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Tenncnborn? Sollte es Vann nicht möglich sein, D lobte künftig in Frieden oder in feindlicher Spannung Cla- v Bei Ihrer Mutter?" riefen der Gras und die Gräfin fehl, den Fremden einznführen. Günther trat nicht ohne innere Bewegung in das Ge mach, wo es sich entscheiden mußte, ob er und seine Ver durch ihn einige Nachrichten über Clarisse zu erhalten?" „Ganz unmöglich wäre das Wohl nicht; dennoch kann er kaum mehr erfahren haben, als das, was durch allge- Hofmeisters wird sie am Samstag in Waldzell eintreffen.- G „So reise ich am Sonntag dahin ab, um unverzüglich Hei ihr, als der einzigen nahen Verwandten, die dir nach Kes Grasen grausamer Lieblosigkeit noch bleibt, um deine „Ganz recht, gnädige Gräfin; und wenn Sie die Güte hatten, den Wunsch der Komtesse, ihr dorthin zu schreiben, zu erfüllen, so ist sie jetzt vielleicht schon im Besitze ihres Briefes. Sie befindet sich in Hawicksbusch bei meiner „R. bei H.?" fragte der Graf, und fast gleichzeitig rief seine Frau: „Das ist ja der Ort» wohin Clarisse ihre wie aus einem Munde, und Letztere fügte übereilt bei: „Wie seltsam, daß sie dahin ging!" „Eine Art der Notwendigkeit!" entgegnete Günther sehr ernst. „Momentan gab es gar keinen andern Zu fluchtsort für die Komtesse Stammegk, als das schützende Dach einer redlichen bürgerlichen Frau. Die Gräfin Gun- storff lag schwer krank während jener Tage, als Graf Stam megk seine verwaiste Schwester zu der Vermählung mit einem Idioten zwingen wollte. Ueber die niedrigen Mo- du mir vernünftigerweise deinen Z*flwhtr»rt>gen»nnt,,so Würde'ich in der'nächsten Minule^wikdervon^hier abrei- fse«,Wn'dtch»GU'Ms zu holen. 'Du hast mir das durch deine Übergroße Vorsicht unmöglich'tgemacht. Nun aber komme. Wenn du eine passende Reisebetzleitung finden kannst, un verzüglich zu mir, oder gib mir« wenigstens umgehend den Ort an, wo ich mit dir z-ufammMtreffen kann. —In Liebe und Sorge — Deine Marie A-Nioinette." Sie reichte ihrem Gemahl die rasch hingeworfenen Zeilen mit den Worten: „Bitte, steh' einmal «ach, ob ich nichts Notwendiges vergessen'Habe." „Nein," antwortete HeiklEn, „Notwendiges hast du nichts vergessen; indes'ich denke," du hättest der armen Cla risse, die so viel.gelitten hat, liebevoller schreiben können." „Das'kann'ich ja noch in einer Nachschrift tun!" rief die gutherzige! Frau und fügte'ihrem Briefchen eine lange Reihe von Bescherungen der zärtlichsten Schwestern liebe bei. Damit war nun aber aitch alles geschehen, was sie vorerst für ihre Schwester zu tun vermochte, und das sor- genvolle Warten, das nun folgte, stellte die Geduld der guten Dame auf eine harte Probe. Sie entwarf zahllose Pläne, wollte in einem Augenblick an ihren Bruder schrei- ben uud im nächsten nach Tenyenborn gehen, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen; jetzt hielt sie es-für geboten, ihrer rä-ckevollen Schwägerin strenge Vorwütfe machen zu sol len. und dann wieder wollte sie ihre Schwester gegen Mi lians abscheulichen Schwiegervater verteidigen, der ohne Zweifel der Anstifter des Unheils sei. Ihr Gemahl hatte einen'schweren Stand mit ihr und war froh, als der Tag sich zu neigen anfing, denn nun mußte sich nach Verlauf weniger Stunden doch seine Frau notgedrungen bis zum nächsten Morgen in Geduld fügen, und dieser brachte viel leicht — der Graf hoffte und wünschte es inbrünstig — eine weitere Nachricht von Clarisse. Das Heiklamm'sche-Ehepaar befand sich in einem ge räumigen Salon, dessen offen stehende Fenstertüren auf eine breite, den parkartigen Garten beherrschende Terrasse führ ten. Der Graf saß an einem Tischchen und versuchte die ihm eben überbrachte Zeitung zu lesen. Bei dem Ver suche blieb es aber auch; denn seine ruhelos das Gemach durchschreitende Frau unterbrach ihn, so oft er seine Lek türe anfing, durch eine Frage, wie sie deren bereits Hun derte gestellt hatte, ohne daß ihr Gemahl sie zu beantwor- -ten vermochte. Er empfand es daher als eine wesentliche Erleichterung, als sie auf die Terrasse hinausging und die Stufen Hinabstieg, um einen Gang durch den Garten zu machen. Kaum hatte er sich jedoch in den Leitartikel sei nes geliebten politischen Wegweisers vertieft, als vom Vorsaal her ein Diener cinttat, um die Karte eines Frem den zu überreichen, welcher dringend bitten ließ, sich noch heute Abend dem Herrn Grafen vorstellen zu dürfen, und gleichzeitig Marie Antoinettens stattliche Gestalt im Nah men der nächsten Glastüre erschien. „Es ist mir wenig darum zu tun, heute abend noch einen Fremden zu sehen," murmelte Heiklamm verdrießlich. „Wer ist es denn, der sich melden läßt?" fragte die Gräfin. „Ach, ein ganz unbekannter Name: Günther zur Sprenge aus Astenberg." „Ganz fremd es er mir nicht; Astenberg ist ein groß artiges Etablissement verschiedenartiger Eisenwerke, nicht gar weit von Tennenborn. Ich erinnere mich, daß wir dem jnngen Fabrikbesitzer in Stapphorst bei Claudias Hochzeit begegnet sind." „Dann muß er ohne Zweifel in die Gesellschaft ein geführt sein. Und du sagst, er wohne nicht wett von live des Grasen werden Sie durch einen Brief der Kom- töffe unterbiet'setn. Es-Ist unmöglich zu 'sagen, was alles Clarissen — Clarissen von Stammegk gedroht haben würde, wenn sie der wahnsinnigen Härte ihres BtuderS noch länger auSgesvtzt geblieben wäre. 'Einige Wähleri sche Aeußerungen des Jammcrmenschm, des «Philipp'Sins-! seid, und der Umstand, daß die Ko-Messe in-Tenuenborn! wie eine Gefangene in ihren Zimmern gehalten wurde, lie ßen mich erkennen, daß der Zeitpunkt gekommen - sei, wo 'jede kleinliche Rücksicht schwinden-Wüste, und wo es jedem ehrenhaften Manne zur' Pflicht'werde, für die so liebens würdige und so unglückliche und verlassene junge Dame einzutreten." Mud Sie-handelten allein?" „Ich wußte es. Die Frau Gräfin Gunstorff rang da mals, wie gesagt, mit dem Tode; ihr Sohn, mein Freund, konnte mich also bei meinem Vorhaben nicht untetstüyen und sie konnte die Komtesse nicht bei sich aufnehmen. Ich kannte keine andere Dame, die ich für entschlossen und'hoch- herzig genug gehalten hätte, den Kampf mit den Häusern Stammegk und Sinsfeld um der schutzlosen Komtlse wil len durchzusühren. Es blieb mir also nichts anderes ! übrig, als selbst die junge Gräfin aus Testnenborn hin wegzuführen und sie dem Schutze meiner Mutter anzuver- trauen. da die Komtesse, so lange Ew. Erlaucht im Aus lande weilttn, das Haus Hawicksbusch jedem andern Zu fluchtsort vorzog." ,! Die schlichte Sprache Günthers, so 'frei von Ueber-. - Hebung und doch voll bescheidenen Selbstgefühls, machte einen äußerst gewinnenden Eindruck auf den Grafen. De«^ jungen Manne die Hand reichend, sagte er mit Wärme: „Sie haben sich al- ein wahrer Ritter und Retter gegen- - über meiner lieben Schwägerin benommen, und Wir sind Ihnen-zum-herzlichsten Danke verpflichtet." ,, „O, gewiß, - gewiß," sprach auch die Gräfin, ihm in aufrichtiger Rührung die Hand bietend; „und Sie dürfen' überzeugt sein. Herr zur Sprenge, daß es mich glücklich, , machen würde, Ihnen meine Dankbarkeit betätigen zu» können." „Sie »können es gnädige Frau," erwiderte Günther , bewegt. „Sie-können mir und mehr noch einem Wesen», das mir über alles »teuer ist, großen Schmerz ersparen und' dadurch unser beider Glück vollkommen machen." „Was können Sie meinen? Von wem sprechen Sie?" fragte die Gräfin mit einem Erstaunen, welches in der Seele Günthers einen nicht unbegründeten Zweifel an der Stärke der ihm verheißenen Dankbarkeit erregte. Und wenngleich sie sich selbst eingestand, daß sie ihm um Cla rissens willen Dank schulde, verhehlte sie sich doch keinen i Augenblick, daß es unangenehm sei, Verpflichtungen, und zudem so große und unleugbare, gegen -einen Mann von bürgerlicher Herkunft-zu haben. x „Ich rede von deriKomtesse Stammegk, Ihrer Schwester» Erlaucht. Nicht nur mit ihrer Einwilligung, sondern auf ihren dringenden Wunsch geschieht es, daß ich Sie» gnädigste Frau, und den Herrn Grafen um Ihre Zu stimmung zu unserer Verlobung bitte." Der Graf stieß einen Ruf der Verwunderung aus und sah sehr erschrocken aus. Marie Antoinette legte unruhig ihre weiße Rechte über die Linke, blickte wahrhaft verstört auf den kühnen Bürgerlichen und sagte halblaut: „Ich denke, ich habe nicht recht gehört." „Doch, Frau Gräfin." versetzte Günther mit ruhigem Ernst. „Sie verstanden mich richtig: ich bat Sie und Ihren Herrn Gemahl um Ihre Zustimmung zu meiner Verlo bung mit Ihrer Schwester Clarisse." „Aber, gütiger Himmel, welche Idee! — Ich gestehe» mein Herr, es scheint mir nicht großmütig, daß Sie von meiner Schwester einen solchen Preis für die Mühe bean spruchen. welcher Sie sich ihretwegen unterzogen haben." „Ew. Erlaucht irren in Ihrer Auffassung der Sach lage," entgegnete Günther gemessen. ,>Jch verlangte von ' der Komtesse nichts für die leichten Dienste, welche ihr lei sten zu können, eine Quelle des Glückes für mich war. Möglich ist es allerdings, daß die treue Ergebenheit, welche ich der Komtesse in ihrer unglücklichen Lage erweisen konnte, ihre Neigung zu mir erhöht hat. Allein die Nei gung bestand, lange bevor Graf Stammegk die Komtesse durch wahrhaft verbrecherische Mittel zu einer erniedrigen den Verbindung zu zwingen suchte, und diese Liebe allein ist der Grund, weshalb Clarisse mir ihre Hand zugesagt hat. Auch ich bin ihr in unaussprechlicher Liebe ergeben — wie könnte es anders sein? — und hege nur den ein zigen Wunsch, ihre Zukunft so glücklich als möglich zu ge stalten." „Danach scheint es ja," sprach die sonst so wohlwol lende Marie Antoinette in bitter höhnischem Tone, „als hätten Sie und meine phantastische Schwester Ihre An- ' gelegenheiten bereits endgültig geordnet. Ihre Bitte um meine und des Grafen Zustimmung zu dem Verlöbnis ist » also eine bloße Form." - „Es ist doch mehr, Frau Gräfin," sprach Günther warm, fast bittend, und widerwillig machte Marie Anto- c inette die Bemerkung, daß die Sprache seiner schönen dunk- ! len Augen sehr beredt sei. „Es ist doch mehr, Frau Grä- - fii, es ist der Ausfluß der innigen Schwcstcrliebe Claris sens; es ist ihr heißes Verlangen, in Eintracht und Frie den mit Ihnen zu leben, und mein brennender Wunsch, daß durch ihre Verbindung mit mir das Band nicht möge zerrissen werden, welches sic mit den ihr Nächsten und Teuersten verknüpft, da ihr leider der Bruder für immer : Verloren ist." -sv. - j j „Wenn sie sich mit Ihnen verheiratete, geschähe daS»^ ja. Aber dahin wird es nicht kommen. Man schließt nicht so ohne weiteres eine Che mit einer Neichsgräfin gegen den Willen ihrer ganzen Familie, zumal —" Marie An- ? tciuctte zitterte unter dem Reden, und es wurde ihr ge- ! gcnttber der stolzen Haltung und den ernst auf sie gerich- j teten Angcn zur Sprunges schwer, die folgenden Worte 1 auszusprechen — „zumal, wenn man einer andern Klaffe - angehört. Daacacn aibt cs Haus- und Staatsaeseüe." kF.>rm>ri,»g W»m- " Die Verbannung des Zaren soll erfolgt sein , wegen einer großen royalistischen Verschwörung. In - der Nähe seines Sitzes in Zarskoje Sselo sollen Ma-» ' schinengewehren usw. gefunden worden sein. i „Kann sein: jedenfalls aber kommt uns diese milde Bestimmung zugute," entgegnete Clarisse heiler. „Jnzwi- ! -schen wollen wir unsere Verlobung so bald als möglich » . _ .meiner Schwester mitteilen." t meine Gerüchte in Umlauf gekommen sein mag. Ich bin Hast dn erfahren, wo sie sich jetzt befindet?" ! jedoch in solcher Spannung, daß ich selbst das hören .Nicht genau; aber nach dem letzten Briefe ihres Haus- i möchte." - „Nun Wohl," versetzte der Graf und erteilte den Be- Milian. Sloman von Merle r-LmzewÄtibr«^ nd. l?b.Mttletzung.) s7 Dle alte Dienerin Dina weckte ihre Gebieterin an-die sem Morgen fast eine Stunde später, als ihr befohlen war, und Frau zur Sprenge wunderte sich über den Gleichmut, womit die sonst so eifrige Dienetm ihren Verweis über diese Nachlässigkeit mit der Bemerkung hinnahm, 'sie glaube, daß der Herr sich inzwischen ganz gut unterhalten habe. Als'tzamwdie, Gute Fr«:' «it verrHast eines Menschen, der sich verspätet Hat, in das Wühnzimmer trat, blieb sie voll Staunen nahe -an der Schwelle'stehen. In der Fen sternische staMd'GÜNMr, seinen»AMl-um Clarisse geschlun- gen, und sie drückte Mit beiden Händen seine Rechte an die Brust. ' „Gün»her."'fragte en»l«ch die'Uübeachtete Zeugin die- ! ses überraschenden Anblickes, einige »Schritte näher kom- I wend, „Günther, was ist geschehen?" Da «eilten!sie ^der Mutter entgegen, sie um ihren Se- I gen bitteüd mitMotten-zärtlicher-Ehrfurcht und kindlichen s Vertrauens. Was konnte sic nun anders tun, als mit t Freudentränen alles Heil vom himmlischen Vater für die I geliebten Kinder erbitten! Dann aber, als der erste Freudenrausch sich verflüch- 8 kigt hatte, kamen der Mutter ängstliche Bedenken, und sie I fragte beklommen: Mte aber »Wild Graf Stammegk, der S zugleich Clarissens Vormund ist. Eure Verlobung auf- » nehmen?" ' . „Wie es ihm »gefällt, liebe Mama; -für uns ist das I gleichgültig, denn-ich bin in wenigen-Tagen großjährig." I . „Gott.sei Dank," sprach Günther, tief aufatmend;„das N beschränkt wenigstens einigermaßen seine willkürliche N Handlungsweise. Ob es dich, Teuerste, über ganz aus sei- U ner Gewalt'befreien wird, vermag ich nickst zu beurteilen. U Vielleicht kann et noch Rechte über dich beanspruchen in g seiner Eigenschaft als Haupt des Hauses Stammegk?" „Wohl kaum," erwiderte Clarisse. „Allerdings darf i R ein jüngerer Sohn oder eine Tochter aus dem Geschlechte ! 8 der Stammegk kein Ehebündnis schließen, ohne die Ein- - R willigung des jeweiligen Hauptes der Familie. Geschieht ' » di?sdennoch,so verwirkt der unbotmäßige Sprößling des ! R allen Stammes jedes Anrecht an die-ihm bis dahin zu- ! I ständigen Einkünfte und an das Stammvermögen des H Hauses, wogegen ihm seine persönlichen Besitztümer ver- j h bleiben. Ich bin somit" — ein Lächeln und Erröten zuckte - bei diesen Worten über das liebliche Gesicht der Komtesse » !>— „ich bin somit, auch wenn ich mich gegen den Willen ! »meines Bruders vermähle, immer noch kein armes Mäd- i ^chen; denn die von meiner Mutter ererbten Güter kann - Amir nach den Statuten unseres Hauses auch dann nie- - h mand streitig machen." „O, Clarisse, wie sehr wünsche ich, daß du alles, was 1 durch deine vornehme Abstammung dir etwa zufallen kann, dem Grafen überlässest! Ich suche Und erstrebe ja nur dich und deine Liebe!" „Ich weiß, daß es so ist, Günther," entgegnete sie » ernst. „Wenn ich es bezweifelte, könnte ich dich Wohl so »lieben? Ich führte diesen Punkt auch nur an, um zu be weisen, wie frei die Frauen unseres Hauses gestellt und -wie wenig sie bei der Wahl ihres Gemahls einem Zwange unterworfen sind." „Vielleicht hat man es, als man die Stammegk'schen Familiengesetze entwarf, nicht für möglich gehalten, daß ! jemals ein Mitglied des stolzen Grafengeschlechter eine - bürgerliche Ehe schließen könne," bemerkte Frau zur , Dand zu werben." lovre runstig rn Frieden oder in femducher Spannung Ela- f Ach, Günther, würde es nicht besser sein, wenn ich sie ! risscns nächsten Angehörigen gegenüber stehen würden, «vorher in die richtige Verfassung zu setzen suchte, um deine ! Die Gräfin empfing ihn mit gewinnender Freundlichkeit, Wünswe mit geneigtem Ohr aufzunehmen?" ! denn abgesehen von dem Interesse, welches die Nachrichten, s „Nein." erwiderte er lächelnd, „es ist nicht mehr als ; die er vielleicht über ihre Schwester geben konnte, ihm in »billig, daß ich den ersten Sturm über mich ergehen lasse. ! ihren Augen verlieh, gefiel er ihr um seines anziehenden Und soll ich denn gar nichts tun, um mir mein Glück zu er- ! Aeußern und seines vollkommen guten Benehmens willen, siingen? — Du hast so viel gelitten. Herz: von heute all ! Auch der Graf erinnerte sich bei seinem Anblicke sofort wie- M es meine beseligende Pflicht dir das Leben so leicht » der des angenehmen Eindruckes, welchen der stattliche und heiter zu gestalten, als dieRreueste Sorge und die hin- ! junge Mann bei ihrer ersten Begegnung in Stapphorst auf Lebendste Liebe es vermögen." » ihn gemacht hatte. 17. Kapitel. ! »Sie kommen von Astenberg?" leitete die Gräfin nach Die Gräfin Heiklamm befand sich in einem Zustand ' den ersten Begrüßungsworten das Gespräch freundlich ein. § der äußersten Aufregung, der peinlichsten Sorge. Bei ihrer ' „Nicht direkt, Erlaucht; ich brachte die letzten fünf Ankunft in Waldzell hatte sie durch ihren Hausmeister ein » Tage bei meiner Mutter auf ihrem Gute Hawicksbusch zu." Schreiben Clarissens erhalten. Durch dieses ward sie von s „Ash, ich entsinne mich; Frau zur Sprenge bewohnt ! der Flucht ihrer Schwester aus Tennenborn und von der » ein Landgut in der Nähe von Astenberg." Ursache derselben benachrichtigt. Das redliche und liebe- ! „Ja,., cs ist das Haus Rambertshagen. Aber meine volle Gemüt der Gräfin war empört über den grausamen - Mutter ist augenblicklich nicht dort, sondern, wie gesagt, in Awang, welchen ihr Bruder gegen seine verwaiste, seiner i Hawicksbusch, eine Meile von der Station N. bei H. ent wöhnt anvertraute Schwester zu üben versucht hatte, und sie ! sernt." dankte es Clarissen, daß sie sich mutig und entschlossen sei- ! Rrer Willkür entzogen hatte. , „— Nur »ine Maßregel derselben befriedigte Marie An- Briefe gesendet zu sehen wünscht! Roinette durchaus nicht. In Clarissens, aus der ersten Müllfte des Mai datierten Briefe war, trotz seiner im übri gen großen Ausführlichkeit, der von ihr erwählte Zu- Rluchtsort nicht angegeben. Die Komtesse schrieb, daß sie denselben aus Vorsicht verschweige, damit Milian ihn ' Mutter." dicht erfahre; und weil sie, bei ihrer Unkenntnis des Auf- "" Ruthaltes der Gräfin, dieser nur durch dritte Hand ihre »riefe könne zukommen lassen, bat sie ihre Schwester um Benachrichtigung, sobald dieselbe in Waldzell eingetroffen » »et, und zwar durch einen nach der Station N. bei H. zu »dressierenden Brief. R Diese Maßregel Clarissens schien der Gräfin ganz Überflüssig. Sie war indes gezwungen, danach zu,Han dl«, und so schrieb sie der Komtesse ohne Verzug: I -Bor einer Viertelstunde trafen wir hier ein. Hättest