Volltext Seite (XML)
tnv. Trotzdem waren Vie meisten von ihnen sehr zuver- Ühlten Hang, der Plötzlich Die Grotzfürsten-Verschwörung. Gegenrevolution mit sehr große» Mitteln. Die halbamtliche Petersburger Telegraphen-Agen tur meldet, daß die Untersuchung in Sachen der gegenrevolutionären Verschwörung energisch fortgesetzt wird. Man habe Beziehungen gewisser Grossfür sten, deren gemeinsame Verhaftung jüngst gemeldet wurde, und von Persönlichkeiten aus der Umgebung des frühes: Zaren zu gewissen aarchisifschen Po litikern anfgsdeckt. Sehr groß' Geldsummen waren gesammelt worden. Spuren der Verschwörung wurden nicht nur in Petersburg, sondern auch in Moskau, Kiew, Odessa und selbst in Sibirien entdeckt. Die Verhaftungen und Verhöre dauern fort. Sie folge» dem Haren. Das Pariser „Petit Journal" meldet aus Peters burg: Die verhafteten Großfürsten Paul und Michael Alexandrowitfch werden auf Befehl der Negierung nach einem sibirischen Gow--"ment überführt. Tie Kosaken trumpfen ans. Offenbar hat Kerenski, der ehemalige Sozialist und fetzige yon den radikalen bürgerlichen Gruppen im Sinne Rußlands geleitete Ministerpräsident, die Ab sicht, den General Kornilow, der nach der Diktatur zu oe,eiligen. Darauf haben die Kosaken er klären lassen, sie brächten zur Kenntnis dey Regie rung und verlangten die Veröffentlichung dieser Er klärung an alle Zeitungen, daß sie die Unanfechtbar keit Korniloffs als des einzigen zur Leitung Ruß lands fähigen Generals forderten. Die Absetzung Kor niloffs würde den Kosaken unbedingt den Gedanken eingeben, daß eine weitere Opferung kosakischen Blutes unnütz sei, da die Vorläufige Regierung nicht den Wunsch habe, das Land zu retten. Der Kosakenrat lehne die Verantwortung dafür ab, wie sich die Kosaken km Fälle der Absetzung Korniloffs an der Front unk im Lande verhalten würden. Die Vernunft erwacht W RUtzlünd. Wachsender Hatz gegen England in Rußlaud. Breite Bevölkerüngsschichten des so bitter heim gesuchten Zarenreiches beginücn vön Tag zu Tag klaret zu erkennen, wer eigentlich bei ihtttn rbaitzrt und wer das russische Staatswesen dem Abgrund entgegen führt. Der Hatz auf England und die Engländer wächst unheimlich rasch. Beweise dafür bringt der Londoner Korrespondent der „Rußkija Wjedomosti"": er ist in ven Besitz einer Reihe von Briefen in Rutz land wohnender Engländer gelangt, die sich mit der Lage befassen. Alle klagen über den Engländerhab in Rutzland. Die Russen sehen auf die EUglättder herab wie auf eine zurückgebliebene Natiöü, die des Idealismus bar rst uüo nur auf Eroberungen neuer Märkte aus geht. Die Briefschreiber ärgern sich hauptsächlich über Vie Anklage, daß die eUg lisch en Kapitalisten den KrWg verursacht haben und ihn in rhrbm Inter esse führen. Jk den Briefen der Engländer stUdet sich eine Wn^d Reihe von Fragen. Weshalb fallen die Russen so erbittert über die BetbüUdeien England und Frankreich her, die alle Kräfte anspannen, um Rußland zu helfen? und weshalb halten sie sich mit einer solchen Sympathie zu Deutschland? Weshalb bringt die russische Presse eifrig alles Schlechte übör das britische Reich zusammen und läßt alles Gute unberücksichtigt? Weshalb erwähnen die sozialistischen Zeitungen so häufig Irland, Aegypten and Indien, und zwar in deutscher Beleuchtung? Wes halb registrieren die Autoren dieser Artikel nicht auch das, was England in diesen Ländern getan hat? Wes halb entnehmen die russischen Autoren, indem sie von England sprechen, ihre Argumente nur den deutschen Imperialisten? Weshalb ruft Deutschland bei einem Teil der russischen Sozialisten eine solche Schwärmerei hervor? Der betreffende Korrespondent schließt sei nen Brief: ,^ch beklage aufs tiefste, datz die freundschaft lichen Beziehungen zwischen den beiden Völkern, die so gut waren, anfangcn in die Brüche zu gehe»." Die Zustände iw Rußland. „Rußkoje Slowo" meldet umfassende Arbeitsein stellungen in der südrussischen Industrie, nament lich in Elisabethgrad und Jokatarineslaw an der Südost- zrenze gegen Asien. Die Hauptursache ist angeblich Materialmangel und das Nichteiutreffen der erforder lichen Kohlen. Durch die ^Zlwgung der Dnjepr-Metall- fabrtt in Jokatarüwslaw werden 20 000 Arbeiter brotlos. zogen. - Noch entrüsteter sind die Engländer über die Hal tung der französischen Bevölkerung in den voü ihnen besetzten Gebieten. So hätten die französischen Einwohner z. B. in Condas, wo ein Teil der Diviswn in Ruhestellung lag, die Wasserpumpen ge sperrt und teilweise unbrauchbar gemacht, um die englischen Soldaten dürsten zu lassen. Allgemeine Kriegsnachrichten. Ter Po»r le merite für Kapitän Strasser. Dem Fregattenkapitän Strasser, dem Führer der Marineluftschiffe, ist der Orden Pour le merite ver liehen worden. Kapitän Strasser hat die zahlreichen, so außer ordentlich wirksamen Unternehmungen unserer Marine luftschiffe gegen England geleitet. -i Militärmacht gegen Friedensfreunde. Die Londoner „Times" enthält einen Bericht aus Newhork über einen Konflikt zwischen dem Bürger meister von Chikago Thompson und dem Gouver neur des Staates Illinois. Die Friedensfreunde in Chikago wollten eine Versammlung abhalten und wurden dabei vom Bürgermeister unterstützt, der der Polizei verbot, die Versammlung zu stören. Der Gouverneur von Illinois ließ aber vier Kom pagnien der Nationalgarde in die Stadt einrücken, um das Zustandekommen der Versammlung zu verhin dern. Es ist nicht ausgeschlossen, daß gegen den friedensfreundlichen Bürgermeister, wenn er sich wei gern sollte, sich dem Befehl des Gouverneurs zu fügen, eine Verfolgung eingeleitet werden wird. " Havas behauptet aus Petersburg: Auf die rus sische Freiheitsattleihe sind „bereits" 3666 Millionen Rubel gezeichnet worden. Ein Unfall Lndendorffs. Als General Ludendorff am Sonntag, den 19. August, vom Schlachtfelde in Flandern zurückkehrte, fuhr auf einem Bahnhof südlich Brüssel in seinen Son derzug infolge falscher Weichenstellung ein entgegen kommender Munitionszug hinein. Die Maschine des Munitionszugcs traf den-Wagen, in welchem General Ludendorff mit den Generalstabsoffizieren seiner Be gleitung war, schräg im Hintern Teil, zersplitterte ihn dort und warf ihn um, riß den Zug auseinander und zertrümmerte noch den Kopfteil des folgenden Salonwagens. Ludendorff und die ihn begleitenden Offiziere wurden nur durch Splitter leicht verletzt. Keiner ist auch nur vorübergehend dienstunfähig ge wesen. Angriffe gegen die Etttcute-Missions-Mitglicder. Ten wachsenden Hatz in Nutzland kennzeichnet die folgende Meldung: „Die russische Regierung hat mit Rücksicht auf den Umstand, datz sich in der letzten Zeit Wiederholt tätliche Angriffe auf Mitglieder von , : ^UsUoncn ereigneten, ein Gesetz erlassen, wonaw ft. - "^'erkchreitung gegen Ge ¬ sandte der Verbündeten uno oere» macht, mit einer Festungshaft bis zu drei Jahren bestraft werden kann. Oh weh k Aus Nom wird gemeldet, datz die italienische Weizen ernte auf nur 17,5 Millionen Quarter gegen 22 Millionen Quarter im Vorjahre geschätzt, wird. (1 Quarter ---- 217,7 Kilogramm.) Wenn man in Italien im vorigen Jahre schon hungern mußte, wie mag's da erst im Hungcrajhre 1918 werden? Besonders, wenn unsere U-Boote so weiterarbeiten? ! sichtlich in den Kampf gezogen, denn sie f ich unter dem dichten Artilleriefeuer-Norh ! ihnen vorausging, sicher. Als aber dann und unerwartet das deutsche Maschinengewe'hr- i steuer einsetzte, verwandelte sich die zuversichtliche Stimmung rasch in pynikartigeir^Schrecken. Piele ! der gefangenen englischen Unteroffiziere und Mann schaften machten für das Mißlingen ihres Angriffs die schlechte Führung verantwortlich. Insbesondere sind sie auf den Generalstab schlecht zu sprechen, dessen Offiziere sie, auf die goldbestickte Mütze anspielenv, „Metalltöpfe" nennen. Bei oen englischen Gefangenen kommt die Ver- i achtung und Feindseligkeit gegen die Belgier beson- ! ders heftig zum Ausdruck. So erzählen sie u. a., die Belgier hätten sich in England außerordentlich miß liebig gemacht. Wiederholt sei es im Industriegebiet von Manchester zwischen englischen und belgischen Ar beitern zu heftigen Zusammenstößen gekom men, die schwere Strafen für die Belgier nach sich Diese bösen Maschinengewehre. Tie Stimmung i,» englischen Heere. Englische Gefangene, die während der letzten Kämpfe in Flandern auf deutscher Seite eingebracht vurden, äußerten sich einstimmig über die vernich tende Wirkung des deutschen Artillerie- und Maschinen- gewehrfeuers. Die gefangenen Offiziere erklärten, das Feuer der nach dem neuen Abwehrsystem des Kron prinzen Rupprecht bei Sturmangriffen überall anf- taulhende» deutsche» Maschinengewehre auf die beiden ersten englischen Sturmwellen habe demoralisierend gewirkt. Die Leute der dritten Angriffswelle, denen die Aufgabe gestellt war, die überrannte deutsche Stellung zu „säubern", seien direkt in die zweite und dritte Well« hineingelaufen, um sich vor dem deutschen Artillerie- feuer zu retten, und hätten große Unordnung hervor- gerufen. Viele Leute seien, ohne die weiteren Befehl« ihrer Offiziere abzuwarten, zurückgclaufen, weil ihr« Werden im deutschen Maschinengewehrfeuer zermürbt varen. Fast alle eingebrachten Gefangenen, auch die Offi- tiere, machen kein Lebl daraus, daß sie kriegsmiid« Italien i» Himgcrsorgen. Ganz nach deutschem Muster: Der Verwaltungs- ausschüß des Verpflcgungskommissariats beschloß, für ganz Italien die Rationicrnng von Brot, Teigwarcn und Mais, sowie aller sonstigen Gctrcrdcartcn einzu führen, auch derjenigen, die schon in bestimmten Men gen in den Provinzen zur Verteilung gelangen. Eine ! bezügliche Verordnung überläßt den Ortsbehörden die Wahl zwischen dem Kartensystem oder Familienbüch lein unter Berücksichtigung der Arbeitsleistun gen in den verschiedenen Gemeinden, so daß den Ar beitern eine erhöhte Brotration zugcteilt werden kann. Zweimal torpediert. * Lyoner Blätter melden: Der Dampfer „Parana" ! (6248 Tonnen) der Societe Generale des Transports Maritimes wurde am 24. August in der Nacht binnen zwanzig Minnten zweimal torpediert. Er konnte noch die griechische Küste erreichen. Die russische» und ser bische» Soldaten, die der Dampfer beförderte, konnten bis auf sieben Mann gerettet werden, worauf die „Parana" versank. Wicdcrvergeltnng für Triest. Die Oesterreicher berichten: Als Vergeltung für die wicderbolten Legen die offene Stadt Triest ae- richteten feindlichen Fliegerangriffe belegten unsereSse- flugzeuge in der Nacht vom 6. auf den 7. das Ses- irsenal und die militärische» Anlagen der Festnng Venedig ausgiebig und mit sehr gutem Erfolge mit Vomben; es wurden zahlreiche Treffer einwandfrei beobachtet. Trotz heftigen Abwehrfeuers sind alle Flug zeuge wohlbehalten zurückgekehrt. Die Beute am Jsonzo: Die Oesterreicher berichten noch: Seit dem 19. August haben wir am Jsonzo insgesamt 500 italie nische Offiziere, 18000 Mann gefangen genommen. Ar blutige» Opfern steht für die Italiener die elft« Isonzoschlacht vor den früheren Schlachten in keiner Weise zurück. — * * * Kleine Kriegsnachrichte». " In dem großen nordwestitalienischen Hafen Genua wurden im letzten Monat eine Million Tonnen Kohlen weniger eingeftihrt als zur gleichen Zeit des Jahres 1916. Wie gehts uns im Wetthungerjahr WaS der neue RcichH-Eruälnungs-Staätssekretar meint. Der neue Staatssekretär im Kriegsernährungs amte, Staatsminister v. Waldow, hat sich soeben über die Ernährungs-Aussichten im kommenden Winter und Frühjahr folgendermaßen ausgesprochen: Im gegenwärtigen Zeitpunkt ist ein genauer Uebkr- blick über unsere Lage naturgemäß noch nicht möglich.' Die Ernte an Hülsenfrüchten ist noch im Gange, Un> es fehlt vorerst die notwendige Grundlage fiir die Schätzung des gesamten Ernteergebnisses. Immerhin berechtigen die bisherigen Nachrichten aus den meisteü Teilen des Reiches zu der bestimmten Erwartung, datz die Brotgetreideversorgung fiir das ganz« Fahr gesichert ist. Man wird trotz großer örtlicher Verschiedenheiten im allgemeinen mit einer mäßigen Mittelernte rechnen können, und die rechtzeitige und gleichm'ßlge Erfassung der Vorräte, wie sie durch die Vv.jchristen der neuen Reichsgctreideordnung ermögl.^t ist, und mit allen« Nachdruck durchgeführt werden soll, läßt erwarten, daß auch bei einem geringeren Ernteausstrll die der öffentlichen Bewirtschaftung zugeführten Men gen ausreichend sein werden. Die Aussichten für die Kartoffelernte sind noch allen vorliegenden Nachrichten befriedigend und wer den, wenn nicht ganz außergewöhnliche WitterungS- oerhältnisse eintreten sollten, nicht wesentlich mehr be einträchtigt werden können. Nach den von der ReichK- kartoffelstelle getroffenen Vorbereitungen kann mit. Sicherheit erwartet werden, daß die Kartoffelversor gung in diesem Wirtschaftsjahr erheblich besser aus fällt als im abgelaufenen, und daß uns so schwere Belastungsproben erspart werden, wie sie in den letz ten Monaten ertragen werden mußten. Schwieriger liegen die Verhältnisse beim Futter- - getreide und beim Rauhfutter. Hier wird das Ernte ergebnis hinter dem des Jahres 191*5 noch zurück bleiben, und es bedarf dec sorgfältigen Abwägung, um die Bedürfnisse des Heeres, der Landwirtschaft, der Industrie und der städtischen Pferde gegenein ander abzugleichen. Es ist selbstverständlich, datz neben der Deckung des unabweislichen HeeresbedarA die Aufrechterhaltung der landwirtschaftlichen Produk tion in erster Linie berücksichtigt werden muß. Dies bedingt, daß vor allem die ausreichende Ernährung . der landwirtschaftlichen Zugtiere sicherzustellen ist. Wenn, wie leider mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, bei Erfüllung dieser Forderung genügende Futter mengen für die Mästung von Schweine» und fiir die Erhaltung des Nindviehbcstandes in seiner jetzigen Höhe nicht verfügbar sind, so muß rechtzeitig, d. h. noch vor Eintritt des Winters, an eine Planmäßige Verminderung der Schweine Und des Rindvieh herangetreten werden. Das wird . - naturgemäß seine Wirkung auf die Fleischver- ? sorgung und auf die Gewinnung von Milch und , Fett äußern. Beim Fleisch würde einer zeitweisen Erhöhung der Rationen wieder eine Einschränkung fol gen müssen. Die Aufrechterhaltung der Versorgung mit Milch wird im Winter besonders schwierig wer den: sie bedingt vor allem einen sorgfältigen Ausbau der Sammelstellen zur Erfassung der Molkereiprodukte in den Produktionsgcbietcn, woran die Reichsfcttstelle unablässig arbeitet. . D Die Versorgung mit Obst und Gemüse hat sich in letzter Zeit gebessert. Die Aussichten für Herbstgemüse sind nicht überall gleichmäßig, teilweise haben Trocken heit und massenhaftes Auftreten von Schädlingen die ft Hoffnungen herabgemindcrt. - Besondere Sorgfalt ist darauf zu verwenden, daß durch die öffentliche Bewirtschaftung "»d die hierdurch s, . bedingten Maßnahmen keine Vorräte verderben. Volkswirtschaftliches. 'ch) Berlin, 7. September. Die Donnerstag deut- kicher in die Erscheinung getretene Neigung zu Er- H leichterungsvcrkänfen Prägte sich im heutigen freien Börsenverkehr noch bestimmter aus, wobei die sonst führenden SPcknlationswerte merklicher gedrückt wur den. Eine Ausnahme bildete dK Markt der Schiff- fahrtswcrte, auf den sich, infolge Erörterung von Frie- densmüglichkeitcn, bei lebhaften Umsätzen nennenswerte Preissteigerungen vollzogen. L Berlin, 7. Sept. Warenhandel. (Nicht amtlich.) Saatweizen 18—24, Saatroggen 16—22,50, ft Schilfrohr 4,00, Heidekraut (lose) 1,50 per 50 Kilo ab Station. Richtpreise für Saatgut: Rotklee 260 bis 278, Schwedenklee 210—228, Weißklee 160-176, Gclb- klee 96—106. Inkarnatklee 118—132. Timotee 96 bis ft