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Beilage M WHerltz-Zeitung 83. Jahrgang Donnerstag den 28. Juni 1917 abends Rr. 147 «««« Schilfrohk-«-rvnüü. 7 Humoristisches. du hast ja ! L.L' W« Das Schoßhündchen des Königs: /M Won Wilhelm Hane. Ni ¬ ng l. rv K y. L> e n li ier Lon- 8rah ckehrt :reitS Pro- s, rr L > ier er- -i« aller wür° uze, tapcl rsee- örer«- m. >t, ck« 7^- der Ertrag der Sammelbüchsen rann Mr Staatskasse eingezogen werden. — Sammlungen im Umher- ziehen aus bestimmten Anlässen sollen hierdurch! nicht beeinträchtigt werden, sofern Sicherheit gegeben ist, daß die gesammelten Münzen auch sofort wieder in den freien Vermehr gebracht werden. -iS -T Lem« vm n mit jung« l den leben ender -istet- renen Mit« rr. Russe: „Was hab'ich ?« Franzose: „Na, Läuse!" Russe: „Haha! Läuse nennt der französische Ka merad Ungeziefer!« trauen des Publikums. Die Anzeige vermittelt Angebot und Nachfrage; zwischen > Käufer und Verkäufer steht, durch die Inserate sprechend, . die Zeitung. Ihr Annoncenteil steckt voll interessanter Mit« 7 teilungen über Waren, Moden und Bezugsquellen, nicht 7 minder auch über gesuchte Arbeits- und Berdicnstmöglich- ketten und ähnliche Dinge. Die Anzeigen bilden daher einen Lesestoff, der mit demselben Interesse wie der übrige In halt der Zeitung täglich studiert wird, besonders in der > jetzigen KriegSzcit, iir der fast ausschließlich der Tages zeitung und hier wieder besonders auch dem Anzeigenteil die Aufgabe zugefallen ist, das Publikum über die der- j schiedenen Maßnahmen der Behörden, wie Beschlagnahmen, usw. zu untcrichten, nicht minder aber auch über die fabelhaften Leistungen unserer Industrie und unseres Han dels auf dem Gebiete der Ersatz- und Hilfsbcschaffung für fehlende Nahrungsmittel und Gegenstände des Gebrauchs im täglichen Leben, in Haus und Gewerbe. Wenn Dr. Salomon in seiner „Allgemeinen Geschichte des Zeitungs wesens" schreibt: „Unser ganzes heutiges StaatS- und Ver kehrsleben wäre unmöglich, wenn es keine Zeitungen gäbe", so können wir diese Worte getrost noch durch den Zusatz ergänzen: „Und Handel und Industrie, die Säu len unseres Wohlstandes, hätten sich izie und nimmer zu einer solchen Höhe cmporgearbeitet, wenn der An zeigenteil der Zeitungen nicht vorhanden wäre!" Die Zeitungsanzeige bewirkt nicht nur den schnellen Absatz einer Ware, sic dient auch zur Schaffung einer ge wissen Gleichförmigkeit der Preise und ist ein probates Mittel gegen die Konkurrenz. Wieviclc Briefe müßten ge schrieben, wicvicle Besuche gemacht werden, um annähernd dieselben Erfolge zu erzielen, wie durch sachverständiges Inserieren! Zudem hat ja diese Massnahme nicht nur den Zweck, neue Kunden zu erlangen, sondern auch den, die alten zu erhalten. Auf die Frage: Wer soll inse rieren? kann die Antwort also lauten: „Jeder Geschäfts mann, der nicht nur bestehen, sondern auch vorwärts kommen will! Tausende machen cö täglich vor, tau sendmal sieht man den Erfolg, wenn man nur will. Als alter» wohlbekannter Freund und Vertrauter spricht das Blatt täglich zu seinen Lesern, nicht nur im Textteil, sondern auch durch die Anzeigen. Ter deutsche Volkscharakter hat cs zuwege gebracht, dqß die Familie „ihrem Blatte" durch Jahrzehnte die Treue bewahrt; hierin and in der vorbildlichen Organisation des modernen Zel» lungSbetriebcs liegt die sichere Garantie, daß die Anzeige den Interessenten erreicht und auch genügend beachtet wird. So spielt das Inserat im Leben des Volke» eine überaus wichtige Rolle, und wer sich diese» wichtigen Ber- khrsmittel» nicht bedient, der soll sich nicht Wundern. wenn der erhosste Erfolg ausbletbt Lokales. A Keine Sammelbüchsen mehr. Bekanntlich ist : Kleingeldmangel mich dadurch verschärft rden, daß. an vielen Orten aufgestellte Sammel- chsen nicht regelmäßig geleert worden sind. Nach- n schon vor einigen Monaten von feiten der Reichs- anzverwaltunZ auf die beschleunigte Entleerung der ,'nunelbüchsen und Automaten im Interesse unseres eingeldverkehrs hingewiesen worden war, sind nun- hr von der preußischen und von verschiedenen an- ren Bundesregierungen die Nachgeordneten Behörden gewiesen worden, für die nächste Zeit, etwa bis st 1. August d. I., das Aufstellen von Sammel--' hsen in Gastwirtschaften, Läden ustv. zu rbieten und die bisher hierzu erteilten Genehmi- lgen ausdrücklich zurückzunehmen. Die ausgestellten chsen sind alsbald zu entleeren. Verstöße hier- en sind je nach Lage des Falles auf Grund des i1 der Verordnung des Bundesrats vom 15. Fe- :ar 1917 mit Geldstrafe oder mit Gefängnis strafbar; In „Old-England" war es, bei „unseren lieben Vettern ! überm Kanal", wo es sich eine» Tages im 17. Jahrhundert 1 zutrug, daß des Königs Schoßhündchen sich verlaufen hatte. , Für die Wiederbringung seines Lieblings schrieb der König 7 in der amtlichen Zeitung eine Belohnung aus. Die erste Zeitungsanzeige war damit erschienen, ein neues Sprach rohr zur Oeffentlichkeit gesunden. Seit jenen Tagen und besonders aber in den letzten Jahrzehnten hat da» Inserieren einen beispielSlosen Umfang angenommen, so daß man heute sagen kann: die Beliebhen und deshalb auch die Wirksamkeit der Zcitungsreklam- wird von keiner anderen Reklamesorm mehr erreicht. Ein geradezu überwältigenoer Beweis dafür ist Wohl in der jüngsten Zeit wieder der Erfolg unserer neuesten „Kriegs, anleihe" deren Zustandekommen ohne die Zeitungen doch einfach undenkbar wäre! Keine andere Neklamcart genießt aber auch in dem Maße wie die Zeitungsanzeige das Ver "TM W. Jimi. ! Der dritte Jahrestag! von Serajewo. Drei Jahre sind seit der Bluttat von Serajewo irslossen, durch die der lange von England beab-- htigte und geschürte Weltenbrand entfesselt wurde, rei lange, schicksalsschwere Jahre, die den furcht- wen Krieg auch mit keinen! Schritt seinem vorbe- mmten und so klug herausgerechneten Ende, der inzlichen Vernichtung Deutschlands, näher gebracht eben, obwohl es den Ententemächten unter der skru- -llosen Anwendung aller Gewaltmaßregeln und Ver- hrungsküste gelungen ist, faß die gesamte zivili- srte und halbzivilisierte Welt gegen die Mittelmächte is die Beine zu bringen. Noch stehen Deutschlands id seiner Verbündeten Heere nicht nur ungeschlagen, ndern siegreich auf den Hauptkriegsschauplätzen tief Feindesland. Der Mord an den: österreichischen Thronfolger^ :anz Ferdinand hat für die unmittelbar Schuldigen, Serbien und Rußland, aus schlimmer Saat böse Früchte tfen lassen. Der Arm der Gerechtigkeit hat beide wer getroffen. Serbien liegt vollständig geworfen t Boden, sein König irrt in der Fremde landlos um^ r. Und Rußland ? Die Siege Hindenburgs, die stür- mde Heldenhaftigkeit der verbündeten deutschen und erreichisch-ungarischen Truppen, die Rußland rie- lhafte, wertvollste Landstrecken entrissen, bilden den hlüssel zu jenen tragischen Vorgängen, die das Schick- l der Dynastie der Romanows und jener Großfür- npartei besiegelten, die zur Erreichung ihrer un grenzten Machtgelüste den Mordbuben von Sera- 00 die Waffe in die Hand gedrückt hatten. Wo ld sie heute, die in den Krieg mit der frevelhaften Sicherung, daß nichts Menschliches ihnen und ihren illionenheereu widerstehen könne, hinauszogen? Hin- nburg hat ihre Heere zertrümmert, und der auf- mmende Zorn der eigenen Völker hat sie hinweg- fegt — hinter Gefänguismauern, durch deren Oeff-i ngen der Brandschein der Revolution loht, warten ihres von der Laune eines enttäuschten, fana- ch-erregten, von inneren Zwiespälten zerrisfenen >lkes abhängigen Loses. Aber auch die Sestmächtc, Frankreich, Italien und selbst England, nz gegen alle Erwartung, seufzen unter dem ucke des von ihnen heraufbeschworenen Krieges, e deutschen Heere stehen tief in Frankreich, seine Ulstriereichsteu Landstriche, seine nordwestlichen -rnkammern sind in unserem Besitz oder vom Eisen- uh des Krieges zertreten und verwüstet. Die Blüte ner Jugend ist dahingerafft, verstümmelt, verwelkt, ner Bolkskraft sind unheilbare Wunden geschlagen. Italien herrscht grenzenlose Enttäuschung und Ent en. Und England, das mit silbernen Kugeln und t seinem Lügenuachrichten-Monopol den Krieg von ergeborgcner Insel aus mühelos zu gewinnen lubte und als selbstverständlich aunahm, daß die - tlündischeu Völker sich gegenseitig ohne englisches siko, Wohl aber für den englischen Vorteil zer- ischen würden, auch England ist durch die Entwick- ig der Ereignisse nicht nur zu unerhörten finan- llcn und materiellen Einbußen, sondern auch zu a schwersten Blutopfern gezwungen worden. Alle kühlen Berechnungen, alle kühnen Pläne, en leichte Ausführbarkeit angesichts der gewaltigen vermacht der Ententegenossen zu Wasser und zu nde so klar auf der Hand lag, sind an der seelischen öße, an der militärisch-technischen Stärke der Mit mächte und an ihrem Anpassungsvermögen an die e mit einein Schlage veränderten wirtschaftlichen rhältnisse gescheitert. Das Verbrechen von Serajewo war umsonst ge- ehen, und die Blutschuld, die England und seine lbanteuhaften Verbündeten mit diesem Verbrechen d mit denr noch größeren der Entfesselung des eltbrandes auf sich geladen haben, findet, wie sich e Schuld auf Erden rächt, schon heute ihre Ver- tung. Rußlauds innerlicher Zusammenbruch und die »hende wachsende U-Boot-Gefahr künden das End- icksal jener Koalition an, die von wirtschaftlicher heelsucht, von Raubgier und Rachegelüsten zusam- ngeführt, durch Meuchelmord uud Lüge miteinauder Miet, das Recht aus der Welt zu schaffen und die de unter sich auftetlen zu können glaubten. - Sein Wunsch. Herr Kahle liest in der Zeitung, daß bei den Zeppelin-Angriffen auf London immer tn ganzen Stadtteilen sämtliche Fensterscheiben zer- < platzten. Er spricht: „Sakra! Nun Friede und dann dort Glasermerster!« : „Ltller Kriegsztg.«. . , — - . „. 1 Erfatzfutter, G. m. b. H., Berlin W. 62, gibt folgendes bekannt: „Zur Linderung der unter den Kriegsverhält nissen eingetretenen Knappheit an Futtermitteln muß aus Heranziehung jeden Ersatzes großer Wert gelegt werden. Schilfrohr (phragmites communis) in grünem Zustande vor der Reife geerntet und an der Luft ge trocknet, hat bedeutenden Futterwert. Es kann mit Er- Wlgen als Häcksel an Pferde und Wiederkäuer, in Mehlsorm an Schweine und Kleinvieh verfüttert werden. Wir empfehlen allen in Frage kommenden Stellen im Land« und im besetzten Gebiet dringend, sofort alle verfügbaren Kräfte einzusetzen, um möglichst große Mengen Schilfrohr zu ernten und ! für späteren Bedarf sicherzustellen. Nach der Blüte, mit Beginn der Verholzung, schioi"dxt der Futterwert; trockenes Schilf, sogenann tes Ried, ist für diesen Zweck wertlos. Das grüne "'Ohr wrrd, nachdem es geschnitten und wie Getreide gebündet und in Stiegen oder Hocken gestellt, luft- twcken gemacht ist, unter Dach oder in Diemen, Schnitt- i nach außen, aufbewahrt. Erst kurz vor der ! Fütterung darf gehückselt werden; nicht künstlich ge- 1 rrockneter Häcksel wird leicht warm und verdirbt. Wäh- überall hergestellt werden kann, srnd für dre Anfertigung von Schilsmehl außer Häck- selmaschinen noch TrocknungHanlagen und- schwere Müh len erforderlich." - , Scherz und Ernst. i :: Polnisch- Sprach- im Religionsunterricht. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Wie wir erfahren, hat der Kultusmini st er neuerdings über den Gebrauch der polnischen. Sprache im Religionsunterricht der Volksschulen in der Provinz Posen eine Anordnung getroffen, welche seinen bereits in einer Reihe von Einzelfällen getroffenen Entscheidungen allgemeine Bedeutung verleiht. Schon von Beginn des Krieges an hat die Unterrichtsverwaltung Wert darauf gelegt, den Religionsunterricht in polnischer Sprache in den Schulen der Provinz Posen da wieder herzustellen, wo er wegen Mangels an polnisch sprechenden Leh rern hatte eingestellt und durch Religionsunterricht in deutscher Sprache ersetzt werden müssen. Äußer- den! wurden auch Anträge von beteiligter Seite auf Zulassung der polnischen Sprache im Religionsunter richte der Unterstufe in mehreren Fällen berück sichtigt, in denen ein größerer Teil der Schulanfänger nicht genügende Vorkenntnisse im Deutschen besitzt. Nnnmehr soll auch ohne besond-r-n Antrag der Be teiligten überall da, wo von den in die Schuls eintretenden Kindern ein Teil der deutschen Spracho nicht ausreichend mächtig ist, für diese Kinder auf der Unterstufe Religionsunterricht in polnischer Sprache eingeführt werden." . , . . . . .7. .. ** Gefährlicher Schutz gegen Einbrecher. Der Ma schinenmeister Lenz und der Maschinist Unkelbach, die in Datteln auf Zeche „Emscher Lippe 3-4" beschäftigt waren, setzten jeden Abend die Tür der Baubude, um diese vor Einbruch zu schützen, unter Starkstrom über 200 Volt. Morgens brachten sie den Verschluß wieder außer Strom. Dieser Tage wollte nun ein polnischer Arbeiter kurz nach 6 Uhr Arbeitszeug aus der Bude holen, wurde jedoch beim Berühren des Verschlusses von dem Starkstrom sofort getötet. Die beiden oben Genannten hatten an diesem Morgen die Zeit verschlafen und werden sich nun wegen fahr lässiger Tötung zu verantworten haben. ** Kinder und Schießgewehre. In Legcnhausen ging der 15 jährige Boß mit dem 12jährigen Nüstedt und dem 11jährigen Johann Eßmann, bewaffnet mit einer Doppelflinte, auf die Krähenjagd. Im Holze wurde das Gewehr von den älteren Knaben hinge stellt und von dem jüngsten ausgenommen. In dem ! Glauben, es gesichert zu haben, hielt er sich den > Lauf gegen die Brust und spielte mit den Zehen am Abzugsbügel. Im gleichen Augenblick krachte auch schon der Schuß, und die ganze Ladung drang dem Knaben in die Brust und führte seinen sofortigen Tod herbei. .! ** Todessturz vom Kergnügnngsdampfcr. Infolge Ausgleitens auf einem durch Regen schlüpfrig ge wordenen Brett auf einem Vergnügnngsdampfer wäh rend einer Vergnügungsfahrt auf dem Pregel stürzte der Regierungsrat Bonatz vom Wehlauer Landratsämt kopfüber ins Wasser und ertrank. Die Leiche ist noch nicht geborgen. Bonatz war vor einigen Wochen von Düsseldorf zur Bearbeitung der Kriegsschäden nach Wehlau versetzt worden. ** Di- Würzburger StndcntensHaft forderte alle Kommilitonen und Kommilitoninnen aus, vom 28. Juni ab nur noch barfuß oder ohne Strümpfe in Holzsandalen auszugehen. " „ ** Schwere Verwundung eines Tiroler Heldenmäd chens. Die 18jährige Wiktoria Savs aus Ober- mais-Meran, die seit zwei Jahren im vordersten Schützengraben an der Tiroler Front kämpfte, ist in den Schlachten der letzten Tage schwer verwundet worden Sie wurde in einem Feldspital sofort ope riert: ihr Zustand bat ftch soweit gebessert, daß sie — Zierrat. „Kinder, bei euch wächst ja richtig Moos an den Wänden!« „Was verlangst du denn viel von einem Schützen- A graben? Sollen hier vielleicht Leberwürste wachsen?" § — Die trockene Leber. „Der ewig durstige Doktor hat doch ein sonniges Gemüt." „Daher kommt gewiß auch seine trockene Leber!", — Russisches. Franzose: „Kamerad, ! Ungeziefer!" außer Lebensgefahr ist. /Dennoch sind ihre Verletzun gen so schwer, daß sie kauü? an die Front zurück kehren dürfte.' Fräulein Savs ist Inhaberin der bron zenen Tapferkeitsmedaille und nunmehr noch für eine zweite Auszeichnung vorgeschlaaen worden. Stuttgart wurde das von dem Bildhauer Brüllmann geschaffene, an der südlichen Langseite der .Hospitalkirche aufgestellte ReformattonSdenkmal ent hüllt. Es zeigt um den auferstandenen Christus die Reformatoren Luther und Brenz. ' ' . / * In Weißenfels geriet die ledige Rangiererin Friede Heiner zwischen die Puffer zweier Wagen und erlitt eine schwere Quetschung, der sie bald erlag. * Mit dem Schneiden der Wintergersteist auf einigen Feldern in nächster Nähe von Erfurt be- gönnen worden ttg ge- Ber-? de —' ht der ' eine e des arsten Ver- chtlW ießlW 1150» Jahre; m die nnen. Stück weni-i 1913 lusse: r bis- t. da Zivil kann. nhöhe eine, rpier« gegen naten