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«m vlsrvsn; Such »ich habe etwas vom Falken an mi»; ich muß mich frei bewegen können, mein Flug muß! nur von meinem eigenen Willen abhängig sein; ich bin ein schlechter Untergebener!" Der Kaiser hatte ruhig zugehört; kein Zug seines ehernen Gesichts verriet, was er bei den Worten Sur- roufs dachte; jetzt aber spielte ein leises Lächeln um Heine Lippen, und er meinte fast scherzend: „Surcouf, Eure Heimat ist die rauhe Bretagne, und Ihr seid ein echter Sohn derselben; offen, derb, kühn, fromm, treu und dabei ein klein wenig unhöflich oder gar rücksichtslos. Aber der Bürger Colonel Bonaparte hat einst Wohlgefallen an Euch gefunden und wünscht jetzt, ein halbes Stündchen mit Euch zu verplaudern. Folgt mir!" Er schritt voran, und der Kapitän trat hinter ihm im ein anderes Gemach. Eine volle Stunde war seitdem vergangen, und von Minute zu Minute ließ sich Onele Carditon an der Tür sehen, um den Herrn Kapitän ja sofort empfan gen zu können. Und je länger es dauerte, desto freudiger glänzte das Gesicht des Wirtes, denn welch eine Ehre für seine Auberge, daß sein Gast die kostbare Zeit des Kaisers so lange in Anspruch nehmen durste! Endlich kehrte Surcouf zurück. Sein Gesicht war sehr ernst, aber er nickte doch dem Oncle Carditon freundlich zu und begab sich sodann hinauf in seine Wohnung. Ervillard und Holmers hatten auf ihn gewartet; sie kamen sogleich, um sich nach dem Ergebnis der Audienz zu erkundigen. „Du warst so lange beim Kaiser?" fragte der Leut nant. „Allerdings, Herr Kapitän!" „Wie? Was? Welchen Kapitän meinst du?" „Den Fregattenkapitän Bert Ervillard, den ich hiermit herzlich beglückwünsche!" Ervillard begriff nicht eher, als bis Surcouf ihm seine Ernennung ausführlich erzählte. Aber der Ein druck war ein anderer, als er gedacht hatte. „Trittst du auch in die Marine?" erkundigte sich der Leutnant. „Nein, ich gehe nach Indien zurück!" „So gehe ich mit! Ich bleibe bei dir; sie mögen ihre Fregatten behalten!" „Das wird sich schon noch finden. Uebrigens hat mir der Kaiser höchst eigenhändig unser Prisengeld ausgezahlt. Laßt sehen, wieviel es ist!" Napoleon hatte kaiserlich honoriert, und als Sur couf sagte, daß auch sein Prozeß bereits günstig ent schieden sei, verdoppelte sich die Freude, an der Hol mers herzlich teilnahm. Surcouf reichte ihm die Hand. „Segelmeister," sagte er, „auch deine Sache steht gut. Du wirst heim kehren dürfen, denn der Kaiser will dein Gesuch be fürworten." Ter Deutsche weinte vor Freude; auch die anderen waren gerührt, und Surcouf gestand: „Heute habe ich eineu Kampf zwischen Ehrgeiz und Prrnzipientreue bestehen müssen. Ter Kaiser geht nicht nach England; ich glaube vielmehr, daß seine Rüstung Oesterreich und Rußland gilt. Ich sollte eine Eskadre mr Mittelmeer befehligen und habe es abgeschlagen, weil ich in England den einzigen Feind Frankreichs erkenne und gegen keine andere Macht kämpfen werde." „So hat er dich Wohl im Zorn entlassen?" fragte nun Ervillard. „Nein, sondern in allen Gnaden. Er ist ein großer Geist, ein gewaltiges Genie; aber er wird unter- gehcn, weil er sein Ziel auf einem durchaus falschen Wege sucht." — — Und wieder am nächsten Tags wurde Oncle Car diton aus seinem Gleichmut gerissen, denn es erschienen mehrere Equipagen, aus denen reich uniformierte Her ren stiegen. Sie ließen sich die Wohnung Surcoufs zeigen, und eine halbe Stunde später erzählte der Oncle allen seinen Gästen atemlos, daß Kapitän Sur- souf vom Kaiser das Kreuz der Ehrenlegion und einen von kostbaren Steinen funkelnden Legen er haben habe. Welche Ehre abermals für die Aube^I Es gab große und größte Hotels, in denen kein einziger Gast den goldenen, fünfstrahligen Stern und einen Ehrendegen erhalten hatte! Eine Woche später reiste Surcouf nach Brest. ES gelang ihm, die Engländer zu täuschen und mit sei nem „Falken" in See zu stechen. Bert Ervillard ging nur nach Brest mit; er hatte dem selbstlosen Trängen seines bisherigen Kapitäns nachgegeben und sich entschlossen, das Kommando der Fregatte zu übernehmen. Ter Segelmeister Holmers blieb noch kurze Zeit in Paris bei Oncle Carditon wohnen, bis er dann die Erlaubnis erhielt, nach seiner Heimat zurückzukehren. Sein Kapitän hatte für ihn gesorgt. — Robert Surcouf hat noch lange Jahre den Kampf gegen Albion erfolgreich fortgesetzt. 1827 ist er ge storben. Napoleons Stern ging unter im Jahre 1815 im Monat Juli, wo er auf dem „Bellerophon" als Ge fangener nach England gebracht wurde. Im Kanal be gegnete ihm das erste Dampfschiff, däs er sah; da wandte er sich an Montholon, der neben ihm stand, und sagte im trübsten Tone: ' „Als ich Fulton aus den Tuilerien wies, habe ich' meine Kaiserkrone weggegeben!"' Und auf St. Helena, als er, von aller Welt verlassen und von dem englischen Gouverneur Hudson Lows fortwährend auf das Bitterste gekränkt, eines Tages auf der Klippe stand und seinen Blick nach! Norden über das Meer schweifen ließ, legte er dem treuen Bertrand die Hand auf die Schulter und seuftez: „Jener Robert Surcouf hatte recht: England war mein einziger Feind. Ter kühne Kaperkapitän wußte den richtigen Weg, diesen Feind zu besiegen. Adieu, ma belle France!" (End e.) Unterhaltendes und Belehrendes. Wer ist stärker als der Löwe und Elefant? Gelt, dal geratet ihr in Verlegenheit? Nun, so will ich euch nicht auf die Antwort warten lasten. Unsere Honigbiene ist stär ker als der Löwe und Elefant. Der Löwe springt mit einem zweijährigen Rind über einen Gartenzaun und. schleppt das schwere Tier eine halbe Meile weit nach sei nem Zufluchtsorte, gewiß einen erstaunliche, achtungge bietende Leistung! Aber das Rind ist im äußersten Falle doppelt so schwer wie der Löwe, während unsere Honig biene im Notfälle das dreiundzwanzigfache ihres eigenen Gewichts fortzubewegen vermag. Natürlich muß man das Verhältnis der beiderseitigen Körpergröße in Be tracht ziehen. Tut man dies aber, so sind selbst schwache Insekten stärker als der Löwe und Elefant, denn sie ver mögen immer noch das fünffache ihres Gewichts zu ziehen- Danach sind die Insekten überhaupt diejenigen Tiere, welche die stäiNe Muskelkraft besitzen, denn es finden sich sogar welche darunter, die das vierzig- und fünfzigfache ihres Gewichi- zu bewältigen vermögen. Das soll ihnen ! einmal jemans nachmachen! Rätsel. 1. Was mag das wohOfein? Die Taffe und Uhr, Kartoffel und N-iß Habxn's gemein. 2. Es tummelt in Fluß sich und Meer; ; Sein Feind wird's, hängst an du ihm ,er". t 'astz>j;L '8 — -slvh-Z l :Lunjgijnitz