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82. Jahrgang Mittwoch den 27. Juni 1917 abends Nr. 146 Di« Mekßerktz-Zeitung" erscheint täglich mi. Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae» gebem Preisvierteljähr- Itch 1 M. 89 Pf., zwei- monatlich 1 M. 20 Pf.. rinmonatlichKOPf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post- boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. I«s««at« werden mit 20 Pf., solche aus unsere»« Amtshauptmannfchakr mit 15 Pf. die Spaltzeil, oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 40 be» S6Pf. - Tabellarisch, undkomplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 50 Pf. Wkikmli-Mmig WHeitm mMM ßr HMM Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannsch-ft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Mit achtseittgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbe age. Mir di- Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird leine Garantte übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde. S I die Koble verdrängt worden. In der Nähe der Galgen- I jede Aussicht es ausführen zu können, m Ziehe genommen .eiche bei Attenberg ist Jahrhunderte sang Torf gestochen hat, so wird Kommen, daß^ - « worden und in unseren Fluren gewinnt auch jetzt noch mancher Feldbrsitzer auf seinem Grundstück Torf al« Zu Kirchen-Nachrichten. Donnerstag den 28. Juni 1917. Kipsdorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde: Hilfsgeistlicher Clauß. Freitag den 29. Juni 1917. Hennersdorf. Bormittags 10 Uhr Wochenkommunion. ähnlicher Fall vorliegen wird. Eine Anzeige über «in vermißtes Kind gleichen Atters liegt hier nicht vor. Meerane. Um der Einwohnerschaft Kirschen zu er Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. In vergangener Nacht, in det Nacht zum Siebenschläfertage, hat es, wie auch am gestrigen Dienrtag, endlich etwa» geregnet. Biel wars aber nicht, kaum wurde der Staub gelöscht. — Der Kalamität im Bezug des elektrischen Stromes aus der Zentrale Lichtenberg wird durch Inbetriebnahme der eigenen Dampfmaschine unseres Werkes begegnet werden. — Maschinengewehr-Schütze Walter Hoch (Land wehr-Infanterie-Regiment Nr. 388, 3. Maschinengewehr- Kompanie), jüngster Sohn der Familie Hoch, hier, wird nach zurückgekommenen Briefen seit Anfang dieses Monats vermißt. Er kämpste zuletzt in Flandern. — Die 2. Klasse der >71. kgs sächs. Landeslotterie wird am 11. und 12. Juli gezogen werden. — Der Siebenschläfer. Der heutige 27.Juni hat seinen Namen von sieben Märtyrern erhalten, von denen die christliche Legende das folgende erzählt: Al» Kaiser Decius in der Milte des 3. Jahrhunderts den Entscheidungs- kampf zwischen dem morschen, altüberlieferten Heidentum und dem mächtig emporwachsenden Christentum begann durch eine allgemeine, über das ganze römische Reich sich erstreckende Lhristenverfolgung, da retteten sich sieben glaubensstarke Jünglinge aus Ephesus, die sich nicht zum heidnischen Opfer zwingen ließen, in eine Höhle am Fuß eines Berges in Kleinasien. Der Kaiser erfuhr dies und befahl seinen Schergen, den Eingang zur Höhl« mit Steinen zu vermauern. Die Jünglinge verfielen in einen tiefen Schlaf, der gegen 200 Jahre währte. Der Berg kam in den Besitz eines begüterten Mannes, der Baumaterial von dem Fuße sortlchaffen ließ. So wurde der Eingang zur Höhle wieder frei, die Sonne sandte ihre belebenden Strahlen hinein, und die Jünglinge erwachten. Sie empfanden Hunger, und einer eilte nach der Stadt, um Nahrungsmittel zu kaufen. Wie erstaunte er! Alles war anders geworden; überall hing da» Kreuz. Als er zum Bäcker kam, wollte dieser das Goldstück mit dem Kaiser Decius nicht nehmen. Der Jüngling erwiderte, daß er noch viele solcher Münzen besitze, die doch gestern noch Geltung gehabt hätten. Man hielt ihn für toll und führte ihn vor die Obrigkeit. Hier merkte er bald, daß sein Verfolger, der Kaiser Decius, schon längst in kühler Erde schlummerte. Er faßte Mut und erzählte, wie er mit seinen Glaubensgenossen in die Höhle gekommen und entschlafen sei. Eine Bleitafel, in di« man früher die Namen der sieben Jünglinge eingegraben hatte, bestätigte die Richtig keit der Angaben. Der Bischof und eine Menge von vielen Taufenden fübrte ihn unter großem Gepränge nach der Höhle. Hier fand man die anderen sechs; doch sie starben an demselben Tage. — Diese Soge ist weit verbreitet; selbst die Araber kennen sie. Bet ihnen stehen die Sieben schläfer in dem Ruhme, Beschützer de» Seewesen» zu sein. Auch bei un» hat man sie mit dem nassen Element in Derbindung gebracht, wenn auch in einer weniger ange- nehmen Art. Regnet» am Siebenschiäsertag, so folgt eine Regenperiode von sieben Wochen. Doch die meteo rologischen Beobachtungen zeigen, daß diese Regel durch nicht» begründet ist. Reichstädt. Gefreiter Otto Sandvoß, Inf-Reg. 105, zurzeit in einem Res.-Laz, Inhaber des Eisernen Kreuze» 2. Klasse und de» Braunschweigischen Kriegsoerdienstkreuzer, erhielt die Et-Heinrichs-Medaille in Silber. Georgenfeld. Wie man hört, wird von Selten des Staates beabsichtigt, die in unserem Hochmoor in der Gegend de» Lugsteines vorhandenen bedeutenden Torf lager abzubauen, um bei der Kohlentnapphrit ein wert- voller Ftuerungsmatrrial zu gewinnen. Die Staatsregie- rung hat schon die einleitenden Schritte wegen Uebernahme der in Prioathand befindlichen Felder in da» Staats eigentum getan. Torf war früher in unserer Gegend außer Holz das einzige Fruerungsmittel und ist eist durch schuß zu seiner Winterfeuerung. Possendorf. In unserem Gotteshause war mit dem Predigtgottesdienst am verflossenen Sonntag eine Gedächt- nisfeier verbunden für die aus unserer Kirchfahrt gefallenen Brüder, deren Tod seit dem letzten Totenfest bekannt ge worden ist. Es wurden 8 Tote vermeldet, 6 davon sind aus dem Schlachtfeld gefallen, während 2 infolge Krank- heil in Lazaretten gestorben sind. Bon den 8 Toten kommen auf Rippien und Kleincarsdorf je 2 (im letztge nannten Orte 2 Brüder), auf Nossendorf, Wilmsdorf, Wendlschcarsdorf und Welschhufe je I Toter. Wenn die Zahl der gemeldeten 8 Toten aus unserer Parochie im Vergleich zu den früher bekannt gegebenen größeren Zahlen nicht so hoch erscheint, trotz der schweren Kämpfe im Westen, so ist dies zurückzuführen auf die von der Ober sten Heeresleitung getroffenen fürsorglichen Vorkehrungen, die wir dankend anerkennen müssen. Im ganzen haben, soweit bekannt geworden ist, seit Beginn des Krieges 120 Glieder aus unserer Parochie ihre Treue zum Vaterland mit dem Heldentode besiegelt. Den tapferen Helden wollen wir aber allezeit ein dankbares, ehrendes Gedenken be- wahren. Die gedankenreiche, tiefernste Mahnworte ent- haliene Gedächtnisansprache des Herrn Pfarrer Nadler und die vom Kirchenchor unter Herrn Kantor Helms Leitung vorgetragenen gemischtchörigen Gesänge: „Wie sie so sanft ruhen" und „Auferstrhn, ja auferftehn" gaben der Gedächtnisfeier eine besondere Weihe. Um das Andenken der gefallenen Kameraden zu ehren, nahmen an der kirch lichen Feier mit teil der Militäroerein zu Possendorf mit Fahne und Mitglieder der Sanitätskolonne zu Hänichen. — Am Johannistage waren viele Gräber auf unseren beiden Friedhöfen in sinniger Weise mit Blumen und Kränzen geschmückt. — Infolge der anhaltend sonnigen Tage kann die diesjährige Heuernte bei uns als nahezu beendet ange sehen werden. Unsere Landwirte sind mit dem Ertrag sehr zufrieden. Dresden. Der Sächsische Mühlenvrrband hält Montag den 9. Juli mittags 12 Uhr im Gasthof „Drei Raben" (Weißer Saal), Marienstraße 18/20, seine Hauptversamm lung ab. — In der Dresdner Markthalle wurden zwei 15 jäh rige Mädchen bet einem Taschendiebstahl erwischt und verhaftet. Eines der beiden gestand, innerhalb der letzten vier Monate etwa hundert Taschendiebstähle in der Markt- Halle und in der inneren Stadt verübt zu haben. — Wie au» Dresden gemeldet wird, sind am letzten Montag, einem Jahrmarktstag, in einem Geschäft In der Seestraße 18 Ballen Stosse im Werte von 12 000 M. gestohlen worden. Bon den Tälern hat man noch keine Spur. Pirna. Das Rittergut Rottwerndorf, bisher Ritt meister Gadegast gehörig, ist in den Besitz de» Generalkonsul Kommerzienrat Hugo Zietz in Dresden über- gegangen. Riesa. Auf Flur Prausitz «st ein etwa 1000 Quadrat- Meter große, Getreidefeld, dem Gutsbesitzer Eckrlmann ge hörig, abgebrannt. Der Brand soll durch Funken au» einer Lokomotive herbeigeführt worden sein. Leipzig. Ein schwachsinniges, 19 Jahre altes Mädchen au« Markranstädt hat am 23. Juni, vermutlich au» Leip- zig, einen etwa l/4 Jahr allen Knaben mit in die Wohnung ihrer Eltern in Markranstädt gebracht, unter der Angabe, ihn von ihrer in Leipzig wohnenden Tante in Pflege erhallen zu haben, was jedoch nicht den Tat- lachen entspricht. Da sie schon wiederholt kleine Kinder aus deren Wogen herausgenommen und mit nach Mar- kranslädt verschleppt, und in anderen Fällen Kinder, ohne Apfelkraut, ohne unsere. Genehmigung. Berlin, den 16. Juni 1917. Kriegsgesellschaft für Obstkonferven und Marmelade« m. b. H Hartwig. Klein. Herstellung von Pflaumenmus und Obstkraut betreffend. Nachstehende Bekanntmachung wird zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Dresden, den 23. Juni 1917. Ministerin« der Innern. Bekanntmachung. Mit Zustimmung des Bevollmächtigten des Reichskanzler» und auf Grund der 88 1 und 2 der Verordnung vom 5. August 1916 (RGBl. S. 911) untersagen wir jede Art der Herstellung von Pslaumenmus zum Zwecke des Absatzes sowie jeden Ab schluß von Verträgen über Herstellung und und Lieferung von Obstkraut, insbesondere Letzte Nachrichten. Neue v-Boots-Erfolge. Berlin, 27. Juni. (Amtlich) Eines unserer U Boote hat im Atlantischen Ozean neuerdings 8 englische bewaff nete Dampfer mit 40 500 Brultoregistertonnen versenkt, und zwar die Dampfer „Harburg" (l572 Tonnen) mit Hafer und Mais nach Frankreich „Appledore" (3843 Tonnen) mit Hafer und Heu nach England, „City of Perth" (3427 Tonnen) mit Stückgut nach England, „Buffalo" (4306 Tonnen), ebenfalls mit Stückgutladunp, ferner «inen un bekannten Dampfer von etwa 12000 Tonnen, der schwer beladen nach Amerika fuhr, sowie drei große beladene Frachtdampfer, von denen einer aus Geleitzug heraurge- schossen wurde. Der Chef des Admiralstabe» der Marine. England hofft auf die Kosaken. Lugano, 26. Juni. Nach Londoner Telegrammen italienischer Blätter erhoffen die englischen Regierungskrets« nur noch von einem Einschreiten der Kosaken die Rettung Rußlands von der vollständigen Anarchie, das soll heißen, von dem Abfall von der Entente. Aufhebung der verfassungsmähigenBürgfchaften in Spanien. Madrid, 25. Juni. (Reuter) Der Ministerrat hat heute abend die Aufhebung der verfassungsmäßigen Garan tien beschlossen. Russischer Protest gegen die Verwendung der Russen durch Sarrail. Stockholm, 26. Juni. „Rußkoje Slovo" meldet au» Petersburg: Terestschenko protrstierie beim französischen Botschafter dagegen, daß die russischen Truppen au der makedonischen Front zur Unterstützung der Besetzung einiger MMe SWss Ser StMmiMttn zu HstlMM krottae ckou rs. laut adoacks » Ukn lm Sltruogsrlmmor äas Latdam«. Tagesordnung hängt im Rathause aus. mäßigten Preisen zugänglich zu machen, hat unsere Stadt verwaltung beträchtliche Kirschbaumbestände an der Hohen Straße in Pacht genommen. Sie wird die Früchte abernten und durch die Kleinhändler zu einem bestimmten Preise (etwa 40 Pf. für da» Pfund) abfitzen lassen. Reichenbach. Auf das Gutachten von Prof. Biehle, der zwischen den beiden großen Glocken unserer Haupt- kirchr äußerst glückliche Beziehungen zu einander feststem«, die prachtvolle, selten vorkommende Klangwirkung ergeben, sind die beiden vorläufig auf jederzeitigen Widerruf von der Enteignung und Abnahme zurackgestellt. Taus- und Feuerglocke sind abzuliefern, ebenso die beiden kleineren Glocken der Trinitatiskirche. I ? beiden Kirchgemeinden werden Glockengrundstöcke gegro^det. Plauen i. B. Der hohen tt -hlenpreise wegen hat der Rat eine abermalige Erhöhung der Preise für die Abgabe von Gas und Elektrizität beschlossen. Die^-Boot-Spende. Die kommende Zeit bis zum U-Boot-Opfertag am 7. und 8. Juli gehört unseren U-Booten. Sie ist die Dankeszeit zugunsten der U-Boot-Spende, an der sich das ganze deutsche Volk beteiligen wird. Auch unsere Stadt wird sich frohen und freudigen Herzens der Spende zuwenden — kein Bürger darf fehlen!