, für dessen Ausstellung man den 1883 sür die Lutherbüste in Aussicht genommenen Platz nicht geeignet fand. Die 'fett 1883 gesammelten Gelder wurden zur Herstellung der Denkmalseinftledigung und zur Unter haltung des Denkmal« der Etadtkasse überwiesen. A. Heil. — Bon den im Felde stehenden dem Ä -H.-Berbande des Berein« „Glück zu!" angehörenden früheren Besuchern der deutschen Müllrrschul« wurden neuerdings ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuze 2. Klasse Feldmagazininspektor Karl Horn, Massowrr Mühle, Erlatzreservist Ludwig Traut- weW, Mühle Buchloe (Bayern), mit der Spange zum Silb. Agnum lauckis Oberleutnant Cornel Büchler, Mühle Lepin (Ungarn), mit der österreichischen bronzenen Tapfer- keits-Medaille Bankbeamter und Infanterist Btctür Longin, Essel (Ungarn). Befördert wurden Cornel Büchler, Lepin zum Oberleutnant, Karl Horn, Massower Mühle zum Feldmagazin-Jnspektor, Ingenieur Alfred Mursch, Sers- walde (Ostpreuhen) zum Leutnant, Gottlieb Trnka, Trnka- Mühle, Debrecen (Ungarn) zum Oberleutnant und F. Thiele, Meetschow bei Gartow (Hannover) zum Unteroffizier. — soweit bekannt, haben von den Mitgliedern de» S. H-. verbande» de» Verein» „Glück zu!" 3 da« Eiserne Kreuz 1. Klasse und 81 da» Eiserne Kreuz 2. Klasse. — Welche» ausgezeichneten Ruse» die Deutsche Müllerschule sich erfreut, beweist der Umstand, datz die osmanische Regierung demnächst, auf ihre Kosten 5 junge Türken nach Dippoldiswalde schicken wird, wo sle nach Aneignung der erforderlichen Kenntnisse in der deutschen Sprach« tm Müllerberufe ausgebildet werden sollen, zu nächst praktisch in Mühlen und sodann durch Besuch der Deutschen Müllerschule. — E» wird ersucht, etwaige noch ausstehende Spinden i für die Htndendurggabe nunmehr umgehend der j Karten für Kinder ««ter eine« Jahr, deren sofortige Belieferung zugelassen ist Diese Karte-, sind jedoch vor der Abgabe an den Händler in Zimmer Nr. 8 zur Abstempelung oorzulegen. Di« «lrinhändler haben die von ihnen abgetrennten Bezugrausweise spätesten» bis 25. November d. I. unter „Einschreiben" oder mittels Wertpakete» an den Lieferanten einzusenden. Im Falle des Verluste« bei Nichtbeachtung dieser Borschrift kann kein Ersatz geleistet werden. - - Dippoldiswalde, an« 1. November 1917. ättätrat. Landsländischen Bank, Zweigstelle Dresden, auf das Konto „Hindenburggabe" zu Überwegen. Aus Veranlassung des Arbeitsausschusses für die Hindenburggabe in Berlins8, Charlottenerstratze 35, wird ferner gebeten, das Programm, das bei der Geburtstagsfeier zu Ehren des General feldmarschalls verwendet worden ist, und den Bericht der Lokalpresse über den Verlauf der Feier an den genannten Arbeitsausschub unmittribar einzusenden. E« soll dies gesammelt und aufbewahrt werden. Grotzölsa, 2. November. Heute vor 25 Jahren brannten mehrere dem Gutsbesitzer Renner gehörige Ge bäulichkeiten nieder. Eeifersdorf. Die Kirchgemeinde Seisersdorf hatte sich auch wie allerwärt» zum 400jährigen Resormatisns- jubiläum gerüstet. Während am Dienstag den 30. Ok tober vormittag» 9 Uhr ein Schulaktus unter Beteiligung de» Schul- und Kirchenvorstandes wie des Gemeinderates abgehalten wurde, in dem der Schule eine Gedenktafel mit der Aufschrift „Ein feste Burg! Zum 400jährigen Reformationrjubiläum, 1517—1917" vom Schulvorstande übergeben wurde, fand am Mittwoch früh 9 Uhr ein Feftgottesdienst statt. Herr Pfarrer Eltz hielt die Fest- predigt, und mehrere Chor- und Einzelgesänge (Herr Lehrer Schmieder) verschönten den Gottesdienst. Um 11 Uhr versammelten sich d e Kinder zu einem Festktndergottes- dienst. Nachmittag« >/24 Uhr wurde auf dem Schulhofe der Schule zu Paulsdorf «ine Luthereiche gepflanzt. Viele Glieder der Gemeinde unter Vorantritt des Schulvorstandes hatten sich zu dieser schönen Feier versammelt, wobei Herr Pfarrer Eltz die Festansprache hielt. Abends 8 Uhr fand im Saale des Seifersdorfer Gasthofes ein Gemeindrabend statt, bei dem Herr Pfarrer Eltz den zahlreich Erschienenen die echte deutsche Luthergestalt vor Augen führte, um daraufhin von seinen Felderlebnissen im Osten zu be richten. Manch irrtümliche Ansichten, die sich so gern im Bolksmunde verbreiten, fanden hierbei ihre Aufklärung und Beseitigung. Der 1 i/istündige Bortrag' wurde durch Kindergesänge und Deklamationen umrahmt. Die zahl reiche Versammlung gelobte am Schlüsse des Abend» Treue gegen Kaiser und Reich, Vertrauen unseren Heerführern und nimmermüden Truppen und unerschütterlichen Willen zum Durchhalten bis zum Frieden, der der gebrachten Opfer wert ist, indem sie stehend sang: Deutschland, Deutschland über alle». Ruppendorf In herzerhebender Weise wurde das 400jährlge Jubiläum der Reformation in unserer Kirch- fahrt festlich begangen. Mit wehenden Fahnen zogen Schulkinder und Vereine in» Gotteshaus. Abends fand im hiesigen dichtbesetztrn Galthof»saale ein Vortrag statt, der die ergreifendsten und geschichtlich bekanntesten Moment« aus dem Leben unsere» großen Reformators im bunten, scharfen Lichtbild« veranschaulichte. Bon Schulkindern und jungen Damen wurde mit großem Fleiß und bestem Ge lingen «In Theaterstück geboten: „Da» tapfere Helden- Mädchen von Lemberg." Ein erfreulich hoher Ueberschuß wurde dem Vereine der «vangelischen Presse zugedacht. Alle Darbietenden können sich de» besten Dankes versichert halten. Zinnwald-Georgenfeld. Auf Anregung der Lande», synod« sind die Kirchgemeinden zu einem Reformation», dankopfer aufgefordert worden, dos «in Hunoertteil der Staatsrinkommensteutr von 1916 b«trag«n soll. Im Hin- blick auf die jederzeitige Hilfe und da» stete Wohlwollen der Kirchenbehörde unserer Kirchgemeinde gegenüber hat der Kirchenvorstand beschlossen, ein Reformatlonsdank- opfer nach zwei Hundertteilen abzuliefern. Dieser Gabe der Kirchgemeinde gegrnüber stehen folgende reichen Gaben, die au» Anlaß des Reformationsjabelseste» gestiftet wurden: da« Stahlwerk Becker, v. G., Abt. Grubenbetrieb Zinn- wald spendete 1000 Mark zur Anlage einer elektrischen Ktrchenbeleuchtung, Direktor Mansfeld-Dresden, ansässig in Georgenseld, 50 M. für die künftig« Ehrung der ge- s fallen Krieger au« Zinnwald-Georgenfeld, Generaldirektor I Schass Grorgenfeld und seine Schwester 200 M. für di« kirchliche Armenpflege der Kirchgemeinde. Kreischa. Eine» recht guten Besuche« hatte sich auch der am Jubiläumstag« im Gasthof Blasche abgehalten« Luther-Festabend zu erfreuen. Deklamationen und G» sänge von Luther umrahmten di« Frstaniprachen de« Herrn Pfarrer Richter und Schuldirektor Meißner. Das Fest spiel: „Am Lutherstein" von E. Meißner erweckte hell« Begeisterung für unser« h«rrlichr, lutherische Sach«. — Zur Erinnerung an das Reformationsjubiläum 1917 stifteten die Schulkinder ein kostbare» Bild: „Luther im Kreise seiner Familie". Possendors. Durch unvorsichtige» Spielen der Kinder mit Streichhölzchen brach auf dem Dachboden im Hause der Witwe Lichtenberger am Dienstag mittag ein Brand aus, dessen weitere Ausbreitung aber von schnell herbei- eilenden Nachbarn sofort verhindert wurde. Possendors. Der 400 jährige Gedenktag der Resor« mation durch Luther wurde bei uns in schlichter, aber recht würdiger Weise gefeiert. Im Vormittagsgottesdienst, der für die Erwachsenen bestimmt war, hielt Herr Pfarrer Nadler eine geistvolle Festpredigt, die in ihrem packend« Inhalt tiefe Eindrücke hervorrief. Der Kirchenchor unter Herrn Kantor Helms Leitung erhöhte die Feier durch den Vortrag von zwei gemischt.chörigen Motetten, die ihre Wirkung auf die Zuhörer nicht versehlten. Im Nach. Mittagsgottesdienst hatte sich eine stattliche Kinderzahl au» allen Ortschaften der Parochie im Dotteihause versammelt und lauschte der inhaltoollen Festpredigt des Herrn Pattor Schneider. Nach beendetem Gottesdienste wurde auf dem alten Friedhose im Beisein der Kinder nach einleitendem Gesang und Ansprache des H«^rn Pastor Schneider «ine Luthereiche gepflanzt. Abends z5 Uhr fand Abendmahl«- gotterdienst statt. Asöge die 400 jährige Reformations gedenkfeier für alle, die zum Feste gekommen waren, von bleibendem Werte sein! Maren. Für die hiesigen Fortbildungsschüler, die hier im Sommerhalbjahr keinen Unterricht haben, nimmt er heute Freitag seinen Anfang. Er findet jeden Dienstag und Freitag von 5—7 Uhr abend» statt. An den jungen Leuten ist es nun, mit allem Ernst vorwärts zu streben, damit ihnen die Arbeit in der Fortbildungsschule zum Segen werde. — Herr Kirchschullehrer Salomon von hier, zurzeit im Felde, wurde zum Unteroffizier befördert. Dresden, 1. November. Zwischen König Friedrich August und Kaiser Karl von Oesterreich hat folgender Telegrammwechsel stattgesunden. 1) Se. Apostol. Maj. dem Kaiser und König, k. und k. Hauptquartier: In dem Augenblick«, wo unter Deiner herrlichen Führung Deine und deutsche Truppen unserem ehemaligen heimtückischen Verbündeten eine vernichtende Niederlage beibringen, bitte ich Dich als Zeichen wärmster Anerkennung und innigster Freundschaft dos Großkreuz meines Militär-St. Heinrichs-Ordens anzunehmen, dessen Ritterkreuz Du für die Eroberung von Arstero erhieltest. Deinem Stabschef habe ich da» Ritter- und Kommandeur kreuz verliehen. Ein alter, kriegserprobter General wird Dir den Orden überbringen. Gottes Gnade schütze un» weiter. Friedrich August. 2) Se Maj. König Friedrich August von Sachsen: Mit besonder« tttter Rührung danke ich Dir, lieber Oheim, für Deinen großen Freundschaftsbeweis, der mich und ds« gesamte Arn re außerordentttch ehrt. Sehr gern werde ich Deinen Abgesandten empfangen und da» Großkreuz des Heinrich»«-sen» mit Stolz tragen. Auch die Ber- leihung de» Ri ier- und Kommandeurkreuzt» an General der Infanterie Baron Arz ist eine Aufmerksamkeit, die nicht nur der »--gnadete, sondern «benfall» di- gesamte Armee voll empfinden und würdigen wird. Dein aus- richtiger Ne'fe