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Nr. 157 Mtnisteriu« de, Innern Der Stadtrat. und an der „MeiKrritz. Zeitung« erscheint täglich nnt Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr lich einschl. Zuträgerge bühr M.2.40,zweimonat lich M. 1.60, einmünat- lich80Pf.EinzelneNum- mern lO Pf. Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsere Austräger neh men Bestellungen an. Die Wiedereinsammlung der Hauslisten erfolgt am 13. IM Dippoldiswalde, den 9 Juli 1917. Inserate werden mit 20 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 48 bez. 35 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechenoem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die BeMkermislsMlmtg. Zum Zwecke der angeordneten allgenleinen Zählung der mit Lebensmitteln zu versorgenden B-vSIk-rung gelangen gegenwärtig dauslisten zur Verteilung. Dieselben sind nach der auf den Hauslisten enthaltenen Anweisung sorgfältig und vollständig Erhöhung der Höchstpreise für Blaubeeren. Der durch Verordnung des Ministeriums des Innern vom 11. Juni 1917 festge setzte Trzeugerhöchstprets von 0,25 M. für das Pfund wird auf 0,35 M. erhöht. Dieser Preis kommt dem Aufkäufer oder Händler zu, der die Beeren von den eigent lichen Pflückern aufkauft. Den Pflückern selbst darf nicht mehr als 0,32 M. für das Pfund bezahlt werden (bisher 0,22 M). Der Grobhandelspreis wird auf 0,44 M. festgesetzt. Dresden, am 9. Juli 1917 Sohn des Herrn Schutzmann Mösche hier, wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Dresden Telegramm des Königs an eine sächsische Reserve-Dioision vom 4. Juli 1917: Nach Meldung des Oberkommandierenden-Ost hat die Division zu ihren frü heren Lorbeeren noch in diesen Tagen neue dazu erworben. Sie hat alle feindlichen Angri fe abgeschlagen und auch heute die Russennester in sch^ igem Angriffe gesäubert. Ich spreche allen Beieiligten m-inen besten Dank und wärmste Anerkennung aus. Friedrich August. — Für die laufende Wachs werden hier l>/2 Pfund Brot und 150 Gramm Mehl als Ersatz für die fehlenden Kartoffeln gegeben werden. — Der Sächsische Militärversinsbund hielt am Sonn tag in Dresden seine 44. ordentliche Bundesversammlung in Gegenwart des Prinzen Johann Georg und mehrerer Staatsminister ab. Der Bund zählte Ende Dezember 19 t 6 insgesamt 1763 Vereine mit 199445 Mitgliedern vad 6368 Ehrenmitgliedern. Der Mitgliederabgang durch Tod und Austritt betrug 8805, dem ein Neueintritt von 917 gegenübersteht. Am Ende de« Berichtjahres waren 92343 Mitglieder zu den Fahnen einberufen. An Unterstütz« - gen wurden im Jahre 1916 insgesamt 555 539 M. seitens der Vereine gezahlt. Das Vermögen ist auf 7048 212 M. gestiegen. Aus dem Kassenbericht des Bundesschotzmeisters, Kommissionsrat Beyer, ging hervor, datz die Kassenver- hältnisse des Bundes wohlgeordnet sind. Wilsdrnff. Die Stadtverordneten beschlossen, die Polizeistunde für Jugendliche auf 10 Uhr abends festzu- setzen. Auch ist von dieser Zeit ab den Jugendlichen der Aufenthalt in den Parkanlagen untersagt. — Die Ver- pslichtung zum Feuerlöschdienst wurde auf die männlichen Einwohner im Alter von 17—60 Jahre ausgedehnt. Cossebaude. Einen Massenbesuch hatte in den letzten Tagen unsere Gemeinde zu verzeichnen. Männer, Frauen und Kinder kamen nach der hiesigen Hegend, um zum „Eindecken" Kirschen, Erdbeeren und Gemüse in gröberen Mengen zu kaufen. Die meisten konnten die erhofften Früchte mit nach Hause nehmen. Leipzig. Der Bäckermeister Karl Emil Kummer in Leipzig hatte Streumehl, das 70 Prozent Gips enthielt, mit in den Brotleig hineingewirkt, so datz es bei der Untersuchung in der Chemischen Untersuchungsanstalt der Stadt Leipzig sogar in der Krumme des Brotes nachge wiesen werden konnte. Wegen Nahrungsmitlelfälschung wurde er vom Schöffengericht Leipzig zu 100 M. Geld strafe oder 20 Tage Gefängnisstrafe verurteilt. Gauern. Eine unerhörte Roheit beging ein in Gauern bei Seelingstädt bei der Gutsbesitzerin Frau verwitwet« Wöllner aufhältlicher kriegsgefangener Franzose. Er fügte einen, Pferde eine Schnittwunde von 31 Zentimeter Länge zu, so datz tierärztliche Hilfe in Anspruch genommen verden mutzte. Was würde wohl einem deutschen Ge fangenen in Frankreickf widerfahren, der eine ähnliche Roheit beginge? Pleitza. Einem hiesigen Gutsbesitzer wurden zwei ette Schweine gestohlen. Von den Tätern, welche die Tiere im Stalle abgestochen haben, fehlt jede Spur. Zittau. Mährend des Unterrichts gestorben ist ein Da da» Ergebnis der Zählung dl-Grundlage für die Leben,Mittelzuweisung bilden wird, liegt es auch im eigenen Interesse der Ortsbehorden, für die lücken lose Eintragung aller in Betracht kommenden Personen Sorge zu tragen. Dippoldiswalde, am 7. Juli 1917. Nr. 585ck v. Königliche Amtshauptmannschaft. Zählung »er versorgungsverechtigten Bevölkerung. Es ist nochmals darauf hinzuweisen, datz bei der Zählung am 12. d. M. in die -auslisten einzntragen sind l. alle Zivilpersonen, die am 12. Juli d. 2. im Bezirke ihren Wohnsitz haben, auch wenn sie am Zählungstage vorübergehend abwesend sind, 2. alle Militarurlauber, die sich in der Nacht vom 11. zum 12. Juli im Bezirke aufhallen oder im Laufe des 12. Juli eintresfen. ! Ist in einer Haushaltung niemand anwesend, der die Liste ausfallen kann, so hat der Hauswirt den Namen des Haushaltungsoorstandes und die Zahl und das ungefähre Alter der zum Haushalt gehörigen Personen so genau wie möglich aus» zusülken. Kohlenversorgnng. Zum Zwecke der Feststellung drs Bestandes und des Bedarfs an Heizmaterial werden gleichzeitig mit den gegenwärtig ausgegebenen Hauslisten Meldescheine verteilt. Dieselben sind sorgfältig und vollständig auszufüllen und rechtzeitig zur Wiederabholung mit den zur Verteilung gebrachten Hauslisten bereit zu halten. Dippoldiswalde, den 9. Juli 1917. Der Stadtrat. TUszeitiU mH AllMl siir HpMmU WMerg li. Il Amtsblatt fllr Lie Königliche Amtshauptmannsch-st, Las Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Mit achtfeitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird kerne r Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne. in Dippoldiswalde. Grohes Hauptquartier, 9. Juli 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschall« > Kronprinz Rupprecht von Bayern. Bei Regen und Sturm blieb in fast allen Frontab. schnitten das Feuer bis zum Abend gering. Ls lebte später mehrfach auf. Nachts kam es an verschiedenen Stellen zu für uns erfolgreichen Erkundungsgesechten. Bei der Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen wurde ein Angriff zur Verbesserung unserer Stellungen am Lhemin des Dames mit Erfolg durchgeführt. Nach einem Feuerüberfall von Minen- und Granatenwerfern auf da« Sturmziel, brach die Infanterie, gedeckt durch das Rtegelseuer der Artillerie, zum Einbruch vor. Die aus Niedersachsen, Thüringern, Rheinländern und Westfalin bestehenden Sturmtrvppen nahmen in kraftvollem Stotz die französischen Gräben südlich von Pargny—Filaln in 31/2 Kilometer Breite und hielten die gewonnene Linie gegen fünf feindliche Angriffe. Zur Ablenkung de» Gegner» waren kurz vorher an der Stratze Laon—Soissons Sturmabteilungen hessen-nassau ischer und westfälischer Bataillone in die französischen Gräben gedrungen und kehrten nach Erfüllung ihres Auf trages mit einer gröberen Zahl von Gefangenen befehls- gemätz in die eigene Linie zurück. Der überall heftigen Widerstand leistende Feind erlitt hohe blutige Verluste, die sich bei ergebnislosen Gegen angriffen auch während der Nacht noch steigerten. L« sind 30 Offiziere und über 800 Mann gefangen ein gebracht worden. Die Beute von Kriegsgerät ist sehr erheblich. Auf dem Weltufer der Maa« haben die Franzosen aus Kämpfen in der Nacht zum 8. Juli einige kleine Grabenstücke in der Hand behalten. Heute vor Tages- grauen nordöstlich Essnes einsetzende Vorstötze sind zurück- gewiesen worden. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des General-Feldmarschall» Prinzen Leopold von Bayern. Heeresgruppe des Generalobersten v. Boehm-Ermolli. Während zwischen Stiypa und Zlota-Lipa nur leb hafte Artillerietätigkeit herrscht« und un» einige Vorstötze Gefangene einbrachten, kam es bei Stanislav zu erneuten Kämpfen. Durch starke russische Angriffe wurden die dort stehenden Truppen zwischen Eiezow und Gagwozdz 12 Kilometer gegen die Waldhöhen des Lzarny-La» zurückge- drückt. Durch Eingreifen deutscher Reserven kam der Stotz zum Stehen. Front des General-Obersten Erzherzog Josef. In den Karpathen hielt die rege Tätigkeit der russi- schen Batterien an. Oeriliche Angrijfe der Russen sind an mehreren Stellen gescheitert. Bei der Heerergruppe de« General-Feldmarschall» »Mackensen makedonischen Front ist die Lage unverändert. Der Erste General-Quartiermeister. Ludendorff. Öertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Sammlung für die U-Boot- Spende hat in unserer Stadt etwas über 1200 Märk erbracht. — Die regnerische Witterung der letzten Tage kommt den Feldfrüchten, namentlich den Kartoffeln, noch recht zugute, sodatz wir auf eine gesegnete Ernte rechnen können. — Neuerdings wurde dem Prioaterpedienten Thiele bei der Bezirkssteuereinnahme Dippoldiswalde das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen, und wurde der Bureauassistent Wunderlich bei derselben zum Bezirkssteuersekretär be fördert. — In der Kriegsbeistunde am morgenden Mittwoch wird die hiesige Orgel zum letzten Male ihre vollen Akkorde ertönen lassen, am Tage darauf sollen die Prospektpseifen herausgenommen werden. Die Glocken werden noch einige Zeit hierbleiben, doch hat auch für sie, wenigstens für die beiden mittleren, bald die letzte Stunde geschlagen. Voraus sichtlich werden sie noch im Laufe des Juli durch eine Abbaukolonne des Pirnaer Pionierbataillons abgenommen werden. Da sich der Tag der Abnahme nur unmittelbar zuvor bestimmen läßt, wird eine Abschiedsfeier wahrschein lich sehr schnell einmal angesetzt werden. — Zur Deckung der Kosten der Verstärkung von Heer und Flotte, insbesondere zur Bestreitung von Kriegsaus- gaben, Verzinsung und Tilgung von Kriegsschulden ge nehmigte der Reichstag das Besitzsteuergesetz vom 3. Jul 1913 und das Kriegssteuergesrtz vom 21. Juni 1916. Die Visitzsteuer wird von einem Gesamtoermögen von über 20000 M, die Krtegsstruer dagegen von einem Gesamt- vermögen von über 10000 M. erhoben, und zwar be jener (Besttzsteuer) von jedem in der Zeit vom 1. Januar 1914 bis mit 31. Dezember I9i6 eingetretenen Vermögens- zuwach», bei dieser (Kriegssteuer) von einem nicht wenige:: als 3000 M. betragenden Vermögenszuwachr. Mit den Grundzügen dieser Steuern machten wir unsere Leser in Nr. 36 der „Weitzcritz-Zeitung" vom 13. Februar dn. Js. bereits bekannt. Die Veranlagung hat nun inzwischen durch die Besitzsteuerämter (Bezirkssteuereinnahmen) statt- gesunden, und die Gemeindebehörden sind in den letzten Tagen mit Anlegung des Bacherwelke» und Ausfertigung der Steuerzettel voll in Anspruch genommen worden. Die Behändigung der letzteren hat bereits begonnen. Als Er Hebungstermin der Besitzsteuer gelten der 10. Juli 1917, 10. Januar 1918, 10 Juli 1918, 10. Januar 1919, 10 Juli 1919 und 10. Januar 1920, während das erst« Drittel der Kriegssteuer samt Zuschlag innerhalb drei Monaten nach Zustellung drs Steuerbescheid», das zweite Drittel bi- zum 1. November 1917 und da» letzte Drittel bi- zum 1. März 1918 zu entrichten sind. Kriegssteuer, betrüge, dir nach dem 30. Juni 1917 gezahlt werden, sind vom >. IM 1917 ab mit fünf vom Hundert zu verzinsen. Schmiedeberg. Der Waffenmeister Paul Mösche,