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ß Kel» Papierstretk mehr. « Die Blatter melden, daß der Ausstand in de» Papierfabriken, dessen Andauern den regelmäßig«« Fortgang der Wahlkampagne für die gesetzgebende V«* rmmlung bedroht hatte, beendet wurde. Torpedobooten den Kampf mit dem Feinde in der Bucht von Riga Kus und ver trieben durch ihr Feirer die feindliche Vorhut, wobei sie auf das Gros des Feindes stießen, mit welchem sie ins Gefecht kamen. Das feindliche Geschwader wurde durch zwei Groß? kampfschifse geführt vom Typ „Großer Kurfürst". Wäh rend des folgenden ungleichen Kanrpfes versuchten die feindlichen Großkampfschiffe auf eine Entfernung zu feuern, welche die Tragweite der Artillerie un serer alten Linienschiffe überstieg. Trotz dieses augen scheinlichen Vorteils des Feindes verteidigten unser« Schiffe lange Zeit die Zufuhrt zu der Bucht, und ledig lich die sehr schweren, durch das Feuer der Großkampfi schiffe erlittenen Schäden zwangen sie, sich in di« inneren Gewässer des Moonsunds zurückzuziehen. Unser Schiff „Slava", das an manchen Stellen schwere Durch!- löchernngen davongetragen hatte, sank, aber fast sein« ganze Besatzung wurde durch Torpedoboote geretteL Während dieses Kampfes Vertrieben die an der Zu fahrt des Mooysundcs aufaestellten Misten butterten " „Unrettbar zur Anarchie." Ter A-. und L-Rat für eint starke Kaüst. ' Der Hauptvollziehungsausschuß des Arbeiter- uvtz Zoldatenrats nahm einen Beschluß, an, der betont^ »aß die Epidemie der Unordnung und der Unruhen, die n jetziger Zeit fast das ganze Land ergriffen hat« »en Staat unrettbar zur Anarchie und Auflösung treibt. Her Beschluß erklärt weiter, daß die revolutionärer Arbeiter, Bauern und Soldaten die große Gefahr dieser ßogrome für die Sache der Freiheit einsehen MUßtM »nd alle Anstrengungen darauf richten müssen, sie M »ekämpfen. Der Beschluß fordert den Arbeiter- unhf Zoldatenrat der einzelnen Bezirke auf, ohne Gnade« selbst unter Zuhilfenahme der Armee, alle Versuchs Unruhen anzustiften, zu unterdrücken, und empffchE hierzu besondere Ausschüsse zu bilden. sie feindlichen Torpedoboote, weich« an andere «chWe heranzukommsn suchten. Aber nach dem einigten die deutschen Großkampfschiffe ihr Feuer oG diese Batterie, die in kurzer Zeit vernichtet wurde. Hierauf suchte der Rest unserer Seesttettkräft« ich Moonsund selbst die heftigen Angriff« d«s GegneM welche dieser von Norden her gegen die Nachhut d« kämpfenden Schiffe aufzuhalten, aber diese feindliche» Versuche zerbrachen an dem erbitterten Widerstande unserer Schiffe und blieben ergebnislos. Zu gleicher Zeit warfen zahlreiche Seeflugzeuge ein« große MaM< Bomben auf unsere Schiffe. Griechenland: Wie die Entente das Land schädigt. * In einer Athener Meldung behauptet die Havas- agentur, nach einer vom Kriegsminister aufgestellten Liste belaufen sich die Kosten der Mobilisierung, die aus politischen Gründen acht Monate lang auf recht erhalten wurde, auf ungefähr 270 Millionen Francs. — Diese Vc Milliarde kann das arme Land, das zwar so groß wie ganz Süddeutschland ist, das aber außer einer Hand voll Spitzbuben in den Hafen städten nur ein überaus armes Landvolk von noch nicht 5 Millionen Seelen zählt, natürlich nicht auf- vringen und muß sie sich borgen, und zwar bei der Entente, die daraus natürlich goldene Ketten schmiedet. Italien: Militärdiktatur? * Die italienische Oberste Heeresleitung veröffentlichte ein Dekret, wonach sie unter strenger Strafandrohung die Verbreitung von allen Alarmnachrichten im Lande ver bietet. In das Verbot sind Nachrichten wirtschaftlicher Art, welche die öffentliche Ordnung gefährden könnten, einbezogen. Spanien: Belagerungszustand beseitigt. k Der König hat den Erlaß über Wiederherstellung der konstitutionellen Garantien unterzeichnet. " „NonvcUiste de Lyon" meldet: In Toulon erfolgte in einer Pulverfabrik eine Explosion. Mehrere Ar beiter und Arbeiterinnen wurden verletzt. " Der holländische Staat wird sich voraussichtlich mit 7,ü Millionen Kapital an einem Unternehmen beteiligen, das die Einrichtung eines Hochofenbetriebes in Holland beabsichtigt. " Der Befehlshaber der sinnländischen Grenzwache ließ mehrere Fahrzeuge anhalten, die Mehl und Butter nach Schweden aussiihrten. " Zwei Züge sind auf der Eisenbahnlinie von Saint Omer nach Boulogne z u s a m m e n g e st o ße n; man zählt mehrere Tote und Verletzte. , Sozialdemokratischer Parteitag — Würzburg, 18. Okt. Ein heiterer Zwischen satt. Neben den nicht übermäßig anregenden Ausein andersetzungen zwischen rechts und links spielt eine kleine „Persvnalangelegenheit" eine für den Beteilig ten weniger angenehme Rolle. Emmel, der elsässische „Unabhängige" war gegen die Bewilligung weiterer Kredite aufgetreten und hatte die inzwischen abge- lehnte Entschließung des Abg. Hoch mit unterzeichnet, die für die Zukunft die NeichstagSfraktion aus die Ablehnung der Kriegskredite festlegen wollte. Nun ist Emmel erst vor einigen Tagen, wie David unter der Heiterkeit des Parteitages mitteilte, bet Generalfeld marschall v. Hindenburg zu Besuch gewesen und hat nach dem Besuch mit anderen Abgeordneten zu sammen an Hindenburg ein Telegramm gesandt, in dem er sich zum „Durch halten bis zum sieg reichen Ende" verpflichtete Die Verhandlungen über die Zukunft der Sozial demokratie führten zu einer großen Rede Scheide manns zur Kriegsfrage überhaupt. Er ging dabei von den ältesten Zeiten aus, um zu zeigen, daß es immer Kriege gegeben habe. Danach schilderte er die Entlvicklung der sozialdemokratischen Verantwortung: „Die Arbeiterklasse kann sich aus tausend Gründen nicht gegen den Staat stellen, und hat das auch nirgends getan. Wo eine prinzipielle Krcditvcrweigerung wie in Rußland, Serbien und Bulgarien erfolgte, handelte es sich nicht um die Vertreter einer organisierten Jndustricar- beiterschaft. Es hat sich eine ungeheure Machtverschicbuug zugunsten des Proletariats entwickelt, an deren AnfangS- Die Notlage der Neutralen ! Arbcitcrclend in Holland. In Deutschland ist vielfach noch die Ansicht ver breitet, daß in Holland alles noch im Ueberflutzs vorhanden sei, und daß dort das Land wäre, in den? im alttestamentlichen Sinne Milch und Honig flösse. Diese Auffassung ist unrichtig- Allerdings sind Re; meisten Lebensmittel noch erbältlich, aber nur zu Prei sen, die gegen die in Friedenszeiten gezahlten u« das Doppelte oder das Dreifache gestiegen sind und- die die gewohnte ausreichende Beköstigung der Min derbemittelten vollständig ausschließen. Die Fälle, in denen Leute, vom Hunger erschöpft, auf der Straße zusammenbrcchen, mehren sich. Nebe« der allgemeinen Teuerung erschwert die im Land« herrschende Arbeitslosigkeit die Lage. Ein großer, ständig zunehmender Teil der Fabriken hat infolge des Mangels an Rohstoffen, hauptsächlich an Kohlen, den Betrieb eingestellt, der Schiffsverkehr in den Ha fenstädten ruht fast vollständig, die wohlhaben deren Klassen der Bevölkerung legen sich die größten Beschränkungen in ihren Ausgaben auf, alles Gründe, die es erklärlich erscheinen lassen, daß die Arbeiter- sntlassungcn einen ständig wachsenden Umfang anneh men und NenclnstcUungen kaum Vorkommen. Nach den amtlichen Angaben waren i)n JE d. I. 8,7 Prozent der organisierten Arbeiter, über die ausschließlich eine Statistik geführt wird, ohne Arbeit. Die Löhne, die schon vor dem Kriege sehr niedrig waren, reichen in Anbetracht der herrschenden Teile» cung kaum für die bescheidensten Lebensart» < spräche aus. Bei einzelnen großen Unternehmen öffentlicher Bauten wurden an Stundenlvhn gezahlt» Für Zimmerleute 24—28 Cent, Anstreicher 23 CenA Erdarbeiter 20 Cent, ungelernte Arbeiter 16—20 Cent. Wenn auch in einzelnen Fällen eine höhere Ent lohnung eintreten mag, so würde die Mehrzahl der holländischen Arbeiter doch froh sein, wenn sie z« dem angegebenen Preise Beschäftigung fände. Au», ländcr aber, die der Sprache und Arbeitsweise de« > Landes unkundig sind, ziehen vielfach bettelnd und vergeblich arbeitsuchend von Ort zu Ort. Unter ihne«, sie in dem „reichen Holland" ein bequemes Leben z» führen hofften, herrscht häufig das bitterste Elen». Mit tiefer Besorgnis wird dem kommenden Wintt? »ntgegengesehen. -- staditn wir erst stehen. Die sozialdemokratische Partei Hai sich die unmittelbare Anwartschaft auf die Macht im Staat« gewonnen. Das pqrlamentarische System wird sich so oder so durchsetzen. (Zustimmung.)" Und weiter sagte er: „Nicht durch Wassenrüstung, sondern durch starken Volks- Willen Werden Wir puch stark genug zum Frieden sein. (Stürmischer Beifall.) Di« Stärke Englands liegt darin, daß eS verstanden hat, sich die ganze Welt zum Freund« zu machen. Das Gegenteil bei uns ist der Fall. Das muß anders werden. Ich Lin Nationalist genug, um auch als l alter internationaler Sozialist zu wünschen, daß Deutsch- ! land in dem künftigen friedlichen Wettkampf am besten ! abschneidet. Ich bin in diesem Sinne nicht bloß Sozial- : Patriot, sondern sogar Sozialchauvtntst. (Großer Beifall.)" Len Hauptteil dieses Punktes der Tagesordnung bildete die Aussprache über die künftige Geldbeschaffung des Reiches. Mehrere Redner sprechen sich für die Einführung Von Reichsmonopolen, namentlich eines solchen auf Kohlen, aus. Auch wird erklärt, daß auf in direkte Steuern neben den direkten nicht verzich,- tet werden könne. In seinem Schlußwort erklärt der Abgeordnete Keil, daß alle großen Fragen letzten Endes Ver- ! fassungsfragen seien. Es sei leider nicht richtig, daß : wir für Kriegszwecke monatlich nur drei Milliarden i brauchten, der Bedarf sei jetzt auf 3Vs Milliarden an- j gewachsen, und werde progressiv von Monat zu Monat , weiter wachsen. Daher stimme auch er der Idee ! einer Vermögensabgabe durchaus zu. Der Krieg habe eine beispiellose Vermögensverschiebung verursacht. Die Wirtschaftspolitik müsse auf eine Senkung der Nah- rungsmittelpreise gerichtet sein. Das sei nicht nur eine Frage der Arbeiter, sondern des ganzen Volkes. Ten Bundesstaaten müsse auch weiterhin gestattet wer den, aus den Steuerquellen zu schöpfen, die ihnen bisher zur Verfügung standen, aber die ganze Steuergesetzgebung müsse auf r e i ch s gesetzliche Grund- ; läge gestellt werden. Zunächst müsse für eine pro- j gressive Einkommensteuer auf Vermögen und Erb - ! schäft eingetreten werden. Es schließt sich an die Besprechung des letzten Referats „Unsere sozialpolitischen Ausgaben". Braun (Nürnberg) meinte, daß die Arbeits losigkeit nach dem Kriege eine sehr große sein werde. Die Konkurrenz der Frauen werde dazu noch beitragen. Die Seeschlacht bei Oesel. Was die Russen berichten: Die feindliche (also die deutsche) Unternehmung gegen Oesel endigte am gestrigen Tage mit der voll ständigen Besetzung der Insel, vor welcher wir (die Russen) alle Bauten von militärischer Wichtigkeit zer störten. Unter Ausnutzung dieses Erfolges, welcher uns die unmittelbare Beobachtung der Meerenge von Jrben benahm, drang der Feind während der Nacht in den Meerbusen von Riga ein und bei Tagesanbruch des 17. Oktober wurden die vorgeschobenen Einheiten seiner Flotte durch unsere Patrouillenschiffe entdeckt. Zuerst wichen unsere Schiffe unter dem Druck von Kreuzern und Torpedobooten des Gegners langsam in den Moonsund zurück. Aber dann nahmen unsere 1 Großkampfschiffe „Grasetdanin" und „Slava" und der Kreuzer „Bajan" mit , Dssiziersrevolte in Odessa. In Odessa wurde eine Gruppe von Offiziere», a« Wren Spitze Leutnant Gussaroff stand, verhaftet, dste sich des Generalstabes, des Militärdistriktes und des Telegraphen bemächtigen wollten. * * * Schnaps-Revolten in Bessarabien. Die „Times" meldet aus der südwestrussisch««, Handelsstadt Odessa an der Mündung des Dnjestr üb«k sie Unruhen in Beßarabien: Die Unruhen habest siM »n dem Land auf die Städte übertragen, namentliche ms Tiraspol. Hier wurde die Niederlage vo» Spirituosen in Brand gesteckt, und die Flam- wen haben die benachbarten Häuser ergriffen. SN kam zu Zusammenstößen zwischen den Aufrührern und den Truppen. Unter der städtischen Bevölkerung herrscht Hungersnot. Abteilungen von Matross» mit Maschinengewehren und berittene Artillerie (die sogenannte „Rote Garde") sind nach Bender, d« »roßen Jnlandsstadt am Dnjestr, geschickt worden, wo »ach den inzwischen eingetroffenen Berichten die Ruhe vtederhergestellt ist. * In Kutais im Kaukasus gab es schwere Unruh««, in deren Verlauf der Pöbel die Viertel in der Mitte »er Stadt plünderte. Es wurde der Kriegszustand» Verhängt. . WML" fnnvktch«« Hilfskreuzer versenkt worden ist. kV " Die Pariser Presse meldet, daß Brigade -General iIhVlle am 11. Oktober aus dem Schlachtfelde getütet ^wurden ist. - .... r . Sefterrekchischer Kriegsbericht.' Wien, 1g. Okt. Amtlich wird verlautbart: Oestlicher Kriegsschauplatz und Alba nie«: Bei den österreichisch-ungarischen Streitkräften nichts Neues. — Italienischer Kriegsschauplatz: An der Ttroler- and an der Kärntner Front kam es vorgestern und gestern an zahlreichen Stellen zu örtlichen Kämpfen. Unsere Truppen brachten 300 Gefangene und KriegS- zerät ein. Am Jsonzo gewöhnliche Artillerietättgkeit. Der Chef des Generalstabes. Politische Rundschau. — Berlin, 19. Oktober. - — Der Sultan hat Kaiser Wilhelm zum Marschall der osmanischen Armee ernannt. — Bet der Landtagswahl für Frankfurt a. O-—Levu« wurde anstelle des verstorbenen Landgertchtsprastdeut«« n D-. Mathis Kommerzienrat Vogel (Nativnalliberay ge- "^'r: Ler Schnellzugszuschlag. Vom "Verband red tender Kaufleute Deutschlands" ist eine Eingabe an sämtliche zuständigen Verwaltungen ergangen, in dei das Verlangen gestellt wird, alle geschäftlich notwen digen Reisen von dem beabsichtigten Zuschlag zum Schnellzugverkehr freizugeben. — Diese Schnellzugs- znschläge sollen übrigens, auf Veranlassung verschiede ner Parteien, gleich zum Wiederbeginn der Verhand lungen anfangs November das preußische Abgeord- neetnhaus beschäftigen. :r Die 7. Kriegsanleihe. Es heißt in gut unter richteten Bankkreisen, das Ergebnis der Zeichnungen auf die 7. Kriegsanleihe sei recht günstig. Wenn auch die Zeichnungen der letzten drei Tage sich zur Stunde noch nicht übersehen lassen, so darf doch — nach un verbindlichen Berechnungen — mit einem ungefähren Gesamtresultat von 12 Milliarden zu rechnen sein.