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jl" Scharfe Kampfe im Westen. In Flandern hat sich die gesteigert«! Kampf- ! Migleit der letzten Tage zu einem neuen englischen ' Ungriff verdichtet. Tas Feuer lag den ganzen Mitt- j woch über mit außerordentlicher Heftigkeit auf den , deutschen Stellungen. Dreimal, am frühen Morgen, ' um 11 Uhr vormittags und um 5 Uhr nachmittags , steigerte es sich zum Trommelfeuer. Dem morgendlichen i Trommelfeuer in Gegend St. Julien folgte der Sturm mehrerer Bataillone, die beide Male abgewiesen wur- : den. Ein in Gegend Langemarck bereitgestellter An- ' griff kam im deutschen Vernichtungsfeuer nicht zur Entwicklung. — Am Nachmittage wurden starke englische > Stoßtrupps, die mit einem Tank hart südlich der Straße Mern—Mcnin vorgingen, durch Abwehrfeuer zerstreut. Der Tank wurde durch Volltreffer zer stört. — Am Abend sah man wiederum auf der Straße Merk—Menin Tanks vorgehen, die unter Feuer genommen werden. Gleichzeitig nebelten die Engländer die deutschen Stellungen von St. Julien bis Langemarck ein. Tas starke Feuer hielt die ganze Nacht hindurch an. Nm 5.30 früh steigerte es sich I ? von Langemarck bis zum Kanal Mern—Houthen zum stärksten Trommelfeuer. Kurz darauf brach die eng- ; lilckie Infanterie in breiter Front zum Angriff vor, Auch an der übrigen englischen Front steigerte sich das Feuer teilweise zu großer Stärke. Im Artois wurde ein englischer Fesselballon her untergeschossen. Bei St. Quentin wurden mehrfach vorfühlende Pa trouillen abgewiesen. In Gegend Brahe brachte eine deutsche Patrouille > 11 Gefangene ein. Auch zwischen Aisne und Ber- mertcourt wurden Gefangene gemacht. An der Berdunsront griffen die Franzosen wieder um, trotz der am Ti nstag erlittenen furchtbare« Ver luste mit starken Kräften beiderseits der Höhe »44 an. Der Angriff wurde frühzeitig erkannt und unter vernichtendes Artilleriefeuer genommen. Die französi- ! scheu Sturmwellen brachen überaN zusammen, an - tci «er Stelle erreichten sie die deutschen Linien. Um : 8 Uhr abends erneuerten die Franzosen den Angriff 1 mit dem gleichen Mißerfolg. Auch im Chaume- ! Walde wurde ein französischer Stoßtrupp abgewiesen. > Außer den im Heeresbericht als abgeschossen gemel- ! deten feindlichen Flugzeugen wurde noch ein fran- > ' züsischer Fesselballon zum Absturz gebracht. Wiederaufnahme der General-Offensive. ! ! Großes Hauptquartier, 21. Sept. (WTB.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Die unter ! Führung des Generals der Infanterie Sixt von Armin ; Dämpfenden Truppen der 4. Armee haben den ersten ! Tag der dritten Schlacht in Flandern erfolgreich be- ! standen. : Deutete bereits die Feuerwirkung der letzten Tage j auf eine große Kraftanstrengung der Engländer hin, ! so bildete doch der Einsatz und die Zusammenfassung > der am 20. September vom Feinde verwendeten Kampf- s mittel auf einer Front von rund 12 Kilometer ein ! Höchstmaß. ! Hinter der gewaltigen Welle stärksten Trommel feuers and Geschützen und Minenwcrfern aller Kaliber ! traten morgens in engen Angriffsstreifen zwischen Lange- - marck und Hollebekc mindestens 9 britische Tivisiouen, , dabet mehrere australische, vielfach durch Panzer- ' kraftwagen und Flamnuwwcrfer unterstützt, zum Sturm > an. Der Angriff führte den Feind nach hin- und herwogendem Kampf bis zu einem Kilometer tief in j unsere Abwehrzone hinein; auf Paschendaele und Ghe- j luvelt zu drang der Gegner zeitweise weiter vor. Westlich von Passchendaele drängte ihn unser ! Gegenangriff zurück, nördlich der Straße Menin-Mern > blieb ein Teil des Geländes in seiner Hand. In allen - anderen Abschnitten des Schlachtfeldes wurden die Eng- , länder unter schwersten Verlusten bis zum SPätnach- - Mittage durch zähes, heldenmütiges Ringen unserer ! Truppen in das Trichterfeld unseres Kampfstreifens zurückgeworfen, über das hinaus abends neu ins Feuer I geführte Verstärkungen des Feindes nichts mehr an j Boden zu gewinnen vermochten. Die in der Kampf- l zone liegenden Ortschaften sind sämtlich in unseren > Besitz. ! Heute morgen haben die Engländer den Kampf ! bisher nicht wieder ausgenommen. Wie in den früheren Schlachte» ln Flandern haben Führnng nnd Truppen das Höchste geleistet. * * * Bei den anderen Armeen der Westfront, im Osten , und auf dem Balkan keine besonderen Ereignisse. Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Der österreichische Kriegsbericht. ! Wien, 21. Sept. Amtlich wird verlautbart: Ein italienischer Angriff gehen unsere Sielstel- > lung wurde durch die tapfere Besatzung bei vortreff- ' licher Mitwirkung der Artillerie im Nahkampf abge- schlagen. Nebst erheblichen blutigen Verlusten büßte der - Feind hier vier Offiziere nnd über hundert Mann an Gefangenen ein. Sonst ans allen Kriegsschauplätzen ' keine besonderen Ereignisse. Der Chef des Generalstabes. * * * ' Brrg-SPrengungs-Krieg j Am Cvlibricon, dem 2604 Meter hvhen Massiv ! südlich des Travignolo-TaleS, nahmen gestern nach- j mittag die Italiener eine starke Sprengung vor. ! Dieser ließen sie ein gegen diesen Raum sofort ein- j setzendes Trommelfeuer folgen, das eine Stunde an hielt und bet dem in dem kleinen Naum etwa 1000 § Schuß und 6 00 Minen abgefeuert wurden. Un ser-- Artillerie belegte jedoch die zum Angriff in der - Stocke mehrerer Kompagnien bereitgestellten feindlichen ; Kräfte so wirkungsvoll mit ihrem Feuer, daß diese i sich zum Anlauf nicht vorwagten. > MlaeWelne Krle-Snachrlchk«». ! Wie die deutsche Regierung sich Vie Sache denkt. Ein Artikel eines Münchener Blattes, der von ! der offiziösen „Nordd. Allgem. Ztg." an hervorragen- ! der Stelle ohne Zusatz übernommen wird, geht davon ! aus,' daß wir „Belgien fest in der Hand" haben; > er führt danach aus: „Die Frage der Zukunft Belgiens ist aber, wie sich das von selbst versteht, nicht isoliert zu betrach ten und zu lösen. Auch sie muß im Zusammenhang mit den gesamten Kriegs- und Friedensfragen erfaßt und entschieden werden. Für das Gesamtgebiet aller dieser Fragen aber hat sowohl die deutsche Regie- ruug wie die deutsche Volksvertretung als Richtschnur anerkannt, daß nicht Eroberungen, sondern Verständi gung und Ausgleich für uns das Ziel seien, unter j der selbstverständlichen Voraussetzung, daß auch unsere - Gegner ebenso rückhaltlos auf Eroberungen verzichten und Verständigung und Ausgleich suchen. Das gilt für die Gesamtheit der Fragen, und es gilt im Rah men dieser Gesamtheit auch für die belgische Frage. Wenn Pic Gegner bereit sind, auf ihre territorial» nnd wirtschaftlich« Eroberungspolitik nnd auf die wäh rend dieses Krieges bereits gemachten Eroberungen gegenüber Tentschland und seinen Verbündeten zu ver zichten, so sind auch wir dazu bereit, nnd was ins besondere die belgische Frage angcht, für deren Be antwortung man sich in England besonders inter essiert, so sind wir unter der genannten Voraussetzung zweifellos bereit, die Unabhängigkeit Belgiens wieder- herzustelle» unter der Sicherung des Taseinsrechtes der verschiedenen in Belgien wohnenden Nationalitäten und unter Garantien für die wirkliche Neutralität Belgiens, über die noch zu reden sein wird. Bis zur Entscheidung der Gesamtheit der Friedensfragen dient uns Belgien wie jedes andere besetzte Gebiet selbstverständlich unverkürzt als Pfand. Wir schützen die französische Zivilliste. Der 'Funkspruch Le Havre vom 15. September meldet in der Absicht der Verhetzung, daß die deutsche Militärbehörde flandrische Städte und Dörfer von der Zivilbevölkerung räumt. Sehr richtig, denn die feind lichen Geschütze und Flieger wüten unter den Landes bewohnern in einem Maße, das die deutsche Leitung zu einem Schutzeingreifen nötigt. — Es ist nicht verwunderlich, daß der Gegner, der seine eigenen Landsleute in Sicherheit zu bringen versäumt und sie , rücksichtslos den Granaten und Bomben aussetzt, der- - artigen Maßnahmen kein Verständnis entgegenbringt. ! Revolutions-Ahnungen i« Italien. Tie Nachwirkungen der russischen Revolution sind l nirgends so starr gewesen, wie in dem bitterarmen, da- ! rel im Temperament recht ungezügelten italienischen Volk, j Lie steigende Erbitterung der hungernden Masse nimmt ! mimer schärfere Formen an, und die sozialistischen i Führer, die zum großen Teil anfangs die Kriegshetze lustig m^->"nch:en, müssen sich den Wünschen des Volkes i »»passen, tun dies zum Teil auch aus eigenem Antriebe. Schärfste Maßregel« gegen i Sozialisten. TaS italienische Regier»ng.omtt „Gazetta Uffi- j ztale" veröffentlicht ein Dekret, durch das der bereits ! vom Gericht in Como zu 4 Monaten Gefängnis und 500 > Lire Buße verurteilte Bürgermeister von Albese- j Como, Luigi Frigerio, infolge seiner systematisch be- ' triebenen kriegsfeindlichen Propaganda seines l Amtes entsetzt und auf drei Jahre nicht mehr wählbar § erklärt wird. Am 16. Juni »ersuchte er u. a. eine ! große Frauendemonstration gegen den Krieg in Como zu veranstalten. Und zu gleicher Zeit jammert das Mailänder von ! französischem und englischem Kapital beherrschte Blatt,' . die „verbrecherischen Umtriebe" der offiziellen So- ! zialisten hätten in den letzten Tagen wieder zuge- ! nommen. Aus Rom verlautet von einer ungewöhn- lichen Tätigkeit der dortigen Sozialisten, deren Grund : sich nicht erkennen lasse. - Neuerdings hat der Hauptsckretär der italieni schen Sozialisten an 800 sozialistische Gemeindeverwal- i tungen ein Rundschreiben gerichtet mit der Aufforde- ! rung, den Fvtedcn durch ihre Maßnahmen erzwingen zu helfen. „Keinen weiteren Winter mehr in den f Schützengräben." N-Booikrieg-Wirkungen in Australien. Die U-Boote machen sich in ihrer Wirkung bereits bei unseren Antipoden bemerkbar, im fernen Australien. Times erfährt aus Sidney, daß in Australien in folge Mangels an Schiffsraum die Vorräte rasch zu sammenschrumpfen. Tie australische Industrie kann wegen Mangels an Maschinen die Artikel, die früher eingeführt zu werden pflegten, nicht selbst Herstellen. Dies hat zur Folge, daß der japanische Handel be ständig an Boden gewinnt. Anch Argentinien? Reuter behauptet: Ter Senat beschloß beinahe ein stimmig, den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland. Tie Entschließung wird jetzt der Deputiertenkammer vorgekegt werden. Die öffentliche Meinung ist stark zugunsten ihrer endgültigen An- , nabme. Eine Bestätigung dieser Reutermeldung liegt amk- licherseits nicht vor. „Englands erster Sieg'." Unter diesem Titel wird das Seetreffen an dev Mischen Küste in „Faellesorganet for DanSk Handel og Industrie" folgendermaßen dargcstellt: „England hat endlich seinen ersten großen Sieg errungen. Sonn abend haben sechs große englische Torpevojäger vier friedliche deutsche Trawler getroffen, sie üüf Land ge trieben, an der jütländischen Westküste beschossen Und einige hundert unschuldige Fischer aü Land zu gehen gezwungen. Gleichzeitig fielen englische Granaten auf dänisches Territorium. Wir brauchen diese Tat nicht zu kommentieren, wir notieren sie bloß als ein pracht volles Gegenstück zu allen fürchterlichen englischen Be richten über Deutschlands Kränkung der belgischen Neutralität und wir sagen zu dem dänischen Bokk: „Hier habt ihr eine Probe davon, was wir von England 'erwarten können. Hier seht ihr, wie England den Be griff „dänische Neutralität" auslegt. Wenn es in Eng- lands Kram paßt, ist eine Neutralitätskränkung eins selbstverständliche Sache und wir lassen sie uns gefallen. Unsere Chauvinistenpresse hier zu Lande aber, die seinerzeit so über die Saltholm-Affaire empört war, hat jetzt kein einziges Wort des Protestes." Sie lügen weiter. Die Italiener haben sich in der letzten Zeit alt besonders gelehrige Schüler der britischen Lügeumeistbr erwiesen. Wie österreichische Blätter Meldett, Veröf fentlichte „Secolo" vor kurzer Zett unter dem Titel „Russische Kriegsgefangene von den Oesterrtzichern ast die italienische Front getrieben" einen Bbief, der ibm angeblich von einem Mitkämpfer an der Trentind't Froüt zugegangen sein soll. In diesem Schreibett Mvd erzählt, daß die Italiener bei den letzten KäMpKst auch einige Russen zu Gesänge nett gemacht hot ten, die von den Oesterreichern und Ungarn bisiy die Feuerlinie vorgetrieben worden wärest. Russen hätten den italienischen Soldaten erzählt, sie seien mit ihrem Schicksal zufrieden, da sie nun vott einem Leben voll Leiden und unerhörten Torturen befreit seien. Der barbarische Feind hätte sie in Miß? achtung der internationalen Gesetze zur Arbeit bi- unter das Feuer der italienischen Artillerie vorge trieben. Eine neue Probe des Lügenfeldzuges, den Italien gegen die österreichisch-ungarische Monarchie führt l Tiefe Nachricht, daß in der österreichisch-ungarischen Armee Kriegsgefangene in rücksichtsloser Weise dem Feuer der gegnerischen Artillerie ausgesetzt wurden, ist natürlich von Anfang bis Ende erlogen. Es wirkt wie Hohn, wenn gerade die Italiener andern Mißachtung der internationalen Gesetze vor werfen. England kann auch „anders". Daß die demokratische Phrase nichts wie frecher Schwindel ist, ist bei uns jedem klar. Neuerdings macht sich diese Erkenntnis auch in England selber breit, und dazu trägt das Vorgehen der Engländer in China erfreulich bei. Die „Peking Gazette" sagt: „Ekst großer Kampf zwischen Demokratie und Autokratie hat in China drei und einen halben Monat lang stattgefunden, und in diesem Falle stan den die Verbandsmächte auf feiten der auto kratischen Gewalten. Tie monarchistischen Verschwö rer sicherten sich die Unterstützung des Verbandes, in dem sie laut nach dem Kriege gegen Deutschland cieien." Die kleinen Nationen — „Hühneraugen". Zu Anfang des Weltkrieges sagte nach rumänischen Berichten der damalige Vermalter der britischen aus wärtigen Angelegenheiten Grey zu dem rumänischen Politiker Take Ionescu: „Die Rumänen sind ein begabtes Volk, ihr Land ist aber schlecht gelegen, da es Rußland im Wege liegt. Sie müssen sich daher damit abfinden, daß es verschwinden wird. Die kleinen Nationen sind übrigens mit der Zivilisation nicht verträglich; sie sind wie HühneraugeW die man ausschneiden muß." Kleine .Kriegsnachrichten. " Die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hüttenaktiengesellschaft in Bochum erzielte 1916/17 einen Betriebs-Überschuß von 45 298 417 Mk. gegen 38 070 828 Mk. im Vorjahre. " Die Forderung der 'Arbeiterinnen in der Woll- . kämmerei in Bradford, dieselben Löhne zu erhalten, wie die Männer, führte heute zu einem Ausstand von 10 000 Frauen. " Ter britische Dampfer „Port Kembla" (4700 Bruttotonnen) sank in der Cootstraßc infolge Explo sion einer Höllenmaschine. Es wurde niemand ver letzt. " Man erwartet in England demnächst eine be deutende Erhöhung der Frachtpreise nach In dien und Australien. Vorläufig wird der Frachtpreis nach Indien um ein Drittel erhöht. . * Ermordet wurde in Kibarth bei Eydtkuhnen der Besitzer Kreiner. Im Verdacht der Täterschaft stehen seine Frau und Stiefsöhne. * Die Höllischen Kaufleute beschlossen im Interesse der Kohlenersparnis, der Behörde zu empfehlen, daß künftig die Geschäftszeit auf die Stunden von 8V- bis 6 Uhr gelegt wird und Sonntags alle Geschäfte ge schlossen bleiben. * Alle Märkte verboten hat die Regie rung zu Oppeln für den oberschlesischen Jndustrie- bezi'rk wegen der Rnhrverbreitung. * Dor 17jährige Kntscher Genth ans Markersdorf wurde in Görlitz von dem scheuenden Pferde abgewor- fcn, eine Strecke weit geschleift und hierbei getötet. * Ans ein Telegramm einer Weinhändlervcrsamm- lnng in Köln antwortete Hindenburg u. a.: „Ter liebe Golt läßt Heuer eine» Wein reifen, der würdig ist als Siege Str unk!" * Ein verhängnisvoller Fabrikbrand, der sich del Köln ereignete, forderte 34 Todesopfer. Der Be trieb wurde aukrecktorbalt«».