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NT' Artillerickampf auf der ganze» Westfront. Am 16. September war bei günstiger Witterung der Artilleriekanchf auf der ganzcu Westfront rege. ; Im Upernbogen steigerte sich das Feuer mehrfach zum Trommelfeuer; ebenso war es an der Küste stark. Am 17. September, Montag, morgens setzte um 5 Uhr 30 Min. östlich Upern nochmals Trommelfeuer ein. Die Abwehrwirkung der deutschen Artillerie verur sachte große Zerstörungen in den englischen Gräben qnd Batteriestellungen. Mehrere gewaltige Explosionen wurden beobach tet, so in der Nähe der Kirche von Langemarck und nördlich APern. Bet Fxezenberg explodierte ein Tank. Znfanterieangriffe erfolgten nirgends. Dagegen wur- ven deutscherseits mehrfach erfolgreiche Patrouillen- oorstöße gemacht, so südlich des Houthoulster Waldes, ivo in erbitterten Kämpfen die deutschen Linien vor geschoben wurden. Auch an Mehreren anderen Stel ten der Front brachten Patrouillen Gefangene zurück. Die Flicgertätigkeit war vor allem am Abend oes 16. September (Sonntag) außerordentlich rege. > Ein englischer Ballon wurde im Luftkampf zerstört. Im Artois gingen starke englische Patrouillen am 16. um zehn Uhr abends und am 17. September i am ein Uhr früh gegen die deutschen Stellungen i südöstlich GavreNe und bei Roeux vor. Sie wurden tm Gegenstoß zurückgeworfen. Ebenso wurden in der ! Gegend von St. Quentin feindliche Patrouillenvor stöße aus die deutschen Gräben von Banteux bis Vendhuille abgewiesen. Bei Jtancourt brachten die Deutschen bei Säuberung eines feindlichen Sappe»»- kopfcs mehrere Gefangene ein. Die Franzosen hatten mit ihren Patrouillenvor stößen keinen größeren Erfolg als die Engländer. An der Aisursront wurden am Morgen des 16. fra»»- i zösische Patrouillen südlich der Lamotte-Ferme abge wiesen, wobei Gefangene in deutscher Hand blieben. Vor Vcrvu» lebte beiderseits der Maas die Feuer- tättgkcit wieder auf. Die deutschen Batterien erziel ten bei Bekämpfung der französischen Artillerie große Erfolge. In und hinter den französischen Stellun gen wurden zahlreiche Explosionen und Brände i beobachtet. Deutsche Geschwader belegten französische Bahnhöfe und' Truppenuntertünfte mit beobachte tem guten Erfolg mit Bomben. Im Osten versuchten die Russen an der Rigafront ! mehrfach vergeblich,, die deutschen Stellungen zu- rückzudrängen. s An der übrigen Ostfront wie in Mazedonien ! keine besonderen Ereignisse. Von den Fronten. Amtlich. Großes Hauptquartier, 18. Sept. (WTB.) Westlicher Kriegsschauplatz. ' Heeresgruppe Kro «Prinz Rupprecht: In Flandern wiederholten die Engländer auch gestern ihre star ken Feuerstöße gegen einzelne Abschnitte zwischen dem Houthoulster Wald und der LHS. Es fanden nur kleine Infanterie-Kämpfe statt, bei denen die angretfenden englischen Abteilungen durchweg zurückgeworfen wur- , den. Unsere Artillerie hat die Bekämpfung der feind lichen Batterien mit voller Kraft wieder ausgenommen. Zwischen dem Lü Bassee-Kanal und Lens sowie von der Somme bis an die Oise war die Gefechtstätig keit lebhaft. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Beiderseits der Straße Laon—Soissons und auf dem rechten Maas ufer erreichte.die Kampftätigkeit der Artillerien zeitweilig t beträchtliche Stärke. An mehreren Stellen entwickel s ten sich Vorfeldgefechte, die für uns günstig ver- , liefen. Heeresgruppe Herzog Albrecht: Westlich von Apre- mont brachten Sturmtrupps von einem Handstreich gegen die französischen Stellungen eine Anzahl Ge- , fangene zurück. Oberleutnant Berthold schoß wieder zwei Gegner im Luftkampf ab. Destlicher Kriegsschauplatz. . , Im Bogen um Luck, am Unterlauf des Zbrucz und in den Bergen östlich des Beckens von Kezdivasar- hcly zeigte sich der Feind rühriger als in der letzten Zett. Bei der Heeresgruppe Mackensen führten die Ru- i mänen westlich des Sereth nach ausgiebiger Feuer- ! Vorbereitung bei Varnita und Muncelul mehrere Teib- angriffe, die verlustreich scheiterten. An der Rimnic-MÄndung wurden bei einem eige- I nen Unternehmen Gefangene gemacht. Mazedonische Front. n Keine größeren Gefechtshandlungen. , Der'Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. ' Der Krieg zur See. 1 N-Boote iu Geschwader«. Etne offizielle Meldung Pariser Blätter besagt, "' last anaestchts der neuen Art der U-Boot-Krteaführung durch vle Deutschen, welche ll-Boote in Geschwader« operieren lassen, zu erwarten sei, daß die neue Phase xs U-Bootkrieges einen ganz besonderen Ernst an- ! nehmen werde. Tie norwegischen Schiffsvcrluste. ! Nach der Verlustliste sind seit dem 8. September , echkS norwegische Schiffe von zusammen 7718 Register- ; können versenkt worden, seit KrteaSbeginn 639 nor- i > vegische Schiffe von zusammen 933183 Tonnen, also ! iast etne Million. Zufolge der Verluststatisttk der nor- § vegtschen Vcritans hat die norwegische Handelsflotte ! m ersten Halbjahr 1917 297 Schiffe von zusammen j 152 000 Tonnen etngebüßt. Mit diesen Verlusten haben die Norweger die fabel- i »asten Gewinne aus der deutschfeindlichen Schiffahrt ' lür den Feind bezahlen müssen. Allgemeine KriegsnachrichLen. Tie Lage i« Rußland. > schildern russische Sozialisten, die in Schweden weilen, ! folgendermaßen: „Mit dem Siege Kerenskis ist die Möglichkeit ! des Wiederauftretens einer Gegenrevolution für meh- ! rere Wochen verschoben. Einstweilen beherrschen wie- s der nm die Arbeiter- und Soldatenräte die Lage. Sie hak en sich für Kerenski ausgesprochen und die Front soldaten zu einem entschiedenen Auftreten gegen Kor nilow bewogen." Kerenski als Kriegsmann. Dem Petersburger Börsenblatt „Berschewija Wje- ! domosti" zufolge wird Generalissimus Kerenski stän- ! dig im Hauptquartier wohnen. Je nach den Umständen wirp die provisorische Regierung bisweilen j zu Kerenski ins Hauptquartier reisen. Im allgemeinen ! wird der Aufenthalt der Negierung weiter Peters- ! bürg bleiben. Treibjagden ans Offiziere. In den südfinnischen Städten räumen die Sol daten unter den Offizieren grauenhaft auf. In Wy- ! borg gab's eine regelrechte Treibjagd gegen Offi- ! s ziere. Da einzelne Offiziere sich zur Wehr setzten ! und einen Soldaten niederschosscn, stieg die Erbitterung ! der letzteren aufs äußerste. Sie veranstalteten in den ! Straßen, in den Wohnungen, Hotels und Restaurants eine förmliche Treibjagd auf Offiziere. Dabei wurden i noch vier. Obersten ermordet. Zweiundzwanzig hohe Offiziere wurden auf der Straße ermor- i det. In Helsingfors wurden Donnerstag abend die i Anwohner des Elisabeth Squares durch Gewehrschüsse i aufgeschreckt. Am Nachmittag landete ein Ruderboot mit Matrosen. Im Boot befanden sich vier Seeoffi ziere, die von bewaffneten Marinesoldaten in Empfang genommen und nachmittags mit einer Salve er schossen wurden. Unter der finnischen Bevölkerung herrscht große Nervosität. Kerenski unterwirft sich den Engländern. Das „Echo de Paris" meldet, daß Kerenski in den letzten Tagen versichert, daß er in Uebereinstim- mung mit den Alliierten den Krieg fortsetze»» werde. Kerenski hat sich weiter verpflichtet, keinen Sonderfrie den zu schließen. Sein neues Programm. „Djela Naroda", das Kerenski nahestehende Blatt, erklärt, daß das Programm der neuen Negierung energischer Kampf gegen den äußeren Feind, scho nungslose Unterdrückung der extremistischen Vestrebun- i gen von links und rechts, Bekämpfung der Wirtschafts- anarchie, Neugestaltung der Finanzwirtschaft, Aufbau der Rechtsordnung und Vorbereitung der konstituieren den Versammlung sein werde. Gewaltsame Auslösung des Parlaments. Die provisorische Regierung hat die bereits vor einiger Zeit angeordnete Auflösung der Duma, des russischen Reichstages, durch gewaltsame Mittel ver fügt. Die meistens rechtsstehenden Tumamitglieder flüchteten. Die provisorische Negierung beschlagnahmte , umfangreiches Material und Protokolle in der Woh- ! nung des Präsidenten Rodzianko. Im Lande der „Freiheit" mutet diese Gewalt- § tätigkeit einigermaßen seltsam an. Friedcnskrawalle in Australien. ! Die Masse des australischen Volkes muß jetzt dafür ! büßen, daß die gewissenlose Regierung das Land in i den Krieg htneingezogen hat. Schwere Teuerung sucht ! das Land heim. Darauf ist jetzt die Volkswut zum . Ausbruch gekommen. In den beiden südostaustralischen , Städten Stdneh und Melbourne waren die Ausschrei- ! tungen besonders schwerer Natur. In Sidney fanden ! große Demonstrationen, die teilweise von den austea- ! tischen Frauen ausgeführt wurden, statt. Eine gewal tige Volksmenge plünderte Läden und griff schließlich die aufgebotene starke Polizeigewalt mit Waffen an. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. In ! Melbourne nahmen die Ausschreitungen ehenfaNs be- ! trächtltchen Umfang an. Es fand eine Riesenkund gebung gegen die weitere Kriegsbeteiligung Austra liens statt. Die Teilnehmer an der Demonstration verlangten die sofortige Rückführung der australi schen Truppen, die gegenwärtig auf den asiatischen, afrikanischen und europäischen Kriegsschauplätzen ver bluteten. Rene Vorstöße der Italiener. Italienische Blätter melden, daß etne neue große j italienische Offensive am Monte San Gabriele bevor- § steht. ' > i-! - Lie englische Gegenrevolutionskomödie auS. Nach einer Meldung der „Times" aus Petersburg würden am Donnerstag alle Truppen Korniloffs an Ke Front geschickt. Die verhafteten Generale Denikin, Lrdellt und Markow wurden nach Petersburg gebracht. ' - Tie polnische Neuregelung gefällt ihnen nicht. Nur wenige franröstsche Blätter besprechen die Neu- cegelung Polens. Sie erklären ausnahmslos, daß in Polen dadurch „nichts geändert" sei. Die neue Ver fassung sichere kein unabhängiges polnisches Leben. Die ' f offiziöse „Temps" sagt sogar, Deutschland wolle mit Unterstützung einiger bevorzugter Polen gegen den Wil len des polnischen Volkes regieren. > Auch Uruguay. Die Regierung von Uruguay ließ die in Monte- fideo vor Anter liegenden deutschen Schiffe durch die Nartnebehörden des Hafens besetzen, wie Agenzia Ame- ücana meldet. Die Beschlagnahme wurde von einer Abteilung der Kriegsmarine ausgeführt. Die im Norden von Ost-Argentinien, nördlich von Suenvs Aires liegende Rupublik Uruguay (die bei nar 1,2 Millionen Einwohnern etwa ein Drittel des Flächen- caumes wie das Deutsche Reich einnimmt) ist natürlich nur ein hilfloses Werkzeug Englands. Ter Bock als Gärtner. ' . F Das Pariser Regierungsblatt „Temps" meldet aus 1 Petersburg vom 15. September: Sawinkow, der mit der Verteidigung Petersburgs gegen einen etwaigen Angriff Kornilows betraut war, habe die Unvorsich tigkeit begangen, unter den maximaltstischen y (anarcho-sozialistischen Friedensfreunden) Arbeitern einige 10000 Gewehre zu verteilen. Dies sei der Grund, weshalb Kerenski auf die Mitarbeit Sawin- kows verzichtet habe.' - L Ter Hungertrieg gegen die Steutrale». Der Ausfuhrrat macht bekannt, daß nach dem / 20. September keine Ausfuhrerlaubnts mehr gewährt wird für Skandinavien, Holland, Spanien, die Schweiz, Griechenland und für die durch die Zen tralmächte besetzten Gebiete. , Kerenskis Ehewirrcn. „Az Est" meldet aus Stockholm: Am Tage, als Kerenski gegen Kornilow mobil machte, ließ er sich ohne besonderes gerichtliches Verfahren von seiner Gat tin scheiden und vermählte sich mit Fräulein Timmew, einem Mitgliede des Petersburger Alexan- dratheaterS. Am gleichen Tage keiratete der neue Ar- beitsmintster Skobelew die berühmte Sängerin Ta- - Widowa. — Man sieht, die Vielseitigkeit des angeblich ' ! bereiw halbtoten Kerenski ist unerschöpflich. Mitten in der Bekämpfung der Kornilowschen Revolte fin det der Führer der russischen Revolution Zeit, zu einem Umstürze in seinem eigenen Hause, der ein neues Regiment an Stelle des alten setzt. Und nun gar erst noch: Was für eines! Und sein Minister- wNege hilft ihm dabei! ,i - L . M Tic Stillsetzung Korniloffs. Aus Mohilew (in Mittelrußland, südlich von Mos kau) wird telegraphiert, daß Kormloff mit 23 Ge neralen und Offizieren durch den Generalstabschef Alexejew verhaftet und in einem Hotel, das sehr streng bewacht wird, interniert worden ist. Das Verhör Kor niloffs wird heute beendet werden. Die Garnison von Mohilew erklärte dem Negierungskommissar, daß sie an der Rebellion nicht teilgenommen habe und bat, wieder an die Front oder nach Saloniki geschickt zu werden. Kleine Kricgsmichrichten. " In Lüttich Wurde der Prior des Oblatenklosters, Pater Joseph Richard, festgenvmme,n unter dem Ver dacht der Spionage und der Zuführung von Mann- jchaften an den Feind. X- " Lloyd Agent in Amoy in Südchina berichtet über einen schweren Taifun, der die Küste Chinas in dieser Gegend heimsuchte. In dem Sturme sind zwei japanische Dampfer untergegangen. Neue Schritte in der Friedensfrage. Lloyd George: Friede nicht «»ehr fern. Die Londoner „Daily Mail" meldet ans Rom: Zwischen dem Papst und Wilson hat ein eingehen- L ..raoyisa-er Mr > imqsausta«sch stattgefunven. Das Ergebnis soll den Papst sehr befriedigen und seine Umgebung in dem Glauben bestärken, daß weitere wichtige Schritte des Papstes in der Friedensfrage devorstehen. „Uebcrgangsanlcihe von» Mieg zum Frieden". Das Ordinarium des Erzbistums München-Freising erläßt ein Ausschreiben zur 7. Kriegsanleihe, von der es heißt, daß die oberhirtliche Stelle sie „mit gutem Nrunde" eine „Uebergangsan leihe vom Krieg pim Frieden" nennen möchte. Um dieser 7. Kriegsanleihe den Erfolg zu sichern, -er aus finanziellen, vterländischen und politischen Gründen unerläßlich ist, bedarf es angestrengtester Anf- llärungsarbeit. Wer wäre aber besonders in den länd- ichen Gemeinden mehr berufen als der Seelsorge- ilerus, das Volk über die Bedeutung der neuen Kriegs- »nleihe durch kluge Belehrung aufzuklären und immer nieder zu ermuntern, daß es nicht müde werde im Ertragen und Opfern fürs Vaterlnd und seine Söhne, Vorurteile zu zerstreuen, fort und fort darauf - -tnzuweisen, was uns erwarten würde, wenn das Vater- »urch Versagung der notwendigen finanziellen Unter- i tützung seitens des ganzen Voltes zu'einem vor- tiligen Frieden gezwungen wäre, der uns den» Feinde auf Gnade und Ungnde auslicfcrn vürde." „Frieden zunächst »och nicht." Der nationalliberale Abg. Tr. Stresemann äußerte in einer Versammlung in Kassel seine Auffassung über V Via Gesamtlage dahin, daß an einen Friedenzu- D nächst noch nicht zu denken sei. Zwar sei Eng land, das den Weltkrieg heraufbeschworen, durch den verschärften U-Bootlrieg so furchtbar mitgenommen, Vai» Dr. Lohmann in Bremen, der Inhaber der Ozean-