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-««resgrupp, de« VeneralfeldmarschaH« v. Mackensen. Die Kämpfe nördlich von Forsani dauern an Zwischen Sereih und der Bahn nach Adjudul grisjen auch gestern Russen und Rumänen mit starken Kräften unsre Linien an. Kein Fuß breit Boden ging un» verloren. Westlich der Eisenbahn wurde der Feind durch kraft vollen Angriff deutscher Truppen nach Norden und Nord- westen zurückgedrängt und erlitt bei erfolglosen Gegen» stöben blutigste Verluste. Seit dem 6. August sind auf diesem Kampsfelde über 130 Osflziere und mehr al« 6650 Mann gefangen, 18 Geschütze und 61 Maschinengewehre «beutet worden. Zwischen Sereth und Donau nahm die Feu«tätlg- leit erheblich gegen die Vortage zu. An der Buzaul- Mündung wurde ein russischer Angriff zurückgrwiesen. Makedonisch« Front. Di« Lag« ist unverändert. Der Erste General Quartiermelster. Ludendorff. Milian. Roman von 'N arte Lenzen-Sebregond. (17. gortsetzung.) „Aber waS tun?" „Würden Ew. Erlaucht nicht die Gnade haben, sich mit her Frau Gräfin Heiklamm in Briefwechsel zu setzen?" „Ich werde es tun müssen, so mißlich eine Einmi schung in fremde Angelegenheiten immerhin ist. Ich sehe kein anderes Mittel, der Komtesse für den Augenblick zu nützen. Heute werde ich kaum noch schreiben können; mein Kopf schmerzt mich zu sehr und die Fahrt nach Rodehorst nimmt so viel Zeit in Anspruch, daß ich, selbst wenn ich bald aufbreche, vor Abend dort nicht eintreffen kann. Morgen aber soll es mein Erstes sein, an die Gräfin Hei klamm zu schreiben. Sie, lieber zur Sprenge, bitte ich, morgen mit uns zu speisen. Nichten Sie sich so ein, daß Sie eine Stunde vor der Tafelzeit in Rodehorst eintref- sen; wir können unS dann, bevor wir in den Speisesalon gehen, in meinem Salon ungestört darüber beraten, welche Schritte sich zunächst am besten zu gunsten der armen, lie ben Komtesse Stammegk tun lassen." Günther nahm die Einladung der Gräfin dankbar an und sand sich zur anberaumten Stunde in ihrem Schlosse ein. Hier empfing ihn leider die doppelt betrübende Kunde, daß die hochverehrte Frau, von der allein er wirk same Hilfe für Clarisse erwartete, völlig außerstande war, das Geringste sür ihren Schützling zu tun. Das gestern noch gering geachtete Unwohlsein der Gräfin hatte sich in der Nacht zu einem bedenklichen nervösen Fieber ent- »Mt. 12. Kapitel. * ' ' ' . Die Gräfin Stammegk befand sich in ihrem glänzend auSgestatteten Zimmer zu Tennenborn in Gesellschaft ihrer Ettern. Diese hatten sich in ein ernstes Gespräch vertieft. Die aufgeregten unruhigen, jedoch hüb schen Züge des Grafe» Sinsfeld trugen den Ausdruö eines ungewohnten Mißbehagens. Die nur we nig auSdruckSfähigen Gesichter der beiden Damen waren kalt und gleichgültig wie immer; dennoch verriet jede von ihnen durch kleine, nur der nächsten Umgebung bekannt« Anzeichen, vaß sie sich in gereizter Stimmung befand. „Wenn meine Gräfin ihre Falbeln glättet, dann hab« ich mich in Acht zu nehmen/ Pflegte Madame Margot, di« Kammerfrau oer Gebieterin von Stapphorst, zu sagen. Und Mademoiselle Jeanette, die französische Zofe Clau dias, behauptete: „Es ist schlechtes Wetter, wenn mein« Dame mit den Nägeln ihrer kleinen Rechten in die Fin- gerspitzen der Linken kneift." Heute machten beide Grä finnen sich unausaeletzi in d« beschriebenen Weise »u tun. «r ein« Über» v«> «es Wli datz den grse Bef Bu geb b vi T m m sck B w ei« Bi Ei foi tro au! um ist, kap ern ein, Br, vor Ai--?.. >. G,' die «M » stnv verzwttsen ya M « sagte der Graf in einem Tone, a» rqschende Entdeckung auS. „Ich hqh« tzk Komtesse im mer für sehr lenkbar gehalten, und jetzt gebärdet sie sich wie ein ungeschulter Renner, der die Barriere nicht nehmen will." „Mäßige dich, mein Freund," sagte die alte-Gräftn mit ihrer dünnen, trockenen Stimm«, welche sie s«M fssr eine gewinnend sanfte hielt. „Bedenke, baß du,von deiner künftigen Schwiegertochter sprichst." / „Ah bah, eS scheint mir sel, > fraglich, ob sie eS jemals werden wird." „Sie muß eben," behauptete Claudia, ihre fcharsen Nägelchen so hart in die bezeichneten Stellen bohrend, daß ihre seinen Fingerspitzen bläulichrot wurden. „Sie muß? . .. Wer wird sie zwingen? ... Si« ist entschlossen, Rein zu sagen, und ich behaupte, sie setzt eS durch." „Nicht doch, Papa; «S ist kein Grund, ängstlich zu sein Zugegeben, daß meine Schwägerin einen hartnäckigen wahrhaft unerlaubten Eigensinn besitzt, so ist Milian der Mann dazu, ihn zu brechen." „Das weiß ich doch nicht. Dein Herr Gemahl ist zwar ein Draufgänger, aber furchtsam ist die Komtesse nicht." „Ich stimm«, deinem Papa bei, Claudia. Wenn ich »uch nicht leugne, daß Milians wirklich maßlose Heftig- teil sehr unangenehm auf die Nerven ruheliebender Per sonen wirkt, so muß man bedenken, datz deine Schwägerin richt allein seiner Zornausbrüche von Kindheit an ge wöhn^ war, sondern daß sie ihn, als ihren Bruder, natür lich weniger scheut als du, die erst seit kurzem mit ihm »erheiratete junge Frau." Claudia zuckte die Achseln und zog die Mundwinkel herab. Der Graf sagte nachdenklich: „Es ist ein Glück daß die HeiklammS in Neapel sind. Die Gräfin Antoinett« wäre imstande, sich auf die Seite der Komtesse zu stellen." „Das würde sie ohne Zweifel tun, Papa; deshalb oerhindert Milian auch seine Schwester, Briefe mit Hei- klamms zu wechseln. Er hat es ihr streng verboten, und als sie dennoch den Versuch machte, der Gräfin zu schrei ben, nahm er den Brief fort und verbrannte ihn dann vor ihren Augen." „Das ist klug; denkst du nicht auch, Fritz? Wenn st« für sich allein schon so hartnäckig auf ihrem Sinne besteht, wie würde es erst sein, wenn sie einen Rückhalt an ihre» Schwester fände!" „Ich weiß aber nicht, ob ihr Bruder berechtigt ist, ch« die Korrespondenz mit den Ihrigen zu verwehren. ' „Ach, Papa, das ist wirklich ein überflüssiges Beden- ien. Wir stehen ihr eben so nahe wie die Hciklamms." „Wohl wahr; indes werden diese auch nicht immer in Italien bleiben. Wenn sie aber einmal wieder in Deutsch land sind, werden sie auch ohne Clarissens Zutun die Lage der Dinge bald genug erfahren und vielleicht schon deshalb Partei gegen uns nehmen, weil sie, wie sie be haupten werden, geflissentlich im Dunkel gehalten worrden sind." „Das würde ohne Frage der Fall sein; und deshalb müssen diese lieben Angehörigen der Komtesse bei ihrer bevorstehenden Rückkehr mit einer unumstößlichen Tat- fache empfangen werden." „Wie aber soll das geschehen, meine Teuere, wenn deine charmante künftige Schwiegertochter sich beharrlich gegen die Ehre sträubt, deines Sohnes Gemahlin zu wer- den?" Die Türe des anstoßenden Salons wurde hastig auf geworfen, und die alte Gräfin sah durch die zurückgeschla- gene Portiere ihren Schwiegersohn mit ungestümen Be wegungen und seinem finstersten Gesichte auf die kleine Gesellschaft zukommen. Sie ermahnte leise ihren Gemahl zur Vorsicht; Milian schien ihr sehr aufgeregt zu sein, und sofort bestätigten Stammegks erste Worte ihre Voraus- lLtliina (Fortletzung folgt.)