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Ke« «mtshauptmann begrüßte die Mitglieder, von denen Herr Rittergutsbesitzer von Schönberg auf Reichstädt ent- schuldigt fehlte und teilte vor Eintritt in di« Tagesordnung zunächst mst, daß ihm die angenehme Aufgabe zuteil ge worden sei, dem Bezirksaus'chußmitglied«, Herrn Kommer zienrat Lange, eine ihm von Sr Maj. dem Kaiser von Oestertttch-Ungarn für seine Verdienste auf industriellem Gebiete verliehene Ordensauszetchnung, die Eiserne Kron« 3. Klasse, auszuhändigen. Es geschah die» mit Worten herzlicher Beglückwünschung. Nach Eintritt in die Tagesordnung berichtete der Herr Vorsitzende über das vorläufige Ergebnis der Kartossel- ernte tm amtshaupimannschastlichen Bezirke, wonach die Schätzung der Landeskartofselstelle (220 Zentner auf den Hektar) bei weitem nicht erreicht worden ist. Der Durch- schnitt stellt sich vielmehr auf tnapp 175 Zentner. Hier- auf wurde die bevorstehende Milchpreiserhöhung besprochen und einer Wintersammlung für den Hauptausschuß für Kriegshilfe im Bezirke Dippoldiswalde-Land zugestimmt. Genehmigt wurde da, Gesuch Karl Silbers um Verlän gerung der Erlaubnis zum Ziegelbrennen in dem in Haus- darf gelegenen Ofen, die Ausnahme von weiteren Tar- khrn für den Bezirk für Zwecke der «riegssamilienunter- stützung sowie die Annahme einer Hilfskraft zu Lasten des Kommunalverbandes. Sodann erledigte der Bezirksausschuß 31 Gesuche um Sonderunterstützungen aus Mitteln d«s Bezirks bezw. des Hauptausschusses für Kriegshilse im Bezirke Dippoldiswalde-Land, nahm Kenntnis von der anderweiten Regelung der Kohlenreseroe sowie von einer o^erbehördlichen Entscheidung in einer Kriegsfamitien- unterstützungssache aus Dippoldiswalde. In dieser Ent scheidung ist wiederum der Ansicht des Bezirksausschusses zugestimmt worden. Die Auskunft d-s Etadtrats zu Dresden auf eine Anfrage wegen der dortigen Sacharinverteilung wurde vorgetragen. Darnach ist die Behauptung eines hiesigen Blattes, in Dresden sei bis in die letzte Zeit regel mäßig «ine größere Menge Sacharin verteilt worden, un zutreffend. Auch in Dresden hat in der letzten Zeit keinerlei Sacharin mehr verteilt werden können. Erst in nächster Zeit kann hier wie dort dieser Süßstoff wieder in vorläufig allerdings sehr bescheidenen Mengen zur Ver teilung gelangen. Schließlich erfolgte noch die Beratung und Beschlußfassung von 23 Gesuchen um Kriegsfamilienunterstützung, die nach träglich au» 14 Gemeinden des Bezirks eingegangen waren. Von diesen Gesuchen wurden 19 als begründet anerkannt, 2 Gesuche wurden zurzeit abgelehnt und auf 2 Gesuche wurde die Entschließung zwecks weiterer Erörte rungen ausgesetzt. Letzte MchnchteU. Ein Geleltzug von 13 Schiffen völlig vernichtet. Berlin, t8. Oktober. (Amtlich) 1. Nm 17. Oktober griffen leichte deutsche Eeestreit- käste in der nördlichen Nordsee innerhalb des Sperr gebiete», nahe bei den Shetlands-Inseln, einen von Nor wegen nach England gehenden Geleitzug von insgesamt IZ Fahrzeugen an, darunter als Schutz die beiden modernen englischen Zerstörer O 29 und Q 31. Alle Schisse des Geleitzuges, sowie die Bedeckungsiahrzeug« einschließlich der Zerstörer wurden vernichtet, bis auf einen Geleitfischiampfer. Unsere Streitkräfte sind ohne Verlust und Beschädigung zurückgekehrt. 2. Die Operationen unserer Seestreitkräste bei Oesel schreiten planmäßig fort. Der Ldef des Admiralstabes der Marine. Neue V-Boots-Erfolge. Berlin, 18. Okiober. (Amtlich) Unermüdlich, Tag und Nacht täiig, haben deutsche und österreichisch-ungarische O-Boottim Mittelmeer neue große Erfolge erzielt: 13 Dampfer und 4 Segler mit über 40 000 Brutroregistertonnen sind versenkt worden. Im besonderen wurden die Transporte nach Italien empfindlich getroffen. Ein O-Boot versenkte allein vier nach italienischen Häfen bestimmte Kohlendampfer mit fast 15000 Tonnen Kohle. Um er den versenkten Schissen waren die bewaffneien englischen Dampfer „Fristen" (3221 t), „Senwer" (36891), „Ktrremaor" (3296 1), die griechischen, im Dienst« der Entente fahrenden Dampfer „Nicolaos Roussos" (2421-1) und „Constantias Embirioos" (2611 1). Der Chef des Admiraislabes der Mattne. Die Stärke des englischen Feontheeres. Basel, 18. Oktober. Der „Manchester Guardian" schreibt in seiner letzten Wochenbetrachtung, daß England auf allen Kriegsschauplätzen zurzeit mehr als 85 Limsionrn stehen hat. Versenkt. Lugano, 19. Oktober. Nach der römischen „Tribuna" wurde im griechischen Archipel ein griechischer Dampfer von einem Unterseeboot versenkt. Dir Passagiers wurden von englischen Torpedobooten gerettet. Großer Brand in Viaeeggio. j Hs Lugano, 19. Oktober. Durch Kurzschluß entstand in der Seestadt Biaceggio ein großer Brand, der zahlreiche Häuser zerstörte. D e dort untergebrachten Verwundeten und ein großer Milttä aufg-dot legten verschiedene Ge bäude nieder, um eine Ausdehnung des Feuers zu ver hindern. '' Eine neue französische Kabinettskrise. Bern, 19 Oktober. De Neue Korresponaenz erhält au» Paris die folgende Meldung: Di« Resultate der öffent lichen und geheimen Sitzung waren in der Kammer Ge genstand lebhaften Gespräches. Vorläufig wird ange nommen, daß «in« teilwrts« aber baldige Umbildung de» Kabinett« die Krise beschwören könne. Verschiedene Minister wären der Ansicht, daß «ine sofortige öffentliche Debatte über di« allgemeine Politik nötig fei, damit die Kammer sich aussprechen könne. Diese Meldung findet vollkommene Bestätigung sin den meisten Aeußerungen der Pariser Blätter, von denen auch keine einzige sich zum Schützer de« gegenwärtigen Ministerium anfwirft. Gens, 19. Oktober. Die Painleve und Ribot treu ge- blieben« Kammergruppe klammert sich an die Hoffnung, di« Mlntstrrkrisr bi« nach der Pariser Ententekonserenz hinauszuschiebrn. Diese müßte, fall« ein Wechsel des Aus wärtigen jetzt erfolgte, vertagt werden. Um «ine solche Möglichkeit zu vermeiden, wird von englischer und amr- rikantscher Seite alles aufgeboten. Nach Depeschen, die über den Eindruck der Kammervorgänge bei den Alliierten vorliegen, hält man in Washington den vollgültigen Er satz eines mit allen Geheimplänen so innig vertrauten Mannes wie Ribot kaum für möglich. Die Beerdigung der Opfer des Unglücks von Schönhaufen. München-Gladbach 19. Oktober. Die Leichen der bei dem Eisenbahnunglück in Schönhausen getöteten 25 Kinder werden zur Beerdigung nach hierher übergrführt. Bon den 13 verletzten Kindern sind 6 schwer verletzt, jedoch besteht für keines Lebensgefahr. Englische Erkenntnis. Haag, 19. Oktober. In einem Artikel über die eng lischen Verluste infolge der Unterseebootaktion schreibt der Marinemitarbeiter der „Times", zu der bedeutenden Ver ringerung in den Ziffern der Schiffahrtsbewegung sei zu sagen, daß beinahe tausend Schisse weniger angekommen und ausgefahren seien als in der voi igen Woche. Es ist indes die Tatsache bemerkenswert, daß, während die Zahl der versenkten Schiffe die gleiche bleibt, die Ziffern der Schiffahrt allein sinken. Als Lockmlttel für Japan. Lugano, 19. Oktober. Die Presse-Information meldet: Man munkelt auch, daß die plötzliche Energieentfaltung Englands gegen Holland mit dem Plan zusammenhängt, japanische Truppen für die europäischen Schlachtfelder zu erhalten. Japan sei mit den Konzessionen im russi schen Osten nicht zufrieden, da es der Ansicht sei, diese würden ihm als reife Früchte in den Schoß fallen. Der Gedankengang hänge mit den holländischen Kolonien zu sammen, auf die Japan längst ein Auge geworfen hat. M ttervorherfage Zeitweise heiter, keine wesentliche T«mperaturänderung, keine «rheblichrn Niederschläge. Sächsisches. Mülsen-St. Jakob. Die hiesige Gemeinde hatte bei Kriegsbeginn eine ansehnliche Geldspende aus Amerika wegen dessen feindseliger Haltung abgeiehnt. Jetzt hat der Wiener Maler Eeyroß unserer Gemeinde als Aner kennung ein prächtiges Aqnarellgemälde „Mit reinen Händen" übersandt. 777 kf. Das hoh« Lied des Spekulanten. Im NUgtz- tneinen ist man, vom Boden gesunder Morcü aus, der Ansicht, daß Spekulanten, die nicht arbeiten, sondern vom Ertrag der Arbeit anderer ein möglichst ange nehmes Dasein führen, wenig nützliche Glieder der menschlichen Gesellschaft sind. Die braven Engländer denken darüber anders. Eines ihrer angesehensten Wirt- schaftsblätter, die „Financial News", schreibt in einer pessimistischen Betrachtung der Wirtschaftslage u. a. folgendes: „Wir möchten auf «inen anderen, für das Dasein und den Fortschritt der Welt fast ebenso wich tigen Faktor Hinweisen, nämlich das fast völlige Auf hören der wirtschaftlichen Pionierarbeit, die wir etwa mit „Spekulation" bezeichnen. Wir sind eine Na tion von Spekulanten. Als Volk sind wir zu Spekulanten geboren und erzogen. Die berühmteste aller unserer Gruppen von Geschäftsleuten, die Mer chant Adventures, waren nichts wie ein großer Spe- kulanten-Verband. Seit ihren Tagen haben wir unseren Platz an der Spitze des Welthandels behauptet, »veil unsere Spekulanten stets vorneweg nach Geschäftsmöq- lichkeiten, unentwickelten Ländern, neuen wirtschaftlichen Hilfsquellen, frischen Kapitalquellen usw. Ausschau hiel ten. Spekulation ist nur ein anderer Name für Vor aussicht. Spekulation hat uns zu dem gemacht, was wir sind, und uns die Mittel gegeben, dem größten Schlag, der je gegen ein Volk geführt wurde, Wider stand zu leisten." — Wir lernen die Engländer von Tag zu.Tag besser kennen. . tf. Ter Einheitssticfel ist in England in Vorbe reitung. Nach englischen Berichten berechtigt alles zu „der Hoffnung, daß ein sehr guter Stiesel heraus- kommt, und daß der Prers nicht höher als 12—13 Schilling für Stadtstiefel für Männer und Knaben und 20 Schilling für schwerere Stiefel sein wird". Artillerieschlacht an der Msne. Großes Hauptquartier, 18. Ott. 1917. (WTB.) , Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: In der Mitte der flandrischen Front war auch gestern der Feuer kampf stark: besonders in den Abend- und heutigen Morgenstunden war das Feuer am Houthoulster Walde und südlich von Passchendaele gesteigert. Bet Draatbank mehrmals Vorstotzende starke Er- kundungsabteilungen wurden zurückgeworfen. , Zwischen dem Kanal von La Bassee und der Scarpe sowre südlich von St. Quentin nahm bei Vorfeldge- fechten auch die Kampftätigkeit zu. Heeresgruppe Deutscher zrronprinz: Nordöstlich von Soissons hat sich die seit Tagen lebhafte Kainpftättg- zur Artillerieschlacht entwickelt, die seit gestern früh vom Ailette-Grunde bis Brahe mit nur kurzen Pausen andauert. Auch die Batterieen der Nachbar- Abschnitte beteiligten sich am Feuerkampf. Von der Aisne bis auf das Ostufer der Maas nahm in vielen Teilen der Front das Feuer gleich falls erheblich zu. An der Nordostfront von Verdun stietzen zu kühnem Handstreich gestern Morgen badische Sturm truppen bei Höhe 344 östlich von Samogneux in die französischen Gräben vor, zerstörten fünf große Unter stände und führten die Besatzung, soweit sie nicht tm Nahkampf fiel, gefangen zurück. Abends machte der Feind zwei Gegenangriffe gegen die genommenen Gra benstücke; beide Male wurde er zurückgewiesen. In Erwiderung eines Fliegerangriffs auf Frank furt a. M. wurde gestern erneut Nancy mit Bomben beworfen. Im ganzen wurden gestern 13 Flugzeuge zum Absturz gebracht. Oesklicher Kriegsschauplatz. Die Sichtung der auf Oesel gemachten Beute hatte bisher folgendes Ergebnis: 10 VS« Gefangene von zwei russischen Divisionen. Nach Moon sind nur wenige hundert Mann entkommen. 80 Geschütze, dabei einige unversehrte schwer« Küsten- und einige Feld-Batterien. Zahlreiche Wassen und sonstiges KriegSgerSt. Teile unserer Seestreitkräste drangen durch die Minenfelder des Rigaischen Meerbusens bis zum Süd ausgang des großen Moon-Sundes vor, wohin sich etwa 20 russische Kriegsschiffe nach kurzem Gefecht zu rückzogen. Die russischen Batterien bei Woi auf Moon und Werder an der estländischen Küste wurden zum Schwei gen gebracht. Andere unserer Flotteneinheiten liegen im Ost teil der Kassar-Wiek und sperren die Durchfahrt nach Westen. Zwischen Düna und Donau außer einigen vergeb lichen Vorstößen russischer Kräfte keine besonderen Er eignisse. Mazedonische Fronk. Die Lage ist u »verändert. ! Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. * * * ' - - Tic neue Schlacht an der Aisne. Ander Aiöncsront ist seit Mittwoch, dem 17. Ott., 8 Uhr 15 vormittags, nach tagelanger lebhafter Ar- tittcric-Tätigkeit die Artillerieschlacht in Gegend von Vauxaillon bis Rohere-Ferme voll entbrannt. Unser« Stellungen, besonders beiderseits des ehemaligen Forts Malmaison, lagen unter besonders starkem Zerstörungs feuer, das von Mittag ab auch tief in das Hrntergelände schlug. Jin weiteren Verlaufe des Mittwoch dehnte sich die beiderseitige Artillerietätigkeit nach Norden bis in Gegend Gobain und nach Osten bis östlich Craonne aus. Auch nach Einbruch der Dunkelheit hielt das Artilleriefeuer von Vauxaillon bis Brahe in großer Stärke au. — Bei klarer Sicht war die Ballon» und Fliegertätigkeit sehr rege. Am Donnerstagmorgen hat Regen eingesetzt. Tas russische Vorparlament " läßt sich in seiner Zusammensetzung nunmehr Übersehen. Die Wahlen wurden teils nach Parteilisten, teils nach Kurien vorgenommen. Die Sozialrevolutionäre er oberten 123 Sitze, die Menschewiki, unter ihnen vier Internationalisten, 73 und die linksstehenden Sozial demokraten, die Bolschewik, 66 Sitze, und die übri gen Mitglieder gehören den Semstwo-Genossenschaf- ten, dem Agrarkomitee und nationalen Organisationen an. Das Vorparlament umfaßt 308 Mitglieder, von denen mit 261 Sozialisten sind. l- ' Das Hauptquartier rückt aus. In Pernau, an der Ostküste des Rigaischen Meer busens, herrscht angesichts des Vorstoßes der Deut schen gwgen Oesel lebhafte Beunruhigung. Seit drei Tagen vernimmt man dort starken Kanonen donner von Sädwesten her. Der ganze Küstenstrich von Pernau ist für die Zivilbevölkerung gesperrt üwr« den. Londoner Blätter deuten ferner an, daß das russische Hauptquartier vou Mohilew nach der Gegend von Dorpat- also erheblich nördlicher, verlegt worden ist. , , Entscheidung vor dem Winter. Ein Däne schreibt zu dem Ringen in Flandern: „Der immer wieder mit starken Kräften aufgenonv- mene Angriff der Engländer in Flandern, wobei sie stets große Heeresmassen einsetzten, beweist, daß sie! noch eine Entscheidung vor Ablauf des Winters herbei- zuführen hoffen. Der Widerstand, den der Teil der deutschen Armee, der an dieser Front fast dem ge samten englischen Heere gegenübersteht, leistet, ist mehr als bewundernswert. Der Hilfe aus Amerika scheinen die Engländer aber in dein von ihnen erwünschten Umfanae nicht sicher äu sein. Anderseits wünsche«