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Nachdruck verboten. t: Der KaperkapMm L/ Von Kar! May. Herausgegeben von Dr. E. Schmid. 8^« Nun begann die Unterhandlung mit den Dahaks. Häuptling Karima schien kein Freund von Umschweifen zu sein, und so wurde bis zur Einigung nicht viel über flüssige Zeit verschwendet. Seine klare prompte Ein leitung lautete: „Wir wollen über unsere Feinde siegen, und dazu brauchen wir Waffen, wie die Eurigen sind. Ich Werve dir sagen, was du uns geben sollst: eine Büchse und Pulver und Blei für den Pengadschar, wenn er nicht hierbleiben will. Bleibt er bei uns, so soll er uns das lehren, was wir nicht wissen^ Die Dahaks da oben in den Bergen und im Innern der Insel haben keine Gedanken: aber wir erkennen, daß, ihr viel weiser seid als wir. Wir wollen von euch lernen und mit euch einen Bund schließen. Wenn du das tust, so werde ich dir Goldsand und schöne Steine zeigen, die wir in den Bergen finden, und du sollst mir sagen, wie viele Flinten, Pulver und Blei, Beile und Messer du uns dafür geben kannst. Auch Tücher und Kleider möchten wir gern. Dann scheiden wir im Frieden und werden uns freuen, wenn du wiederkommst oder uns einen Boten sendest." „Du hast klug und weise gesprochen, wie ein Mann, welcher der Häuptling vieler werden wird. Das Land, aus dem ich komme, kann dir alles bieten, was du brauchst: Schutz gegen deine Feinde, Waffen, Kleider, Geräte aller Art. Deine Worte haben mich zu deinem Freund gemacht. Ich werde euch alles geben, was du verlangt hast. Einige meiner Leute können gehen, um es zu holen. Ich werde dir eine Büchse, Pulver und Blei für diesen Pengadschar geben, trotzdem er wünscht, hier bet euch zu bleiben. Willst du ihn als deinen Gast behalten und beschützen, so werde ich dir außerdem noch zwei Gewehre, drei Pistolen, drei eiserne Töpfe zum Kochen, ein rotes und ein blaues Kleid für dich, einen Spiegel, der dreimal größer ist als dein Kopf, und allerlei andere Sachen geben. Willst du mir nun den Goldsand und die Steine zeigen?" Karima gab einen Wink, und bald brachten drei Männer das Gewünschte in Säcken herbei. Der Gold sand war rein und wog vielleicht zwanzig Pfund, und die Steine waren echte Diamanten, manche von der Größe einer dicken Erbse. „Was verlangst du dafür?" fragte Surcouf. „Herr, sage selbst, was du denkst!" „Gut! Ich werde dir dafür geben eine — höre! — eine Kanone!" Es war erstaunlich, welche Wirkung dieses Zau berwort auf alle Zuhörer hervorbrachte. Die braunen Gesichter der Malayen glänzten vor Wonne und ihr Häuptling rief:.„Herr, eine Kanone — ist's möglich?" "Ich sage es ja! Eine Kanone mit hundert großM Kugeln und Pulver zu hundert Schüssen." „Oh, so bist du der beste Freund, den wir besitzen, denn nun müssen alle unsere Feinde vor uns zuschanden werden." „So sind wir also einig. Macht euch bereit, mich auf das Schiff zu begleiten; dort sollt ihr alles er halten, was ich euch versprochen habe." An kurzer Zeit setzte sich ein langer Zug in Bewe- Die Worte des Mannes Nangen genau so, als ob er die volle Wahrheit gesagt habe. Die Boten hatten unvorsichtig gehandelt und die Malayen gereizt. „Und was verlangt ihr jetzt für den Pengad schar?" fragte Surcouf. „Das, was ich gesagt habe, denn ich rede nicht mit zwei Zungen. Aber den Toten mußt du uns auch bezahlen." „Er ist bereits bezahlt, denn du hast seinen Mör der getötet; doch erlaube ich dir, einen Preis zu fordern." „Las wird sein Vater tun, der bei seiner Leiche in der Hütte sitzt. Du wirst mit uns gehen müssen." „Versprichst du uns volle Sicherheit?" „Ja, ihr werdet meine Gäste sein." Sie wurden weiter flußabwärts geführt, bis sie ein Tal erreichten, unter dessen Bäumen die dürftigen Wohnungen der Dahaks standen. In der größten, dis dem Häuplitng gehörte, sollte die Beratung statt finden, zu der sich die Angesehensten versammelten. Auch der Bruder des Häuptlings erschien; er hatte sich mit allerlei Zeichen seiner Trauer behangen und blieb während der ganzen Verhandlung stumm. Natürlich begehrte Surcouf vor allen Dingen, den Missions prediger und die beiden Boten zu sehen; sein Wunsch wurde ihm gewährt. Als der Priester gebracht wurde, erkannte der Kapitän sofort den Pater Martin in ihm. Dieser blieb am Eingang stehen, freudig erstaunt, so viele Euro päer hier zu erblicken, denn er hatte mit den Boten nicht sprechen dürfen und war also auf die günstige Wendung seiner Lage nicht vorbereitet. Als sein Blick auf den Kapitän fiel, schien er in seiner Erinnerung vergeblich nachzusuchen. „Ich heiße Surcouf," begann der Kapitän. „Kobert Surcouf! Kapitän Surcouf! Jetzt erkenne ich Euch trotz Eures mächtigen Bartes und der sonnen verbrannten Farbe. Kommt in meine Arme, mein mutiger Wohltäter!" Der Inhalt ihrer kurzen Unterredung läßt sich denken. Pater Martin war glücklich nach Italien ge kommen und hatte dann Europa verlassen, um in Indien für die Bekehrung der Heiden zu wirken. Er erzählte in seiner schlichten Weise, daß er viel . Ungemach überwunden habe, das Schlimmste aber sei ihm an Bord des „Eagle" widerfahren, wo man seinen Glauben gelästert und auf die boshafteste Weise verspottet habe. Schließlich sei er gar noch verkauft worden, um bei irgendeinem Begräbnis als Toten opfer geschlachtet zü werden. Surcouf konnte ihm natürlich seine Befreiung versprechen und berichtete ihm von der Gefangenschaft Shooters. Als die zwei Booten gebracht wurden, waren es die beiden Leute des „Falken"; der am Gift Ge storbene war also der englische Untersteuermann ge wesen, der, wie seine Begleiter aussagten, so unvor sichtig kühn gehandelt habe, um sich das Wohlwollen Abendstunde (lnteptiMnHsdeiiüqe M oechtl'ilL-ötiwna lstmkblsll Z ° s-Z s