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Ven Wünschen ans Jnteressentenrretsen entsprechen«, ' der Beirat der ReichöbekleidungSsteNe nm vier wettere Mitglieder ergänzt wird. Von den neuen Mitgliedern s werden drei Handels- und Industrie- und eines den i- Verbraucherpreisen entnommen. ' :r Zu der Matroscu-Mcuterei. Wie der „Vor- wärtS" mittetlt, ist Frau Luise Zietz, die mit der x Angelegenheit der meuternden Matrosen in einem ähn- ü ' ltchen Zusammenhang stehen soll wie die vom StaatS- K' fekretär von Capelle im Reichstag angegriffenen Ab- ° geordneten Haase, Dittmann und Vogtherr, verhaftet ß worden. Frau Zietz ist eine der bekanntesten Frauen, si die an führender Stelle in der Sozialdemokratie tätig sind. Sie gehörte von der Partei-Trennung dem k Parteivorstande an. k E l Rußland: Tas Vorparlament eine StändeEannnrr. k Man liest die Mitteilungen über die von der Ä sozialistisch beherrschten russischen Negierung aufgestell- ten Liste über das „Vorparlament, das das Reich einstweilen verwalten soll, nur mit maßlosem Er- -V staunen: Laut Blättermelduugen verteilen sich die 120 Sitze im Vorparlament, die den nichtsozialistischen F Gruppen zustehen, folgendermaßen: Kadetten 64, Partei sür H a n d e i und Industrie 34, Ausschuß Moskauer - t Politiker 15, Grundbesitzer 7. Das Vorparlament - wird seine Sitzungen erst aufnehmen, nachdem diese 120 Mitglieder geivählt sind. Von einem allgemeinen Wahlrecht keine Spur; ' > „allgemein" nur insofern, als die Sozialisten sich dann , die radikale Mehrheit gesichert haben. , : Türkei: Vom Presse-Wesen. ! Auf Einladung der osmanischen Prcssevereine kommen in etwa zehn Tagen mehrere deutsche Pressevertreter nach Konstantinopel, um den Besuch ihrer türkischen Kollegen zu erwidern. — Unter Leitung des bisherigen Chefredak- i teurS der „Sabah", Professors Ehmed Emin Bei, erscheint in Konstantinopel nächstens eine neue Zeitung unter dem Namen „Wallt" (Zeit). Argentinien: Eisenbahner-Ausstand. ; Die kulturell bedeutendste der südamerikanischen Republiken, das den ganzen Osten der Südspitze um fassende Argentinien (2,7 Millionen Quadratkilometer --- fünfmal so groß wie Deutschland, 8,7 Millionen Einwohner ---- V» der deutschen Einwohnerschaft, großes - Weizen- und Fleisch-Ausfuhrland) hat bisher den Trei- N bereien der Entente widerstanden und sich geweigert, « uns den Krieg zu erklären. Dafür muß es büßen; die Entente wiegelt die anarchistischen Elemente auf. > Die okusständigen Eisenbahner haben den Inspektor der Westbahnen mißhandelt und die Schienenstränge aufgerissen. Der argentinische Minister des Aeutzern Puhere- oden, erklärte einem Vertreter der Havas-Agentur über ! die Haltung Argentiniens: Die Regierung hat ihre , Richtlinien nicht geändert. Sie ist immer noch ent- s sch lossen, die Interessen des Landes und das Recht , , zu verteidigen. Sie hat keinen Akt geduldet, der die - Grundsätze des Völkerrechts verletze. Wenü sie be schlossen hat, die Beziehungen zu Deutschland nicht abzuörechen, so bedeutet das nicht, daß sie schweigen > wird, wenn es notwendig sein werde. I i Schweden: Ein liberales Kabinett. ! Der König hat mit der Kabinettsbildung den !, Landeshauptmann Widen, Präsident der Zweiten / Kammer, beauftragt, der seiner politischen Anschauung v nach den gemäßigten Liberalen angehört. — Die Hoff- S nung aus eine Präsidentschaft des Sozialisten Bran ds ting haben die Engländer also vergeblich gepflegt. Zeschne! Siege! Tas Gebot der elften Stunde. Bon Wirkt. Geh. Oberfinanzrat Dr. D. Schtvarz. - Das Charakteristische dieses Krieges liegt weit weniger Larin, daß die halbe Welt an ihm beteiligt - ist — Weltkriege hat cs auch früher schon gegeben — als darin, daß er nicht nur von den Heeren, sondern von den ganzen Volkern ausgcfochtcn wird. Er ist - ein „Völkerkrieg". In Deutschland gibt es heute kaum s eine Mannes- und Fraucnkraft, die nicht direkt oder . indirekt sür ihn tätig ist. Und, so müssen wir hinzu- , fügen, die nicht sür den Krieg wichtig ist, den End- ! erfolg nicht mit entscheidet. In dieser Hinsicht — wer ! wollte sich ihnen sonst vergleichen! — sind unseren j todverachtcnden Helden im Schützengraben und im Unterstände sogar der Schulbub, der dem Landwirt j Kartoffeln graben hilft, das Mütterchen, das seine letzte Mart für Kriegsanleihe hergibt, ebenbürtig. Ein solcher Krieg vertieft eben und erweitert das Kriegsproblem ungeheuer, die Kraft eines Volkes ver- zehn-, verhnndert-, vertausendfacht sich, wenn jeder j Einzelne seine Aufgabe klar erkennt und restlos ersüllt. Gerade in Ler glänzenden Lösung dieses Problems ' liegen die Wurzeln jener wundersamen Kraft Deutsch ¬ lands, die unsere Feinde vom Staunen zum Schrecken, s oom Schrecken zur Verzweiflung bringt, und deren z sie vergebens mit dein Ruf nach „Einheit der Front", nach immer neuen Helfern und Rettern in der Not Herr zu werden versuchen. Unsere Feinde gedachten uns militärisch, wenn das nicht ginge, wirtschaftlich zu vernichten und glaub ten uns, wenn auch das sehlschlüge, schließlich wenig stens finanziell überwinden zu können. Heute sehen sie sich in all diesen Hoffnungen getäuscht, weil eine Kraft, ein Geist, ein Kriegswille alle Glieder unseres Volkes zu einer unüberwindlichen Einheit zusammen- . ^schweißt hat. Als der Krieg auLbrach, sicherte nicht nur der militärische Mobilisierungsplan, sondern ebenso die be sonnene, umsichtige Leitung unseres Wirtschaftslebens, unserer Banken, vor allem unserer Neichsbank, den schnellen militärischen Aufmarsch unserer Heere. In ungehemmtem Siegeslauf trugen sie den Krieg rn remde Länder und bewahrten so unsere Landwirt« ! schäft und Industrie dauernd vor au feinen sura» , raren Schäden und Schrecker:. Unsere Volkswirtschaft, unsere Heimarbeit vergal ten ihrerseits unseren Heeren, tief dankbar, bald Glei- , hes mft Gleichem. Trotz feindlicher Blockade, trotz last vollständiger Unterbindung unseres Außenhandels, trotz des ungeheuren, wachsenden Kriegsausrüstungs- - »Nb Verpflegungsbedarfs, trotz Knappwerdens der Roh stoffe und Arbeitskräfte fanden unsere Landwirtschaft und unsere Industrie, unterstützt durch Wissenschaft, Technik und Organisation, mitHilfevonFrauen- und KriegSgefangeneuarbeit die Kraft, in ungeahntem, , sich von Jahr zu Jahr steigerndem Maße dem Lande t allen notwendigen Bedarf für Heer und Zivilbevölke- ! cung zur Verfügung zu stellen. Damit schuf unser Wirtschaftsleben zugleich die Voraussetzung für unsere großen finanziellen Erfolge. Venn nur auf dem Boden einer starken, auf die eigene > > Kraft bauenden, aus sich selbst schöpfenden, sich stets t ' erneuernden Volkswirtschaft konnten so starke finan- > zielte Kräfte erwachsen, daß von Halbjahr zu Halb- iahr, mit größter Regelmäßigkeit, bei gleichem Zins- und Emissionskurs, Kriegsanleihen von vielen Zehnern »on Milliarden ausgegeben iverden konnten. Diese Mittel boten wiederum dem Reiche die Möglichkeit, durch stets neue Aufträge den produktiven Wirtschaften des Landes Arbeitsgelegenheit, Schaffensfreudigkeit zu ' geben, und damit zugleich Heer und Flotte mit der ' sicheren Zuversicht fortdauernder und, was für den Erfolg kriegerischer Maßnahmen von so unschätzbarer < Bedeutung ist, rechtzeitiger Versorgung mit allem zur Kriegführung Notwendigen zu erfüllen. , So arbeiten alle drei Gebiete mit- und neben- Knander, wie in einem gewaltigen, großen und zugleich unendlich feinen Uhrwerke. Ein Versagen auf einem ' Gebiete imirde zugleich die andern schwer gefährden und stören. Ein Versagen auf finanziellem Gebiete insbesondere ivürde für das militärische und wirt schaftliche Durchhalten verhängnisvoll werden können - und uns leicht um die volle Frucht unserer mit so , oiel kostbarem, teuren Blute errungenen kriegerischen ' I Erfolge bringen. i Aber nicht nur die augenblicklichen politischen und kriegerischen Erfolge würden gefährdet werden. Auch nach dein Kriege, wo es gilt, unser Wirtschaftsleben wieder neu aufzubauen, die Kriegs- in die Friedens wirtschaft umzuwandeln, das Geld sür die Schulden- zrnsen und die Fürsorge sür die Hinterbliebenen der gefallenen Krieger aufzubringen, würden wir schwer leiden. Erst nach Lein Kriege wird sich zeigen, welchen großen ivtrtschaftlichen Vorsprung das Land, das seine Anleihen langfristig im Inlands unterbringen § konnte, vor anderen Ländern voraus hat, die, wie > unsere Feinde, im Kriege Milliarden über Milliarden - kurzfristig im Inland und Ausland borgen mußten. ! Be: uns werden, wenn wir unsere Kriegsschulden rest los durch unsere innere Anleihen decken, im Frie den Steuerzahlung und Zinsenempfang nur eine Ka pitalverschiebung innerhalb der einheimischen Volkswirtschaft bedeuten, während die Steuerzahler der > Entente nach dem Kriege den Vereinigten Staaten, Japan und vielen neutralen Ländern bit- ; tere Frohndienste leisten müssen. So arbeiten die ! Zeichner der Anleihen nicht nur für die Gegenwart, ! sondern zugleich für die wirtschaftliche Blüte kom- ' mender Geschlechter. Deshalb dürfen wir unsere neue Anleihe nun ! aber auch nicht als eine Sonderangelegenheit der Ban- ken, der großen Kapitalisten betrachten. Von ihr kann ebenso wie von einer großen Schlacht das Schicksal des Landes abhängen. Mehr denn je müssen wir des halb alle mtthelfen, müssen unser Letztes und Bestes , daran setzen, um sie zu einem vollen, glänzenden Er- ! folge zu gestalten, der zusammen mit den neuesten ! herrlichen Taten von Heer und Flotte, mit dem von - unserer Industrie so gmnzend durchgeführten Hinden- burg-Programm, mit der von der Landwirtschaft soeben ; in die Scheuern gebrachten guten Ernte unsere Frie densanerbietungen in nicht mißzuverstehender Weise > stützt und sie sogleich richtig deutet. ! Die Zahl der Anleihezeichner, die von einer Mil- ! lion bei der ersten, allmählich auf füuf bis sieben Millionen bei den letzten Anleihen angewachsen war, muß noch weiter gesteigert werden. Von jedem ein zelnen hängt alles ab! Jeder einzelne hält das Schick sal des Volkes in seiner Hand. i Nur wenige Tage trennen uns von dem Schlüsse ! der Zeichnungssrist. Erkenne, o Deutscher, den großen ! Ernst dieser Stunde! Dein Kaiser, Hindenburg, das Vaterland rufen dich, blicken auf dich in felsenfestem Vertrauen! Eine Welt von Feinden hängt mit atem loser Spannung an dem Zeiger der Uhr, die das Er gebnis der 7. deutschen Kriegsanleihe künden soll. Damit es ihnen in der zwölften Stunde laut und un vergeßlich ins Ohr dröhne, damit die Anleihe zu ' einer großen, einer „Hindenburg-Anleihe" anschwelle, erfülle das heilige Gebot der elften Stunde: > Zeichne! Siege! Aus aller Welt. , ** Opfer ihres Berufs. Bei einer Suche nach ! Falschspielern bei dem Gastwirt Ziegemeyer zu Han- ! nover wurde der Polizeiwachtmeister Dannenbrink ! durch Schüsse in Unterleib und Nieren sehr schwer ! verletzt. Der Kriminalbeamte Bondick erhielt Schüsse ! in die Schulter. Durch Soldaten gelang es, sechzehn - Spieler festzunehmen, während zwei entkamen, darunter ! ein berüchtigter Einbrecher namens Doberstein, der mit langen Zuchthausstrafen vorbestraft ist. > ! * Große Hcringsfänge, wie sie seit Jahrzehnten , - nicht vorgckommeu sind, hatten die Rügenschen Fischer in den letz en Wachen zu verzeichnen. j * Schnecstiirme in Frankreich. Ueber Paris wird § berichtet, daß aus den verschiedensten Gebieten Franl- § rcichs schwere Unwetter gemeldet werden. Die Küstcn- orte des Nordens wurden durch beftiae Sturrreaen hetmgesuiht, in Calais wurden vte Straßen uver- lKweuant. In Marseille herrschten am Montag schneestürme, die Schiffahrt ist schwierig. Das Be reich der Unwetter erstreckt sich auch über ganz Spanien, Portugal und Sardinien. Auf den Bergen Ostsrank- ceichs liegt Ler Schnee mehrere Zentimeter hoch. Begleiterscheinung-,» des Krieges. I» Bielefeld wurden allen Wäschefabriken, die sich znit der Her- tellung von Luxusartikeln, insbesondere Herrenwäsche oefassen, stillgelegt. Diese Maßnahme soll noch er- veltert werden. ' * * Ter Freund als Mörder. Der in Enckendorf bei Rendsburg ermordet ausgefundene Forstverwalter Hase ist von einem Verwalter Riesenberg in Bokel- holm, mit dem er befreundet war, und der ihn als beurlaubter Unteroffizier besuchte, heimtückisch ermor det worden. Der Mörder hatte sich vorher den Mecha nismus des Geldschrankes zeigen lassen und raubte nach der Tat 3500 Mark aus der Forstkasse. Man faßte den Mörder in Hamburg. * In Görtz bei Oldenburg erschoß ein betm Wil dern gestellter Mann nach kurzem Wortwechsel IM 15jährigen Hermann Weilandt, tz * Durch Sturz von der Tenne ist in HawMtP Ui Krojanke der pensionierte Förster Schneider zu TyP gekommen. * Am Sonntag stürzte bei den Rennen zu DüssM dorf der Jockeilehrling Kurt Liebsch. Er ist sein«? Verletzungen erlegen. * Bei dem letzten Fliegerangriff auf Trier erhielt ein taubstummer Soldat plötzlich das Gehör wieder. Die Sprache ist vorläufig noch nicht wieder zurück- gekehrt. * Bei der Durchforschung einer schon geraume Zeit stilliegenden Eisensteingrube bei Villingen wurde dar 31jährige Bergmann Schäfer durch giftige Gase tötet. * Nach dem Genuß giftiger Waldbeeren starb hi Königstein das achtjährige Töchterchen des Heizevs Schuckert nach wenigen Stunden. * . * Kleine Kriegsnachrichten. " Das russische Unterrichtsministerium hat die Schließung der Hochschulen in Petersburg für d«» Nest des Schuljahres angeordnet; ihre wirtschaftliche Tätigkeit wird fortgesetzt. " Ein vornehmes Pariser Mädchenpensionat macht zur Aufnahmebedingung, daß die Schülerinnen 80Ü Franken erlegen, damit die jungen Mädchen unverzüg lich an die Riviera reisen können, wenn die Revo lution in Paris ausbricht. X/7 Sss/§.