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Nr. 194 Mittwoch den 22. August 1917 abends 83. Jahrgang mgen 1. Ssptvmbsr 1917 so stollv. Ivi. XU. LX. II olo- iner ge- zu Kirchen-Nachrichten. Donnerstag den 23. August 1917. Kipsdorf. Abends 1/2 8 Uhr Kriegsbetftunde — .Eine Heine Zeit leiden" —: Hilfsgeistlicher Clauß. Reichstädt. Abend» l/2 9 Uhr Kriegsbetstunde. nur den Tod durch Ersticken bekunden. j Heber das höchst bedauerliche Vorkommnis schweben noch die Er mittelungen. Frankenberg. Der hiesigen Polizei und den ihr zur Unterstützung beigegebenen militärischen Flurschützen ist es in letzter Zett in einer Anzahl von Fällen gelungen, Kartofsel- und Obstviebe dingfest zu machen und zur Be strafung anzuzeigen. Auch Geflügel- und Kaninchendiebe sind sestgenommen worden. Leipzig. Der am 26. März d. I. gestorbene Ritter gutsbesitzer vr. pkil. Fritz von Harck hat das wertvolle, auch architektonisch und sonst künstlerisch bedeutsame Grund stück „Kochs Hof" am Markte, sowie seinen Grundbesitz in Schönefelder Flur und eine große Anzahl kostbarster Kunstgegenstände und Gemälde im Wert von mehr als einer Million, der Stadtgemeinde Leipzig vermocht, diese auch als Nachvermächtnisnehmer!» seines Grundstückes Karl-Tauchnitz-Etraße Nr. 6 eingesetzt, mit der Bestimmung, daß diese Zuwendungen teils, wie sie sind, erhalten bleib-n, teils aber auch zur Verschönerung der Stadt, zur Be reicherung der Museen, zur Linderung der Not unter den Armen und zur Unterstützung bedürftiger Kämpfer aus dem gegenwärtigen Kriege verwendet werden sollen. Die städtischen Behörden haben diese reichen Zuwendungen angenommen und beschlossen, sie unter dem Nanien „von Harcksches Vermächtnis" zu verwalten. Zum dankbaren Gedächtnis an den Verstorbenen ist dem Schmuckplatz zwischen der Karl-Tauchnitz-Brücke und der Wächterstraße fortan der Name „Fritz-von-Harck-Anlage" beigelegt worden. Crimmitschau. Durch einen jugendlichen Lebensretter wurde hier ein Menschenleben vor dem Tode bewahrt. Der neunjährige Knabe Daßler, dessen Vater im Felde steht, war beim Spielen am Ziegelgutsteiche in das ziemlich tiefe Wasser gefallen. Der drei Jahre ältere Schnlknabe Herbert Schön sprang entschlossen dem.Ver- vermischtes. " Ein entgegenkommender Pfarrer. Wir lesen in den „Zwickauer Neuesten Nachrichten" folgende galgenhumo- rislilche Anzeige: „Achtung Geslügelfutter! Da die mir gestohlenen Hühner und Enten noch nicht alle schlachtreif waren, bin ich gerne bereit, den Spitzbuben das noch vor handene Futter zum Selbstkostenpreis nach vorheriger An meldung abzugeben. Pfarrer Hahn, Zwickau." — Wir glauben freilich, die Herren Spitzbuben werden das so un- eigennützig angebotene Geflügelfutter auch „nicht geschenkt" haben wollen. sinkenden nach und brachte ihn glücklich wieder ans Land. Durch Wiederbelebungsversuch wurde D., der bereits das Bewußtsein verloren hatte, ins Leben zurück gerufen. Werdau. In unserer Stadt sollen noch in diesem Spätsommer Ergänzungswahlen für die Stadtverordneten vorgenommen werden. Mylau. Am Sonntag früh wurde am Fuße der Göltzschtalbrücke von Spaziergängern die Leiche eines jungen Mädchens aufgefunden. Man ermittelte in der Toten da« 14jähnge Auswartemädchen Elli Albert aus Greiz. Nach den Aufzeichnungen, die man bei der Toten fand, hat sich das Mädchen aus gekränktem Ehrgefühl von der GSltzsch- talbrücke herabgestürzt. Bautzen. Zur bleibenden Erinnerung an seinen bet Mariampol im Jahre 1915 gefallenen Sohn Fritz hat Fabrikbesitzer August Böhme in Wehrsdorf eine Stiftung von 20000 M. in Kriegsanleihe errichtet, die für bedürf tige Angestellte, Arbeiter oder deren Familien Verwendung finden soll. WMe Atzung i>«r StuweruMM zu HMWM rrvltag äoo 24. Lugast sdsucks 1/2 S Ukn Im SIt2uu8»lwmvr äss »Ltdansss. Tagesordnung hängt im Rathause aus. Ent loben, Kiste eine 1 ver- hren. l die zum der >cchs- alte rfiel bei jeder Be chen tun- ein iner er- evi- xui Per «es des Ge- :es) chel lig- ren icn Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Eine für Militär und Zivil gleich wichtige Frage beantwortete aus Grund eines Vortrages von Vr. Stresemann Herr Vizefeldwebel Hubricht am Dienstag in der „Reichskone" vor dem Rekruten-Depot, nämlich: „Warum müssen wir durchhalten?" Zunächst verschaffte Redner seinen Zuhörern ein . klares Bild von unserer militärischen und wirtschaftlichen Stellung, die er überzeugend als günstig bezeichnen konnte, so daß er, alle Zweifelsfragen berichtigend, die Frage: Können wir siegen? mit gutem Gewissen bejahen konnte. Noch einige Monate geduldig durchhalten, dann würden die wirkungsvollen Erfolge unserer U-Boote den Sieg bringen. Fast noch wichtiger und willensstärkenver war die Beantwortung der zweiten Frage: Müssen wir siegen? Wenn wir aus diesem Kriege nicht als Sieger herooraingen, dann gerieten wir in dieselbe mißliche wirtschaftliche Lage wie vor 1870. Dann gelangten wir durch Abhängigkeit vom Auslande, durch Unterbindung unseres Seehandels, durch Unmöglich keit, auf dem Weltmärkte zu konkurrieren, durch Zinsenlast, Rentenzahlung an die Kriegsbeschädigten und durch Kredit unfähigkeit wieder in den Zustand, wo die besten Arbeits kräfte auswanderten zum Rutzen des Auslandes Die Be jahung der dritten Frage: Können wir durchhalten? hänge besonder« davon ab, daß wir die gefahrbringende Ängst lichkeit oblegen uno gleich den Engländern die politische Gemütsruhe bewahren. Nicht jeder Frieden bringe mehr Brot. Wenn wir nicht durchhielten, würde die jetzige Not zu einer dauernden. Es wäre dann unmöglich, unsre wirtschaftliche Freiheit zu erhalten. Höhe oder Nieder gang des deutschen Volkes hänge vom Ausgang dieses Krieges ab. — Durch die Presse ging kürzlich eine Mitteilung, wonach die Zentrul-Einkaufsgesellschast bei einer Elbinger Molkereigenossenschaft Hunderte von Zentnern Buster habe einlegen lassen, sodann trotz mehrfacher Aufforderung "die Butter aber nicht abgenommen und erst, nachdem die Buster ungenießbar geworden sei, iwe Abgabe an Seifen fabriken mit gutem Gewinne angeordnet habe. An dieser ganzen Darstellung ist nach den amtlichen Er- Mittelungen der Reichsslelle für Speisefette kein wahre« Wort. Schmiedeberg. Die Kapelle der Waldbühne Bären- burg Schrllerhau unter Leitung ihres Kapellmeisters Herz feld wird vor ihrem Engagement Abschluß hier Sonntag den 26. August ein Konzert mit gut gewähltem Programm veranstalten. Altenberg. Mindesten» zwei bis drei Wocken früher al« andere Jahre hat Heuer auch in unserer Höhenlage die Getreideernte begonnen. Der Hafer bat schon fast überall völlige Reife erreicht, während er sonst um diese Zeit meist noch grün war. Auf vielen Feldern wird er schon geschnitten, und auch das Korn steht bereits hier und da in Puppen. Die Witterung ist dem schnellen Einbringen de» Erntesegens hossentlich auch ferner recht günstig. Während das Getreide stellenweise etwas dünn steht, läßt aber die Entwickelung der Kartoffeln auf ein recht gute» Ergebnis hassen. Dresden. Die Landesfteischstelle teilt unlerm 21. August mst: Am heuiigen Dienstag fand im hiesigen Le- bensmitteiamt eine Besprechung mit den Veit, eiern des Krtegsernähungsamts und der Reichsfleischltellc statt. Nach demErg'bnis dieserVerhandlungen wird sich dieNotwendlgkeit fleischio'e Wochen für Sachsen fesizusetzen, erledigen. Ueb- Hiermit werden die Inhaber sämtlicher Sägemühlen und Holzhandlungen, deren Sägewerk oder Holzlager im Bereich des Xll. A.K. liegt, ordnungsgemäß ausgesüllte und unterschriebene Angebote für Oktober und November auf Lieferung von:' Rundholz, zweiseitig beschnittenes Rundholz, Kantholz, Hobeldielen, Rauhbretter parallel und konisch besäumt, Schalbretter, Bohlen, Latten, Stangen, Hindernis- psähle, Minenbohlen und Schurzholzrahmen bis zum rigen« wurde seitens der Reichsoertreter betont, daß die Aufbringung des Schlachtviehes zurzeit tn ganz Deutsch land auf Schwierigkeiten stoße und vielfach nur im Ent- etgnungsfalle möglich sei. Daß in anderen Teilen Deutsch lands, wie von einem Teil der Presse gemeldet wurde, große Abschlachtungen infolge Futtermangel« stattfänden, beruht auf Irrtum. Freiberg. Von der Ferienstraskammer des König!. Landgerichts hier sind verurteilt worden: 1. der Arbeiter Mar Georg Backof in Freiberg wegen Rückfallsdiebstahls zu 6 Monaten Gefängnis, wovon 1 Woche auf die Unter suchungshaft angerechnet worden ist; 2. der Arbeiter Kurt Georg Schubert in Dittersbach bei Sayda wegen schweren Diebstahls zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis, von denen 1 Monat durch die Untersuchungshaft als verbüßt gilt; 3. der Strumpfwirker Karl Gottreich Winkler aus Olbern hau wegen schweren Rückfallsdiebstahls zu 1 Jahr Ge fängnis und wegen Bettelns zu 3 Tagen Haft. Die Haflstrafe und 14 Tage der Gefängnisstrafe gelten als durch die Untersuchungshaft verbüßt. Mügeln. Bei dem am Sonntag nachmittag hier auf tretenden Gewitter entstand infolge plötzlichen Versagens von Licht und Kraft im hiesigen Kino eine allgemeine Panik, die einige Unglücksfälle im Gefolge hatte. Einige Frauen bekamen Wein- und Schreikrämpfe und einige Kinder wurden verletzt. Ein vier bis fünfjähriger Knabe, der aus Gommern stammen soll, dessen Person aber noch nicht sestgestellt werden konnte, wurde im Gedränge erdrückt. Der schleunigst herbeigeholte Arzt konnte Xokbs8vImHaue88t»U» vr»8Soo-X., VL88vr8tt»üs 5 porto- vack do8lsIIeaIStrsl slorurolvdsu. Daselbst sind Lieferbedingungen und Zeichnungen über Schurzholzrahmen, Listen der keinesfalls zu überschreitenden Richtpreise einzusehen und Angebotsformulare zu ent nehmen. Die Richtpreise für Oktober und November sind neu festgesetzt und besonder« für Minenbohlen und Schurzholzrahmen erhöht worden. Gegen SSgemüller und Holzhändler, die sich bisher an diesen Lieferungen nicht beteiligt haben, sowie gegen solche, die sich zwar beteiligt haben, aber neuerdings nicht anbieten, wird mit Lieferzwang oorgegangen werden. Die anbietenden Firmen bleiben sür die der stellv. Int. Xll. A.K. Holzbeschaffung»- stelle aufgegebenen Massen bis 30. September gebunden. Auswahl unter den Bietern, Teilung der Angebote oder Zurückweisung derselben bleibt vorbehalten. NoUv. lut XII. Sol2b«8vd»üno888toUa. - Der Reichskanzler zur Papstnote. In der Sitzung des Hauplaurschusses des Reichstages am gestrigen Dienstag erklärte der Reichskanzler: Seine erste Aufgabe sei gewesen, die Beziehungen zu den Ver bündeten zu pflegen. Leider sei dies mit der Türkei und mit Bulgarien bisher nur schriftlich möglich gewesen. Dagegen hätten mit dem Grafen Czernin wiederholt Aus sprachen stattsinden können, bei denen sich volles gegen seitiges Vertrauen für die weitere gemeinsame Arbeit er geben habe. Das Bündnis mit Oesterreich-Ungarn stehe so fest wie je. Seit dem letzten Beisammensein des Reichs tages habe sich die Zahl unserer Feinde um drei oer- mehrt: Siam, Liberia und China. Ein Grund zur Feind schaft gegen uns habe diesen Staaten nicht Vorgelegen, sie haben vielmehr unter dem Drucke de» Verbandes gehan delt. In militärischer Hinsicht arbeiten die Mittelmächte nach einem elnb-itlichen Plan. Der Kanzler verlas ein Telegramm der Obersten Herresleitung über die gegen wärtige militärische Lage. In dem Telegramm wird erneut die Wirkung des Unterseebootkrieges auf die Front hcroorgehoben und dem Vertrauen Ausdruck gegeben über die günstige Lage im Westen, ferner der Genugtuung über die Erfolge im Osten. Im Beginn des 4. Kriegsjahres steht Deutschland so günstig da wie nie und das gilt auch von den Leistungen zur See. Gleichwohl zeige sich nirgend bei den Feinden irgendrre'che Friedensgeneigtheit Gröhe :s Ver- Es »ist zumal i Frau stehen r Kin- >as an Pferde wagen Kind m er- apier- en. — e «rote eine ßMMitMg TUHtitlU M AUW siir HMlsM, WlWtlg ll. 11 erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr lich einschl. Znträgcrge- bühr M.2.40,zweimonat lich M. 1.60, einmonat lich 80 Pf. EinzelneNum-' mernlOPf. AllePostan- stalteu, Postboten, sowie unsere Austräger neh men Bestellungen an. Inserate werden mit 20 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 4S bez. . 35 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprecheuocm Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 50 Pf. AmtsölttH für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Nedakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde.