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Unkosten die stattliche Summe von 1288 M. 72 Pf. erbracht. Dieselbe verteilt sich mit 705 M 85 Pf. auf Llnzrlzuwendungen, mit 5S8 M. 03 Pf aus die Strotzen, und Haussammlung und mit 76 M. 30 Pf. auf dir Ein trittsgelder zur Zoubervorstellung von H-rrn und Frau Nagel aus Dresden. Wiederum hat sich der Opfersinn unserer Einwohnerschaft trotz der hoben Anforderungen, welche so oft an di« Wohltätigkeit gestellt werden, in glanzender Weise betätigt. Allen edlen Spendern, insbe- sondere aber auch den unermüdlichen, fleißigen und ge schickten Sammlerinnen sei der herzlichste Dank dargebracht. Möge das Ergebnis dazu beitragen, unseren tapferen U- Boot-Mannichaften zu zeigen, datz, wie das ganze deutsche Volk, so auch unsere Stadt in nie erlöschender Dankbar keit ihrer Hinterbliebenen gedenkt und zur Linderung der von ihnen für das Vaterland gebrachten Opfer bei tragen will. — Am nächsten Sonntag beabsichtigt der Zweig- missionsverein der Ephorie Dippoldiswalde in Verbindung mit dem hiesigen Missionsnähoerein eine Missionsfeier in Kipsdorf zu veranstalten. Bei günstigem Wetter findet dieselbe auf dem Waldplatze hinter vr. Schmidts Kur- ünstalt statt, wo früher öfter Waldgottesdienste gehalten wurden, andernfalls in der Kirche. Superint. Michael und Pfarrer Gilbert aus Schellerhau werden von der segensreichen Arbeit der jetzt so hart bedrängten Mission berichten, während Begrüßung»- und Schlußwort in den Händen der Ortsgeistlichen von Schmiedeberg > Kipsdorf liegen. Mag die Feier, die l/25 beginnt, recht zahlreich besucht werden. — Zeitgemätze Verpflegung der Kriegsgefangenen. Man schreibt: Einen sehr zeitgemäßen und nachahmens werten Erlaß hat ein Generalkommando über die Ver- und Behandlung der auf ländlichen Acbeits- befindlichen Kriegsgefangenen heraurgegeben. ordnet an, daß Kartoffeln, Fleisch, Fett, Eier und Nahrungsmittel, an denen es dem deutschen Volle mangelt, an Kriegsgefangene auf dem Lande nicht in Mengen verabfolgt werden dürfen, welche das den deutschen Arbeitern an diesen Nahrungsmitteln zustehende Matz über steigen. Wenn auch zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit, besvnders der schwerarbeitenden Kriegsgefangenen, die Verabfolgung einer ausreichenden Ernährung an diese erforderlich sei, so dürfte andererseits der Kriegsgefangene hinsichtlich seiner Ernährung keinesfalls besser gestellt sein als der deutsche Arbeiter. Jedem arbeitenden Kriegsge fangenen seien die zurzeit für den deutschen Albeller orts üblichen Mengen an Nahrungsmitteln zu geben, keinesfalls aber mehr. Arbeitgebern, die den vorstehenden Grundsätzen widersprechend verfahren, sollen die Kriegsgefangenen rück sichtslos entzogen werden. Den Kriegsgefangenen, die versuchen, durch verminderte Arbeitsleistung den Arbeit geber zur Ueberschreitung der ortsüblichen Ernährungssätze zu zwingen, wird strengste Bestrafung angedroht. Pofsendorf. Bei dem hiesigen Standesamte wurden im Monat Juni angemeldet: 4 Geburtsfäile (2 männliche und 2 weibliche), 2 Eheschließungen und 7 Sterbefälle, darunter 6 erwachsene Personen (einschließlich I Bewohner aus Kleincarsdorf, der den Heldentod fürs Vaterland er- litten hat) und l Kind. — Bei gutem Wetter wird bei uns Ende dieser Woche mit dem Roggenfchnitt begonnen werden. Dresden. Ter König begrüßte am y. Juli wiederum wie schon am Vortage eine sächsische Jnfanteriedioision. Den ausgestellten Truppenteilen wurde für ihre Leistungen die Allerhöchste Anerkennung zuteil. König Friedrich August besuchte im Lau^e des Tages noch ein Feldlazarett der Division, eine B^ueriestellung nebst Beobachtungs stand und begab sich am späten Nachmittag nach längerer Krastwagen- und Eisenbahnfahrt zu einem General kommando, dem sächsische Truppen unterstellt sind. — Der Sächsische Mühlenverband (jur. Person) hielt am Sonntag seine ordentliche Hauptversammlung im Gasthof „Drei Raben" ab Vorträge wurden gehalten vom Vorsitzenden de» Verbandes Deutscher Müller, Kom merzienrat Bauriedel (Nürnberg) über Müllerische Tages fragen, vom Bürgermeister vr. Eberle (Nosfen) über Die Stellung der Müllerei bei der Uebergangswirtschast und vom Syndikus Schneider (Leipzig) über Getreidewirtschaft und Monopolfragen. Brandi». Durch eigenen Uebermut ums Leben ge kommen ist der Schulknabe Schreiber hier. Er kletterte an einem Maste der elektrischen Hochspannung empor, berührte mit beiden Händen die Leitung und stürzte tot herunter. Langenau. Einbrecher stahlen in der Nacht zum 7. Juli aus drr „Lochmühle" (Nähe von Brand- Erbisdors) gegen 2>/2 Zentner Drei-, Vier- und Fünfpfund- Brote. Leipzig. Zur Erinnerung an die Einführung der Reformation hat der Rat eine kunstvoll aurgeführte Ge denktafel gestiftet. Sie weist in schlichter Weise auf den Pfingstsonntag des Jahre, 1530 hin, an dem Luther 22 Jahre nach dem Anschläge seiner Thesen in Witten berg in der Thomasktrche über di« Ausgietzung des heiligen Geistes predigte. Die Tafel ist an dem Pfeiler der Thomas- kirche angebracht worden, an welchem sich die damals von Luther benutzte Kanzel befand. Grimma. Zur Förderung des Brennesselsammeln» hat ein Rittergutsbesitzer des Bezirks 300 M. gestiftet, welche Summe vom Amtshauptmann als Prämien an die Schulen verteilt werden soll, die ImBerhältnissezu ihrer Schüler- zahl bi» Ende September die größten Mengen brauchbarer vrennesselstengel abliefern. Allendorf (Ami Meißen). Lin Vermächtnis von lOOO M. ist dem Bienenzüchterverein Meißen und Umgegend zugefallen. Die Umstände dieser Vermögens zuwachses verdienen besondere Erwähnung. Ein Mitglied de» Vereins, der Gutsbesitzer Mar Vogel in Ullersdorf, war im Felde schwer verwundet worden. Den Tod vor Augen, bekundet« er seinen letzten Willen und gedacht« dabei auch des Verein», der sich die ihm am Herzen liegende deutsche Bienenzucht angelegen sein lätzt. Kirchen-Nachrichten. Donnerstag den 12. Ju.i 1017. Kipsdorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde Hilfsgeistlicher Clauß. („Geistige Munition.") Berlin, 10. Juli. Der Hauptausschutz des Reichstags trat um d Uhr zusammen. Der Abgeordnete Eberth er suchte den anwesenden Reichskanzler um Mitteilung, was sich im gestrigen Kronrate zugetragen hätte, da die Kennt nis der Ergebnisse des Kronrates notwendig sei für eine fruchtbare Weiterarbeit Der Reichskanzler bestätigte, daß gestern der Kronrat zusammengetreten sei. Er erklärte aber weiter, er könne Mitteilungen über die Ergebnisse der Beratungen noch nicht machen. Darauf beantragte der Abgeordnete Lberth die Vertagung des Ausschusses, mas beschlossen wurde. Deutsch?! Zustands im Spiegel englischer Zeitungen. kk Lin Drutsch-Holländer, der sich in der Nähe von London aufgehalten und in letzter Zeit ausgewiesen wurde, kehrt voll Bangigkeit nach Deutschland zurück, denn nach englischen Zeitungsberichten müssen hier schreckliche Zustände herrschen. Hungersnot, Cholera und Pest raffen Tausende dahin, Leichen liegen haufenweise auf den Strotzen, in den Städten schleichen Greise, Frauen und Kinder, arbeits los und ausgehungert, zum Zusammenbrechen dahin, überall nichts als Aufruhr. Aber wie ganz anders findet er er! Er zieht von Stadt zu Stadt, doch von all dem Grauenhaften, von dem die Engländer berichten, ist keine Spur zu merken. So kommt er auch nach Dresden. Wie mags da nach der Arsenal-Explosion aussehen? Gewiß die ganze Neustadt ein Trümmerfeld. Jedoch welch fried liches Bild zeigt sich seinen erstaunten Augen von, Neu städter Bahnhofe aus! Auch imArsenalgebieie verschwinden durch Neubauten die letzten Spuren damaliger Beschädi- gungen. — Aber von England weih er zu erzählen, datz sich dort keine Frau und kein Kind in einen Bäcker- oder Fleischerladen wagt. Nur Männer, mit Schlagringen bewaffnet, können sich dahin einen Weg bahnen, um klein- wenig Nahrung des Leines zu erhaschen. Aus FeldNottbriefen. Kk. Aus Flandern. .... Als ich am 26. Juni abends 10 Uhr mit zehn Kameraden vom Umräumen einer Station nach X. zurück kehrte, wurde mir der Bescheid, datz ich am andern Tage nach N. zu einer Funkenabteilung versetzt würde. Nun hietz es: schnell das Ränzchen packen. Früh 0 Uhr fuhren wir ab, abends 6 Uhr kamen wir am Ziele an. Quartier gabs in einem geräumten Hause, 8 Mann in einem Zimmer. Bettkisten waren vorhanden. Tische, Stühle und das sonst erforderliche Mobiliar wmde von uns gebaut. Das war unser 1. Pfingstfeiertag 1917. Am 2.'Feiertag früh 8 Uhr mutzten wir zum Kantinenbau antrrten, bis 6 Uhr abends. Kameraden hatten in einen Schuppen schon «ine Ziegelwand gezogen, wir deckten sie mit Dachziegeln ab und zimmerten das notwendige In ventar. Abends haben wir uns etwas im Städtchen um- gesehen. Ein trauriges Bild schwebt mir noch heute vor Augen. Die Engländer hatten seit 27. Mai die Stadt C, beschossen. Nun mutzten zunächst die Frauen und Kinder dort fort und kamen traurig und mit einem Teile ihrer Habe bepackt, gezogen. Alt und jung. Zum Erbarmen. Schon am nächsten Tage kam gröberes Elend, denn die Engländer setzten die Beschießung energischer fort und töteten «ine Anzahl der zürückgebliebenen Männer... Am 31. Mai unternahmen wir einen Spaziergang nach dem etwa 25 Minuten entfernten einzigen Berge des Abschnittes, wo sich eine vorzügliche Aussicht auf die Kampffront bot. Heftige Artillerlekämpfe fanden statt. Der Engländer beschoß wieder dar unter uns liegende C. Ein englischer Fesselballon (es standen täglich 8—10 Stück am Horizont) wurde in Brand geschossen und stürzte ab. Ein schauriger Anblick, von uns Lanzern mit lautem Hurra begrüßt Ueber uns schwebten zahlreiche Flieger. Auf dem Berge liegt ein großer Soldatenfrledhof, wo manches junge Menschenkind ruht. Plötzlich wurde Gasalarm geschlagen und wir mußten ins Quartier eilen Bis zu uns kam der Gas aber dann nicht. Die Engländer hatten unsre Schützengräben mit Schwefelgranaten beschossen, eine ganz gefährliche Sache. Da unser Abteilungskoch Urlaub erhielt, wurde ich am 2. Juni zum Vize-Koch bestimmt al» Einziger unter den anwesenden Funkern, der sich für dl« jetzt ziemlich schwie rige Kocher«! interessierte. Am anderen Morgen wurde erstmalig der Bahnhof N. beschossen Das beunruhigte uns jedoch bald nicht mehr, obgleich es täglich zwei und dreimal geschah. Weiß man erst, welches Ziel der Feind hat, ist man ja ander wärts außer Gefahr. Abends sahen wir «'nen englischen Flieger brennend abstürzen. Wir eilten nach der Absturzstelle. Das Flug zeug brannte noch am Boden. Dem Führer, einem jungen, kräftigen Engländer, war beim Aufschlagen die Schädel- decke zertrümmert worden. Da» war der erst« Krieger, den ich im Kampfe fallen sah. Aw 4. Juni versuchten die Engländer das Munitions lager zu treffen. Schon beim ersten Schuß flogen meine Küchensenster durch und ein Spiegel mit dem Nagel und dem nöligen Schmutz von der Wand auf die Butter, die ich gerade zerteilte.... Der Ort wurde dann täglich b«. schossen. Mele Einwohner zogen fort. Wer Geld hatte, konnte billige Sachen kaufen. Auch wir zogen au» nach einem Vorort. Gegen 2 Uhr kam ich zur Ruhe, nachdem wir die Küche in einem Schuppen mit drei Wänden und einem Vach, durch das der Mond schien, aufgebam hatten. Nachts störten un» englische Flieger, die kaum 100 Meter hoch flogen und die Straßen nach Truppen abluchten. Am 7. Juni früh 4 Uhr wurd:n wir unsanft aus dem Schlafe geweckt. Eine Fliegerbombe platzte 500 Meter vor un». Dann setzte an der Front heftiges Trommel- feuer ein. Die Engländer hatten angegriffen. Zwei feind liche Flieger wurden abgeschossen, von denen einer brennend abstürzie. Wir halten drei Stationen im Schützengraben, von denen zwei zurackkehrten. Von nachmittags 4 Uhr an beschossen die Engländer den Tin- und den Ausgang unsre, Vorortes. Einer drr ersten Schüsse schwersten Kalibers platzte über der Straße im Garten einer Bäckerei unv richtet« am Hausgrund- stück großen Schaden an. Die Dächer der Außenfront unsre» Quartiers und der Nachbarhäuser wurden abge- deckt. Es gab vier durch Granatsplitter Verwundete. Ich stand gerade im Hofe. Steinstücke und Glassplitter flogen nur so um mich herum. Glücklicherweise blieb ich unver- letzt- Jetzt schaffen die Kameraden ihren Strohsack in den Keller. Ich blieb in der Küche, konnte aber erst gegen 3 Uhr «inschlafen, weil di« Chauffeure in der Küche den Kühler des Lastautos löteten, durch den ein Granatsplitter gesaust war. Früh kam der Befehl zum Packen. Ich bin jetzt nebenbei vertretungsweise zum Kantinen verwalter ernannt. Am 21. Juni rückten wir mit Fuhr werk aus zum Einlaufen für die Kantine.... Mit herzlichen Grüßen Euer Erich. Letzte^achrichteu. Neue v-Boots-Erfolge. Fliegerangriff auf rus,ische Stützpunkte in der Ostsee. Berlin, 10. Juli. (Amtlich.) I) Neue U Bootsersolge auf dem nördlichen Kriegs schauplatz: 24 500 Brutioregistertonnen. Unter den ver- lenkien Schiffen befanden sich dis englischen Dampser „Elene" (6357 Tonnen) mit Munition und Weizen von Boston nach England, „English Monarch" (4945 Tonnen) mit 3000 Tonnen Kohle von Glasgow nach Livorno. 2) Fliegerangrisf auf russische Stützpunkte in der öst lichen Ostsee. In den letzten Tagen sind von unseren Flugzeuggeschwadern der nördlichen kurländischen Küste die Batterien, Kasernen und Hafenanlagen bei Zerel und Arensburg auf der Insel Oesel erfolqreich und wiederholt mit Bomben belegt worden, wobei Treffer und lang an haltende Brände beobachtet wurden. Trotz heftiger Be schießung durch die feindlichen Batterien sind unsere Flug zeuge von allen Unternehmungen unversehrt zurück- gekehrt. Der Chef des Admiralstabe» der Marine. Rücktritt des Kanzlers bevorstehend. Ein neuer Kronrat. Berlin, 10. Juli. Die Schwierigkeiten, die einer Ent wirrung der parlamentarischen Lage entgegensiehen, sind durch die Erklärung des Reichskanzler«, daß er über den gestrigen Kronrat noch keine Mitteilungen machen könne, vermehrt worden. Ls ist sicher, daß die Beratungen zwischen Krone und Ministern noch nicht zum Abschluß gelangt sind. Dafür spricht deutlich die Tatsache, daß der Kaiser heute wieder den Kanzler und den Minister des Innern empfangen hat. Erst ein heute stattfindender neuer Kronrat soll die Entscheidung bringen. Soviel kann, wie die „Voss. Zig." meldet, gesagt werden, daß in par- lamebtarischen Kreisen sich die Auffassung, daß der Rück tritt des Kanzlers bevorsteht, im Lause des Nachmittags noch verschärft hat. Wesentlich bessere Ernteausslchten als im Vorjahr. Köln, 11. Juli. Die „Kölnische Zeitung" erfährt von berufener Seite aus Berlin, daß sich heute schon mit Sicher heit sagen läßt, daß die diesjährige Ernte wesenllich besser sein wird als im Vorjahre. Auch der Körnerertrag wird, wenn auch die Frucht niedriger steht, größer sein. Die Frühkartoffel dürste zwar durch die Trockenheit etwa» gelitten haben. Für die Späikartosfel dürfte jedoch der jetzt ein getretene Regen sehr günstig sein. Außerdem haben wir eine erhöhte Zufuhr aus Rumänien zu erwarten, dir tn den nächsten Tagen beginnen wird. Baldige Räumung Thessaliens und des Epirus für die Entente. Lugano, 10. Juli. Der „Srcolo" meldet au, Pari»: Nach dem „Temp," sind di« Brrhandlungen zwischen Italien und Griechenland einerseits und Italien und seinen Schutzmächten andererseits so weit gediehen, daß die Räumung von Thessalien und des Epirus wahrscheinlich noch im Juli erfolgen wird. Fragebogen zur Feststellung des Bestandes und Bedarfs an Heizmaterial liefert rasch Bnchdruckerei Earl Jehne. - s ZS L-L t-L Ä >5 ST c N 4-, 2 «"»Sr — Heldabonnement bei täglicher Zusendung monatlich l Mark.