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Negimmt und da» 2. Jnsanterie-Regiment wurde« wesen vorzeitigen Verlassens ihrer vorgeschriebenrn Stellungen gewähret«». , Einzug der Griechen in Janina? Basel, I l. September. Nach einer Meldung der „Tri- ^buna'^ sind am 7. September die griechischen Truppen in Janina eingezogen. Für ein Kabinett Painleoe? Zürich, I l. September. Die „Neue Zürcher Zeitung" verzeichnet in einer Meldung aus Pari» das Anwachsen der Stimmung für-ein Kabinett Painleoe. Der neueste Gewaltftreich der Vereinigten Staaten. Stockholm, l l. September. „Stockholms Tidningen" schreibt über die Beschlagnahme neutraler Tonnage in amerikanischen Häsen: Line derartige Maßregel wäre die schwerste Verletzung de« Völkerrechtes. Solche Requisition war auch die Linlettung zur Kriegserklärung Deutschlands an Portugal. Die neutralen Länder haben in den drei Kriegsjahrcn schon viel erduldet, aber dah eine kriegfüh rende Macht ihre Schissstonnage ohne wette, es beschlag- nahmt», ist bisher nicht oorgekommen. WrttenwryertvKe Keine wesentliche Temperaturänderung, meist heiter und trocken. — Die evangelisch-theologische Fakultät der Uni versität Münster i. W. ernannte den Reichskanzler Dr. Michaelis zum Ehrendoktor der Theologie. — Der Präsident des österreichischen Abgeord- »etenhauses hat die erste Sitzung für den 25. Sep- :ember einbexufen. — Der bayerische Divisionskommandeur, General leutnant v. Wenninger, Ritter des Ordens Pour k merkte und des bayerischen Militär-Max-Josefs-Or dens, bayerischer Militärbevollmächtigter in Berlin und* stellvertretendes Mitglied des Bundesrats, ist, 57 Iah« alt, gefallen. -st :: Der Zentralausschuß der Fortschrittlichen BvlKt Partei tritt am Sonnabend, den 6., und Sonntag, de« 7. Oktober, zu Berlin im Reichstagsgebäude zu eine, Tagung zusammen. Auf der Tagesordnung stehen! 1. Die Friedensfrage. 2. Die innerpolitische» Aufgaben Referenten sind 1. Abg. Gothein, 2. Wbg. v. Payer, :: Ler bayerische Landtag ist nunmehr offiziell durch königliche Verordnung auf Freitag, den 28. Sep tember, einbcrusen worden. :: Zur Kanzler-Ernennung erzählt der „Vorwärts* folgendes Anekdötchen: „Bethmann, an dessen Sturz die Konservativen mit allen Mitteln arbeiteten — nicht aur mit parlamentarischen, sondern auch perfid«, —, stand jahrelang zum Kaiser in einem engen Vertrauens verhältnis. Daß der Kaiser im gleichen Verhältnis auch zu dem jetzigen Kanzler sicht, kann die konser vative Presse kaum behaupten. Sie weiß gewiß so gut wie wir, daß — aus Gründen, die hier nicht > wiedererzählt zu werden brauchen — bei der Neube- ! setzung des Kanzlerpostens Schwierigkeiten entstanden, ! und daß der Kaiser, drei Stunden bevor er , die Ernennung vollzog, an Herrn Dr. Michaelis über- ! qaupt noch gar nicht gedacht hatte." — Diese An gabe ist zurückzuweisen. Dr. Michaelis war bereits einige Tage vorher als der kommende Mann genannt worden und seine Ernennung wurde in Berlin all gemein erwartet. ! Zur Friedensfrage erläßt das Landesorgan der württembergischen Zen- ! trumspartei, das „Deutsche Volksblatt", einen Ausruf, - in dem die Parlamentarier in Land und Reich um ' vertrauensvolle schriftliche Mitteilungen ihrer Grund auffassung über das Friedensproblem, insbesondere um Beantwortung der Frage ersucht werden, ob sie sich auch jetzt noch zur Friedensentschließung des Reichs- ! tags bekennen. Den Anlaß zu diesem Vorgehen gab, wie das Blatt sagt, die sich mehrenden Zuschriften oon allen Seiten und insbesondere die Ausführungen eines Parteifreundes, der sich als bisheriger Anhänger der Friedensresolution und nach wie vor als Bewun derer der päpstlichen Friedensnote bezeichnet, jetzt jedoch erklärt, die Wilsonsche Note habe ihm jeden Glauben an die praktische Durchführbarkeit der Friedensbe strebungen geraubt. Wilson habe ihm bis auf weiteres ' den Friedensstar gestochen. Die Spionage in Belgien. Der „Nordd. Allgem. Zeitung" wird aus Brüssel i geschrieben: Neuerdings wird unausgesetzt mit der Behauptung > gearbeitet, der Generalgouverneur Generaloberst Freö ! Herr v. Falkenhausen führe ein Schreckensregtment in ! Belgien, ließe täglich Massenerschießungen vornehmen und schrecke nicht davor zurück, Frauen, Kinder unter entsetzlichen Martern htnzurtchten. Es genügt, diesen böswilligen Verleumdungen folgende zahlenmäßige Tat sachen gegenttberzustellcn. Es sind in der Zeit seit I der Ernennung des Generalobersten Freiherrn von Fal- , kenhausen zum Generalgouverncur in Belgien (1. Mat 1917) 84 der Spionage überführte Belgier zum Tode verurteilt worden. An 19 wurde das Urteil vollstreckt, während nicht weniger als 65 begnadigt wurden. Die ! fünf zum Tode verurteilten Frauen sind sämtlich be gnadigt worden. Ebenso ist selbstverständlich kein Kind erschossen worden. Alle Personen, an denen die Todes strafe vollstreckt wurde, hatten das 20. Lebensjahr überschritten. Angesichts der Hartnäckigkeit, mit der unsere Feinde sich bemühen, ihren umfangreichen Späherdienst in Belgien zu unserem Schaden auszu beuten, ist es ein dringendes Gebot der Selbsterhab- tung, mit energischen Mitteln dagegen vorzugehen. Dabet kann naturgemäß auch von Anwendung der Todesstrafe in den schwersten Fällen nicht abgesehen ; «erden. ? Von de« Fronte«. ! Amtlich. Großes Hauptquartier, 10. Sept. (WTB.) i Westlicher Kriegsschauplatz. iHeereSgrupPe Kronprinz Rupprecht: An der flan drischen Front und im Artois steigerte sich die Kampf- tättgkett der Artillerie nur vorübergehend in einzelnen Abschnitten. Nach Feuerstößen drangen vielfach feindliche Er kundungsabteilungen gegen unsere Linie vor; sie sind überall abgewiesen worden. Bet den gestrigen Gefechten nördlich von St. Quentin drückten die Engländer unsere Sicherungen bei Hardicourt und Villeret in geringer Breite zurück. Unsere Stellung östltch von Hardicourt wurde heute früh zurückgewonnen. Heeresgruppe Teutscher Kronprinz: In der Cham pagne fühlten in einigen Abschnitten französische Auf klärungstrupps gegen unsere Stellungen vor; sie wur den vertrieben. An der Nordfront von Bcrdun spiel ten sich tagsüber Jnfanterieteilkämpfe ab. Oestltch von Samogneux stießen unsere Sturm truppen in die französischen Linien beiderseits der Höhe 344 vor. Sie fügten dem Feinde schwere Ver luste zu und kehrten mit mehr als IVO Gefangene« zurück. Außerdem befreite» sie einen SchülMzng, der sich seit dem 7. September (Freitag) rings von Fran zosen umschlossen, aller Angriffe des Gegners in hel denmütiger Nnsdaner erwehrt hatte. Am Fosses- und im Chaume-Walde wurde mit blanker Waffe und Handgranaten erbittert gerungen; eine Aenderung der Lage trat durch die französischen Angriffe nicht ein. vestlicher Kriegsschauplatz. Front Prinz Leopold: Zwischen dem Rigaischen Meerbusen und der Düna kam es im Wald- und Sumpfgebiet zu erfolgreichen Gefechten unserer Siche rungen mit russischen Streifabteilungen. Front Erzherzog Joseph: Mit starken Kräften führten Russen und Rumänen wiederholte Angriffe gegen die von uns erkämpften Stellungen zwischen Trotus- und Ottoz-Tal. Ter Feind wurde an allen Stellen dnrch Fener und im Nahkampf znriickgcworfcn nnd hatte schwere Verluste. Mazedonische Front: Nordwestlich des Malik-Sees wichen unsere Vor truppen vor überlegenen: französischem Druck auf die Höhen südwestlich des Ochrida-SeeS aus. Im Monat August sind von Flügen gegen den Feind 04 unserer Flugzeuge nicht zurückgekeKst, vier unserer Fesselballone abgeschossen worden. In derselben Zeitspanne beläuft sich der Verlust unserer Gegner auf 37 Fesselballone und wenigstens 205 Flugzeuge, von denen 126 hinter unserer, 169 jen seits der feindlichen Front brennend zum Absturz ge bracht worden sind. Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Tie General-Offensive zerbröckelt. Die englischen Anstrengungen in Flandern, die neben eigenen Zielen auch der Entlastung der schwer bedrängten Russen und der Unterstützung der französi schen Verdunoffensive dienen sollten, haben ein rasches Ende gefunden. Auf die Erkundungsvorstöße und star ken Teilangriffe in der Nacht zum 10. September ist nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, ein neüer großer Angriff gefolgt. Die Engländer begnügten sich mit schwächlichen Teilvorstößen, die überall abgewiesen wurden. Auch das Artilleriefeuer gewann nur stellen- ! weise größere Heftigkeit. Seit dem katastrophalen Zu- , sammenbruch der zweiten großen englischen Flandern- Offensive ist hier die englische Angriffskraft gelähmt und trotz aller Anstrengungen der Franzosen vor Ver- ! dun ist auch an der Westfront die Generaloffcnsivc der - Entente zerbröckelt. Im Artois war gleichfalls die Kampftätigkeit ge- ! ring. Ebenso ist der Angriff in Gegend St. Quentin ! ins Stocken geraten. Die bei der Malakoff-Ferme ver- ! lorengegangenen Gräben sind bereits wieder genommen. - Nur östlich Villeret wurde die deutsche Linie um ein geringes Stück zurückgedrängt. j Die neue Berdnnoffcnsivc zeigt das gewohnt« , Bild: geringe Anfangserfolge, die dnrch Gegenstöße größtenteils wieder wcttgemacht werden, und daran anschließend Teilkämpfe die sich tage- und wochenlang hinziehen können. Die Teilgefechte des 9. September (Sonntag) brach ten die Deutschen wieder in den Besitz des Nordost zipfels des Fosseswaldes. Ebenso wurde im Chaume- Walde sowie in Gegend Vaux-Kreuz—Höhe 344 ge kämpft. Im Chaume-Walde setzten die Franzosen um 9 Uhr abends nochmals einen Angriff an, der teil- ; weise im Handgranatenkampf abgewiesen wurde. Die ! deutschen Stoßtrupps brachten mehrfach Gefangene ein so aus den Kämpfen im Fosses-Walde und bei der. höhe 344. Hier war deutscherseits um 6 Uhr früh ün starker Vorstoß gemacht worden, der bis in die französischen Stellungen vordrang. Die über 100 Ge fangenen, die dabei gemacht wurden, gehören zwei verschiedenen Divisionen an. Im Osten kam es an der Rigaer Front zwischen Ostsee und Düna nur zu Vorpostengeplänkel. Die Nüssen sind eifrig daran, zu schanzen und ihre Ver bände zuo rdnen. Zwischen Trotus- und Oituz-Tal machten die Russen und Rumänen verzweifelte Anstrengungen, den Verbündeten die eroberten Stellungen wieder zu ent reißen. Nach starker Artillerievorbereitung griffen sie beiderseits des Doftanatales wiederholt an. Alle An griffe wurden zum Teil in erbitterten Nahkämpfen . abgeschlagen. Am Dcosna wurden die Russo-Ru- ! mänen durch Gegenstoß zurückgeworfen. Am Abend versuchten sie nach starker Artillerievorbereitung noch- f mals einen Angriff zwischen Dcosna und Grozcsci, - der unter boüen Verlusten der Anareifer blutig schei- ! Allgemeine KriegsnachrichLen. Kerenski schultet Kornilow uns. Die Dikaturgelüste des Draufgängers Kornilow lind dem Ministerpräsidenten Kerenski schwer auf die Nerven geschlagen. Um ihn auf nette Weise kalt zu teilen, hat er ein ganz raffiniertes Mittel gefunden: Nach dem „Petit Journal" würde die russische Heeresleitung an einen aus Nußki, Alexejew, hrussilow und Dimitriew zu bildenden Kriegsrat Ibergehen. > Ausländisches Geld in Spanien. Die unterirdische Wühlarbeit des Vielverbandes in Spanien begegnet bei der Mehrzahl der Intellek tuellen, dem Adel und der Geistlichkeit, sowie der loyalen Armee starkem Widerstand. Teile der spani schen Arbeiterschaft sind jedoch offenbar in den Ein- flußkreis der Entente geraten. Es steht jetzt unzweifelhaft fest, daß bei den anlängst, in zahlreichen Industriestädten Spaniens aus- zebrochenen Unruhen unsere Gegner die Hand im Spiele hatten. Die spanische Presse berichtet, daß bei einigen verhafteten Rädelsführern aufrührerisch« Schriften beschlagnahmt und beträchtliche Geldmittel französischen Ursprungs entdeckt wurden, die den Schluß zestatten, daß es sich um bezahlte und bestellte Ar beit der Entente handelt. („Jmparcial" 16. August.! Aus weiteren Nachrichten geht hervor, daß der re volutionären Bewegung der spanischen Arbeiterschaft, die man seitens der Entente nach bekanntem Must« -um Sturze der an der strikten Neutralität festhalten- den Regierung aufhetzen will, bedeutende Sum men vom Auslande zur Verfügung gestellt wurden, nach glaubwürdigen Versicherungen an 14 Million« Franken. („EPoca", 19. August.) Mehrfach hat mav feststellen können, daß während der Unruhen Schecks über hohe Summen, in einem Falle 150 000 Fran ken, zur Unterstützung der Aufruhrbewegung den Ban ken präsentiert wurden. („EPoca", 21. August.) Aus diesen Vorgängen dürfte das spanische Voll klar erkennen, daß der Viervcrband weder Müh« noch Kosten scheut und skrupellos alle Mittel durchtrie benster Verschwörerpolitik anwendet, um auch Spanier in den Vernichtungskrieg gegen die Mittelmächte hin einzuzerren. Aus Megen oder Brechen gegen die Diktatur des Militärs. Ter eitle Sozialist-Advokat Kerenski hat durck sein Liebäugeln mit den in Englands Fahrwasser schwimmenden Kadetten und seine Fortsetzung des Krte- ges sein Regiment in die äußerste Gefahr gebracht Der herrschsüchttge General Kornilow, ein ganz min derwertiger Bursche, will sich zum Diktator auffchwin- gen und hat zu den: Zweck allerlei Verbindungen mit den bürgerlichen Parteien angeknüpst. Kornilow glaubte sich dieser Tage nun sicher genug zu einem großen Streiche. Er ließ Kerenski auffordern, die gesamte Zivil- und Militärgewalt an den Generalissimus, einem eben falls Nur-Militär Klemfowski, zu übertragen. Kerenski nahm den Kedehandschuh auf. Er erließ eine Proklamation des Inhalts : „Da ich diese an die Vorläufige Regierung zu Händen meiner Person gerichtete Aufforderung als Versuch gewisser Bevölkerungskreise betrachte, die schwierige Lage des Landes zu benutzen, um dort eine« Zustand herzustellen, der den Eroberungen der Revolution widerspricht, hielt es die Vorläufige Regierung für notwendig, für das Wohl des Vater läs ¬ terte. Wo die Russo-Rumänen sonst noch mit gering« ren Kräften bis zur Kompagniestürke beiderseits des Casinu und nördlich des Susitatales anzugreifen ver suchten, würden sie überall bereits durch Sperrfeuer ver Artillerie abaewiesen. Der österreichische Kriegsbericht. Wien, 9. Sept. Amtlich wird verlautbart: vestlicher Kriegsschauplatz. An der Heeresfront des Generaloberst Erzherzog J^eph^stellenweise Artillertekampf und lebhaftere Ge- F .lienischer Kriegsschauplatz. Der Monte San Gabriele und andere Abschnitt« der Jsonzofront liegen unter schwerem italienischen Geschützfeuer. Die feindliche Infanterie wurde durck unsere Batterien niedergehalten. Südöstlicher KriegSschanPlaü. Im albanisch-mazedonischen Seengebiet entwickel: sich Kämpfe zwischen unseren Truppen und den Fran, zosen. An der unteren Vojusa wurden feindliche Er- kundungsabteilungen zurückgewtesen. Der Chef kn Generalstabes. Wien, 10. Sept. Amtlich wird verlautbart: vestlicher Kriegsschauplatz. Im Bereich von Ocna nahmen Russen und Rumä nen ihre Angriffe wieder auf; sie wurden unter schwe ren Verlusten abgewiesen. Italienischer Kriegsschauplatz. ' ' Am Jsonzo verlief der gestrige Tag abermals ohne größere Kampfhandlung. Bei Bezzacca brachte uns ein erfolgreiches Stoßtruppunternehmen über 50 Gefangene und zwei Maschinengewehre ein. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nördlich und westlich des Malik-Sees drängten überlegene feindliche Kräfte, durch Russen verstärkt« veiße und farbige Franzosen, unsere Postierungen auf bie Hauptstellung zurück. Auch südlich von Berat kam es zu lebhaften: Geplänkel. Der Chef des Generalstabes.