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"^"'^7, -,v .----77 ... xr^E» Die Schlacht vor Verdun. Großes Hauptquartier, 30. Aug. 1917. (WTB.) ! Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Auf dem flan drischen Schlachtfeld blieb nach dem Scheitern der eng lischen Frühangriffe südlich von Langemarck der Feuer- kampf an Stärke erheblich gegen die Vortage zurück. Im ArtoiS war die Acuertätigkeit nur nordwest lich von Lens stark. Mehrfach wurden englische Er kundungsabteilungen zurückgewiesen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Die Schlacht von Verdun hat heute früh auf beiden MaaS-Ufcrn vom Wald von Avocourt bis zum Canrieres-Walde <23 Kilometer» mit starken Angriffen der Franzosen begonnen. Der Artillerickamps dauerte gestern tagsüber und die Nacht hindurch ununterbrochen in äußerster Heftig keit an; heute morgen ging stärkstes Trommelfeuer dem Angriff der Infanterie voraus. Stle Franzosen besetzten kampflos den Talon- Mücken östlich der Maas, der seit März d. I. als Verteidigungslinie aufgegeben und nur durch Poster» besetzt war. Diese sind in» Läufe des gestrigen Tages planmäßig nnd ohne Störung znriickgenommen worden. An allen übrigen Stellen der breiten Schlacht front ist der Kampf in vollem Gange. 16 feindliche Flugzeuge und 4 Fesselballone sind gestern zum Absturz gebracht worden. Leutnant Gon- termann schoß 3 Fesselballone und 1 Flugzeug ab und erhöhte damit die Zahl seiner Luftstege auf 34; Offi zierstellvertreter Bizefeldwebel Müller blieb zum 23. und 24. Male Sieger im Luftkampf. vestlicher Kriegsschauplatz. Front deS Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Nichts Neues. Front des Generaloberst Erzherzog Joseph: Deut sche und österreichisch-nngarische Truppen warfen in kraftvollem Ansturm beiderseits des Oftoz-TaleS die zähen Widerstmed leistenden Rumänen gegen das Tro- tus-Tal zurück. Ein württembergischeS Gebirgsbatail» Hon zeichnete sich besonders aus. Mehr als 1S00 Ge fangene und 30 Maschinengewehre sind eingevrachi ! worden. Hceresgrnppc des Gcn.-Feldm. von Mackensen: ! stluf dem westlichen Sercth-Nfer entspannen sich am Bahnhof Marasesti heftige Kämpfe, bei denen mehr als 2200 Gefangene in unserer Hand blieben. Südlich der Rimnie-MüNdnng scheiterten starke russische An griffe vor unseren Stellungen. Mazedonische Front. Die Lage ist unverändert. Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. * * * Die deutsche»» Flüge hinter der feindlichen Front. In diesen Tagen meldete der deutsche Heeres- - bericht von größeren Flügen deutscher Flieger hinter ; der feindlichen Front und guten Wirkungen der dabei ! vorgenommenen Bomben-Belegung. Jetzt sagt der i englische Bericht dazu: „In den Nächten zum 16. und zum 17. August haben deutsche Flugzeuge die Hauptverteilungsstelle > für Verwundete beworfen und dabei zehn verwun- ! dete deutsche Gefangene getötet und neun noch ein- i inal verwundet; außerdem wurden deutsche Gefangene ' durch deutsche Bomben verwundet." Wenn das wahr ist, dann sind jene deutschen Flüge eine furchtbare Heimsuchung der Engländer ge wesen; denn dann soll diese Hervorhebung in England" die Massen nur darüber hinwegtäuschen, daß Hier zahllose Engländer zu Tode gekommen sind. Juli 811 VVV Tonnen. Im Juli betrug das Ergebnis der Tätigkeit un- ; serer U-Boote 811000 Tonnen. Im Juni war das Ergebnis 1010 000 Tonnen. j Seit Beginn des «neingeschränkten U-Bootkrieges, also seit dem 1. Februar, sind ziemlich genau 5 Vs Mill. ! Tonnen versenkt worden. Defterretchycyer Kriegsbericht. Lie 11. Jsonzoschlacht steht günstig. Wien, 19. August. Amtlich wird verlautbart: ? s , Oestlicher Kriegsschauplatz. ÜA Keine besonderen Ereignisse. Italienischer Kriegsschauplatz. Der Italiener holt am Jsonzv neuerlich zum An- ! griff gegen die seit langen Jahrhunderten zu Oester- reich gehörigen Küstenlande aus. Nach anderthalb Tagen stärkster Artillerievorbereitung, der gestern nach- i mittag einige Erkundungsvorstöße folgten, trat heute ! früh zwischen dem Mrzli Vrh und dem Meere die ita lienische Infanterie zur Schlacht an. Der Kamps tobt in größter Erbitterung in fast allen Abschnitten der 60 Kilometer breiten Front: bet Tolinein, nordöstlich von Canale, zwischen Bescla und dem St. San Ga briele, südlich von Görz und auf der Karsthochfläche. Die bisher cingelaufenen Meldungen lauten durchweg günstig. . Balkan-Kriegsschauplatz. Unverändert. Der Chef des Generalstabes. l Allgemeine Kriegsnachrichten. Der Kaiser bei der Flotte. Am Sonnabend kam der Kaiser nach Wilhelms haven, besichtigte dort die Hochseestreitkräftc und fuhr mit dem Flottenflaggschtff nach Helgoland. Auf dem Marsche nach dort und weiter nach der Elbe bildeten große und kleine Kreuzer, Torpodebootsflot- ttllen, Luftschiffe und Flieger das militärische Geleit. Ein aus feindlichen Gewässer,» heimkehrendes U-Boot, das als Erfolg die Versenkung von 23 000 Tonnen meldete, wurde durch ein persönliches „Willkommen"- Signal des Kaisers begrüßt. Auf der Elbe konnte der Kaiser die hochverdien ten Minen such- und Rä u tü verbände besich tige« und ihnen seine Anerkennung aussprechen. Der Kaiser erließ folgenden Funksprnchbefehl an die Hoch seestreitkräfte : „Nachdem Ich vor kurzem die Meldung bekommen hatte, daß der erneute, schwere Einsturm des Fein des zum Aufrollen unserer Seefront in Flandern er folgreich 'abgewehrt ist, habe Ich Mich heute durch einen Besuch Meiner Flotte und der Jnselfeste Helgo land überzeugen können von der Stärke und Sicher heit auch dieser Front. Ich spreche allen Hochseestrett- kräften zu Wasser, unter Wasser und in der Lust und der Feste Helgoland Meine warme Anerkennung aus für die rastlose, entsagungsvolle und erfolgreiche Ar beit, mit der sie dieses Ziel fest im Auge behalten und erreicht haben. Möge die Flotte sich weiterhin .bewußt bleiben, daß Mein und des Vaterlandes Ver trauen fest auf ihr ruht." Luftangriff auf Freiburg. Ein feindliches Geschwader von sieben Flugzeugen, darunter zwei als Bedeckung dienende KaMpfeinsiAer, erschien Freitag zwischen 12 und 1 Uhr mittags über Freiburg i. Br. und warf aus großer Höhe auf die offene Stadt mehrere Bomben. Vier Personen wurden durch Glassplitter zersprungener Fensterschei ben leicht verletzt, drei Gebäude beschädigt, mili tärischer Sachschaden wurde nicht verursacht. Unsere zur Verfolgung aufgestiegenen Kampfflieger schossen eins der feindlichen Flugzeuge aus dem Geschwader heraus ab. Das feindliche Flugzeug zer trümmerte nm Boden. Auch ein Lustsicg in Flandern. Dev 16. August war ein Ehrentag unserer Kämp fer auf der Erde, wie unserer Kämpfer in der Lust. Als die Engländer nach beispiellosem Trommelfeuer um 6 Uhr 30 zum Sturm ansctzten, erschienen wie Mit einem Schlage gewaltige Menge,» feindlicher Flieger über unseren Infanterie- und Artilleriestellungen. Zur- gleichen Zeit warfen englische Bombenflugzeuge ein zeln und in Geschwadern Sprengmassen auf unsere vermuteten Kommandostellen und unsere Flughäfen. Aber nur wenige Minuten konnten unsere Gegner un behindert den Vorteil ausnutzen, den die vorherige Festsetzung der Angriffszeit dem Angreifer bietet. Dann warfen sich unsere Jagdflieger, allen voran Rittmeister Freiherr v. Richt Hofen, an der Spitze seiner sieggewohnten Schar, den feindlichen Fliegern mit unwiderstehlichem Schneid entgegen. In unaufhör- über die Front zurück. Rittmeister Freiherr v. Richt- lichen Luftkämpfen drängten sie die Gegner an und Hofen errang dabei seinen 58. Sieg. Unter dem Schutze unserer Jagdstaffeln konnten unsere Infanterie- und Artillerie-Flieger ihre Aufgaben mit Erfolg durch führen. Sie stellten sofort fest, wo unsere Infanterie ihre Stellungen behauptet hatte, und wo es dem Geg ner gelungen war, einzudringen. Die Beobachtungs flieger erkundeten gleichzeitig die Aufstellung der feind lichen Reserven. Aus Grund ihrer Meldungen txaf unsere Führung ihre Maßnahmen. SllS kurz danach die Gegenangriffe unserer Stoßdivisionen einsetzten, flogen unsere Schlachtflieger ihnen voran. Bis auf niedrigste Höhen heruntergehend, überschütteten sie den Gegner mit Bomben und mit Maschinengewehrfeucr. Die Infanterie gab die wiedergewonnene Linie dem Flieger sofort zu erkennen, der sie drahtlos und durch Signal den rückwärtigen Befehlsstellen meldete. Die Fern-ErkundUngs- und Bomben-Geschwader unternah men während des ganzen Tages kraftvolle Bomben angriffe auf feindliche Artillerie-Stellungen und Trup penansammlungen. Als der Großkampftag seinem Ende zuneigte, war die Macht des Angriffes auf der Erde gebrochen und unsere Ncberlegenheit in der Luft gesichert; an dem großen Erfolg haben unsere Flieger ihren vollen Anteil. Der englische Kinder,nord. Gegenüber den frechen Hetzereien der Vicrverbands- presse über die Vernichtung belgischer und franzö sischer Kinder durch den Krieg schreibt das Amster damer „Algdmeen Handelsblad" den Engländern fol- gcndeö »nv Stammbuch: „So sind unter anderem emem Angriff, den englische Flieger am 14. Juli auf das unbedeutende Dorf Vladslofoort (West-Flandern» ge- -macht hatten, nicht weniger als fünf Frauen zum Opfer gefallen. Bei einem anderen Anar-ff am 11. und 12. Juli auf Jseghem, Emelgghem und Jgelmunfter (auch West-Flandern) fielen hauptsächlich Kinder der Kriegsrascrci zum Opfer. Und zwar auch Kinder, die Mütter haben! Auf einen Schlag wurden vier Kinder getötet. Zwei starben nach kurzer Zeit an ihren Wun den. Vier weitere Kinder wurden verwundet. Mh nenne nur gerade die zwei letzten Vorfälle, über die Mit teilungen vorliegen. Nnd solche Dinge geschehen nicht einmal alle 3, 6 oder 12 Monate, sondern — ohne Nebertrcibung — alle 14 Tage. Wird wohl Hall Caine auch dieser flämischen und französischen Kinder mit Simen, Wort gedenken? Sie werden durch die Waffen ihrer eigenen Verbündeten niedergemäht." * * * Die Stadt Kortrhk wurde von englischen Flie gern erneut mit Bomben bewor/en. Acht Zivil personen, darunter einige Kinder und ein holländischer Pater, wurden getütet. Soldaten wurden nicht ge troffen. ... England stiehlt schwedischen Koks Tlus Maasluis wird gemeldet: Der heute hier f nngelaufene Dampfer „Cromer" meldet, daß das mit Koks für Schweden beladene niederländische Dampf schiff „Leonore" von zwei englischen Torpedobooten ' aufgebracht worden ist. Bon» Handelskriege nach dem Kriege halten die gefangenen Engländer nicht viel. JnteM- I gentere von ihnen haben sich über die Stimmung 4m D England ausgesprochen. Sie halten sich selbst und das Zs englische Volk mcht für so „stupid", aus vaterländischen « Gründen höhere Preise zu zahlen, wenn Deutschland H die Ware billiger anbtetet. Drei bis vier Wochen mach A dem Kriegsende wird der Engländer noch zurückhaltend D sein, dann aber wird er wieder vernünftig und als I Engländer denken und „msko monex". Nach den Aus- R sagen mehrerer Offiziere scheint man in England mehr und mehr zu der Auffassung zu neigen, der Krieg? se» ein mißglücktes Unternehmen, das sich nicht bezahlt mache. Man steht sich einem Mißverhältnis zwischen ' Aufwand und möglichen Gewinn gegenüber. Außerdem lastet das Joch eines militärischen und staatssozialisti- schen Systems, das englischem Geschmack und englischen Ueberlieferunaen widerspricht, schwer auf dem Volk. Eine starke indivtdultstische Reaktion Nach Friedens- K schluß sei unausbleiblich. An die idealistische Begrün- A düng der englischen Kriegführung glaube kein denken- K der Mensch mehr. „Wir sind das heuchlerischste Volk H der Erde". Der Krieg sei eine Machtprobe. Ter gewaltigste Kampf an der rumänischen Front. Die „Neue Züricher Zeitung" meldet aus der pro visorischen rumänischen Hauptstadt Jassy: Die Lage in der Hauptstadt und im Lande ist äußerst ernst. Die Vorbereitungen der Verlegung der Residenz sind bis in die Einzelheiten beendet. Man erwartet mit. steigender Besorgnis die Nachrichten von der Front.,: Der Eindruck, den der Kampf auf den Schlachtfelder«: aus die Bevölkerung macht, ist umso niederdrückender,, als noch vor weniger als zwei Wochen täglich groß«? „Siege" und „unaufhaltsames" Vorstürmen ^er rumä-, nischen Armee gemeldet wurden. Es herrscht hier die ' Ueberzeugung, daß die Kämpfe, die gegenwärtig in den Karpathentälern stattfinden, die gewaltigsten sind, die an der rumänischen Front überhaupt statt- gesunden haben. H Patagonische Enten. Aus Paris wird aus Buenos Aires gemeldet: Ar gentinische Seeleute haben an der Küste von Chubut in Patagonien (die unwirtliche Südspitze von Süd amerika eine drahtlose Station entdeckt. Man: nimmt an, daß diese Station dazu bestimmt gewesen! se», Verbindungen mit verdächtigen (d. h. deut schen) Schiffen im südlichen Teile des Atlantischen Ozeans zu unterhalten. -! Offenbar handelt es sich hier um eine hältlosG Menonnsterei einiger Seebären. Wäre es wahr, dannM wüßten die Vierverbändler längst genaueres. * * * Kleine Kricgsnachrichtcn. M " In der Sonntagnacht brannte die ganze Al kW st a dt von Sal outk» nieder. — Jetzt noch sind vo«M oer Front aus schwere Rauchwolken über SaloniflW sichtbar. " Die chinesische Negierung hat alle deutscheW Banken unter Kontrolle genommen. Vom Frieden. Die englischen Arbeiter und »er Friede. In England hüben die Eisenbahner, denen Lloyd A George kurzerhand das Streikrecht genommen hat, auf 1 erner Versammlung in London, die 300 000 Mitglieder f des nationalen EisenbahnerverbartdeS, vertritt, beschlos- - sen, jede Aktion des ErsöttbahüetaüSschüffeS zu unter- r stützen, die darauf hinzielt, Vertreter der Arbeiter- konferenz nach Stockholm zu schicken. — Um die i Leute zu beruhigen, hat Lloyd George ihnen für die - Zett nach dtm Kriege die Verkürzung der Arbeitszeit : : in Aussicht stellen lassen. Rußland nnd die Papstnvte. Der „Secolo" meldet aus Petersburg: Die pro- : visorische Negierung läßt erklären, daß sie das Frie- l densangebot des Papstes in wohlwollende Er- ! Wägung ziehen würde, und daß sie den gleichen > Zweck erstrebe, nämlich die Herbeiführung eines bal- , < dwen ebrenvollcn Friedens für alle Kriegführenden, f Politische Nundscha«. — Berlin, 20. August. f; — Der Kaiser traf Sonntag in» Sonderzug in Hamburg ein. Er begab sich zum Gottesdienst in die Große Michaeliskirche und besichtigte die Werften von , ! Blohm u. Boß und die Vnlkanwerft. Nachmittags be- ' suchte der Kaiser das Rathaus, wo ein schlichtes . Mittagsmahl stattfand, an dem sämtliche Mitglieder des , Senats teilnahmen. Dann stattete der Kaiser der ! Kriegsküche in der Vlumenhalle einen Besuch ab. -; Darauf begab er sich zu dem Preußischen Gesandten, wo der Kaiser 'den Tee einnahm. Gegen 5 Uhr er- !( folgte die Abreise des Kaisers nach der Front. :: Sine eharaktcrisicrung »eS Kanzlers findet sich j kl» einer Rede, die der Präsident der preußischen iAbge- t ordnetenhauses und des deutsche,» LandwirtschaftsrateS, 1 Graf Schwerin-Löwitz, in fernem Wahlkreise gehalten hat: „Der neue Kanzler ist durch und durch eine Kampfnatur. Das habe ich in den Kriegsjahren nicht nur als fern Mitarbeiter in der Rcichsgetteid«- stellc, sondern auch zuweilen in Meinungsverschieden- ! Zeiten mit ihm in seiner Stellung als Preußischer Maatskommissar für Ernährungswesen erfahren, ihn aber gerade dabei schätzen gelernt. Er ist kein be stechender Redner. Er wird sich auch niemals wie Bethmann, um einen Augenblickserfolg zu erziele« oder seine Gegner zu beschwichtigen, belastende VeV,