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Her österreichische Kriegsbericht. Wien, 9. Juli. Amtlich wird verlautbart: i s Oestlicher Kriegsschauplatz. In den Karpathen und an der oberen Bhstrzhca Volotwinska fühlten die Missen mit stärkeren Aufklä rungsabteilungen vor. Nordwestlich von Stanislav .pmßte gestern nach zweitägigem erbitterten Ringen die ,erste Stellung unserer Verteidigungsanlagen dem tKeinde überlassen werden. Eine Erweiterung des rus sischen Geländegewinnes wurde durch das Eingreifen Der Reserven verhindert. Nördlich des Dnjestr, nament- Wh auf galizischem Boden, starke Artillerietätigkeit. Italienischer Kriegsschauplatz. Bei Vodice wurde ein italienischer Vorstoß abge wiesen. ! A Südöstlicher Kriegsschauplatz. II Unverändert. Der Chef des Generalstabes. - l Fliegergewitter über London. M Der größte bisherige Luftangriff. Unsere Lufthusaren haben soeben einen Besuch in London gemacht und trotz grauenhaften Abwehr- ßtzirms mit dem Verluste nur eines einzigen Appa rates zu Ende geführt, an den England noch lange Denken wird. Reuter meldet: Der Luftangriff auf London war der größte, der bisher stattgefunden Hat. Die feindlichen Flugzeuge näherten sich lang sam wie in einem feierlichen Auszuge, und bewegten sich symmetrisch fort. Sie schienen den Hagel von Branaten, die um sie herum platzten, zu ver alten. Sie flogen in geschlossenen Gliedern und Wr niedrig. Nur die Flugzeuge in der Mitte warfen Bomben ab, die an der Außenseite dienten zur Deckung. Der Ketnd blieb 12 bis 15 Minuten über der Etttz. Er zeigte außerordentliche Kühnheit, denn bei dem niedrigen Fluge war er in großer Gefahr. Die Straßen waren voller Menschen; bevor der erste Kanonendonner hörbar wurde, hätte man kaum glauben sollen, daß der Feind im Anzuge sei. Nach dem die feindlichen Flugzeuge über die City hinweg waren, hörte das Feuer der Abwehrgeschütze auf, und man sah englische Flieger aus verschiedenen Rich tungen aus den Feind losgehen. Schließlich verschwan den die kämpfenden Luftgeschwader im Nebel, und man hörte nur noch das Feuer der Mqschinenaewebre. Ei» englisches Luftschiff adgeschvfi-n. Center verschweigt hier etwas Wichtiges: Die eng lische Bevölkerung hatte das hellbejubelte Vergnügen, einen Flieger ab stürzen zu sehen. Aber es war kein deutscher, sondern ein englischer l Nach dem deutschen Heeresbericht sind unsere Flug zeuge sämtlich zurückgekehrt, bis auf ein auf See notgelandetes, das von unseren Seestreit kräften nicht mehr geborgen werden konnte. Der Krieg zur See. ^ Festhaltung deutscher N-Boote in Holland. Im Februar und März 1917 sind die deutschen Unterseeboote „U-Boot 30" und „U-Boot 6" in nieder ländische Territorialgewässer geraten und dort «interniert worden. Die deutsche Regierung ist auf Grund des ihr vorliegenden Materials zu der Ueber- zeugung gelangt, daß in beiden Fällen die Komman danten die nötige Sorgfalt zur Vermeidung der nie derländischen Gewässer angewandt haben und nur in folge einer Havarie oder des Zustandes des Meeres in diese Gewässer gelangt sind. Da in sol chen Fällen nach Artikel 5, Nr. 1 der niederländischen Neutralitätserklärung das Einlaufen von Kriegsschif fen Kriegführender ausdrücklich gestattet ist, hat die ^deutsche Regierung die Freilassung der Boote ver langt. Diesem Verlangen glaubte die niederlän dische Regierung nicht entsprechen zu sollen, weil nach ihrer Ansicht die U-Boot-Kommandanten bei Anwendung der erforderlichen Sorgfalt die nieder ländischen Gewässer hätte vermeiden können. Bei dieser Sachlage sind die beiden Regierungen übereingekommen, die Tatfrage durch eine internatio nale Kommission entscheiden zu lassen. Die Kommis- , sion wird am 12. Juli im Haag zusammentreten und aus je einem Seeoffizier Deutschlands, der Nieder lande, Argentiniens, Dänemarks und Schwedens be stehen. ' i > - Die Krists. Worum es sich handelt. Das graue Gespenst der inneren Krisis kriecht durch die Räume, in Denen sonst parlamentarische Geschäftigkeit herrscht, und eine unvollständige iBerichterstattung aus den geheimen Kommissionsbe ratungen läßt die Aufregung erheblich größer werden, als berechtigt wäre. Da ist es dankenswert, daß eine „unantastbare zuverlässige Stelle" im „Lokal-Anz." scst- stellt, worum es sich eigentlich bandelt: „Es fit von »einer Seite der Rutzen deS N-BooH Krieges in Zweifel gezogen worden, im Gegenteijk wurde allgemein die Notwendigkeit seiner Wei^ terführung anerkannt und dabei von verschieß denen Fraktionsrednern die unerwartete Größe des militärischen Erfolges unterstrichen. Die Zahl der ver- I senkten Schiffe sei über die vom Admiralstab bei Be- ginn des Sperrgebietkrieges als wahrscheinlich ange- j nominellen Versenkungen wesentlich hinausgegangen." Das Ziel der „Mehrheit Als Mehrheit im Sinne der Krisentage sind im Reichstage das Zentrum, die Nationalliberalen, die Volkspartei und die Scheidemannsche Sozialdemokratie anzusehen. Ueber ihre Ziele verlautet aus zahlreichem Quellen allerlei, doch liegt natürlich noch nichts Be stimmtes vor. Ein Artikel aus „parlamentarischen ! Kreisen" führt über diese „KriegSztelerrlä- ! run g" a«»: > i ' „Dieselbe ist gedacht als erneutes Bekenntnis zu dem Kriegsprogramm vom 4. August 1914, daß uns nicht Eroberungssucht zu diesem Kriege I treibt, sondern daß das deutsche Volk nur zu den Waffen gegriffen hat zur V er tei digu n g seiner Frei heit und Selbständigkeit und zur Wahrung des terri- § torialen Besitzstandes seines Landes. Es soll ferner in dieser Erklärung zum Ausdruck kommen, daß das deutsche Volk zu einem Verständigungsfrieden nach wie vor bereit ist unter Ablehnung aller Pläne, die auf wirtschaftliche Absperrungen und Verfeindung der Völker nach dem Kriege abzielen. Solange unsere Feinde einen solchen Frieden zurück weisen, wird das deutsche Volk in unüberwindlicher Einigkeit den Krieg mit ungebrochener Energie fort setzen." Das ist dasselbe, was von Anfang an ange deutet worden ist, und es dürfte sich auch mit den An- und Absichten dieser Gruppen decken. Eine Kund- gebung des Reichstages in diesem Sinne ist also zu -erwarten. ** Ein Weintrank für die Sieger. Die Stadl Aachen erhielt von der Weingesellschaft des Karls hauses 500 Flaschen edler Neumagener Kelterung, Jahrgang 1915, die dem Regiment 25, das sich bei den verschiedensten Gelegenheiten in diesem Kriege mit Ruhm bedeckt hat, bet der Heimkehr als Ehren trunk dargeboten werden soll. Die Stiftung wurde angenommen. ' -