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Johnsbach. Abend, >/2g Nh» Krieg,belstunü«. SUpidoif. Keine Kriegrbetstunde. Kreischa. Abends 8 Uhr: 137. Kriegsbeistunde. Passend»rf. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde: Pastor Schneider. Freitag den 12. Oktober 1917. Abends 7 Uhr Kriegsbetstunde. «etzte NachNHteU. Neve v-Boots-Erfolge. Berlin, 8. Oktober. (Amtlich.) Im Sperrgebiet um England wurden durch unsere U-Boote wiederum 19 SOO vruttoregistertonnen versenkt. » Unter den vernichteten Schissen befanden sich der eng lische bewaffnete Dampfer „Joseph Chamberlain- mit vretterladung, sowie der englische bewaffnete Dampfer „Australia", der Flachs geladen hatte. Der Ches de« Admiralstabes der Marine. Berlin, 8. Oktober. Welche Ladungsmengen der Tätig keit unserer U-Boote zum Opfer fallen, geht wiederum aus dem Bericht eine» kürzlich in seinen Stützpunkt zurück- gekehrten U-Boot« hervor, da» ans seiner Kreuzfahrt im Mittelmeer, soweit festgeslellt werden konnte, u a. versenkt hat: 20853 Tonnen Kohle, 1000 Tonnen Oel, 1245 Tonnen Palmöl, 400» Tonnen Hafer, 1000 Tonnen Wein, 700 Tonnen Stückgut, 12 Lokomotiven. Alle diese Güter waren nach Frankreich und Italien bestimmt. Legt man für die Winteroersorgung unserer Feinde mit Haus- brandkohlen einen Satz von 15 Zentner für eine Drei zimmerwohnung zu Grunde, so würden die versenkten 417060 Zentner Kohle für 27 804 Drelzimmerhaushal- langen hingerelcht haben. Mit der versenkten Hafermenge von 4000 Tonnen hätten unsere Feinde bei einem T rges- satze von 5 Pfund für das Pferd 53 333 Pferde einen ganzen Monat lang füttern können. Der Taifun in Japan. Amsterdam, 8. Oktober. Reuter meldet aus Tokio, daß di« Zahl der Opfer des Taifuns schnell wachse. Der angerichlete Schaden ist so groß, daß er einen Gesamtbe trag von Millionen von Pen ausmachen werde. In Tokio sind über 600 Menschen getötet, 3000 Häuser ver nichtet mord n, 150000 stehen unter Wasser, 200 000 Menschen sind obdachlos. Verschiedene Dörfer in der Umgebung Tokios sind vollständig vernichtet. Allein in Sunamuda wurden 3000 Leichen ausgefunden. 300 Be wohner einer kleinen Insel sind mitsamt der Insel und allem verschwunden. Alle Maßnahmen sind getrosfen worden, um eine Hebeaktton einzuleiten. i Der „Seeadler". Amsterdam, 8. Oktober. Reuter meldet aus Sidney: Ein« Barkasse, bewaffnet mit einem Geschütz und einem Maschinengewehr und bemannt mit 6 Deutschen ist auf gebracht worden. Das Fahrzeug lag auf der Lauer auf «in unbewaffnetes Schiff bei den Fidji-Jnseln. Die Deutschen gaben zu, daß der Hilfskreuzer „Seeadler" sich in diesen Gewässern befand. Das beschämende GegenbUd der militärischen Kraft des Reiches. Die sreikonjervatioe ,Mft" stellt sich auf den Boden der Vaterlondspartei und schreibt zur Reichstagsverhand- lung vom Sonnabend: Was uns der Reichstag gestern bot, war das beschämende Gegenbild der militärischen Krost des Reiches; der Parteigeist ging breit, schwatzhaft und aufdringlich um, wo Ernst und Sachlichkeit allein das Wort führen sollte, war eitel Schaumschlägerei und Vsr- hetzungssucht am Werk- Bauernuuruhen in Apulien. „Avanti" erfährt aus Andria (Apulien), daß die dor tige Landbevölkerung die Regierung durch Unruhen auf ihre traurige Lage aufmerksam zu machen suche. Die Bauern leien infolge der Vernachlässigung durch dis Großgrundbesitzer ausgehungert. Apulien, einst eine der reichsten Korngegenden Jlaliens, sei heute vollständig un bebaut. Bon der flandrischen Front. Berlin, 9. Oktober Dem „Berliner Tageblatt" wird von der flandrischen Front berichtet: Der Feind hat diesen stürmischen, regennassen Tag nicht zu Ende gehen lassen, ohne seine Artillerie wieder zur Trommelri zu steigern, wobei er zur Kampfzone des 4. Oktober auch noch den Abschnitt des Houthoulster-Waldes nahm. Ein einheitlicher Angriff kam trotzdem nicht zur Entwicklung, Die Tat sache dieses größeren Teilangrisfes bestätigt aber dis Ver mutung, daß wir einem abermaligen Gioßkampsiag nahe sind. Freilich erlebte der Engländer in der vergangenen Nach! di- Ueberraschung, daß wir ihm einen Teil seines G-Iändegewinns bei Zonnebeke, den er eben erst nach kurzer Artillerievorbereitung errungen hatte, wieder ab nahmen. Seine Meldung, hier wenigstens Herr der Höhen zu sein, kam etwas verfrüht. Englische Lügen. Konstantinopel, 7. Oktober. In ihrem Bericht vom 1. Oktober geben tue Engländer an, einen Steg bei Ramadieh am Euphrat errungen zu haben. Wenn die Angabe aus Wahrheit beruhte, oürste der Feind nicht seine Truppen vom Euphrat nach Bagdad zurückziehen, er müßte vielmehr vorgehen. In Wirklichkeit ziehen di« Engländer ihre Hauptmacht in Richtung Bagdad zurück. Fremde Schiffe im amerikanischen Dienst. Amsterdam, 9. Oktober. Aus Washington wird be richtet, daß der Senat die Gesetzesvorlage annahm, wo nach Schiffe fremder Nationalität während de« Krieges und einige Zeit nachher von der amerikanischen Küsten- ! ! Bunte Steine. In Hamburg wurde von führenden Persönlich- weiten der Industrie, des Handels und der Wissenschaft seine „Gesellschaft für Warenkunde" gegründet. Unter Köchinnen. .. Als er das schöne Ganserl in meiner Tasche sah, bot er mir gleich seine Begleitung an!" „Also Liebe auf den ersten Blick!" schiffahrt beschäftigt werden können. Dadurch wird er der amerikanischen Regierung ermöglicht, die in amerikanischen Läsen liegenden holländischen Schiffe in den amerika nischen Dienst zu pressen. Zur schwedischen Regierungskrise. Stockholm, 9. Oktober. Die 6 Parteien gaben dem König ihre Antwort. Siebetonten in erster Linie die Einig keit hinsichtlich der Fortführung der bisherigen unpartei ischen Neutralität»- und Wirtschaftspolitik. L» bestehen noch immer schwere Gegensätze und eine Verständigung zwilchen Links und Rechts liegt noch in weiter Ferne. Der König ließ für heute die Präsidenten beider Kammern zu einer Schmßberatung zu sich rufen. Griechenland mobilisiert. Amsterdam, 8. Oktober. Reuter vernimmt, daß in London di- Nachricht eingegangen ist: Griechenland mobilisiert. Entwichenes V-Boot. Madrid, 9. Oktober. Das deutsche Unterseeboot 293, da« am 9. September eingelaufen und interniert wär, entwich letzte Nacht. Der Ministerpräsident enthob alle hohen verantwortlichen Militär- und Marineoffiziere ihrer Armier. Explodierte Mine. Rotterdam, 9. Oktober. In Landesort explodierte eine angeschwemmte Mine durch den Wellengang, wodurch großer Schaden angerichtet wurde, der auf ungefähr 30000 Gulden geschätzt wird. Nahe der Küste schwimmen noch weitere Minen. Wsttervorherfsse. Meist trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, zeitweise Niederschläge. Gegen Gerüchte und Bedenken! Leichtgläubigkeit und Verzagtheit sind der beste Nährboden für allerhand unsinnige Gerüchte, wie sie in Kriegszeiten nur gar zu leicht aufkommen. Feind liche Agenten und Spione benutzen dies, um durch Er findung und Verbreitung von allerhand trüben Nach richten das Ergebnis der Kriegsanleihe zu verschlech tern. Und gedankenlose Leute schwatzen diese handgreif lichen Lügen und Entstellungen oft nach, ohne zu be denken, daß sie damit unseren Feinden den größten Gefallen, dem Vaterlande aber, den eigenen Lands- , Leuten und sich selbst schweren Schaden tun. In den Kreisen der kleinen Sparer läuft bei- fpielsweise das Gerücht von einer „Zwangsanleihe", daß ! nämlich beabsichtigt sei, alle Guthaben bei Banken ! und Sparkassen ohne weiteres einzuziehen, oder daß ; die Sparkassen gezwungen würden, Kriegsanleihe zu : zeichnen. Der Staatssekretär des Reichsschatzamtes hat i wiederholt das Gerücht als völlig unsinnig bezeichnet ! und erklärte hierzu wörtlich: „Die Tatsachen haben ; dieses Gerücht Lügen gestraft; sie haben bewiesen, daß i die Regieruna nie daran gedacht hat, zu einem Zwang in irgendeiner Form zu schreiten." Aus den Zeitungsmeldungen, in denen die Sum men der von den Sparkassen gezeichneten Kriegs- ! anleihe-Beträge angegeben werden, will man die törichte und völlig irrtümliche Folgerung ziehen, daß die Rückzahlung von Sparguthaben nicht in barem s Gelde, sondern in Form von Kriegsanleihe geschehen ; wird und diese Kriegsanleihestücke dann entweder nicht § oder doch nur mit großem Verlust verkäuflich sind. ! Hierauf ist zu erwidern, daß das Gesetz in jeder Hin- i sicht die Wahrung des Rechtes aller Sparer bis ins ! Kleinste vorsieht, daß außerdem die Gemeinden durch , weitgehende Haftung die ordnungsmäßige Rückzahlung j der Sparguthaben in jedem Falle sicherstellen. Ferner > muß immer wieder auf die unumstößliche Tatsache ! hingewiesen werden, daß deutsche Kriegsanleihe bares Geld bedeutet, d. h. jederzeit dem Besitzer Barmittel in die Hand gibt. Dies kann durch Beleihung oder Ver- i kauf geschehen. Bei den Reichsdarlehnskassen werden . Kriegsanleihen und Schuldbuchsorderungen der Kriegs- ! anleihen bis zu 85 Prozent des Beleihungswertes - unter Zugrundelegung des letzten Ausgabekurses be- ; liehen, ferner werden die Reichsdarlehnskassen auch nach dem Kriege noch Jahre fortbestehen. Als ebenso unsinnig ist das Gerede zurückzuweb sen, daß nach dem Krieg das Reich auf den Gedanken kommen könnte, eine Sondersteuer auf die Kriegs anleihe zu legen, d. h. gerade denjenigen, die ihm in schwerer Zeit die Mittel dargebracht haben, dann noch dafür eine besondere Strafe aufzulegen. Nicht weniger töricht ist auch die andere Lesart, daß den Besitzern von Kriegsanleihe angesonnen werden könnte, einen Teil ihres Besitzes an das Reich zurück zugeben, um dessen Lasten zu mindern. Dagegen steht ein für allemal fest: das Reich wird bis auf den letzten Pfennig zahlen, was es schuldet! Endlich sollte immer wieder daran erinnert wer den, daß eine Herabsetzung des Zinsfußes vor Ab- lauf der Konvcrtierungsfrist in keinem Falle mög lich ist, und daß das vom Reiche gegebene Zahlungs versprechen auch unverbrüchlich gehalten wird, d. h. daß also dre Anleihen zum vollen Zinssatz verzinst ! und, wenn etwa nach dem Jahre 1924 von der Kün- ! digung Gebrauch gemacht werden sollte, sie zum vollen ! Nennwert zurückgezahlt werden. An diesen Tatsachen können alle die gut oder l schlecht erfundenen „Gerüchte" nichts ändern! Von den Fronten. ' Amtlich. Großes Hauptquartier, 8. Oft. (WTN.! Westlich« Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Strouprinz Rupprecht: Die Kampß tätigkeit in Flandern lebte gestern von Mittag bi« zum Abend zwischen dem Houthoulster Walde uni .der Straße Menin—UPern erheblich auf. Starkes Trom melfeuer ging englischen Teilangriffen voran, die sich gegen einzelne Abschnitte der Kampffront entwickeltem Me vom Gegner angesetzten Sturmtruppen kamen nir gends vorwärts; unsere Abwehrwirlung hielt sie im Trichterfelde nieder. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Zu beiden Setten der Straße Laon—Soissons wurde der Artille riekampf zwischen dem Ailette-Grunde und der Hoch fläche südlich von Pargnh mit großer Heftigkeit geführt. Abends stießen bet Vauxaillon mehrere französische Kompagnien vor; sie wurden durch Feuer zurückge wiesen. Oestlich der Maas lag starkes Feuer auf unseren Stellungen und deren Htntergelände zwischen Sa- mogneux und Bezonvaux. Die Wirkung unserer Ar- ttllerie unterband einen südwestlich von Beaumont sich vorbereitenden Angriff der Franzosen. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz und an der inazedonischen Front keine größeren Kampfhandlungen Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Österreichischer Kriegsbericht. Wien, 7. Oft. Amtlich wird verlautbart: Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei Sereth in der Bukowina griff der' Feind gestern nach starker Artillerievorbereitung an. Er wurde bei St. Onufrh durch Feuer abgewiesen, bei Waschkoutz von österreichisch-ungarischen und deutschen Truvven im Gegenstoß geworfen. Italienischer Kriegsschauplatz. Im Gabriele-Abschnitt beschränkten sich die Ita liener gestern auf Teilvorstöße; diese blieben erfolg los. — Auf der Costabella holten Hochgebirgsabtei lungen 31 Bersaglieri aus den feindlichen Gräben. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Der Chef des Generalstabes. Wien, 8. Okt. Amtlich wird verlautbart: Am Jsonzo lebte an zahlreichen Stellen das Ar- tillerieseuer stärker aus. Besondere Steigerung erfuhr es auf der Hochfläche von Bainsizza—Heiligengeist. Zu Jnfanteriekämpfen kam es nur im Gabriele-Ab schnitt, wo um Mitternacht italienische Vorstöße abge wiesen wurden. Sonst nirgends besondere Ereignisse. Der Chef des Generalstabes. Allgemeine KriegMachrtchken. Ei« Kaiserwort zur neuen Kriegsanleihe. Unter den Depeschen, die der Kaiser bei seiner Heimkehr von den Schlachtfeldern in Galizien und der Bukowina auf deutschem Boden empfing, befand sich auch ein Bericht, der die bisher vorliegenden Zeichnungsergebnisse zur neuen Kriegsanleihe betrifft. Der Kaiser gab seiner Freude und Anerkennung über die neue wirtschaftliche Kraftprobe der Heimat lebhaften Ausdruck. Er sagte: „Das Endergebnis dieser Kriegsanleihe wird ein Teil der Antwort sein, die das deutsche Volk dem Präsidenten Wilson gibt. Die Männer im Felde, im Osten und im Westen, haben ihre Antwort gegeben: die Eroberung von Riga und das siegreiche Bestehen in Flandern sind Taten, die schwerer als Worte wiegen. Die Heimat wird ihre Antwort geben, indem sie alle Mittel heranzieht, um Kriegsanleihe zu zeichnen und so nach ihren Kräften zum Endsiege beizutragen. Jeder Deutsche hat die Ehren pflicht, an dieser Stärkung unserer Gesamtheit mtt- zuwirken. Das Wort: „Ich habe wiederum Kriegsan leihe gezeichnet" fliegt so gut wie das Wort: „Ich habe mich dem Vaterlands, das mich braucht, wiederum rückhaltlos zur Verfügung gestellt." Auch ich habe natürlich nach besten Kräften gezeichnet." Erschießung einer Holländerin in Paris. Die holländische Tänzerin Kata Harh ist in Paris unter dem Verdacht der Spionage standrechtlich erschossen worden. Sie ist getötet worden, obgleich das gerichtliche Verfahren ihre Schuld nicht hat erwei sen können, und obgleich scgar Pariser Blätter für sie gesprochen haben. Sie ist getötet worden von derselben Regierung, die einst Miß Cavell, die englische Spionin, die ihr Vergehen eingestanden hat, zur Märtyrerin stempelte und ihre Hinrichtung der deutschen Nation als einen All der unerhörten Barbarei zum Vorwurf gemacht hat. 17Ü00 Bruttorcgistertounc». Neue U-Bootserfolge auf dem nördlichen Kriegs^ schauplatz: 17 000 Bruttoregistertonnen. Unter denj versenkten Schiffen befanden sich der bewaffnete eng»' lische Dampfer „Santaren" mit 4500 Tonnen GaskolN für Archangelsk und der englische Dampfer „St. Mar- gareth". ' Ein holländischer Angriff gegen Tentsche, / der eine bedauerliche holländische Gereiztheit beweist,; hat sich am 25. September in der Scheldemündung zugetragen. 1 Die holländischen Landbatterien haben deutsch« Flugzeuge über der Scheldemündung beschossen,^ ohne daß diese das von der holländischen Regie-, rung beanspruchte Seeterritorium berührt haben. Eins der Flugzeuge, welches angeblich innerhalb der von Holland beanspruchten Grenzen gelandet seiw soll, ist in Wirklichkeit außerhalb derselben gelandet und dann durcb höhere Gewalt über die GrenrÄ