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Mark, r An-, onntem Lahl- BeilM W Weißelitz-Ieitmg. Freitag den 22. Juni 1917 abends Nr. 142 und führen ein wahres Schreckens regi Ei« Umschwung in Ruhland. wird von senden richt, milie zusammen ment. m der! kmäler! In ruer Fel der - den. , enig ' llich ; !vus ! eine. die bis- rinit uni> hrigew einen uf der! l Jun- >, mit-»' Äan-^i schlag-^ ng ist Wie sie sich selber belüge«. 31/2 Millionen Tonnen vernichtet. In der letzten Zeit war Englands Regierung müht, die Welt von der Wirkungslosigkeit des U- ootkrieges zu überzeugen. Alles konnte man ja nicht rheimlichen, aber man Lab dem, was man bekannt b, das Mäntelchen der Verläßlichkeit und suchte mit Dumme zu fangen. Die Zahl derer, die sich auf csen Leim locken ließen, übersah, daß außer jenen chiffen, deren Versenkung die englische Admiralität stimmt wußte, noch eine große Zahl von Schiffen rsenkt worden war, deren Versenkung nur wir wuß- n. Jene Engländer, die sich da von ihrer Regierung it halben Wahrheiten ^düpieren ließen, müssen jetzt n fürchterliches Erwachen erleben. Alle U-Boot-Abwehr hat nichts gefruchtet. Die Absperrung wichtigster Vsrkehrsstellen durch oße Fangnetze hat unsere U-Husaren nur auf den sten Fahrten zu schrecken vermocht. Heute wissen ir uns dagegen zu schützen. Mit schier unzählbaren !inen, verankert auf U-Bootfang, hoffte man, Erfolge zielen zu können. Wieder war's nichts. Danach ver- chte man es mit einer Aenderung des Verkehrs- stems: Nur kleine Schiffe durften fahren, je kleiner, sto besser. Damit wollte man die Arbeit der U- oote ins Ungemessene vermehren und bei jeder orpedierung Anlaß zu der Frage geben: Ist die Ge sichte ein Torpedo wert? So mehrt sich Vie Zahl der Berscnknngen bei geringerer Touneu-Zahl. Hellauf jubelte John Bull ob dieses „Fortschrit- S" in der U-Boot-Bekämpfung. Frech sprach eine 'onders aufs Lügen dressierte Presse schon von einem ückgange der U-Boot-Erfolge, und die naive Klatsch- lsen-Presse schwelgte bereits in kühnsten Hoffnungen. Da schlägt nun die Feststellung unserer Admira- tät, daß im Mai wieder Millionen Tonnen den !eg in den Herings-Friedhof antreten mußten, wie ne Bombe drein. Und die Gesamtaufrechnnng der 3^ Millionen Tonnen den Negierungsanhängern, die in der Ne gierung jetzt die Mehrheit bilden, mit aller Gewalt er sich' be-; man. unÄ > >men nten! wird. Unsere Truppen brachten alle Anstürme des Feindes in siegreicher Abwehr zum Scheitern. Ein örtlicher Erfolg, der den Italienern im Gebiet der Cima diect einige hundert Schritte Raumgewinn ein trug, wurde durch Gegenangriff zum größten Teile wieder wett gemacht. Am Jsonzo nichts von Belang. Der Chef des Generalstabes. Der Sturm im Losbreche«. Wieder einmal ist der erste Anlauf der Italie ner zu einem großen Sturmangriff aus einem Front teil des Heeres unserer Verbündeten gescheitert. 24 Stunden lang standen die Hochgipfel Tirols über eine Front von 20 Kilometern in Rauch und Dampf und Flammen. Abgesehen vom Artillertefeuer gingen auf einzelne Stellungen pro Stunde 76 Minen in der Minute nieder. Cadorna hoffte zur verschobenen Er öffnung der italienischen Kammer die Wiedergewin nung der Hochfläche der Sieben Gemeinden und der im Vorjahre entrissenen Teile des Sugana-Tales mel den zu können. Bis jetzt ist sein Plan gescheitert, und wir dürfen nach diesem ersten Mißlingen des Sturm angriffes auf ein siegreiches Festhalten der Front durch die tapferen Oesterreicher und Ungarn zuversichtlich hoffen. . ; Zwei Millionen Deserteure. Ueber die Deserteure im russischen Heere schreibt die russische Zeitung „MoskowSttja Wjedomosti" im Leitartikel: „Man sagt uns, daß der Krieg an unserer Front mtsächlich zu Ende ist. Die Taugenichtse im russischen Heer wollen nicht mehr Krieg führen, wie sie sich überhaupt, nicht mehr anstrengen wollen. Sie haben sofort die überzeugendsten Argumente gegen den Krieg gefunden. Sie sind es, die von der Front weglau fen, untätig in den Schützengräben umherliegen und sich über die Offiziere vor Lachen ausschütten, die sie flehentlich bitten, den Feind anzugreifen. Sie aber verbrüdern sich mit den Deutschen und betrinken sich! bei ihnen, bis die Deutschen, unsere neuen „Freunde", den bewußtlosen Körper zurückbringen, wobei sie sich über diese echt russische Schweinerei die Nase zuhal ten. Wissen alle, wie hoch bereits die Zahl der De serteure ist ? Nach amtlichen Mitteilungen sind es über eine Million, sie haben ihre Schande bereits zu einem eigenartigen Beruf gemacht, sie veranstalten Versammlungen, organisieren sich und ziehen in feier lichen Kundgebungen durch die Straßen! Eine ruhm reiche Million großer Männer! Wo, in welchem Lande findet man auch nur etwas Aehnliches? Rußland hat damit einen neuen Rekord aufgestellt und kann mit Recht stolz sein und mit goldenen Lettern diese erstaunliche Tatsache auf den Blättern seiner Ge schichte verzeichnen." Dieser Bericht ist vom 30. Mai. Neuere Nach richten gaben die Zahl der russischen Deserteure mit 2 Millionen an. Die meisten haben sich von der Front entfernt, um im Hinterland bei der Land Vertei lung dabei zu sein. Sie scharen sich gruppenweise ck dis „DaS sagt: erde", m es alten; h mit fühlt, esern! ! von kteur ' dis Der schon; evöl-; loden! Venn; strebt. Ein Petersburger Telegramm berichtet vom 19. Juni: „Truppen sind in die Geschäftsräume des Blat tes „Rußkaja Wolja" eingedrungen und haben die , Anarchisten gefangen genommen, die sich der Zei tung geivaltsam bemächtigt hatten." Die Eisenbahner drohen mit dem Generalstreik; > sie bilden den Mittelpunkt der Bewegung gegen die allgemeine Politik des Arbeiter- und Soldaten-Rates. Ein Sonderfriede ist in der Tat unmöglich! Tas Geheimnis des russischen Stimmungswechsels. Auf der Hauptversammlung der Arbeiter- und Soldatenräte legte Minister Zeretelli über die Politik der Regierung Rechenschaft ab und erklärte: „Auf dem Gebiete der auswärtigen Beziehun gen wünschen wir den Abschluß eines neuen Vertra ges zu betreiben. Wir wenden alle Mittel an, damit unser Programm für alle alliierten Regierungen an nehmbar sei, um den Bruch mit den Alliierten zu vermeiden. Wir sind der Ansicht, daß das schlechteste Ergebnis unseres Kampfes für den Weltfrieden ein Sonderfriede mit Deutschland sein würde, der die Ergebnisse der russischen Revolution zerstören und der Sache der internationalen Demokratie verderblich sein würde. Ein Sonderfrievc ist in ver Tat unmög lich. Ein solcher Friede wurde Rußland in einen neuen Krieg ans Seiten der Deutschen hincinzichen Das hieße aus einem Bunde austreten, um in einen anderen einzutreten." Hier enthüllt der russische Minister das Geheim nis des auffälligen Stimmungsumschwunges in Ruß land. England und Japan haben den Russen mit Krieg gedroht, wenn sie den Bund verlassen. Mit sol chen Mitteln mögen sie vorübergehend Erfolg haben. Uns kann ein Bund, in dem nur die Angst vor den Verbündeten noch das Bindemittel ist, nicht mehr schrecken. Er wird bald in sich zusammenbrechen! it Februar tut ein übriges, um die Nächst-Leidtra- mden schärfstens zu beunruhigen und den Kriegs- zermut zu dämmen. Das bedeutendste Sprachrohr r englischen Schiffahrt, die Zeitschrift „Fairplah", ^ bereits schwermütig geworden und ergeht sich in übsten Erörterungen über die Zukunft: „Ein Soldat ist, selbst wenn er lebt, etwas Un- wduktwes; ebenso ist die Munitionsherstellung, mag auch vorübergehend Arbeitsgelegenheit und Lohn- höhung schaffen und infolgedessen, oberflächlich be- achtet, die Kaufkraft erhöhen, im richtigen wirtschaft- hen Sinne unproduktiv. Wenn der Kampf vorüber , und wenn wir und unsere Verbündeten wieder brr in Ordnung zu bringen, dann üssen wir Beschäftigung für eine Unmenge Männer nd Frauen finden. Es ist fraglich, ob nach Bernich- mg von so viel Vermögen durch den Krieg cs mög- ch sein wird, den finanziellen Ansprüchen so vieler "enschen z» genügen. Und wenn dies nicht möglich t, woher sollen wir eine Beschäftigung für sie be- immen? Solange Amerika nicht in den Krieg mit- crwickelt war, konnte es in dieser Beziehung helfen, tun aber, da es selber mitkämpft, kann es sich mög- cherweise auf demselben toten Punkt der Verar- iung befinden, wie der Rest von uns. Und wenn as so ist, woher sollen wir dann beispielsweise auf nseren Inseln Beschäftigung bekommen? Wenn aber ie Fabriken der Welt nicht vorwärts kommen, was )ll dann aus der englischen Schiffahrt werden? Mit größter Sorge müssen wir dem Wettbewerb ntgegensehen, der Europa daraus erwachsen kann, aß billige afrikanische wie asiatische Arbeit den Markt bcrschwemmt. Hier liegt die wahre Gefahr» mag sie ot oder gelb, braun oder schwarz sein. Sie ist ächt geringer als die weiße Gefahr." Ein französisches Kriegshilfsschiss gesunken. Der Dampfer „Anj 0 u", der den Auftrag hatte, reibende Minen im Gascogner Golf zu zerstören, st am 17. Juni auf eine dieser Minen gelaufen ind gesunken. Sieben Mann wurden durch die Ex- 'losion in der Maschine getötet. Das n-«oot vclwrrscht die Nordsee. Die norwegischen Zeitungen „Morgenbladet" und ,Tidens Tegn" melden aus Mandal, dortige Fischer nzählten, daß die Nordsee vor dem Skagerrak so lut wie ausgestorben sei. Ein Fischer gibt an, urf einer dreiwöchigen Fahrt in der Nordsee kein einziges Handelsschiff gesehen zu haben, dagegen sei er an einem Tage nicht weniger als sieben N-Bouten beaeanet. Oesterreichischer Kriegsbericht. Der Ansturm der Italiener gegen Tirol gescheitert. Wien, 20. Juni. Amtlich wird verlautbart: westlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. , Italienischer Kriegsschauplatz. Nach 24 stündiger Artillerievorbereitung setzte gestern früh auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden der italienische Jnfanterieangriff ein, der namentlich am Nordflügel, im Berefch des Monte Forne und des Brenzkammes mit größtem Kräfteaukwand geführt 83. Jahrgang Tie Fricdcusbedinguugen der englischen Sozialisten. Die englischen Sozialisten, denen man die Reise nach Stockholm gestattet hat, haben nunmehr ihre Be ratung gehabt. Danach ist die englische Mehrheit für Wiederherstellung der Unabhängigkeit Belgiens nebst Räumung Nordfrankreichs und wirtschaftlichen Wiederaufbau dieser Gebiete auf Kosten der sie jetzt besetzthaltenden Macht, ferner für ein geeinigtes, un abhängiges Polen und für völlige Gleichstellung aller Völkerschaften in Oesterreich-Ungarn, dessen Demokra tisierung sie für eine wesentliche Voraussetzung für die Dauerhaftigkeit des Friedens hält. Die englischen So zialisten und Arbeiter halten die Frage, wer schuld am Ausbruch des Krieges sei, für besonders wichtig und die Errichtung einer überstaatlichen Gewalt zur Verhütung weiterer Zusammenstöße für erforder lich; die Fabian-Gesellschaft hat einen vollständigen Plan für allb diese Dinge entworfen. Schließlich ist die englische Sozialisten- nnd Arbeiterbewegung Geg- gerin eines Wirtschaftskrieges nach Friedensschluss. Der englische Standpunkt unterscheidet sich in wichtigen Punkten von dem der deutschen Sozialisten; bemerkenswert ist das Ausschweigen über Elsass-Loth ringen und die Betonung der Schuldftage. Thomas gegen Scheidemann. Der französische sozialistische Minister Thomas hat auf der Rückreise von Petersburg nach Frankreich! in Stockholm geweilt und dort einen Artikel gegen die deutschen Sozialdemokraten geschrieben. Er sagt: „Der Friedensvorschlag der deutschen Sozialisten läuft darauf hinaus, daß Deutschland nicht zurückgeben soll, was es früher annektierte, nämlich Elsaß-Lothrin- gen, Posen und Nordschleswig. Deutschland aber be kommt die während des Krieges verlorenen Gebiets teile und trennt die besetzten Gebiete von seinen jetzigen Feinden ab. Die deutschen Sozialisten ver stehen nicht die elsaß-lothringische Frage, die nicht ausschließlich Deutschland und Frankreich anyeht, son dern eine Frage des internationalen Rechts ist. Keine Verständigung mit der deutschen Sozialdemokratie ist möglich, bis die verbrecherische Regierung gestürzt ist, die einzige, die den Angriff beschlossen hat." Also auch die Franzosen schieben die für Frie densverhandlungen wenig praktische Frage, wer die Schuld am Kriege trägt, in den Vordergrund und beweisen damit, daß ihnen an einem Frieden nichts liegt, weil sie ihn nicht diktieren können. In der Schweiz in Sicherheit. Die griechische Königsfamilie ist mit Gefolge in Lugano eingetroffen. Im Speisewagen wurde noch das Diner eingenommen, dann erst, eine halbe Stunde nach der Ankunft des Zuges, verließ die Königsfamilie und das Gefolge den Zug. Schmock hat ihnen noch folgendes abgeguckt, das er in die Welt drahtet: „Auf der Station hatte sich' ein zahlreiches Publikum angesammelt. In drei Auto mobilen begab sich darauf die Königssamilie ins Pa- dare-Hotel. König Konstantin und die Königin grüß ten freundlich. Die Königin hatte einen etwas lei denden Ausdruck." König Konstantin flüchtet vor dem Pöbel von Lugano. Am Dienstag abend fanden in Lugano Kundge bungen gegen den König von Griechenland statt, wobei es zu Tätlichkeiten gegen den König ge kommen zu sein scheint. Ter König mußte in ein Kaffee flüchten und wurde von dort durch den Präfetten der Stadt unter Bedeckung von Soldaten und Polizeibeamten in das Palaeehotcl begleitet. In folge. der Unruhen ist ein Italiener verhaftet worden. Eine Untersuchung ist im Gange. Absturz eines amerikanischen Flugzeuges an der West front. Ein amerikanischer Flugapparat ist letzten Freitag hinter der französischen Front abgestürzt. Der Pilot Chatkosz und sein Begleiter Wooldworth, Vorstand eines amerikanischen Feldspitals, wurden getötet. Die Ernennung Smuts. Im Unterhause teilte Bonar Law mit, die britische Regierung hat General Smuts ersucht, in das Kriegs kabinett eiuLutreten. Vcniselos als Ncbenreg.nt. Italienische Zeitungen melden aus Athen, daß sich die provisorische Regiernng in Saloniki.auflöse und ein Komitee für nationale Verteidigung ge gründet werde, au dessen Spitze Veniselos stehen soll. Die gegenwärtige Kammer solle sich auslösen, worauf sofort die Neuwahlen statlfinden würden. Ter „Sicgcszng" durch Thessalien ist zum Abschluß gekommen. Die Franzosen berichten unter dem 18. Juni: „In Thessalien erreichten unsere » Truppen den Furkha-Paß im OrthrhZgebirge an der Südgrenze von Thessalien; sie halten die wichtigen Oertlichkeiten besetzt. Eine beträchtliche Menge Waffen und Munition ist ihnen von der Bevölkerung anS- geliefert worden." Frankreich kann auf diese Waffentat gegen ein Wehrloses Land stolz sein. Der Emir von Taschkent wieder Herr im Hanse. Laut Meldung aus Taschkent erließ der Emir von Buchara der Bevölkerung wegen der Lebensmittek- schwierigkcttcn die Hälfte der diesjährigen Staats-