Volltext Seite (XML)
»HtndEbmHs Fest« imd Eheentag I -Me 4lss-,uMtag»kei«r,im «v»Wn Hauptquavti«. s »ie Yeter -des 70. Geburtstage« des deutschen Ptationalhelden im Großen Hauptquavtior nahm bei schönstem -Wetter einen glänzenden -Verlauf. Früh- znorgqns erschien der Kaiser in der Wohnung des Generalfeldmarschalls und .sprach ihm als Erster leine Glückwünsche aus. Da« Kaiserliche -.Geschenk besteht in einer Marmmsbüste dos 'Allerhöchsten KviegSbervn. Als der Genevalsoldmavschall dann zum Dienst ging, säum ten die Straßen von der Wohnung zum 'Genmalstabs- tzehäude Schulkinder .und die auK. Stadt und Land zusainmenaestrümte Bevölkerung ein und.bereitete dsm Generalfeldmarschall jubelnde Huldigung. Von dsm Generalstabsgebäude empfing General Ludendorff an der Spitze der Generalstabsoffiziere den Genera lfold- mayschall, entwarf dessen Lebensbild als Verkörperung jder ruhmreichen Entwickelung des Vaterlandes und brachte «in Hurra auf den Generalfeldmarschall aus. Der Feldmarschall erwiderte mit Dank an seine Mit arbeiter, schritt daraus die Front der Kriegerveveine ab, für die der Landrat Glückwünsche aussprach. Der Feldmarschall dankte in warmen Worten für die Wün sche und für das schöne Versprechen der Männer, und er rief ihnen mit erhobener Stimme zu: „Tun Sie noch mehr, kämpfen Sie mit wir auch gegen jene Wenigen im Lande, .die noch weichlich uttd Pau sind, kein Mann im Reiche darf uns .fehlen, wenn über die Zukunft des Reiches, über die Zukunft unserer aller da vorne blutig entschieden wird!" Im Anschlusse daran folgten die Glückwünsche der Vertreter der befreundeten Herrscher, von Abordnungen von Heereskörpern und Regimentern und des Reichskanz lers. Am Mittag waren die nächsten Mitarbeiter des Generakfeldmarschalls und die zur Beglückwünschung Erschienenen an der kaiserlichen Tafel mit dem General- feldmarschall vereinigt. Von den Fronten. Großes Hauptquartier, 3. Okt. 1917. (WTB.) -^»sMicner Kricusschaupinr;. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: An der Küste und zwischen Langemarck und Zandvoorde schwoll ge stern der Ärtillerierampf wieder zu großer Heftigkeit an, *bei den mittleren Abschnitten der Schlachtfront auch zu stärksten Feuerstößen. Am Morgen mühte sich der Gegner erneut, aber völlig vergebens, das tagszuvor von uns nördlich der Straße Menin—Upern erkämpfte Gelände zurückzugewinnen. Alle seine Angriffe wurden blutig abgewiesen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Zu beiden Sei ten der Straße Laon—Sotssons entfalteten die Ar- > tillerien wieder lebhafte Kampstätigkeit. Längs der . Atsne, bei Reims und in der Champagne brachten uns Erkundungsvorstöße Gewinn an Gefangenen und Beute. tz. Auf dem Ostufer der Maas gelang es gestern früh dvürttcmbcrgischcn Truppen, am Nordhang der Höhe 334, östlich von Samogneux, die französischen Gräben iu 1200 Meter Breite im Sturm zu nehmen. Tags über führten die Franzosen acht Gegenangriffe, um uns von dem eroberten Boden zu verdrängen; auch nachts setzte der zähe Gegner noch Anläufe an. Zn erbitterten Kämpfen wurden die Franzosen stets zu» rückgeschlagcn; über 150 Gefangene von zwei fran zösischen Divisionen blieben in unserer Hand. Die blutigen Verluste des Feindes mehrten sich mit jedem vergeblichen Ansturm. Der Feuerkampf griff von dem Gefechtsfeld auch auf die benachbarten Frontteile über und blieb während des ganzen Tages und nachtsüber Die Bombenangriffe unserer Flieger in der Nacht ! vom 1. und 2. Oktober auf London, Margate, Sheernetz, ! Dover hatten beobachtet gute Wirkung. Auch auf die ! englischen Häfen und Hauptverkehrspunkte in Nord- I frankreich wurden mit erkanntem Erfolge zahlreiche ; Bomben abgeworfen. ! Leutnant Gontermann schoß den 39., Oberleutnant § Berthold den 28. Gegner im Luftkampf ab. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz und an der - mazcvonischcn Front keine größeren Gefechtshand- > lungen. § Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Ganz Dünkirchen in Flammen. gn 24 Stunden 60 VW Kilogramm Bomben auf feindliche Ziele. Unsere Bombengeschwader haben in den letzten Tagen und vor allem während der Nacht- und Tagesstunden des 1. Oktober Außerordentliches geleistet. Ihre Angriffe galten, wie gewöhnlich, den militä rischen Anlagen und Truppenunterkünften hinter den Hauptkampffronten. Die feindlichen Flughäfen bei Verdun, die schon vor drei Tagen mit solchem Erfolge heimgcsucht wurden, daß auf drei Häfen langaudauernde und weithin sicht bare Brände ausbrachen, wurden neuerdings mit.14 400 Kilogramm Sprengstoff beworfen. Die Flughäfen, Sta pelplätze und Truppenuuterkünfte vor der flandrischen Front erhielten in Tag und Nacht fortgesetzten Flü gen über 40 000 Kilogramm Bomben. In St. Omer und Boulogne entstanden starke Brände, gleichzeitig wurden militärisch wichtige Anlagen in London und in verschiedenen Orten der englischen Küste erneut mit Bomben angegriffen; in Loudon zeugten mehrere Brände von ihrer Wirkung. In der Festung Dünkirchen riefen besonder« gute Würfe in der Nacht vom 28. zum 29. September ein > Feuer hervor, da« an riesenhaften Vorräten, die hier «wLiehäuft lind, reichste Nabruna fand. Nack 24Stun- ven stenren unsere Flieger fest, vuß Der Brand nicht gelöscht war, sondern weiter um.sich gegriffen hatte? 48 Munden später «beobachteten sie, büß Die Feuer«, brunst sich Iwer einen ganzen Stüdtteil attSgebreitet hatte, und Heute Macht «konnten sie melden, daß ganz, Dünkirchen ein Raub der Ylamnten geworden ist. Damit ist ein HauPtstichÄPftch des bMisch-en«. lischen Hvores und .einer warMvßtsn llmschlaghäfsn für den -Verkehr zwischen 'England und -Frankreich Vev» »MWt. Besterrekchffcher Kriegsbericht. Wien, 3. Ott. Amtlich' wird verlautbart: Auf dem östlichen Kriegsschauplatz und in Albanien keine Ereignisse von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz. « Im Gabriele-Abschnitt flammten gestern die Jn- santoriekämpfe neuerlich auf. Starke feindliche Kräfte stürmten Legen unsere Stellungen. Der Gewinn eines schmalen Grabenstückes an: Westhang des Berges bildet für die Italiener das einzige Ergebnis ihrer verlust reichen Angriffe. Der Chef des Generalstabes. Allgemeine Kriegsnackrickte«. Kei» Geschäft . . . In der sozialistischen englischen Zeitung „Common Sense" macht Lord Leverhulme folgende bemerkens werte Ausführungen: „Bei einer Kriegsschuld von 200 Milliarden Marl würde die Verzinsung nnv Tilgung jährlich 12 MW> liarben Mark erfordern. Diese Summe ist dreimal so groß wie unser gesamtes (Steuer-)Einkommen (eng lisches) vor dem Kriege. Hierbei sind die Ausgaben für Heer, Flotte, Zivildienst und Pensionen nicht einbe griffen. Wenn hierfür nur 6 Milliarden angesetzt wer den, so müßte bei einem Einkommen von 2WV Marl im Jahre bereits die Hälfte, also 1000 Mark, als Steuer erhoben werden, während die Steigerung der Steuer so weit geht, daß bei 200 000 Mark Einkommen 180 000 Mark, also nenn Zehntel, erhoben werden müßten." Ter Krieg hat sich also für England nicht so rentiert, wie man sich das vorher gedacht hatte. Von „busineß as usual" ist keine Rede mehr. Es kommt Hinzu, daß England einen großen Teil dieser un erhörten Schulden'während des Krieges im Aus land gemacht hat, also sich auch durch Konversion der Anleihen und durch Vermögensbeschlagnahme nicht retten kann. Ganz abgesehen von den kleinen Gläu bigern, wie Japan, Indien, Kanada und Norwegen, hat England allein in Amerika bis jetzt 10 Milliarden Mark geliehen, wobei die Privatkredite, deren Schätzung ganz unmöglich ist, noch gar nicht mitge rechnet sind. Ueber neue Friedensschritte des Papstes macht, offenkundig in denunziatorischer Absicht, das ! „Giornale d'Jialia", eines der dümmsten italienischen j Hetzblätter, offiziöses Blatt des italienischen auswär- ! Ligen Amtes, Mitteilungen. Danach hätten Verhand- l längen mit den Gesandten Englands und Frankreichs , den Papst in den Stand gesetzt, ans deren Auffassungen zu antworten. Berichte der päpstlichen Nuntien hätten ihm ote Möglichkeit gegeben, den Alliierten zu ver sichern. daß Zchtond bereit sei, Belgien ! und die besetzten Gebiete Frankreichs zu räumen. In einem dieser Berichte wurde die Absicht ! bezüglich Belgiens auseinandergesetzt, nicht als absolutes Zugeständnis, sondern als Vorschlag, über den «n den hinterher folgenden diplomatischen Ver- j Handlungen gesprochen werden könne. Der Bericht des ! Wiener Nuntius setzte Oesterreichs Vorschläge Hinsicht- ' sichtlich Italiens auseinander. ! In seiner zweiten Note an die Entente gibt der ! Papst seine Abrüstungsvorschläge genauer , an. Diese umfassen die Abschaffung der militärische» Dienstpflicht und die Einrichtung eines Handelsbohkotts gegen Friedensstörer. Dieser Boykott solle durch ein internationales Gericht verhängt werden, dessen Auf gabe es sei, festzustellen, daß eine solche Friedens- sthändung stattgefunden h-abe. Der vatikan-amtliche „Osservatore Romano«« sagt in seiner nochmaligen Besprechung der Antwortnoten der Mittelmächte, daß diese zugestimmt hätten, auf Grund der im Aufruf des Papstes angegebenen Grund lagen zu verhandeln. Die Note eröffne den Weg zu einem Meinungsaustausch. Das Ziel des Papstes, die ! Grundlagen zu Unterhandlungen zu schaffen, die von den Mächten selbst weiterzuführen seien, wäre damit erreicht. Das Blatt erblickt darin einen Vorboten des Friedens. > Eine amtliche Bestätigung dieser Meldungen über eine Fortsetzung der päpstlichen Friedensaktion ist in Berlin noch nicht zu erlangen. In parlamentarischen Kreisen rechnet man aber mit ihrer Richtigkeit. Ter internationale Gewerkschaftskongreß in Bern befaßte sich mit dem Bericht über die Vorar beiten für den Kongreß, gegen die Zuschrift einer englischen Gewerkschaft, in der eine Zusammen arbeit mit den Deutschen, deren Regierung an dem Kriegsausbruch die Schuld trage, abgelehnt wird, legte der deutsche Delegierte Bauer Verwahrung ein. Politische Nundscha«. Defterreich-Ungarn: Für den BerständigungSfrieven. l Bet Gelegenheit eines Festmahles, das der unga rische Ministerpräsident Graf Wekerle zu seinen Ehre» aaö, hielt der Ministerpräsident Graf Czernin eins länaere Red«. Er betonte wiederbolt. „dab wir kein« densverhandlungsn lsobald unsere Feinde diesen Standpunkt -eines Vorständiyungssriedens an- nehwen««. Es könne, so Mrte er ckus, unbegreiflich erscheinen, dG VieMitttlmachw WHiell OeskerEch- Ungärn der Abrüstung SÜsftNMtön. ^r KR«ü bringe j Litte neue WeNvrvnung, mkd -Oestwweich sei Nicht mehr Kn avsterbSnder St'aM, Man nlUsse seine Lebensnot. wendiKskt aiwrttttNvtt. „Kätäströphen, Wie Mser'Ktieg; eine M, Men Nicht Ähne tiefe Spüren VVÄÜb'ör, und das 'schrecklichste UngM, tvelches Uich widerfahren könnte, wäre, wenn ^das WektRtstött ncüh Füiedettsschluß seinen Fortgang Nahmen Würde, dettft es würde de» wirtschaftlichen Ruin aller Staaten bödeütett.«« Schweden: Ein „Sammelministerium«*? 2 Der Sturz des -konservativen Ministeriums Swartz infölge des linrsaeneigten Wahlaüöfalles ist! nunmehr endgültig. Die Bildung eines Sammelmini steriums ntit mindestens je zwei Vertretern der brei Hauptparteien hat die meiste Wahrscheinlichkeit, zumal auch die führenden liberalen Blätter keines wegs für ein sozialistisches Ministerium eintteten, PM- dern die Zusammenarbeit aller Parteien alS Not- ivendigkeit bezeichnen. In Anbetracht der Schwierig keiten der neuen Kabinettsbildung dürfte das -jetzige Ministerium die Geschäfte noch einige Tage Weiter- fllhren. Argentinien: Tie unmittelbare Kriegsgefahr vorüber. 'S Die Politiker des großen südamerikattischen Weizenlandes haben genug mit eignen Angelegenheiten zu tun. Das französische Depeschenbureau „Haväs" meldest aus Buenos Aires: Die industriellen und kom merziellen Kreise sind ungehalten über die Fortsetzung» des Ausstandes, während die Regierung sich der Anwendung von Gewalt widersetzt. Die radikalen Abgeordneten brachten einen Anttag ein, die Kammer möge den Gedanken billigen, einen Kongreß des latei nischen Amerika einzuberufen, zur Wahrung der Grund sätze seiner Unabhängigkeit, und die amerikanischen Re publiken einladen, sich mit Argentinien eines Sinnes zu erklären in der Annahme einer gemeinsamen Ent schließung zum Welkkriege. . j :: Die Einzahlungen auf die 7. Kriegsanleihe haben, obwohl erster Pflichtzahlungstermin der 18. Oktober ist, bereits seit dem 29. September einer «außerordentlich großen Umfang angenommen, so daß der bisher sestgestellte Betrag den während der gleiche» Zeit bet der 6. Kriegsanleihe eingezahlten erheblich übersteigt. Diese sehr erfreuliche Tatsache sollte fltt jedermann «ine Mahnung sein, mit dafür zu sorge», daß das Endergebnis der Zeichnungen den zurzÄK Zulässigen hohen Erwartungen entspricht. :: Eine neue Kanzlerrede soll Ende dieser oder Anfang nächster Woche im Reichstage bevorstehen, und zwar eine größere politische Rede. Bet den für die zweiten Hälfte der laufenden Woche zu erwartenden Jn- terpellationsdebatten über die alldeutsche Agitation und ihre amtliche Unterstützung werden die verbünde ten Regierungen voraussichtlich durch den Stellver treter des Kanzlers, Staatssekretär Dr. Helfferich, ver treten sein. :: Die halbstaatkichen Zwangssyndikate beschäftig-, ten den Hauptausschuß des Reichstages am Mittwoch, Ein Nationalliberaler wandte sich gegen die Art, wio die Zwangsshndikate aufgebaut würden. Der Betrat habe ebensowenig Rechte wie die Mitglieder selbst^ der eigentliche Herrscher sei der UeberwachungsauS^ schuh. Mindestens sollte dieser Ausschuß von Mitglie dern des Syndikats und aus ihrer Mitte gewählt werden, jetzt aber verfüge er selbstherrlich über die Existenz der Einzelnen. Schon während des Krieges sei die Schwerindustrie und die Rüstungs industrie noch stärker geworden, die kleinere und mittlere Industrie, die für das Ausland gearbeitet und ausgeführt habe, sei allmählich immer blutleerer geworden. Es geht eine Tendenz durch unsere Gesetz gebung, die stärksten Betriebe noch weiter zu stärken, die schwachen aber der Vernichtung preiszu geben. Man möge sich nicht darüber täuschen, daß aas Aufhören des Individualismus in unserem Wirt- chaftsleben das Ende der Prosperität Deutschlands ein würde. — Staatssekretär Dr. Helfferich erkannte die Wichtigkeit der persönlichen verantwortlichen Ar- wit an und stellte Schonung aller berechtigten Inter essen in Aussicht. — Das Zentrum beantragte, „bet der Schaffung von Zwangsfyndikaten sich auf das aller äußerste Maß zu beschränken, sowie darauf hinzuwirken, daß die Leiter der Zwangsshndikate bei der Ausübung ihrer Wirksamkeit die kleinen und mittleren Be triebe nach Möglichkeit schonen und bei den unbe dingt notwendigen Einschränkungen den Interessen dor einzelnen Landesteile tunlichst Rechnung tragen." Der Ausschuß nahm diesen Antrag einstimmig an, ebenso einen weiteren Zentrnmsantrag, der Maßnahme» zugunsten des Mittelstandes fordert. Es sollen Geld urittel des Reiches zur Beschaffung von Rohstoffe» bereitgestellt werden. :: Zunahme ver Strafen. Im Jahre 1915 sind doppelt so viel Bestrafungen wegen Vergehen erfolgt als im Jahre 1914. Im Jahre 1916 ist dann wenig stens in Preußen die Zahl der bei den Landgerichte» anhängigen Strafsachen um mehr als 25 Prozent ge stiegen. Es wäre falsch, diese sehr unliebsame Erschei nung ans einen steigenden Hang zur Auflehnung gege» die öffentliche Ordnung zurückzusühren. In einer Ein gabe der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berli» wird vielmehr die Verantwortung dafür auf die außer ordentliche Zunahme der Strafgesetze zurückge führt und eme Reihe von wichtigen Anträgen gestellt, wie dem gegenwärtigen unerträglichen Zustande abge holfen werden kann. Sorgfältigere Vorbereitung dor Gesetze, verstärkte Heranziehung der freiwilligen Mit arbeit in der Durchführung, Benutzung der Einrich tungen des bürgerlichen Rechts und der Verwaltung, Einführung von Warnungen, Verweisen und Kaution»» zur Sicherheit aeaen weitere Luwiderkandlunaen.