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cau- me Wie soll ich ihm nur ins habe. Gesicht sehen?" Sie liebt mich! Wie ist es nur Aber auch Jean dachte bei sich: Und jedenfalls schon seit langer Zeit Mädchen denn vorzuwerfen? Nichts. Sie ist rei zend. — Und vielleicht hätte sie mich glücklich ge macht! — Ja, vielleicht -7 Aber gerade das „Viel leicht" ist gefährlich, und wenn es sich um eine Heirat handelt, sollte man nicht „vielleicht" sagen!" — — Tie Tür wurde geöffnet, Jean war zu Hause angelangt. dein Vetter nach Hause kommt, und du zufälligerweise noch wach sein solltest, schicke ihn zu mir. Ich möchte wissen, wie die Sache abgelaufen ist!" Tann warf sie noch einen letzten Blick auf das arme Kind: „Noch immer weinen! Na, das wer den wir aber gründlich ändern!" möglich, das: ich das nicht schon längst gesehen habe?" Alice ' ad noch immer gesenkten Hauptes da und schien seinen Blick zu fliehen; da näherte er sich ihr und legte seine Hand auf die des jungen Mäd chens, das am ganzen Leibe zitterte. Meine liebe, kleine Alice, du bist also glück lich, daß ich mich nicht verheirate?" .Oh, Jean! Jean!" aer em „Sieh, sieh! Im Eßzimmer ist noch Licht," sagte er zu sich und trat ein. „Noch auf, Alice?" „Ja — Jean — wie Sie sehen —" Ter junge Mann lächelte. „Wie Sie sehen! — Du dutzest mich also jetzt nicht mehr? — Tas ist ja ganz etwas Neues!" „Es ist besser so, Jean, Ihre Mutter findet, und mit Recht, daß ich zu alt bin, um mir diese Ver traulichkeiten noch weiter erlauben zu dürfen!" Und als Jean widersprechen wollte, fuhr sie fort: „Ja, es sind Vertraulichkeiten, die ich bei einigem Takt hätte vermeiden können. Ihre Güte zu mir hinderte mich, darauf acht zu geben, und ich bin Ihnen dankbar dafür —" Ueberrascht betrachtete Jean seine kleine Cousine und sah, daß sie verweinte Augen hatte. „Aha, dachte er bei sich, „ich sehe schon, wie der Hase läuft. Mama ist bei dem Gedanken an meine Heirat heute abend etwas aufgeregt gewesen, und Alice hat die Zeche bezahlen müssen. — Arme Kleine! Mama ist manchmal recht hart zu ihr!" Tann sagte er, um das arme Kind zu trösten: „Na, das hat gewiß die Tante auf dem Ge wissen! — Ein zu hartes Wort, weil man eine Tasse oder einen Teller hat fallen lassen. Aber wegen einer solchen Bagatelle brauchst du nicht in Verzweiflung zu geraten. — Tu weißt doch, daß Mama im Grunde genommen dis beste Frau von der Welt ist! — Aber daß du mich nicht mehr dutzest, das gibt's nicht! Ich verbiete dir ausdrücklich,, ,Sie" zu sagen, hörst du?" „Nein, mein Jean,,ich will nicht; namentlich wegen deiner Heirat. — Wenn Fräulein Henriette Dubois —" „Ach, wenn es nur das ist, das ist erledigt!" ,Wie?" ,Tie Heirat ist in die Brüche gegangen!" Eine Sekunde blieb Jean stehen neue Zigarette anzuzünden, dann fuh An den Tone, in dem Alice dieses ,OH!" aus stieß, mußte Jean und wenn er noch so gleichgültig gewesen wäre, sofort erkennen daß sie ihn liebte. Alice war blutrot geworden und dachte im stil len: .Was soll nun aus mir werden, jetzt, da er er raten hat daß ich ihn liebe! — Tenn er muß es erraten tf. Mürchenerzählungen des französischen Flieger- Gallois, der versuchte, Essen anzuzreifen, bat emigen französischen Zeitungsvertretern Auskunft über se'nen Flug gegeben. Seine Ausführungen zeigen, daß seine Orientierung zum größten Teile Phantasie gewesen ist. Außerdem ergibt sich, daß der Flug recht anstren gend gewesen ist, also nicht oft wiederholt werden dürfte. Wir entnehmen der französischen Meldung fol genden Auszug: „Ueber Koblenz gcs.attete mir da- Mondlicht, den Rhein zu erkennen, und ich erblickt^ mehrere Städte, die ein leuchtendes Dreieck bildeten. Von Koblenz bis nach Düsseldorf rötete der Glutschei« der Fabriken die Atmosphäre, und bald erblickte ich! regelmäßig angelegte Fabrikgebäude, die wie Schoko ladentafeln unter mir lagen. Etwas später tauchte in blendendem Lichtschein Essen unter mir auf. Ich' wählte den Ort, der mir am dichtesten überbaut schien, und warf aus 2000 Meter Höhe in Zwischenräumen von 10 Sekunden 10 Bomben ab. Auf dem Rückweg wurde ich bei Düsseldorf aus fünf Batterien beschossen. jJch flog nach Koblenz, immer den Rhein entlang, und dann im Nebel wieder nach dem Kompaß. Ich war froh, um 4 Uhr morgens nach einem Fluge von 700 Kilometer wieder in meinem Standort einzu treffen. Gallois erklärte, daß ihn seine Augen außer ordentlich schmerzten und daß er sehr ermüdet ge wesen sei." Und dabei hat der Mann Essen völlig verfehlt und seine Bomben kilometerweit von dort aogeworfen und nur an Zechenhäusern geringen Schaden verursacht. ts. Serum gegen Gasvergiftung. Fast täglich er finden die „bescheidenen" Dankees jetzt etwas „neues, unerhört Großartiges" auf dem Gebiet der Kriegs kunst und dem, was dazu gehört. Die jüngste Er rungenschaft ber.ifft ein Serum gegen Gasvergiftun gen, das der amerikanische Chemiker Carott Bull vom New Aorker Rockefeller-Institut entdeckt haben will und das angeblich selbst in den schwierigsten Fällen wirksam ist. Zwar wird dies unübertreffliche Heil mittel, wie „New Dork Herald" schreibt, „noch nicht in Massen hergestellt", ist aber doch schon in ge nügender Menge für die amerikanischen Militärhospi täler an der französischen Front verfügbar, um dort „ausprobiert" werden zu können. — Die armen Ver. suchskaninchenl Jetzt konnte er sich nicht mehr halten, neigte Uch über sie und küßte sie auf die Stirn. .Willst du mein Weib werden?" erklang es vo« seinen Lippen. Alice brach statt jeder Antwort in Schluchzen auS. " . * ,Seit zwei Stunden höre ich dich sprechen;, hat dir Alice nicht gesagt, daß du noch zu mir kommen sollst?" fragte Madame Clodat, die aus dem Schlaf zimmer herbeigeeilt war. Tann warf sie einen Blick aus ihre Nichte: „Ach, kw Meint sibnn wieder! — 2^ie reine Knntnne i-it heute abend! — Na, lassen wir sie! — Wie steht'- denn mit deiner Heirat?" „Alles in Ordnung, Mama!" „Oh, wie glücklich bin ich! — So kann ich also morgen meinen Antrag stellen?" „Tie Mühe brauchst du dir nicht zu machen!" Tann ergriff er Alices Hand, die noch immer zitterte, und sagte: „Hier stelle ich dir, meine kleine Braut, deine neue Schwiegertochter vor, liebe Mutter, umarme sie!" „Wie?" „Ja, wir lieben uns beide von Herzen. — Was willst .du dagegen tun? — Und dann hast Du doch den Vorteil, daß dein Sohn dich nicht verlassen wird!* In diesem Augenblicke befand sich Jean auf dem Heimwege von den Tuböis, und zwar in ziemlich schlechter Laune. „Ist das nicht albern." sagte er sich, seine Ziga rette rauchend, „alles ging so gut! — Ich war fest entschlossen und brauchte nur das entscheidende Wort zu sprechen! Ta stockte ich im letzten Augenblick, als ob eine höhere Macht mich gezwungen hätte, auf meine N leine rn berückten!"