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Dienstag den 17. Juli 1917 abends Nr. 163 83. Jahrgang ^rung! Oestlichcr Kriegsschauplatz. ,ervo unci aros In Rumänien und in den Karpathen wurde auf Wrldg«riden Seiten das GeschtHseuer lebhafter. An der Die innere Krise mrch eir tel. Der de renfels. rre liier. fr deberg erg. mts treten soll. Wer Neichsschatzsekretür werden vrd, steht anscheinend noch nicht fest. Die Neubesetzung TA»»' verschiedenen preußischen Ministerien ist kaum vor >«76. litte oder Ende der kommenden Woche zu erwarten. Ml isental. Angeb. Kegel. »ungs- mstag idnen «». China: Die Hauptstadt Peking erstürmt. Reuter berichtet aus Schanghai: Die Republi- !aner griffen Peking rM 4 Uhr früh an. Sie gebrauch en Artillerie, Maschinengewehre «nd Flngzcngc. Sechs Ausländer wurden verwundet. Won den kaiserlichen truppen wurden 3000 Mann gefangengenommen. Sie vurden nach einem Kampfe von zwei Stunden im Tem- ,el des Himmels zur Nebergabe gezwungen. General kschangschnn flüchtete in die üst erreich tsch-un- ,a rische Gesandtschaft. Mit dem Rest der kaissr- ff - > r >- wvnts uß t wird, ui eranlagm Mich m erden Vie Politische Rundschau. :: Ler deutsche sozialdemokratische Parteitag, der am 19. August in Würzburg beginnen sollte, ist mit Rücksicht auf die um die gleiche Zeit nach Stock holm einbernfene internationale Sozialistenkonferenz bis zum September verschoben worden. Der genaue Termin wird später festgesetzt werden. :: ^cr yanprausslynN ver Neilys- uns sretron- »ervatwen Partei wird in der nächsten Woche in Ber lin zusammentreten, um über die sich aus der gegen wärtigen Lage ergebenden Folgerungen zu beraten. :: Eine Sitzung des Reichsausschnsses der Zen- trnmspartci findet im Laufe der kommenden Woche voraussichtlich in Frankfurt a. M. statt zur Bespre chung der politischen Lage. :: Ter Reichs- und Landtagsabgeordncte Trim born, der der belgischen Zivilverwaltung seit deren Errichtung im November 1914 zuerst als Zivilkom- missar in Verdiers, dann als Leiter des Ministeriums für Künste und Wissenschaften angehörte, ist Anfang Zuli aus seinen! Amte in Belgien geschieden, uni üch wieder ganz seinen parlamentarischen Arbeiten in Ser Heimat zu widmen. , :: Die Hochverratsanklage gegen den württem- bergischen radikal-sozialistischen Abgeordneten Hoschka ist fallengelassen worden. Er muß sich jetzt noch wegen Vergehens gegen das Belagerungsgefetz verantworten. Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Der Chef, des Generalstabes. omnica-Front südlich von Kalusz unternahm der eind mehrere Angriffe. Unsere Truppen warfen ihn berall zurück. Zwischen Dnjestr und Pripjeb nur -ringe Kampftätigkeit. der Küch zu sehe, ner lebe» Alt un e Menge ernährun Menger Vielst« ich hatte, den ord Viele, di e Stiege, halb abe genossen? Daß diese Mahnung nötig ist, ist kein rühm liches Blatt in der Geschichte dieses Krieges!" — Ein Wort gegen die Hamsterer, die der nicht vom Frem denverkehr lebenden Bevölkerung das Leben verteuern, hätte hierbei eigentlich nur wie ausgleichende Gerech tigkeit gewirkt. *" Seltene Gurken-Ernte. Fast um vier Wochen früher als 1916 hat in diesem Jahre in der Naum burger Gegend die Gurkenernte eingesetzt, so daß Naumburg früher als Liegnitz und Calbe a. S., die sonst um 14 Tage früher zu ernten begannen, mit Angeboten nach auswärts auftreten konnte. Die Preise stellten sich im Großhandel auf 10—12 Mark, im Kleinhandel auf 13—14 Mark das Schock. Wie ein Märchen aus Vorkriegs-Zeiten lesen sich die neuen Höchstpreise für Schweinefleisch und Schweinefleischwaren für den Bezirk Arolsen (Waldeck). Danach darf ein Pfund nur kosten: Bratfleisch mit Schinken 1,40 Mark, Rauchfleisch mit Vorderschinken 1,30 Mark, gehacktes Schweinefleisch 1,60 Mark, un geräucherter Speck und Nierenfctt 1,80 Mark, Wurstfett 1,40 Mark, gekochter Schinken ohne Knochen 2 Mark, Zervelatwurst bester Sorte, trocken, 3 Mark, Sülze 1,20 Mark, geräucherter Speck 2,50 Mark, Rollschin ken 2,50 Mark. Von Berlin nach Siebenbürgen reisen in dieser» Tagen 800 Schüler Berlins, zumeist solche höherer Lehranstalten. Die Verteilung erfolgt auf 16 Gemeiu- deu mit dcutschsprechender Bevölkerung. * * * Kleine Nenigkelten. " Der „Verein deutscher Zündholzfabrikanten" hatte mit Rücksicht auf die Preissteigerungen für Che- mikalien, sowie der gestiegenen Selbstkosten eine Preiserhöhung für Zündhölzer beantragt. Die Rcichs- regrerung hat diesem Anträge nicht stattgcgeben. strengten Menschen zusammensetzen, mit Achtung be- / gegnet wird, die jeder Mensch verlangen kann, der unter dem Schutze der Gesetze in unseren Mauern D weilt. Es ist genug, daß der Deutsche draußen nur K Haß und Feindschaft findet. Soll er jetzt nicht einmal mehr sicher sein unter seinen Stammes- und Volks- 8 nn Futte ans iHv ! Minm altung st und gleit Wie -er Ncichörai gedacht war. Wie die „Germania" zu dem Projekt eines Neichs- v >s schreibt, sei tatsächlich beabsichtigt gewesen, einen nannten Rcichsrat zusammenzusetzen, aus fünf Mit- Ucdcrn der Negierung, fünf Mitgliedern des Bundes- its und fünf Mitgliedern des Reichstages. Bei den arteten des Reichstages hat der Plan einmütige Ab- huung gefunden. Auch die Zentrumsfraktiön des eichstages habe sich geschlossen gegen ihn ausgespro- cn. Tic' Anwesenheit des bahcrischcn Minlsterprä- kenten Grafen v. Hertling in Berlin stehe mit diesem !an in Verbindung. *. Auch Graf Hertling soll der nrchführnng des Planes ablehend gegenübcrstehen. Tie Friedcuserklärnng der Mchrheitsparteien. Der endgültige Wortlaut wird jetzt bekannt ge ben. Die Mehrheit des Reichstages, die sich zusam- cnsctzt aus den Fraktionen des Zentrums, der Fort- s'rittlichen Volkspartei, der Sozialdemokraten, der lsaß Lothringer, eines Teiles der Deutschen Frak- on und einzelner Mitglieder anderer Fraktionen, hat ch auf folgendes Friedensprogramm geeinigt, das sie ein Reichstag zur Beschlußfassung vorlegen wird: „Wie gm 4. August 1914 gilt für das deutsche Volk ach an der Schwelle des vierten Jahres das Wort er Tronrede: „lins treibt nicht Eroberungssucht", ur Verteidigung seiner Freiheit und Selbständigkeit, ir die Unversehrtheit seines territorialen Besitzstqp- es hat Deutschland die Waffen ergriffen. Ter Reichstag erstrebt einen Frieden der Verstän- chnug und dor> dauernden Versöhnung der Völker. !it einem solchen Frieden sind erzwungene Gebiets- Werbungen und politische, wirtschaftliche oder finan- elle Vergewaltigungen unvereinbar. Der Reichstag weist auch alle Pläne ab, die uf eine wirtschaftliche Absperrung und Verfeindung er Völker nach dem Kriege ausgehen. Die Freiheit er Meere muß sichergcstellt werden. Nur der Wirt- haftsfriede wird einem freundschaftlichen Zusammen- ben der Völker den Boden bereiten. > Ter Reichstag wird die Schaffung internationaler echtsorganisationen tatkräftig fördern. Solange jedoch die feindlichen Regierungen auf men solchen Frieden nicht eingehen, solange sie Deutschland und seine Verbündeten mit Eroberung nd Vergewaltigung bedrohen, wird das deutsche Volk ie ein Mann zusammenstehen, unerschütterlich us harren und kämpfen, bis sein und seiner >erbündctcn Recht auf Leben und Entwicklung ge- chcrt ist. In seiner Einigkeit ist das deutsche Volk unttber- ündlich. Der Reichstag weiß sich darin eins mit den Männern, die in heldenhaftem Kampfe das Vater- ind schützen. Ter unvergängliche Tank de^ ganzen !olkes ist ihnen sicher." Tic bevorstehende Acndernng in den NcichSämtcrn. Tie innerpvlitische Krise geht, soweit wenigstens ie Personensragen in Betracht kommen, ihrer Lösung ltgcgen. Nach der Neubesetzung des Reichskanzler- ostcns ist alsbald die Neubesetzung der durch das ioschiedsgcsuch der Staatssekretäre erledigten anderen lemter zu erwarten. Als Staatssekretär des Innern u Stelle des vermutlich völlig ausscheidenden Dr. elfferich wird mit ziemlicher Bestimmtheit der bis- rrige Neichsschatzsekretür Graf Roedern genannt, s wird allerdings auch davon gesprochen, daß das leichsamt des Innern geteilt und daß Dr. Helfferich ann an die Spitze des neu zu errichtenden Handels- ichen Truppen dauert der Kamps noch an. Gewaltige Srände sind ausgebrochen. Der Mandschu-„Kaiser", um dessentwillen dieses glutbad angerichtet wurde, hat sich schon seit einigen Lagen wieder ins Privatleben zurückgezogen und war- iet auf den Riesengütern der Mandschu-Dhnastie ab/ vie sich die Dinge gestalten werden. Lokales. Angemessener Verdienst. Der „Vorwärts" brachte unlängst einen Bericht über die Tätigkeit des Kriegsausschusses für Groß-Berlin und knüpfte daran die weiter unten folgende Ausführung: „Bei dieser Gelegenheit sei darauf aufmerksam gemacht, daß es durchaus nicht, wie viele Firmen glauben machen wol len, darauf ankommt, nachzuweisen, daß ein Arbeiter oder Angestellter in einem anderen Betriebe mehr der- i dienen kann. Arbeiter und Angestellte sind durchaus nicht verpflichtet, anzugeben, zu welcher Firma sie gehen wollen; die Entscheidung des Kriegsausschusses basiert lediglich auf der Grundlage: Ist das zurzeit . oerdiente Geld ein angemessener Verdienst, ' ). h. der gegenwärtigen Zeit entsprechend? Wenn das nicht der Fall ist und die Firma sich weigert, einen , rngemessenen Verdienst zu zahlen, steht dem Arbeiter oder Angestellten der Abkehrschein zu, gleichviel ob bereits eine andere Stellung in Aussicht steht oder - nicht. Wenn dagegen der Verdienst des Arbeiters oder Angestellten angemessen ist, spielt es keine Rolle, » ob irgendeine Firma noch mehr zahlen will. Den Ab- kehrschein kann es in letzterem Falle mit Rücksicht 1 ruf das Mehr bei einer andere«, Firma niemals leben." '/x Wieder 1900 Gramm Brot. Das Kriegsernäh rungsamt wird vom 15. August ab Las Brotqüantum wieder auf 1900 Gramm Pro Kopf und Woche sestsetzen. Mit diesem Tage wird aber das halbe Pfund Fleisch, das bisher als Zusatz zur Fleischkarte gegeben wurde, in Fortfall kommen. — Die endgültige Regelung der Brotdersorgung erfolgt erst imHerbst, wenn Las Er gebnis der diesjährigen Ernte ermittelt sein wird. Die Zusatzbrotkarten, die bisher nur an Schwer- und Schwerstarbeiter gegeben wurden, sollen fortan alle gegen Krankheit versicherungspflichtigen Arbeiter und Arbeiterinnen erhalten, und zwar in Höhe von 350 / Gramm pro Woche. , Warum nicht auch selbständige Handwerksmeister, die doch auch schwer und meistens sehr lange körper lich arbeiten müssen, Brotzusatzkarten erhalten, ist nicht zu erkennen. Allgemeine KriegSnachrichten. Neuerdings 21000 Tonne» Frachtraum versentt. Die neue Beute kommt aus dem Atlantischen Ozean: Unter den versenkten Schissen befanden sich: der bewaffnete englische Dampfer „Ultonia" (10 042 Tonnen), der bewaffnete italienische Dampfer „Phoe bus" (3133 Tonnen). Die englische Admiralität teilt mit, daß der bri tische Transportdampfer „Armadale" mit einer gerin gen Anzahl von Truppen an «ord am 27. Juni im Atlantischen Ozean versenkt wurde. 6 Soldaten, 1 Passagier und 4 Mann von der Besatzung werden vermM. Tie Kriegsschiffsverluste der Entente. '! Das nach englischer Admiralitätsmeldung verlo ren gegangene britische Schlachtschiff „Vanguard" ge hörte mit zu den neuesten Typen. Mit dem Verlust dieses wertvollen Schiffes sind die Gesamtverluste der Entente an Kriegsfahrzeugen seit Kriegsbeginn außer Hilfskreuzern auf 263 mit einer Gesamtwasserverdrän gung von 020 885 Tonnen gestiegen. Davon entfallen allein auf England 160 Fahrzeuge mit zusammen 656 660 Tonnen Deplacement. Die Gesamtkriegsschiffs verluste der Entente übersteigen somit den Bestand der amerikanischen Kriegsflotte zu Beginn des Krieges bereits um 17 000 Tonnen. Reims als französisches Batterienest. Im Zeiträume vom 21. 6. bis zum 6. 7. wurden in Reims und Vorstädten 44 feindliche feuernde Batterien einwandfrei durch unsere Luftbeobachtung und Flug zeugaufnahmen erkannt und mit 8024 Schuß bekämpft. Ferner wurden erkannte Beobachtungsstellen und Schornsteine beschossen und Störungsfeuer auf die Stadtausgänge abgegeben. Durch die Feststellung, daß Reims systematisch zu einem Batterienest ausgebaut wird, dürften oie französischen Vorwürfe über die Beschießung von Reims in ein besonderes Licht gerückt werden. Der neue Weg in Oesterreich. Eine bemerkenswerte Erklärung hat im österrei chischen Verfassungsausschuß der Ministerpräsident Dr. Seidler abgegeben. Er sagte: „Unsere Verfassung trägt der spezifischen Eigen art unseres aus verschiedenen Nationalitäten zusam mengesetzten Staates nicht hinlänglich Rechnung. Die Lösung dieses Problems soll im Geiste der Thronrede auf einem neuen Wege versucht werden. Auf rein ver fassungsmäßigem Wege, aus eigener Kraft hat die Volksvertretung jene Verfassungsreformen vorzuschla gen und cs diesen Nationalitäten zu ermöglichen, im festgefügten gemeinsamen Verband friedlich neben einander zu leben. Welchen Weg immer der Ans- schuß wählt, die Regierung wird gern ihre Dienste bcreitwilligst zur Verfügung stellen. Auf diese Weise werden die Abgeordneten durch die Tat beweisen, daß es in Oesterreich weder unterdrückte Völker noch einen Willen zur Unterdrückung gibt, und daß jedem Volke bei Aufrechterhaltung der staatlichen Einheit die Selbst bestimmung gesichert bleiben soll. Hierdurch wird dem feindlichen Auslande der letzte Schein eines Vorwan des für die Zulässigkeit der Einmengung in Ange legenheiten genommen, die wir unter uns in Ord nung zu bringen haben. Aus aller Wett. *' Bou deu Fremden will man in diesem Som- » mer nicht viel wissen. Der Hrste Bürgermeister von U Wernigerode sieht sich genötigt, einer unfreundlichen K Gesinnung gegenüber den Fremden entgegenzutreten. K Er verweist auf die Notwendigkeit des regen Fremden- D Verkehrs für den Ort und fährt dann fort: „Trotzdem » hat sich hierorts eine Abneigung gegen die Fremden D herausgebildet, die an die chinesischen Zustände K vor dem Boxerausstande erinnert. Wir können und müssen verlangen, daß den Sommerfremden, die sich K zum größten Teil aus überarbeiteten und überan- H Tie Klärung Ler politischen Lage. Im Garten des Reichsamts des Innern fand am 'n-« onnabend nachmittag eine Aussprache zwischen Füh- rn von Mehrheitsparteien, dem neuen Reichskanz- r, Hindenburg und Ludendorff statt. Zu dieser eanglosen Zusammenkunft waren die Vertreter des H Zentrums, der Fortschrittlichen Volkspartei und der s-n ozialdemokraten geladen, eine Aussprache mit den " tthrern der Konservativen, der Nationalliberalen und geschehen 'derer Parteien erfolgte dann am Sonntag. Die Ün er keiner rhaltung dauerte jeweils mehrere Stunden. Sie ahren iß>nd zunächst in einzelnen Gruppen statt und erstreckte tel. Der 4) auf die verschiedenen aktuellen Fragen und auf die wird sich iirlamentarische Lage. Man versichert, sie habe klä- es die md gewirkt. Äufisoi )er österreichische Kriegsbericht. >leiben. Wien, 15. Juli. Amtlich wird verlautbart: