Volltext Seite (XML)
zu veranstalten. — Boselli wurde beauftragt, bei der Kammerrröfsnung eine kurze Darslelluug der Lage abzu- grben. In einer nach dem Ministerrat« erschienenen halb amtlichen Note werden die Abgeordneten gebeten, tunlichst keine unbequemen Fragen zu stellen, sowie überflüssige, die Interessen des Landes schädigende Reden möglichst zu unterlassen. Neue v-Boots-Erfolge. Berlin, 5. Oktober. (Amtlich.) Durch die Tätigkeit unserer Boole wurden im Sperrgebiet um England neuerdings 17 000 Brutloregistertonnrn versenkt. Unter den vernichteten Schiffen befanden sich drei bewaffnete Dampfer, von denen zwei englischer Natio nalität waren, ferner der englische Fischerkutter „F. M. 206 Renald". Der Ches des Admiralstabes der Marine. Bestellte englische Schiffe in Japan beschlagnahmt. Kopenhagen, 4. Oktober. Die japanische Regierung hat soeben ein Verbot erlassen, Schisse in japanischem Besitz zu verkaufen, oder Schiffe, die sich zurzeit auf japa nischen Stiersten im Bau befinden, an ihre ausländischen Besteller abzuliefern Japan folgt dabei dem amerika nischen Beispiel, alle erreichbare Handelstonnage unter japanischer Flagge und unter staatlicher lleberwachung zu halten. Unstimmigkeiten zwischen Amerika und der Entente? Aus Bern wird gemeldet: Der Washingtoner Vertreter der „Morningpoft" berichtet seinem Blatte interessante Einzelheiten über die Mission des Obersten House. Die meisten Blätter New Parks ersehen in dieser Mission des vMerpährt.en Obersten ein Zeichen baldigen Friedens und i wäre es sogar eines Sonderfriedens zwischen Deutschland s und den Bereinigten Staaten. Zeitungsstimmen, darunter : deutschfeindliche wie „Globte", „World" und „Tribune" > wollen in diejer Mission von House einen Mitzklang zwischen der Entente und den Vereinigten Staaten erkennen, der zu einer unabhängigen Stellungnahme der Vereinigten Staaten auf der Friedenskonferenz führen wird. Deutsche Panzerwagen? Reuter meldet: Die Erfahrungen, die die Deutschen s während der Kämpfe an der Somme und in Flandern gemacht habe», veranlassen sie, ihr Urteil über den Wert der Tanks zu revidieren. Jetzt machen sie selbst Versuche mit einer Art von Tanks, die auf Kettenrädern laufen und mit einem Geschütz und mit Maschinengewehren aus- gerüstet sind. Sie haben eine besondere Vorrichtung, um da» Passieren von Laufgräben zu erleichtern, und sind mit einem Kommandoturm oberhalb des Dache» versehen. Der Panzer erstreckt sich bis ganz nach unten, auch über die Räder hinweg. Die englischen Septemberoerluste. Nach den letzten amtlichen Verlustlisten betrugen dis Verluste der Englunder im September 2938 Osfiziere und 109200 Mannschaften, ungefähr 100 Prozent mehr als im August. ' Eine amerikanische Handelskammer in London. Amsterdam, 6. Oktober. Die „Times" meldet, daß zwecks Entwicklung der gegenseitigen Handelsbeziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und England eine amerikanische Handelskammer in London errichtet worden ist. Der argentinische Präsident für Neutralität. Haag, 6. Oktober. Aus Grund von Telegrammen, die die Regierung in Washington aus Buenos Aires empfing, ist der innere Zustand in Argentinien sehr ernst und ver schlimmert sich stündlich. Zwischen den Deutschsreunden und den Anhängern der Entente baden Zusammenstöße stattgefunven. Trotz der gegenteiligen Beschlüsse von Kammer und Senat beharrt aber der Präsident auf Fest haltung der Neutralität > Zur Friedensaktion des Papstes. Basel, 6. Oktober. Uebcr eine Fnedensaktion des l Papstes berichten die Blätter, der Papst habe an die l Mittelmächte auf diplomatischem Weg« in höflicher Form einige Fragen über die von ihnen besetzten Gebkle ge< s richtet. Wahrscheinlich werde der Papst nach Erhalt einer j Antwort eine neue ausführliche Note an die Kriegführem j den richten. Erkrankung des Zarenpaares. Genf, 6. Oktober. Nach dem „Pe.it Journal" ist das Zarenpaar in Tobolsk erkrankt. Das Befinden der Zarin gebe zu ernsten Bedenken Anlaß. Mit Genehmigung der russischen Regierung ist dem englischen Botschafter in Petersburg ein Handschchrriben les Lrzaren an König Georg übergeben worden. Kanzlererklärungen zur elsaß-lothringischen Frage? Berlin, b. Oktober. In der elsaß-lothringischen Frage wird, wie dem „Berliner Tageblatt" aus dem Reichstage geschrieben wird, schon in den allernächsten Tagen ein entscheidender Schritt vorwärts gemacht werben. Am letzten Sonnabend, an dem die Vertreier der Mehrheitsparteien Besprechungen mit dem Reichskanzler hatten, wurde auch die Zukunft Elsaß Lothringens besprochen, und der Reichs kanzler hat sich damals 8 Tage Bedenkzeit zur Beant- wortung der an ihn gestellten Fragen ausgebeten. Diese S Tage sind morgen abgelausen und man erwartet, daß morgen oder in den nächstfolgenden Tagen der Reichr- kanzler eine neue Einladung ergehen lassen wird. Wettervorhersage. Zeitweise trüb, etwas kälter, meist trocken. Kirchen-Nachrichten. 18. Sonntag nach Trinitati«, den 7. Oktober 1917. Possendorf. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst.- Pastor Schneider; im Anschluß daran Beichte und Abend- mahlsfeier: Pfarrer Nadler. Nachmittag» 2 Uhr Taus- gottesdirnst: Pastor Schneider. Ferkelmarkt zu Dippolviswald« vom 6. Oktober. Von den aufgetrtebenen II Ferkeln wurden 7 verkauft zum Preise von 50—70 M. Sparkasse zu Höckendorf. Nächster Erpeditionstpg: Sonntag den 7. Oktober nachmittags >/-3—b Uhr. Sparkasse zu Seifersdorf. Nächster Erpeditionstag Conntaa den 7. Oktober >,211-12 Z—6 Ubr. Für die Hindenburgspende des Rennsports haben die Berliner Rennveretne 35 000 Mark gezeichnet. Einen neuen Weltrekord im Speerwerfen stellte der Schwede Z)uave Häckner bei internationalen Wett- Kämpfen tn Karlstad mit 114,28 Meter auf. Der bis- HAge Rekord wurde von dem Finnen Saaristo mit 108,42 Meter gehalten. Politische Rundschau. — Berlin, 5. Oktober. :: Kein Mißbrauch der Feldpost. Gegen die miß bräuchliche Benutzung der Portofreiheit für rein ge werbliche Sendungen richtet sich eine an sämtliche Postanstalten ergangene Verfügung des Reichspost amtes. Von unbeteiligter Seite ist darauf aufmerksam gemacht worden, daß Sendungen von Heeresangehöri gen in rein gewerblichen Angelegenheiten als Feldpostbrief in 50- oder 100facher Auflage gleich zeitig bei derselben Postanstalt unbeanstandet porto frei aufgeliefert worden sind. Das Reichspostamt hat angeordnet, daß die mit dem Bedrucken des Auf gabestempels und der Prüfung der Frankierung be trauten Personen auf diesen Mißbrauch der Porto vergünstigung hinzuweisen und zu belehren sind. :: Die Dienstpflicht der Ausländer wurde am Freitag im Haushaltsausschuh des Reichstages ver handelt. Angehörige feindlicher und neutraler Staa ten, die sich in Deutschland aufhalten, sollen angeb lich zum Heeresdienst eingezogen worden sein. General Marquart bestätigt die Richtigkeit dieser Behauptung. ES handele sich in Einzelfällen um Staatenlose, die gesetzmäßig zum Heeresdienst herangczogen werden kön nen. Ein Elsässer führte aus, im Reichsland seien mehrfach.Ausländern die Pässe abgenommen und sie dann kurz darauf als staatenlos erklärt und ein gezogen worden. Ein derartiges Verfahren sei recht lich unhaltbar und liege nicht im Interesse des Reichs. Redner der Freisinnigen, der Polen, der National liberalen und des Zentrums mißbilligten ent schieden eine derartige Handhabung der Gesetze. Nachdem Ministerialdirektor Dr. Kriege vom Auswärtigen Amt die Gesetzlichkeit der Heranziehung Staatenloser zum Heeresdienst dargetan und die Nach prüfung von Einzelbeschwerden zugesagt hatte, wurde mit großer Mehrheit folgende Entschließung ange nommen: „Die Verbündeten Negierungen zu ersuchen, dahin zu wirken, daß Personen, die eine früher« andere Staatsangehörigkeit verloren haben, ohne die deutsche zu erwerben, vom Militärdienst freizu lassen und, soweit sie bereits eingszogen sind, wie der zu entlassen seien. Die Hilfsdienstpflicht dieser Personen wird dadurch nicht berührt." Der Kaiser au die Kurländer. Auf das an den Kaiser gerichtete Begrüßungs- telegramm der, ersten kurländischen Landes oersammlung ist nachstehende Antwort erfolgt: Ich vernehme mit Freude, daß Vertreter Kurlands sich Versammelt haben, um über die Zukunft ihrer Heimat zu beraten. Möge ihre Arbeit dahin führen, daß das schwergeprüfte Land die Schrecken des Krie ges bald überwindet und unter einer geordneten Ver waltung in freier Entwicklung wieder zu seiner alten Blüte emporsteigt. Wilhelm I. R. * Bet Oberscheld in Hessen fuhr ein von Dillen burgkommender Güterzug in eine Viehherde und tötete 5 Kühe und 4 Ziegen. « England. Frische Demonstrationen. k Deni „Nieuwen Notterdamschen Courant" zu folge wurde am letzten Montag in der irischen Haupt stadt Dublin der infolge Zwangsmaßnahmen gegen seinen Hungerstreik im Gefängnis gestorbene Sinn- Feiner Thomas Ashe begraben. Das Begräbnis wurde zu einer Kundgebung benutzt. Der Leichenzug war der größte, den man seit Jahren in Dublin gesehen hatte. In den Straßen stand eine große Menge von Menschen, die meistens die Farbe der Sinn-Feiner- Bcwegung und Trauerbänder angelegt hatte. Abtei lungen irischer Freiwilliger in Uniform und mehrere katholische Geistliche gingen im Leichenzug mit. Mu sikkapellen spielten die Lieder der Sinn-Feiner. Im Zuge wurde eine Fahne mitgetragen, auf der stand: „Wir dürfen nicht vergessen und werden nicht ver geben." Bereinigte Staaten: Ein nettes Knlturbildchen. * Das nordamertkanische Depeschenburean „Cen tral News" meldet, daß es am Donnerstag im ame rikanischen Abgeordnetenhaus« zu wilden Szenen kam, die in eine Prügelei zwischen zwei Abgeord neten ausarteten. Leider verschweigt „Central News" den Grund zu dieser Erregung, aber offenbar handelt x». sich «m den Kriegs Ein selten schwerer Schlachttag. ' Großes Hailptquartier, 5. Okt. 1^17. (WTB.) - Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Ein Schlacht tag von seltener Schwere liegt hinter Führern nud Truppe« der 4?. Armee; er wurde bestände«. Vom frühen Morgen bis tn die Nacht währte das Ringen, das durch wiederholte englische Angriffe aus der Gegend nordwestlich von Langemarck bis süd lich der Strgßc Menin—Mern (IS Kilometer) immer von neuem entfesselt wurde. Ununterbrochen wirkten die ArtMertemassen mit äußerster Leistung von Mann und Geschütz tn das Gelände, auf dem sich die erbitter ten, hin- und herwogende« Kämpfe der Infanterie abspielten. Brennpunkte der Schlacht waren Poelkapelle, die einzelnen Höfe drei Kilometer westlich von Passchen- daele, die Wegekreuze östlich und südöstlich von Zonne- beke, die Waldstücke westlich von Becelaere mw das Dorf Gheluvelt; über diese Linie konnte der Feind zwar vorübergehend Vordringen, konnte er sich doch unter der Wucht unserer Gegenangriffe nicht behaupten, ob wohl er bis zum späten Abend dauernd frische Kräfte ins Feuer führte. Der Gewinn der Engländer be schränkt sich somit auf einen 1—IV2 Kilometer tiefen Streifen von Poelkapelle über die östlichen Ausläufer von Zonnebeke und längs der von dort nach Bece- laere führenden Straße. Dies Dorf ist ebenso wie das heitzumkämpfte Gheluvelt voll in unserem Besitz. : Lie blutigen Berluste der englischen Divisionen — mindestens elf waren allein beim Frühangriff ein- ! gesetzt — werden übereinstimmend als sehr hoch ge meldet. Tas gute Zusammenwirken aller unserer ! Waffen brachte a«ch diese» gewaltigen Stoß der Eng« ! länder zum Zusammenbrcchen vor dem Ziel, das dieses : Mal nicht, wie behauptet werden wird, eng, sondern i Unzweifelhaft recht weit gesteckt war. DaS Heldentum der deutschen Truppen in Flan- ! dern wird durch nichts übertroffen. ! Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Auf dem Ost- . Ufer der Maas führten die Franzosen abends einen neuen starken Angriff, den zwölften binnen drei Tagen, am Nordhang der Höhe 344 östlich von Samogneux. Tagsüber bereitete heftiges Feuer, vor dem Vorbrechen zum Trommelfeuer gesteigert, den Sturm der fran zösischen Kräfte vor, die von den kampfbewährten i Württembergern fast überall zurückgeschlagen wurden, i An einzelnen Stellen wurden Gegenstöße erforderlich; ! sie brachten zahlreiche Gefangene in unsere Hand. I U Oestttcher Kriegsschauplatz. ! M Keine größeren Kampfhandlungen. ! M Mazedonische Front. Im Becken von Monastir und im Cerna-Bogen 1 War die Gefechtstätigkeit lebhafter als in den letzten ! Tagen. Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Österreichischer' Kriegsbericht. Wien, 5. Okt. Amtlich wird verlautbart t ! Keine größeren Kampfhandlungen. i . Der Chef des Generalstabes. ErfrerrUche See-Erfolge. Mr. Ehurchfll mag nur reden. Unser intimster Busenfreund Churchill hat uns > soeben wieder mit einer Vermittluugsrede bedacht, i Sein Geschimpfe gegen den „preußischen Militarist ' mus" war so einfältig und so gemein, daß es kaum Interesse findet. Und Ivas er über den U-Bootkrieg sagt, wird jeden Augenblick durch die Tatsachen Lügen gestraft. Churchill bezeichnete den deutschen U-Bootkrieg i als einen Mißerfolg. Freilich könne man noch nicht ! sagen, daß er schon zum Scheitern gebracht worden sei. ! Aber die Vorräte Englands an Nahrungsmitteln und l die Hilfsquellen der Industrie seien größer als je. > Churchill rühmte dann die fabelhaften Fortschritte § der englischen Munitionsindustrie, die noch immer ! wachse. Englands Kraft könne nicht gebrochen werden, sondern wachs« nur durch die Opfer. Die englische Admiralität meldet: Tas Kriegs- i schiff „Trake" wurde gm Dienstag morgen an der Nordküste von Irland torpediert. Es erreichte eine« ! Hafc« und sank dann in seichtem Wasser. Die Explosion ! tötete einen Offizier und achtzehn Mau«, die übrigen wurden gerettet. „Drake" ist ein Panzerkreuzer von 14 300L»»uen, also ein sehr großes Schiff mit etwa 800 Mann Besatzung. Wachsender Mannschaftswangel. Wie aus dem Tagebuche eines unserer kürzlich! oon sehr erfolgreicher Fernfahrt zurückgekehrten U- Boote hervorgeht, bereiten die Mannschaftsverhältnisse ver feindlichen Schiffahrt immer mehr Schwierigkeit^». Insbesondere die englische Handelsmarine muß immer ! mehr aus Malaien, Mongolen und Neger zurückgretfen, um ihre Schisse besetzen zu können. So hatte der vor einigen Wochen versenkte englische bewaffnete Dampfer „Volodia" (5681 Bruttoregtstertonnen) außer den weni gen Weißen Offizieren nur 48 Ehinesc« als Besatzung. Das Schiss hatte außer einer großen Anzahl landwirt schaftlicher Maschinen u. a. 30000 Zentner Weizen, ! 16 000 Hektoliter Oel und 10 000 Zentner Käse gelade«. ! Es gehörte zur Cunard-Linie, die zu den größte« > und angesehensten englischen PassagterdampfergeseK« > schäften zählt und bei der vor dem Kriege ausschließ, i lich weiße enaliscbe Mannschaften beschästiat wärest