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»oernerr er «m «rnem so Mrryrvaren jzornesausvrutye, vaH i der unglücklich« Sklave übermüchltger Leidenschaften und unheilvoller Irrtümer vor dem eigenen Spiegelbild« er» > schrak, da fein Blick «S zufällig streifte. Sr trachtete nun, wenigstens im Arußeren die erforderliche Haltung wieder- ,«gewinnen. ' DaS Fest in Rodehorst verlief gleich dem in Tennen born. Reichtum und guter Geschmack wetteiferten, um die zahlreichen Gäste deS vornehme« HauseS zu vergnügen. - Clarisse vergaß all ihr Leid und verlor ganz das Bewußtsein ihrer drückenden Lage, wenn sie den beredten Blick zur SprengeS voll ehrerbietiger Bewunderung auf sich gerichtet sah und dem tiefe« Wohllaut seiner Stimme lauschte. GS war ihr, als beschirme und behüte sie dieser reine, warme Blick, der so offen und treu, so voll Teil- nähme und voll Ehrerbietung auf ihr ruhte. Und so war sie froh wie ein Kind und von holder Liebenswürdigkeit für jeden, der in ihre Nähe kam. Selbst die sie wiederholt belästigenden, faselnden Unterhaltungen Philipp Sinsfelds - ertrug sie mit Geduld. Dieser Ausfluß reiner, mildtätiger Güte sollte ihr Übel gedeutet werden und den Grund zu der Katastrophe legen, welche von den verhängnisvollsten Folgen für den Gang ihres Schicksals wurde. ; s. Kapitel. - Mb - Tief im Waldgebirge pochten die Eisenhämmer, dampf ten die Schlote, qualmten die Hochöfen. Die Luft, am Tage mit finsterem Rauche eschwängert, war zur Nacht zeit von düsteren Gluten erfüllt. Ein unheimliches Brau- ' sen und Stöhnen, Pfauchen und Zischen übertönte den Ge sang der Vögel und das Rauschen der Baumkronen in den ' nahen Wäldern. Von den vielen langgestreckten Gebäu- , den mit den turmhohen Schornsteinen und den rauchge schwärzten Mauern, welche trotz ihrer zahlreichen Fenster düster und unwohultch vreinschauten, führten Schienen- > Wege zu dem das breite Tal durchschneidenden Flusse hin ab. Gut unterhaltene Fahrstraßen -oa«n sich, der Talsohle folgend, oder an den Bergwänden auswärts steigend, nach verschiedenen Richtungen hinaus. Diese Straßen waren vom Morgen bis -um Abend belebt, aus den Schienen wegen rollte und keuchte es Stunde um Stunde, und auf den Ladeplätzen am Flusse sand «in steter, reger Verkehr , statt. ! Um die großen Eisengießereien und Puddelöfen grup pierten sich menschliche Wohnungen verschiedener Art: das stattliche Haus des Betriebsdirektors, das nebenan liegende GewerkhauS, die hübschen Heimstätten der Beamten, die netten Wohnhäuschen der Werkmeister und die weithin zer- , streuten Wohnhäuser der gewöhnlichen Eisenarbeiter und Tagelöhner. Trotz der vielfachen menschlichen Tätigkeit, welche das wette Tal belebte, trotz der schönen Waldberge, die eS ein- rahmten, bot es keinen heileren Anblick. Die viele« Fen ster waren glanzlos, die Baumstämme flimmerten von ! einem schwärzlichen Ueberzug, und die Gräben an den ' Wegrändern enthielten ein Wasser, so schwarz wie die Wege selbst. Nicht ländliche Frische atmete hier, sondern Rauch und Staub erfüllten die Lust. I Gin« Stelle deS Tales, einige Hundert Meter wett von den äußersten Ausläufern der Fabrikgebäude entfernt, i hatte man von diesen Einflüssen frei zu hatten versucht; je doch vergebens. Hier lag, nahe dem Hochwald des Berg- hangeS, ein große-, schönes Haus, von Stallungen und Remisen, Gärten und Parkanlagen umgeben. Wie eS mit dem ganzen Gebäudekomplex des TaleS den Namen Asten- berg teilte, so empfing eS auch, wenngleich in etwas gerin gerem Maße, seinen Anteil von den Einwirkungen, die ein großes Eisenwerk stets auf sein« Umgebungen hat. Go war es wohl ein geräumiger, aber keineswegs ein frischer und ruhiger Wohnort; denn die dicke Luft, das Dröhnen der Hämmer und der Lärm der Kesselschmieden machten sich auch hier geltend, wenngleich nicht in voller Kraft. An einem kalten Wintertage führte ein Diener etU schönes Reitpferd auf dem Kiesweae umber. welcher den ! Wellen Rasenplatz vor dem großen, stattlichen Haufe um gab. Auf der hohen Treppe vor dem Haupteingange stan den zwei Herren in lebhaftem Gespräch«. Der eine, ein schon älterer Mann von behäbiger Gestatt und etwa- plum pen Zügen, klare», klugen Auge« und dem Ausdruck« gro ßen Scharfsinns auf der wohlgeformten Stirn«, war der Betriebsdirektor von Astenberg, der ander war der Besitzer des Werke«, Günther zur Sprenge. »Ist nicht der Preis, welchen Sie dem Grafen GinS- feld für den Kohlenmeiler zuaesagt haben, ettvaS hoch, Herr zur Sprenge, besonders da wir itzt« die Holzkohle so massenhaft abnehmen?* fragte tM Direktor. »Ich glaube kaum, Neber Freund. Herrn Franz«« zahlen wir zwar etwas wenig««, «beredt« Stapphorster Holzkohle ist auch besser als di«, welch« .Franz«« U«S . liefert.* „Aber diese liegt uns näher als die an- de» Dinh- > selber Wäldern-* „Freilich; doch kommt u»S bei diese« der billiger« - Wassertransport zustatten, und -^* Und Sie wgllen sich auch dem Graf«« pp» SinSftlb gefällig «weisen, Herr zur Spreng«,* unterbrach d«r Di rektor seinen jungen Chef mit jener Freiheit, di« «an einem erprobte« Freunde gern verzeiht. - „Gewiß wollte ich das. lt«ber Bergman«.* «rwtderw denn auch Günther lächelnd, „und da- um so mehr, als Gras von SinSseld mir auch einen Geftttlen erwie». Er hat mir nämlich von seinem eigensinnigen Nachbarn . Baron Veldeck, die Erlaubnis erwirkt, aus dessen groben Brüchen am Faumrodter Walde das vorzüglich Raseneisenerz für unsere Oefen graben zu lassen, und Herr von Veldeck er klärt sich mit dem gewohnte» Preise einverstanden.* „Der Tausend!* rief d«r Direktor hocherfreut. „Da nutzen uns die vornehmen Bekanntschaft«« doch einmal etwas* „Sonst taugen st« nicht viel, wolle« Sie sage«,* ver setzte Günther gutgelaunt. „Aber nun auf Wiedersehen. eS wird Zett, daß ich nach Rambertshagen rette. Morgen früh erwarten Sie mich vor acht Uhr im Gewerkhause.* Er schüttelte Bergmann herzlich die Hand, schwang sich aufs Pferd und schlug einen Weg «in, der sich bald hinter dem Hause in dem bergansteigenden Walde verlor. Nach einem zweistündigen Ritt durch ein schmale-, gewundenes Tal, welche- sich jenseits der Waldhöhe durch das Felsgestein zog, biS eS in einen wettere», muldenför migen Grund mündete, erreichte Günther zur Sprenge sein Ziel. Es war Rambert-Hagen, der Wohnsitz der ver witweten Frau zur Sprenge. AlS Günther sein Pferd vor dem Hause anhielt, kam ein alter Reitknecht — ein frohe- Willkommen in jeder Runzel des munteren, treuherzigen Gesichte- -n ihm rasch entgegen, und zugleich erschien in dem Portal eine stattliche alte Frau, lebhaft, frisch und freudestrahlend. Sie rief dem Gaste einen heiter«« Gruß entgegen. „Liebe Mutter, wie wohl du auSstehst! Guten Taa. alter KlauS! Nimmt die Zügel. — Wie freue ich Mch, wieder bei dir zu sein, Mütterchen, nach drei so langen, langen Wochen!* Er war die Stufen hinaufgeettt und umarmt« herzlich seine Mutter. „Welch liebe Ueberraschung, .Günther/ sagte sie freude strahlend. „Ich erwartete dich erst übermorgen; schriebst du doch, die Herren von der Hurler Zeche würden morgen in Astenberg sein.* - „Sie werden auch morgen gegenll Uhr dort.eintref fen, sofern sie Wort halten, und vermutlich bi- Übermor gen bleiben. Für den heutige« Abend aber kanrtt« ich mich frei machen und wollte ihn natürlich lieber in deiner Ge sellschaft al- allein in Astenberg zubringen.* Sie sab ihn auftnerksam an, mit leicht« Hand da- weiße, wellige Haar knapper unter ihr Oäubchen schiebend, wie sie da- tat, wenn irgend ein Gedanke ve lebhaft be schäftigte. »Du wirst dann aber morgen sehr früh Mf- brelben rnükttn.* tFortsttzung solgt)