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endskunde ihre ganze Gestalt zuckte lebte ie war ruiniert gung ihre Erregung bemeistert, - Schmerz um so gewaltiger hervor, jetzt aber brach der - schluchzend, mit ge ¬ schlossenen Augen lag sie da krampfhaft. Für sie war die Heirat des Grafen Anton ein harter Schlag, ein Blitzstrahl aus heiterem Himmel, denn die schöne Dame hatte so sicher gehofft, dgs Herz und die Hand des Grafen einmal für sich selbst zu erobern, daß sie daraufhin schon seit Jahren weit über ihre Verhältnisse Atom war, ein häßliches Nichts, ihn vor der Nase fort geschnappt! Die Nachricht traf ste wie ein Keulenschlag. — Sie hatte gelacht, sich dann erzürnt und nicht daran glauben wollen, als mau schadenfroh von allen Seiten ihr dieselbe c::!^gcntrug, soeben — als mau ihr aber dann erzählte, daß die Erzherzogin selbst vor fünf Minuten die Depesche der Pariser Gesandtschaft gelesen und was st« dabei ge äußert hatte, — als an der Wahrheit der Sache nicht mehr zu zweifeln war, — da war sie so weiß geworden wie die Wand, und nur ihr Stolz und die vielen schadenfrohen Gesichter, welche sie ««starrten, hatte« sie aufrecht gehalten, sonst wäre sie umgesunken. Lassen wir sie hier vorläufig unter der Aufsicht der schönen Hofdame. Der Graf Roscowitz war ihr Rettungsanker gewesen, den sie sich für die Zukunft aufsparte. — Sie liebte ihn nicht, aber er war ihn angenehm, er imponierte ihr mit seiner gewinnenden Persönlichkeit und seinem fabelhaften Reichtum; das schöne, kokette, vielumworbene Weib hatte geglaubt, es brauchte nur ihre Weißen Hände auszustrechen, und Graf Anton würde ihr zu Füßen liegen, sie hatte sich in vollständige Sicherheit eingewiegt und lebte infolge dessen lustig daraus los. Und nun hatte ihr eine Bettle rin, eine kleine Soubrette vom Theater, die neben ihr ein - WechsMs-dtjis-e M veiKriM-Sttliinq (SmtBlM 2) (Nachdruck verboten.) Gräfin Lisi machte eine sehr ungeduldige Bewegung mit den schönen Schultern und war eben im Begriff, ernst lich zu schelten, als das Rauschen einer seidenen Schleppe sie bewog, sich umzuwenden. Mit eiligen Schritten, in hoher Erregung, kam die Baronin Baczianyi, die schönste Frau Wiens, herangerauscht, ganz Seide, Brillanten und Spitzen, aber leichenblaß; sic bcmeisterte offenbar nur mit großer Mühe ihre Aufregung. „Gott sei Dank, Lisbeth, daß ich Sie endlich finde!" rief sie, dem Grafen einen flüchtigen Gruß zunickeud und das junge Mädchen dann auf die Stirn küssend. — „Ich suche Sie überall. — O Gott, haben Sie es den« auch schon gehört — ist das glaublich?! — Denken Sie, — soeben trete ich in den Saal, und das erste, was ich hören muß, ist die Nachricht von der Verheiratung des Grafen Anton mit einer — mit einer fille," stieß sie mühsam hervor. Sie zerbiß ihr prachtvolles Spitzentuch mit den Zähnen, um nicht in Tränen auszubrechen, und alle Mus keln ihres Gesichts zuckten schmerzlich. Komteß List schwieg verlegen. , „Kommen Sie, Lisbeth, lassen Sie uns irgendwo ein stilles Plätzchen suchen, wo wir allein sind, — um Gottes witten, verlassen Sie mich jetzt nicht, — ich fühle meine Kniee wanken — ich bin einer Ohnmacht nahe. " Wirklich lehnte sich die hohe, graziöse Gestalt wie ge brochen, schwer auf den Arm der Komtesse, welche mitleidig zu ihr aufblickte und sie eine Galerie entlang, durch einige Gruppen Neugieriger hindurch zu einem abgelegenen klei nen Zimmer, wo die Baronin vor dem Kamin in einen weichen Sessel sank. Gras Karolstein war auf einen Wink der Komtesse in einiger Entfernung den Damen gefolgt und setzte sich nun still in eine Ecke. Solange die Augen der Menge noch auf die Baronin gerichtet waren, hatte diese mit einer heroischen Anftren- Seit einigen Jahren ist es Morde geworden, auch in vornehmsten Gesellschaften dem Gotte Gambrinus einen kleinen, gemütlichen Altar in irgendeinem traulichen Hin terzimmer zu errichten, wo still aber fleißig geopfert wird von den Herren mit Band und Ordensstern, das'Bier ist hoffähig geworden. So gab es auch bei dem türkischen Gesandten ein behagliches Gemach am Ende eines längeren Korridors, abseits von den strahlenden, parfümierten Sälen, wo heute auf einem kleinen Tische, nahe dem Fenster, ein Fäß chen Schwechater lagerte und in zierlichen O.riginalkäst- chen überall die feirchen Havannas und Zigaretten her- umstanden und zum Genuß einluden. Und es fanden sich gar viele hier zusammen, nament lich von den Herren, tyelche das Lanzen bereits aufge geben hatten oder-welche diesem Vergnügen nicht den nötigen Geschmack abzugewinnen vermochten, die es vor zogen, anstatt in den heißen, überfüllten Prunksälen her umzustehen, sich hier in dem behaglichen Rauchzimmer be quem in einen schwellenden Sessel zu werfen und mit der Zigarre im Munde ein zwangloses Gespräch zu füh- ren. Auch hier bildete die Heirat des Grafen Roscowitz mit der schönen Seppi den hauptsächlichsten Unterhal- tungsstoff. Um den Kamin herum halten drei Herren ihre Stühle eng zusammengerückt und sprachen lebhaft miteinander in jener flüsternden Weise, welche sich ab schließt gegen die Anwesenden und allein sein will. Der eine dieser Männer war Graf Korchantin von Hohenwarth, ein Neffe des Grafen Roscowitz, dessen Schwester mit dem Grafen Hohenwarth auf Schloß Mauth verheiratet gewesen war, ein junger, hübscher Mann von etwa dreißig Jahren, mit einem feinen, intelligenten und offenen Gesicht; die beiden anderen waren der Präsident von Stettern und der General von Baumgarten, -Wei intime Freude des Grafen Anton. „Ich kann mich von meinem Erstaunen noch gar nicht erholen," sprach der General und blies sinnend einige Wölkchen vor sich hin, „nran kennt sich doch nimmer in der Welt, selbst mit seinen nächsten Bekannten. Ich meinte, Eine Me -aUmme Erzählung aus der Gesellschaft von Jph. v. Kewaff. R. ng >h- in- zu Pf- ag tig ch- )e- in- el- i>e- m- en n- U- or «S- ;r- 'a- iso el- 'g- n- :s- kt. rn cn ng w- on n. »ie ig lt- m im v- n- rn >ig en cht ig- ze- is- ng nd ne wt ich !r- m, cl, d- er »s- i!" er st- rt, ie-