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— Dir Lander-Generalversammlung der „Sächsischen Fechtschul«^ in Drerd«« hat Herrn Stadtkassierer Schubert httr in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung de« Btrein» zpm Landes-Ehrenmitglied« ernannt. Herr Schubert gehörte bereit» vor 30 Jahren, kaum 18 Jahre alt; al» Schriftführer dem G-samtoorstand des Freiberger Verband,« an und ist seit >Sv i im hiesigen Vereine teil» alg Vorsitzender, teil» al« Schriftführer, gegenwärtig als ftMyprketender Vorsitzender überaus wirksam tätig. Er Ist der erste Dippoldi« walder, der durch Verleihung der LdvdW-Ehrenmilglirdschast ausgezeichnet worden ist. — Aus dem von de? Nachmittagssonne durchleuchteten «md doch schattigen Platze des Kipsdorser Wald Gottes- l dienste» begrüßte nach allgemeinem Choralgesang mit f Harmoniumbrgleitung Herr Psarrer BIrlner in poetischer Forn?» zahlreiche Gälte des Zweigoereins für äußere Mission, worauf Herr Suprrtntrndent Michael aus Grund von Joh. 17, 17: „Dein Wort ist die Wahrheit" die mühe volle, aber auch segensreiche Arbeit der Missionare be leuchtete, die Sprachen der fremden Völker zu verstehen und,diesen durch Bibelübersetzungen und Predigt die Wahr heit des Evangeliums zu bringen. Durch Vorführung von Echrlftzeichen, von Blättern der Papyrusstaude und von HWschM. Geschichten in tamulischer Sprache sowie durch aü^meinperitqndliche Erwähnung von Kleinarbeiten beim, fremdsprachlichen Erlernen veranschaulichte er seine höchst, interessanten- Ausführungen. Wie eine Bestätigung seiner Werbung, ffir die Mission, erklang durch den Wal» der dreistimmige Frauenchor: „Hingabe an Jesus" von Johann Walter. Während einer Pause von. >0 Minuten ergab eine Sammlung 100,74 M. und der Verkauf von j- Missionrschristrn und Bildern (»er gesamte Vorrat wu de verkauft) die Summe von 45,26 M. Im z oriten Teile, der auch durch Lhoralgesang eröffnet und geschlossen A wurde, erzählte Herr Pfarrer Gilbert—Schellerhau in fesselnder Weis« von der reichgesegneten Wirksamkeit der Leipziger Mission in Indien, sowie von ihrer unberech- i tigten, harten Bedrängnis durch die Engländer während des Kriege», beklagte die dadurch heroorgerufme Schädl- k gung des Ansehens des Christentums unter oen Heiden k und zollte volle Anerkennung- der schwedischen Mission, die sich der verwaisten Stationen liebevoll angenommen ; habe. Zum Schlüsse dankte Herr Pastor Clauß— Kipsdorf allen, die sich an dieser Wald Missionrfeter bet-illgt, aufs herzlichste und wünschte der Mission nach dem Kriege er neutes Aufblühen. — Von der Lehrerschaft unsere« Bezirks wurden neuerdings die Herren Oberlehrer Paul Graupner in z Geiling und Oberlehrer und Kantor Paul Nitzsche in j Lauenstein mit dem Ehrenkreuz sür sreiwillige Wohlfahrts- ! pflege ausgezeichnet. — 25 Jahre Sonntagsruhe. Es sind jetzt 25 Jahre vergangen, seitdem die. Bestimmungen der Gewerbe- h ordn mg über die Sonntagsruhe in Kraft getreten sind. Die äl ecen Geschäftsleute Werden sich noch der autzeror- - dentlry lebhaften und heftigen Kämpfe erinnern, die seiner zeit bei der Einführung der Sonntagsruhe geführt worden sinv Eine grohe Anzahl von Geschäften war damals gek^n jede Neuerung auf diesem Gebiete, und zwar aus Für -t, bah der Verlust des Sonntagsgeschäftes den Ge schäften einen unwiederbringlichen Schaden verursachen würde. Diese Befürchtungen haben sich in keiner Weise s «rf-illt, im Gegenteil, die geschäftliche Sonntagsruhe hat '» sich als ein großer Segen für Lie Geschäftsinhaber als auch ganz besonders für di« Angestellten erwiesen, so daß die meisten Städte schon längst dazu übergegangen sind, von dem ihnen zustehenden Recht, die Sonntagsruhe zu erwei tern, Gebrauch zu macyen. — Die stellvertretenden Generalkommandos beider sächsischer Armeekorps erlassen ein Verbot des Rauchens, > - Feuermachens und Mitbringens von Feuerzeug in feuer gefährliche Betriebe usw. — Das sächsische Ministerium des Innern hat unter dem 25. Juni Ausführungsverordnungen zu der Ver ordnung des Reichskanzlers, betreffend den Handel mit Opium und anderen Betäubungsmitteln vom 22. März erlassen. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder I auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 1. Dekade Juli 1017: Bereinigte Weißeritz: beob. 60, norm. 27, Abwchg. -s-33; Wilde Weißeritz: beob. 60, norm. 31, Abwchg. -s-29; Rot« Weißeritz: beob. 58, norm. 31, Abwchg. -j-27; Müglitz: beob. 44, norm. 30, Abwchg. -s-I4. Barenfels. Sergeant Schultze, Expedient bei der König!. Oberforstmeisteret hier, wurde zum etatsmäßigen Wachtmeister befördert. ' Bärenhecke. Gefreiter Nickel, vor dem Kriege Buch halter bei der hiesigen Genossenschaft, wurde zum Unter offizier befördert. « Bärenstein. Am 4. Juli wurde dem Gefreiten Oskar Klengel au» Dorf Bärenstein, Sohn des Veteranen Herrn Auguft Klengel, das Eiserne Kreuz 2. Klasse als Anerkennung seiner Tapferkeit vor dem Feinde durch den Kompanie- sichrer überreicht. Altenberg. Abermals ist einer unserer tapferen Vater- landsoerteid'ger mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet < - worden- der bei einer sächsischen Fernsprechabteilung im W iten stehende Signalist Walter Felber, Sohn des Herrn Amt, lerichtssckreiär Felber hier und ehemaliger Schüler ! der Höheren Ncrkehrsschule. - — Auch Heuer wird die Stadt Riesa ihre Ferien kolonie erholungsbedürftiger Kinder wieder nach Altenberg senden, w r sie, wie seit fast einem Vterteljahrhundert regel ¬ mäßig, ebenfalls wieder im Schützenhause Unterkommen finden wird. Frauenstein. Das hiesige Geläut, da» 1872 an Stelle de» beim Stadtbrand am 3. Oktober 1869 zerstörten ge treten ist, zählte vier Glocken Die kleinste Glocke war au» den zwei französischen, vom König Johann geschenkten zwölfpfündigen Amonenrohren Le Gassardt und Le La grange gegossen worden, und zwar gleich den größeren Glocken von D. G. Große in Dresden. Die zweit« Glocke bleibt wegen ihres schönen vollen Klange« vorläufig, erhalten- Die übrigen Glocken werden elnge- ! schmolzen. Possendorf. Auf den hiesigen Fluren hat man mit dem Roggenschnitt begonnen und die Lxntearbeiten sind bei uns bereits in vollem Gange Börnchen» Der Salbst-Schütze Erich Mittag von hier, der hei den Kämpfen im Westen eine schwer« Ver wundung erlitt, die An« Amputation des linken Beine» ' zur Folge hatte, ist vor einigen Tagen- in einem Feld lazarett gestorben. Dresden, 14. Juli. Die 6 Außerordentliche Lande», synode hielt heute vormittag ihre letzte Sitzung ab. Ein Gesuch des Vorstandes des Vereins Sächsischer Kirchen beamten, die Gewährung von einmaligen Beihilfen und laufenden Teuerungszulagen an die Kirchenbeamlen und vollbeschäftigten Bediensteten betr., wurde dem Kirchen regiment zur Kenntnisnahme überreicht. Weiter lagen vor eine Eingabe der Landesgruppe des Königreichs Sachsen, den Deutsch-Eoangelischrn Gemeindetag die freie Wahl der Grmeindezugehörigkeil betr. und «in Gesuch des Zwickauer, Kreisverbandes, der evangelisch.-lutherischen Männer- und Jünglingsoereine, die Verkirchlichung der Jünzlingsvereine und die staatliche-W-hrpslicht der männ lichen Jugend beir. Die Synode beschloß, in Anbetracht der Bedeutsamkeit beider Sachen und der Unmöglichkeit, bei der Geschäftslagr der Synode, Vie Sachen mit der gebotenen Gründlichkeit zu erledigen» sie auf sich beruhen zu lassen. Der Berfassungsausschuß beantragte die Annahme des Wortlautes eines Ausrufs zu einem Reformations- Dankopser der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden. Die Synode erklärte sich mit dem oorgelegten Aufruf einverstanden. Freiberg. DemständigenLehceramhiesigenGymnasium vr. Erich Krüger, z. Z. im Felde, Sohn des Herrn Ober lehrer Krüger in Dippoldiswalde, ist der Dittel Oberlehrer oerliehrn worden. Cossebaude. Der Park de» Berschönerungsoereins nebst Parkschänke sollen auf Beschluß der am Donnerstag abgehaltenen Hauptversammlung der Gemeinde übereignet werden. Der prachtvolle, mit zahlreichen Promenaden und Ruheplätzen versehene Park mit Laub- und Nadelwaldung, umfaßt etwa 70000 Quadratmeter. Der Gemeinderat wird sich schon in seiner nächsten Sitzung mit den Angebot befassen. Leipzig- Der Soldat Hempel hatte infolge einer Schußoerletzung im Felde die Sehkraft auf beiden Augen verloren. Er begab sich in Leipzig in die Behandlung der Masseuse Emma Anna Barscher in Sellerhausen, die ihn massierte und Qaarkumschläge auf die erblindeten Augen machte. Aus diese Act und Weise sollte das Augenlicht wiederhergestelit werden. Für jeden Besuch hat die Burscher 2.20 M, ingesamt 265 M, von Hrmp-l und dessen Mutter erhalten. Außerdem mußten noch 200 Mark für die Quarkumschläge bezahlt werden. Irgend einen Erfolg hat diese Behandlung selbstverständlich nicht gehabt. Die Quacksalberin ist jetzt wegen Betrugs zu 6 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt worden. — Das Reichsgericht hat die Revision des Grafen Ignatz von Mielzynski, der am 30. März in Posen wegen Höchstpreisübsrsteigungund Kriezrwucher bei Verstrltejerung zu 6 Monaten Gefängnis und 426420 Mark Geldstrafe verurteilt worden war, verworfen. Chemnitz. Ein ruchloses Verbrechen ist an dem hier Paul-Arnold-Ztraße 3 wohnhaften Bäckermeister Arno Kolbe verübt worden. Unter einem geschäftlichen Vorwand« lockte ihn der 19jährige Mühlenbesitzerssohn Edwin Müller in Biesern bei Rochlitz am 2. Juli nach dort. Ec überfiel den Ahnungslojen und tötete ihn, wahrscheinlich um sich in den Besitz einer Geldsumme von mehreren hundert Mark zu setzen, die Kolbe für eine von Müller versprochene Warenlieferung bei sich führte. Der Mörder versteckte die Leiche zunächst unter Sägespänen und warf sie nachts oder morgens in einem Sack in die Mulde. Sie ist bis jetzt noch nicht aufgefunden worden. Am Sonnabend hat Müller seine heimtückische Tat elngestanden. In Ab wesenheit der Vaters, der im Felde steht, verwaltete er die Mühle. — Die städtischen Kollegien bewilligten in ihrer letzten Sitzung zur Durchführung der durch den Krieg veranlaßten besonderen Maßnahmen ein Brrechnunzsgcld von zwei Millionen Mark (die 27. und 28. Million). Zwickau. Der Rat der Stadt hat die Gewährung eines Zuschusses aus städischen Mitteln zu der reichsgesetz lichen Rente für Kriegshinterbliebene abgrlehnt. Stein. Dem Wirt der Bahnhofswirtschaft wurden nachts zwei wertvolle Melkziegen im eigenen Stalle abze- schlachtet und gestohlen. Es gelang noch nicht, die Spitz buben zu ermitteln. Kirchen-Nachrichten. Dienstag den 17. Juli 1917. öelseridorf. Abend» 8 Uhr Kriegsbetstunde mit Beichte und heiliger Abendmahlsseier. Schickt die „Weiheritz-Zeitung" ins Feld! Letzte Nachrichten. Nene v-Boots-Erfolge. Berlin, 15. Juli (Amtlich.) Im nördlichen Sperr- geblrt haben unsere Unterseeboote neuerdings 24000 Brutto- regiftertonnen versenkt. Unter den vernichteten Schiffen befanven sich der englische Dampfer „Don Arturo'' (36901) Ladung wahrscheinlich Erz, da» englische Ballschiff „Reots- field" mit Kohlenladung, ein unbekannter, stark gesichert«« Dampfer von etwa 6000 t mit 4 Masten, vielen Lado- bäumen und Ladepsoslen; ein unbekannter Dampfer von etwa 2100 t, in Geleitzug fahrend, wurde in dir Nord see durch Torpedoschuß getroffen, sein Sinken jedoch nicht beobachtet. Am 14. Juli vormittag» griffen Seeflugzeug« de« ! Marinekorp» in, dem Hoofaen durch Zerstörer gesicherte Gelritzüge an. Zwei Bombenvolltresser auf je einem Zerstörer und ein Volltreffer auf einem Leichter wurden s einwandfrei beobachtet. Der Chef des Admiralstaber der Marin«. Die Krisis vorüber. Berlin, 14. Juli. Der Kronprinz ist in der vergan genen Nacht um I I Uhr 25 Mm. mit Sonderzug vom Bahnhof Friedrichstraße nach, dem westlichen Kriegsschau platz abgereist. Brotrationierung in Frankreich. i Bern. Zu der bevorstehenden Brotiationierung in - Frankreich schreibt „Libertv": In keinem anderen Land ist Brot so schwer wie bei uns die Hauptnahrung und in gewissen Gebieten an gewissen Tagen die einzige Nahrung. , Ein« Broteinschränkung bei den Truppen und Arbeitern bedeutet nicht nur; eine Herabsetzung, sondern ... (ZensUr- lücke). Der Artikel'schließt: Rührt nicht an da» Brot, keine Regierung in, Frankreich, hat das je gewagt! Zurücknahme der russischen Truppen aus Finnland. Die gutunterrichiete „Moskowskij- Wjedomosti" behauptet, daß demnächst alle russischen Regimenter aus den finn ländischen Garnisonen zurückgenommen, und nach dem Innern Rußland» überführt werden würden. In Finn land sollen ausschließlich rein finnische Regimenter statio niert werden, die in Zukunft nach Möglichkeit geschont werden und sich an den Kriegsoperationen nur in geringem Maße beteiligen sollen, umsomehr, al» die Finnländer bet dem Angriff gegen Konjuchy die schwersten Verluste erlitten haben. Probefahrt ' des ersten amerikanischen Tauchbootjägers. Basel, 16. Juli. Pariser Blätter melden aus Peters burg: Der erste amerikanische Tauchbootjäger hat die Probefahrt mit Erfolg beendet. Hundert dieser Schiffe sind bereits im Bau. Grohfeuer in Haparanda. Kopenhagen, 14. Juli. „Berlingske Tidende" meldet aus Stockholm, die Stadt Haparanda sei von einer großen Feuersbrunst heimgesucht worden, durch die ein ganzer Stadtteil in Asche gelegt worden sei. Vas deutsche Kon sulat und das Telegraphenamt, die beide in diesem Stadt teil liegen, seien jedoch gerettet. Grohe Rosinen! Washington, I5.Jult. (Reuter.) Das Repräsentanten haus hat einstimmig eine Vorlage angenommen, die eine« Kredit von 640 Millionen Dollars für den Bau von 22 000 Flugzeugen oorsieht. Der erste fleischlose Tag in den Neuyorker Gasthöfen. Basel, 15. Juli. Nach Pariser Blättern war am Donnerstag der erste fleischlose Tag in den Neuyorker Hotels, zum erstenmal wurde auch Kriegsbrot serviert. Griechenlands Beispiel für Norwegen. Breslau, 15. Juli. Eine englische Meldung der „Schle sischen Zeitung" besagt: Wenn dar den englischen Hof kreisen nahestehende Wochenblatt „The Truth" recht unter richtet ist, plant die Entente, Norwegen dasselbe Schicksal wie Griechenland zu bereiten. „Truth" erfährt, daß Eng land die norwegische Küste als Flottenbasir für einen An griff auf die deutsche Küste dringend brauche. Norwegen müsse deshalb zur Kriegserklärung an Deutschland und zum Eintritt in den Krieg an Seiten der Entente ge-. zwungen werden. Brussilow im Besitz der Macht. Stockholm, 16. Juli Nach Aeußerung hiesiger russischer ' Kreise ist die Stimmung in Petersburg in den letzte« Wochen nach dem Einsetzen der Ossensioe enthusiastisch. Namentlich die bürgerlichen und Beamtenkreisr setzen Er- - Wartungen auf wichtige Ereignisse, di« nach dem Abschluß der Offensive schon in den nächsten Wochen in Rußland eintreffen werden. Besonders spricht man von der Wiederkehr des Einflusses Miljukows und der Kadetten- partei aus die Haltung der Regierung. Brussilow stehe im Falle de» Erfolgs der Weg zur Diktatur offen. Er werde wahrscheinlich mit der Wiederherstellung der mo- ' narchistischen Gewalt, wenngleich in verfassungsmäßige« Schranken beginnen. Hindenburg und die Berliner. Berlin, 16. Juli. Im Laufe de» gestrigen Nachmittag» hatte sich mit großer Schnelligkeit die Nachricht verbreitet, daß Hindenburg im Reich,amt de« Innern weilt. So empfing den Feldmarschall, al« er gegen 8 Uhr das Reich»- amt nach der Besprechung beim neuen Kanzler verließ, eine vielhundertköpftge Menge, di« ihn mit juhelnde« Zurufen begrüßte und da» Auto so dicht umdräagte, daß