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M M Reue Kämpfe auf allen Fronten. Rach der Erschöpfungspause in den Angriffen der Entente ist der Kampf an allen Fronten miever auf« In Klandc u entfalten die Engländtzr neuerdings eine rege Tätigkeit. Außer dein starken Trommelfeuer mit gewaltigem Munitwttsetusatz, däs att den ver schiedenen Stellen schlagartig entsetzte, deuten auch Truppenbewegungen auf ucNe englische Angriffsabsich ten hin. Oestlich NderU wurde mehrfach das Auf- fltllen der englischen Trichter erkannt. Am Zille- beker See und bei Pilkem wurden marschierende Kolon nen beobachtet und unter wirksamstes Feuer genom men. Die englischen Infanterie- und Artilleriestel lungen litten beträchtlich unter der Abwehrwirkung der deutschen Artillerie. Zahlreiche starke Explosionen tonnten festgestellt werden. Im Artois war die Fenertätigkeit besonders bei ttcheville gesteigert. Nördlich des La Bassee-Kanals gelang es den Deutschen, nach Sprengen einer Aline deren Trichter zu besetzen. Bei St. Quentin kam es nur zu Patrouilleugefech- ten. Die Ruine der Kathedrale von St. Quentin erhielt mehrere Treffer. An der Aisnefront war die Artillerietätigkeit Kark gesteigert. Nördlich Reims drangen deutsche Stoßtrupps südöstlich Couroh bis in den zweiten fran- iösischen Graben vor, fügten den Franzosen erheb- tiche Verluste zu und kehrten mit einer Anzahl Ge- sangensr zurück. Auf dem östlichen MaaSufcr versuchten die Fran- wsen einen neuen Angriff. 4 Uhr 20 nachmittags »rachen sie nach kurzer heftiger Fcuervorbereitung m >rei Kilometer Breite vom - Nordhang der Höhe 344 bis zur Straße Beaumont—Vacherauville zum Angriff vor. Len erste»» Angriffswellen folgten tiefgegliedert- ' massierte Reserve». Das deutsche Abwehrfeuer setzte unmittelbar, nachdem die ersten Franzosen ihren Gra- ! ben verlassen hatten, mit einem vernichtenden Eisen- j Hagel ein. Die vordersten Sturmwellen kamen nicht j einmal bis an das deutsche Hindernis, sie kehrten um und flüchteten, wurden aber vvn der Wucht der ! nachdrängenden Reserven wieder vorgerissen. Infolge ihrer Massierung hatten diese im deutschen Maschinen gewehrfeuer furchtbare Verluste. Nur ein geringer Teil gelangte bis an die deutschen Gräben, wo er niedergemacht oder gefangengenommen wurde. Die übrigen wandten sich jetzt allgemein zur Flucht. Ver zweifelt mühten sich die überlebenden Sturmtruppen, die steilen Hänge, die sie herabgestürmt waren, wie der zu erklimmen. Unter den regellos zurückfluten den dichten Massen schlug das deutsche Vernichtungs feuer verheerend ein. Der Nordhang der Höhe 344 liegt voll toter Franzosen. Die Fliegertätigkeit war beiderseits außerordent- i lich rege. Deutsche Geschwader belegten Bahnhöfe und Truppenunterlünfte in der Nacht vom 18. zum 19. ! September ausgiebig mit Bomben., In Nixeville ent- j stand ein Brand, der lange Zeit anhielt. In Elecourt i wurde ein Munitionslager in die Luft gesprengt. ! Auch iin Osten ist die Kampftätigkeit aufgelebt. An der Rigafrout versuchten die Russen mehrere ver gebliche Teilvorstöße in Stärke von einigen Kom pagnien. In der Moldau hat ein neuer russo-rumänischer Angriff eingesetzt. Starkein Feuer am Morgen des 18. September vom Oituz- bis zum Casinu-Tal folg ten eine Anzahl schwächlicher erfolgloser Teilangriffe nördlich der Glasfabrik. Am Nachmittage setzten dann j nach neuer starker Artillerievorbereitung von der Glas fabrik bis zur Oituz-Straße heftige tiefgegliederte An griffe ein. An der Glasfabrik wurden sie restlos abgewiesen. Südlich Grozesci wurde ein rumänischer Anfangserfolg durch Gegenstoß wieder völlig ausge glichen. Bei Varnita wiederholten die Rumänen die Angriffe des Vortages wiederum ohne jeden Erfolg. Ebenso nordwestlich Muncelul, wo die Rumänen einen § überraschenden Teilvorstoß versuchten, der im Abwehr feuer der Verbündeten restlos zusammenbrach. Vov. oen Aromen. Großes Hauptquartier, 20. Sept. (WTB.) - U r Kriegsschauplatz. . ! Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: In Flandern dauerte der starte Artilleriekampf tagsüber zwischen Houthoulster Wald und Lhs unvermindert an. Feuer stöße größter Heftigkeit lagen wechselnd auf einzelnen : Abschnitten unserer Abwehrzone. Die Nacht unterbrach die gesteigerte Kampftätigkeit der Artilleriemassen nicht, j Gewaltigem Trommelfeuer am frühen Morgen folgten mit Hellwerden nach den bisherigen Meldungen starke englische Angriffe. Bor Verdun griffen die Franzosen gestern mor gens und abends bei der Höhe 344 östlich von Sa- mogneux, wo sie sich Tags zuvor schon eine blutige Schlappe geholt hatten, wiederum ohne jeden Erfolg an. 2« feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen; Vize feldwebel Thom brachte auch gestern zwei Gegner im Luftkampf zum Absturz. Ocstli.-her Kriegsschauplatz. Front Prinz Leopold: Bet Dünaburg, am Stochod, l bei Brody und Tarnopol war die Artillerietätigkeit lebhaft. l Front Erzherzog Foseph: In der Bukowina grif fen die Russen westlich von Arbora an; sie wurden durch «nser Abwehrfeuer in ihre Gräben zurückgetrieben, »ns denen Maschincugcwehrfencr sie erneut vorzutrei ben suchte. Mazedonisch« Front. Nur im Cerna-Bogen lebhafte Gefechtstätigkeit. L>efterreichijcher Kriegsbericht« Wieg, 20. Sept. Amtlich wird verlautbart: Oestli i r t:ri asschauPlatz. Bei Arbora in der Bukowina versuchten die Russen nach stärkerer Artillerievorbereitung vorzu stoßen. Unser Feuer zersprengte die Angriffstruppen und zwang sie zur Rückkehr in ihre Ausgangsgräben. Ftilicnisck'cr Kricgssckanplatz. Ein gegen den Monte San Gabriele ohne Feuer- oorbereitung angesetzter italienischer Angriff kam in unserem Feuer zum Stehen. Am Colbricon versuchte der Feind nach einer Minensprengung anzugreifen, wurde aber schon in der Bereitstellung wirksam ge faßt. Die Zahl der bei Carzano eingebrachten Ge fangenen ist aus 11 Offiziere und 516 Mann ge stiegen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine Ereignisse. Der Chef des Generalstabes. Allgemeine Kriegsnachrichten. :: Fricdcnsrcde des Kanzlers? Wie die „Berl. BG sen-Zeitung" mitteilt, soll am Donnerstag nächster Woche der Reichskanzler Dr. Michaelis im Reichs tage sprechen. Es werde erwartet, daß er sich über die Friedensfrage äußern werde. , Tie Hrtzc erlogen! Wie die Blätter aus Buenos Aires erfahren, be« streitet Graf Lupburg in einem Fntcrview die Echtheit »er von Lansing veröffentlichte»» Depesche«. Nriccheuland: BcniseloS wirtschaftet mit Papiergeld. k Wie aus Athen gemeldet wird, veröffentlicht ras griechische Amtsblatt ein neues Einvernehmen mit wr Nationalbank, das diese zur Ausgabe neuer Noten ron 500 Millionen ermächtigt. Wie gngdig! „Petit Journal" meldet aus Petersburg: „Die Re gierung der Republik beschloß den Straferlaß für ras Zarcnpaar. Das Zarenpaar erhält die Frei heit unmittelbar nachdem die gesetzgebende Ver sammlung die neue Staatsform sanktioniert und alle Mächte die neue russische Regierungsform anerkannt haben." i „Auch die letzte Hoffnung schwindet". Unter dieser Neberschrift meldet das WTB.: „In einer bemerkenswerten Rede betonte der ame- > :ikanische Senator Lewis in Philadelphia, daß die be deutendsten militärischen Sachverständigen der Welt, oweit sie nicht „unter fremdem Einflüsse" ständen, wklärt hätten, daß die kämpfenden Heere den Krieg »icht zur Entscheidung bringen würden. Auch das Ein« greifen Amerikas könne diese Tatsache nicht ändern. Amerika werde niemals imstande sein, eine Trnppen- massc »ach Europa zu entsenden, die dort den Aus schlag geben könnte. Airs den englischen Verlustlisten gehe hervor, daß ein eventueller Transport von 20—30 000 Mann in 4—6 Tagen aufgerieben sein würde. Es Hei frevelhaft, trotz dieser Erkenntnis den > Krieg fortzusetzen. Warum die jetzigen Machthaber Ame rika in den Krieg getrieben hätten, sei seiner Ansicht nach nicht ersichtlich. Sie würden die Verantwortung ; ! dafür zu tragen haben. Pflicht eines jeden Friedens- ! 1 Anhängers sei es aber, mit allen'Mittc!» für den Frie- i - den zu kämpfen. ! Arbcitcrräte gcgcu Kerenski. ! Entgegen dem Befehle Kerenskis, die Ausschüsse für die öffentliche Wohlfahrt, welche sich gelegentlich : der Aufstandsbewcgung Kornilows gebildet hatten, zu ! unterdrücken, faßte der Große Ausschuß für den natio- nalen Kampf gegen die gegenrevolutionären Versuche j bei dem Arbeiter- und Söldatcnrat eine Entschließung, j worin die nützliche und vaterländische Tätigkeit dieser j Ausschüsse festgestellt wird und sie aufgefördert wer- j den, sich nicht aufzulösen, sondern ihre Tätigkeit in ; enger Verbindung mit ihm fortzusetzen. j Wir solle»» mit Gold erdrosselt werden. In den Vereinigten Staaten rechnet dec Budget- > Voranschlgg bis 1. Juni 1918 mit einem Betrage von > rund 85 Milliarden Dollar (340 Milliarden Mark) Allein für den Bau von Flugzeugen sind bereits ! 3,2 Milliarden ausgegeben worden. Die Vereinigten : Staaten werden nach dieser Berechnung 250 Millionen Dollar ---- 1 Milliarde Mac: täglich für den Krieg aus- zeben. Wenn's mit Geld zu machen wäre, dann würden wir also die Waffen zu strecken haben. Aber glück- ! ficherweise hängts davon atiein nicht ab, wie die drei- j jährige Kriegserfahrung zeigt. 102 Milliarden Kriegskosten in Frankreich. Die französischen Gcsaintkredite vom 1. August j 1914 an betragen mit den jetzt neu angeforderten ! Krediten laut „Temps" bis 31. Dezember 1911 ! 102 642 038 907 Franken. Der monatliche Durchschnitt ! für Ausgaben stieg von 1 318 000 000 Franken in den t ersten fünf Kriegsmonaten auf 3 306 000 000 Franken ! im Jahre 1917. Ter Finanzminister fügt hinzu, es sei ! möglich, daß er noch vor dem 3. Dezember vom Par- ' lament neue Kredite zur Bestreitung unvorherge- sehener Ausgaben verlangen müsse. Zwischenfälle in» Snchomlinow-Prozeß. Im Suchomlinow-Prozeß wurden bei der Ver teidigungsrede des Angeklagten die Fenster des Sitzungssaales eingeworfen. Vor dem Gebäude hielt sich eine lärmende Volksmenge und Soldaten auf Sie verlangten die unmittelbare Auslieferung Suchom- ltnows. Der Urtetlssprnch dauere zu lange. Suchom- , linow mußte, um ihn vor der Wut der Menge zu schützen, sofort wiederum in die Peter-Paul-Festuno geführt werden. > Wirkungen deS N-VootkricgeS. Infolge der Kohlenkrise sind die gesamten In dustrien in der Umgegend von Calais, die nicht für den Kriegsbedarf arbeiten, gezwungen, demnächst den Betrieb einzu stellen. Hierdurch werden Tau sende von Arbeitern und Arbeiterinnen brotlos wer den, es herrscht unter diesen große Erregung.' Ricsenstrcit in Amcrita. In Newyork legte»» 4000 Hafenarbeiter von eng lischen, französischen und holländischen transatlanti schen Gesellschaften die Arbeit nieder, weil die Ent- lassnng eines unbeliebten Oberbeamten verweigert wor den war. Die Arbeiter erklären, daß der Streik sich auf 50 000 Mann ausdehnen werde. * * * Kleine KricgSna«strichle»». " Der Dampfer „Bretdn" der Marseiller Gesell schaft „Messagieres Maritimes" ist ain 8. August von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden. " Der österreichische Forschungsreisende Sollest ist im holländischen Teil von Neu-Gütnea ermordet wor- ven. " Der österreichisch-ungarische Gesandte und der deutsche Konsul in China mit ihrem Stab, insgesamt 56 Personen, sind auf den» holländischen Dampfer „Oranje" nach San Francisco au der Nordamerika« Nischen Westküste abaereist. " Nachdem die niederländische Reeververeintgung den Entwurf eines Abkommens mit England ange nommen hat, hat die Heringsfischerei, an die ebenfalls der Entwurf gerichtet war, ihn abgelehnt. Damit ent fällt das ganze Abkommen. " Die Zahl der italienischen Araber, die in italie- nischen Kriegsfabriken arbeiten, soll erhöht werden. Polnische Rundschau. — Berlin, 20. September. :: Presse und Regierung. Eine neue Pressestelle soll im Auswärtigen Amt geschaffen werden. Die na- tionalltberale „Düsseldorfer Zeitung" berichtet darüber in folgender auffälliger Form: „Außer den offiziellen Pressestellen des Auswärtigen Amtes hat der neue Staatssekretär Herr v. Kühlmann noch eine persönliche Stelle geschaffen, die den Verkehr zwischen ihm, der Presse und den Parlamentariern vermitteln soll. Als Leiter dieser Stelle hat er, wie das im Auswärtigen Amt von jeher geschehe»» ist, keine»» Fachmann, son dern wiederum einen Dilettanten, den Mannheimer Museumsdirektor Dr. Wichert, den Herr v. Kühlmann schon als Gesandter iin Haag beschäftigte, nach Berlin berufen." — Die Berliner Presse ist der Ansicht, daß diese Neubestellungen wegen ihrer finanziellen Trag weite den Reichstag beschäftigen wird. :: Mit der Neichskauzlcrsrage hat sich auf der fortschrittlichen württembergischen Landesversammlung der freisinnige Führer Konrad Haußmann — der überlebende Teil des bisher im Reichstage erschienenen einzigen Zwillingsbrüderpaares — beschäftigt. Nach jetzt vorliegende»» fvrtschrittSparteilichen Berichten führte er u. a. aus, der Kanzler sei nicht bloß von der „konservativen Reaktion", sondern auch durch die „nationalliberale Zwiespältigkeit" gestürzt worden. Stresemann, diese politische Doppeluatur, habe noch beim Sturz Bethmanns an dei» hoffnungslos erkrank ten Bassermann telegraphiert: „Es ist erreicht!" Dem gegenüber habe ein natioualliberaler Abgeordneter am 22. August ausgesprochen, cs wäre zeitgemäß, zu inse- cicrcn: „Theobald, kehre zurück! Es ist alles oerziehen!" Die Fortschrittliche Volkspartei habe Beth mann, den klar orientierten, menschlich großen Staats mann, unterstützt, weil er den modernen Staat mit dem Volke habe einen wollen, und »veil er von der blinden Wu» der Reaktionäre gelästert worden sei. Nach Bethmanns unvermitteltem Sturz sei Dr. Mi chaelis eine Improvisation. — Man erwartet in den Kreisen der „Neichstagsmehrheit der Friedensresolu- iion" im kommenden Herbst lebhafte Kämpfe. :: Tic „Kricgsjahrc" der Beamten. Tie natio nalliberale Fraktion der sächsische»» Zweiten Kammer hat eine»» Antrag eingebra'cht, der die Regierung er sucht, alsbald eine»» Gesetzentwurf cinzubringen, worin die Pcnsionsgesetze dahin abgeändert werden sollen, daß die Jahre des gegenwärtigen Krieges den säch- schen Staatsbeamten bei der Berechnung des gesetz lichen Ruhegehaltes doppelt angerechnet werden. :: Rcick'StagSabgcordnctc in Warschau. Die auf ihrer Fahrt durch das Generalgouvernement seit den» 16. September in Warschau weilenden Reichs tag s a b g c o r d »e t e n wurden vom Keneralgouver- neur v. Veseler und höheren VcrwaltungSbeamten emp fange«» und nahmen zahlreiche Vorträge entgegen, in denen sie sich über politische und wirtschaftliche Fragen und über die verschiedensten Zweige der Ver waltung unterrichteten. Einaehende Besichtigun- g e»» amtlicher Stellen, Schulen und Wvhlfahrtseinrich- tmlgen folgten. — Auch der Festung Nvwo-Geor gi cwsk, dem jetzigen Modlin, statteten sie einen Be such ab und ließe«» sich alle Einzelheitei» der Erobe rung der Festung erläutern. Am 18. Septeinber weil ten sie beim Fürsten Lubomirski, wo sie mit einer großen Anzahl von Vertretern der verschiedenen pol nischen politischen Parteirichtungeu und WirtschastS- gruppcn sowie der Presse zusammentrafen und ein gehende Aussprache pflegten. — An» 20. Septeinber besuchten sie Lodz. — Eine Fahrt auf der Weichsel nach Plock und Wloclawek wird den Abschluß der viel seitigen OricntierungSreise bilden. :: Keine „amtliche Aufklärung über die RcichStagS- mchrheit". Die „Köln. Ztg." schreibt, anscheinend offi ziös: „Im „Vorwärts" wird behauptet, an amt licher Stelle werde die Vvn den Alldeutschen ge forderte Aufklärungsarbeit gegen die Reichstagsmehr heit vorbereitet, und es sei eine allgemeine Propa ganda gegen den „faulen" Friede»» und die Bedeut» n« parlamentarischer Beschlüsse geplant. Auch würde»» »tcnstlich abhänaiae Persönlichkeiten zum Eintritt