Volltext Seite (XML)
Betreffende,: Fragen behandelt. Die Aussprache war sehr eingehend und sachlich. Zu den in den Frage- bogen des Ausschusses gestellten Fragen hatte die deutsche Abordnung in einer eingehenden Denkschrift, - die bald veröffentlicht werden soll, Stellung genom- - t men. Die deutsche Abordnung hat, den Kopenhagener Entschlüssen von 191V entsprechend, dabei auch erneut ihre Auffassung über § ' die Fragen der zwischenstaatlichen Schiedsgerichte und der Begrenzung der Rüstungen, über Ab schaffung des Seebeuterechts und der geheimen Diplo matie dargelegt und sich entschieden gegen jede Fort setzung des Krieges als Wirtschaftskrieg nach Friedens schluß ausgesprochen. Auch zwischenstaatliche Verein barungen über Verbesserung und Ausgleichung der sozialpolitischen Gesetzgebung aller Länder wurde entsprechend den noch zuletzt von dem inter- ! nationalen Gewerkschastsbund erhobenen Forderungen > verlangt. Die deutsche Abordnung erklärte sich ihren frühe ren Entschlüssen entsprechend ohne Vorbehalt zur Teil nahme an der allgemeinen sozialistischen Friedenskon ferenz bereit, weil sie es für die selbstverständliche Pflicht jedes Sozialisten hält, für einen dauerhaften Frieden zu arbeiten. Weniger Kohle im Winter. Hauptsächlich Verkürzung der Haußbrandkohle. Das erste ist die Verteidigung des Vaterlandes, alko die Aufrechterhaltung der Wehrkraft, im Felde, in der ' Heimat. s DaS zweite ist die Aufrechterhaltung unseres Wirt» ' schaftslebens, weil es die Grundlagen bildet, von denen s aus wir in den nach dein Kriege bevorstehenden schlechten s Zetten dem internationalen Wettbewerbe beaegnen wollen. > Alle» andere muh znrückstehen. Da die allgemeine, durch den Arbeitermangel bewirkte Einschränkung der ge- werblichen und industriellen Betriebe auch die Kohlengruben nicht verschont hat, ist mit einer verminderten Kohlen- ! Produktion zu rechnen. Davon dürfen die für den Krieg notwendigen Werke nicht betroffen werden, wohl aber müssen sich die übrigen industriellen Betriebe auf einen gekürzten ' Kohlenverbrauch einrichtcn, ebenso der Hausbrand. Um j möglichst gleichmäßige Verteilung der Kohlen zu erreichen, ! wird die Einrichtung getroffen, daß für die einzelnen ! Städte bestimmte Mengen Kohlen zur Verfügung gestellt § und aus den Zechen bereit gehalten werden. Die Städte - haben dann die Verteilung vorzunehmen. Die Bedürf« s nisse der Landwirtschaft werden ebenfalls befriedigt wer- > den. Eine Kürzung wird hier nur am HauShrandbedarf vorgenommen. s Ei» gewisser AuSfuhr-AuStansch bleibt bestehen: Dem neutralen Ausland gegenüber wird Deutschland di« über» > nommenen Verpflichtungen wie bisher erfüllen, wobei zu j berücksichtigen ist, daß wir keine To^ne ausführen, für j die wir nicht eine wichtige Gegenleistung des Auslandes ! hereinbekommen. l Politische Rundschau. ' — Berlin, 14. Jun'. — Die außerordentliche Tagung des badischen Landtages ist heute geschlossen worden. Die nächste ordentliche Tagung findet im Herbst statt. * * * ! :: Kammerbeschluß in Sachsen. Die Erste Kammer - hat beschlossen, die Regierung zu ersuchen, bet der Reichsregierung und dem Bundesrat zu bewirken, daß bet den Erzeugern und Händlern alle Lebens mittel, auch Auslandswaren, mit fester Entschlossen heit beschlagnahmt würden, daß alle unterschiedliche Verteilung zwischen einzelnen Gemeindeverbänden und Bundesstaaten aufgehoben würde und Schleichhan del und Wucher rücksichtslos unterdrückt würden. :: Zweikammersystem für Mecklenburg. Der meck lenburgische Verfassungsausschuß ist wieder Zusammen getreten. Ein Programm des Ausschusses, das eine Mehrheit findet, geht dahin: Die erste Kammer besteht aus 50 Mitgliedern, sechs ernennen die Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelih, fünf wählt der Fidcikommißbesitz, zehn wählt die Rit terschaft, zehn die Landschaft, vier die Stadt Rostock und die drei Vorstädte, zwei die Landeskirche, ein Mit glied die Landesuniversität, vier die Landwirtschafts kammer, zwei der landwirtschaftliche Hauptverein, drei die Handelskammer, drei die Handwerkskammer. Die erste Kammer darf nicht aufgelöst werden; sie soll „als Gegengewicht einer planlosen Demokratisierung des Staatswesens einen Damm entgcgenstellen". Die zweite Kammer soll ebenfalls aus 50 Mitglie dern bestehen: sie soll aus allgemeinen, direkten aber öffentlichen Wahlen hervorgehen. Das Land soll in städtische und ländliche Wahlkreise eingeteilt werden. Nur Hauptwahlen finden statt, engere Wahlen sind ausgeschlossen. Die zweite Kammer kann aufgelöst werden. r: n«!erstiitzu«g von K icgtgeschäd g en. Die Ltadtver- waltung von Altenvnrg >.üh'0ß mit Zustimmung der her zoglichen Negierung die Bereitstellung einer Summe von ! 50 000 Mark zur Tarlehnsgewährung an Personen, die , durch den Krieg geschädigt sind. — Wahrscheinlich will die Stadt Altenburg damit eine Hilfsaktion für Hand werker und Kleingewerbetreibende einleiten, die in olgc des Krieges ihr Geschäft schließen mußten und auch ihr Ver mögen verloren. Allgemeine MmegsNÄchrichten. Mit ungeheuren Blntopfern haben die Engländer die kleinen Dorf-Streifen Lan des, in deren Besitz sie sich durch die Offensive gesetzt traben, erkämpft. In dem wüsten Chaos von Trich tern und Betonbrocken, durchzogen von unentwirr baren Hecken von Stacheldraht-Berhauen, hat jeder Schritt Bodens junges englisches Blut verlangt. Gegen über einem solchen Verteidiger muß jeder Schritt Hun derte von Leben kosten. Da das gesamte geräumte Gebiet unter dem planmäßigen schweren Feuer der treffsicher eingeschossenen deutschen Artillerie liegt, erlitten die englischen Batterien beim Vergehen und Einschietzen schwere Verluste. In nicht minder schwieri ger Lage befindet sich die englische Infanterie, die im deutschen Trommelfeuer sich notdürftig neue Deckun gen graben mutz. Mit diesen bösen Erfahrungen wer den die Engländer und auch die Franzosen und nicht minder die Italiener, sofern sie wieder Offen siven zu unternehmen gedenken, zu rechnen haben. Eine sibirische Republik? Nach dem „Daily Expreß" hat ein Mitglied der amerikanischen Botschaft in Petersburg mitgeteilt, datz die Bildung einer unabhängigen Sibirischen Republik nicht ausgeschlossen sei. Rußlands Armee schlachtet ihre Pferde. In der russischen Presse wird ein Brief veröffent licht, worin es heißt: „Wik' nähren uns hauptsäch lich von einem Brot, das aus geriebenen Wurzeln bereitet wird, zudem fällt unseren hinter der Front streifenden Abteilungen hin und wieder auf abge- grasten Gehöften etwas in die Hände, was unseren schlimmsten Hunger stillt. Die überaus schlechte Ernährung untergräbt den Gesundheitszustand von Offizieren und Mannschaften in sehr gefährlicher Weise. Einzelne Abteilungen haben bereits mit der Einschlachtung ihrer Pferde begonnen. Es ist das einzige Mittel, um die Tiere vor dem Verhungern zu bewahren. Infolge der Trockenheit gibt es hier kein Futter für die Tiere. Zahlreiche Pferde sind bereits an Entkräftung gestorben." :: Der russische Revolutionär Krapotkin ist in Petersburg eingetroffen. Er wurde am Bahnhof von Kriegsminister Kerenski und anderen Mitgliedern des Kabinetts sowie von einer militärischen Ehren wache und zahlreichen Arbeitervertretungen empfangen. : Der Finanzminister hat dem allgemeinen Ver- pflegungsausschuß einen Gesetzentwurf zur Prüfung unterbreitet, der die Einführung eine« Zucker Mo nopols in Rußland betrifft. * * * Eine groß« Erpwsion in der Champagne. In der Champagne erzielte unsere Artillerie bei der Beschießung feindlicher Batterien in der Gegend von Ct. Hilaire eine große Explosion, de en Rauchsäule dreir ertel Stunden lang sichtbar war. Nene Note Wilsons? Der „Associated Preß", dem führenden nvrdamert- kanischen Telegraphenbnreau, zufolge bereitet die ame rikanische Negierung ein wichtiges Dokument vor, in dem Präsident Wilson sich über die Stellung Ameri kas in diesem Kriege noch bestimmter aussprcchen wird, als dies in der Note an Rußland bereits geschehen ist. Verhinderte Fricdensreise. Wie einem Amsterdamer Blatte aus London be richtet wird, haben Ramsay Macdonald und Jowett infolge der Haltung der Seeleute sich genötigt gesehen, vorläufig ihre Absicht, nach Rußland zu reisen, auf- zugebeu. Nichts schreckt die Angreifer. Die deutschen Flugzeuge wurden zwischen l l Uhr 30 Min. und 11 Uhr 45 Min. in der Hellen Luft gesichtet. Wie man schätzt, flogen sie in einer Höhe von 18000 Fuß. Sofort eröffnete das leichte und schwere Abwehrgeschütz das Feuer, aber die Flieger blieben beisammen mit dem direkten Kurse »ach dem Castend von London. Dort haben sie sich augenschein lich getrennt, denn die Tausende, die durch den Schall der Explosionen auf die Straße gelockt wurden, sahen bald hier, bald dort immer nur ein Flugzeug. Nörd lich der Themse kamen die Flugzeuge wieder zusam men. Sie hielten sich immer noch in sehr großer Höhe von mindestens 17 000 Fuß. Wiederholt sah man dicht in ihrer Nähe die Granatkartätschen der Ab wehrgeschütze zerspringen. Tas schreckte die Angreifer indessen nicht, denn sie verfolgten in einer Zickzack linie weiter ihren Kurs nach Osten. Griechenland Republik? Der „diplomatische Vertreter der VenifelvS-Negie- rung" in Genf, ein gewisser von Frankreich bezahlter Diomedes, erklärte: „Ich habe Grund zu glauben, daß Prinz Alexan der nur provisorisch den Thron besteigen wird. Die Macht wird bald, so hoffe ich, in die Hände von Veniselos übergehen. Die neue Regierung Griechen land wird demokratisch sein." In Frankreich schöpft man daraus die Hoffnung, daß es dem Veniselos gelingen werde, eine Republik zu schaffen. * * * Kleine Kriegsnachrichte». " Die Stadtverwaltung von Lyon hat beschlossen, so fort die Mtlchkarte einzuführen, um die Milchverteilung an Greise, Kinder und Kranke sicherzustellen. " Reuter meldet aus Athen, datz König Konstantin am Dienstag, den 12. Juni um 5 Uhr nachmittags von Athen nach Tatol, seinem im vorigen Jahre infolge entent- lerlscher Brandstiftung niedergebrannten Schlosse nördlich Athen, abgereist sei, König Alexander den Eid geleistet habe und die Stadt ruhig sei. " In Dänemark soll dte Fettaussuhr zukünftig nur noch 20 Prozent der Gesamtcrzeugung ausmachen gcgrn 40 Prozent bisher. i " Die Mehrzahl der Pariser Parteibiätter erörtert in einer Sitzung die Möglichkeit einer Erhöhung des Zei ' tungSpreiseS von 5 auf 10 Centimes. " Der amerikanische General Pershing und sein Sta s sind in Paris angekommen. " Am S. Juli wird eine provisorische Zählung sämt ! kicher gegenwärtig vom Militärdienst befreiter Männer zwi schen dem 16. und 60. Jahre stattftnden. * In Hannover wurde Mittwoch in der Mittagszei : der 75 Jahre alte Schankwirt Hermann Harmeniu ! in seinem Lokale, einer Stehbierhalle, mit durch schnittencm Halse aufgefuuden. Es liegt Raub ! mord vor. " In Petersburg ist die amerikanische außer ordentliche Abordnung mit Senator Root an dei Spitze eingetroffen. Volkswirtschaftliches» H Berti«, 14. Juni. Abgesehen von den btshsr be kanntgewordenen günstigen Meldungen von Armee un! Flotte lagen dem heutigen freien Börsenverkehr keine neue, wichtigen Meldungen vor. Die Geschäftstätigkeit blieb ii ziemlich engen Grenzen. H Berti«, 14. Juni. Produktenmarkt. Nicht amtlich. Serradella 40—49, Saatwicken 40—4, Saatlu ! Pinen 38—45, Saatpeluschken 35, Rotklee 240 420, Weiß s Nee 160, Ttmotee 90, SPSrgel 65-69, Heidekraut 1.1' j bis 1.20 per 50 Kg. ab Station. Wiesenheu 9.50—10.25 ! Klceheu 12.25—13, Timoteeheu 10.50—1>.5O, Flegelstrol 4.75-5.25, Packstroh 4.50, Maschinenstroh 4-4.2S pe 50 Kg. frei Haus. Lotales. W Wieder SKOV Postscheckkunven mehr. Tie Zahl de Postschcckkundeu hat sich im Mat auf 166 300 erhöh: Auf den Konten sind 12,3 Millionen Buchungen über 7,41 Milliarden Mark ausgeführt worden. Bargeldlos wurde! 5,021 Milliarden oder 67,4 v. H. des Umsatzes begliche« Tas durchschnittliche Guthaben der Postscheckkunden betrug ' im Mai 538 Millionen Mark. — Also mehr als fün - Millionen Postanweisungen mittels einsacher Buchung er i spart. W Reue Postwertzeichen zu 15 Pfennig läßt die Reichs Post seit gestern zur Ausgabe bringen. Die neuen Brief marken unterscheiden sich von den bisherigen des gleiche. Merkblatt fürs Einkochen. Da nur geringe Mengen Etnmachezucker zugeteilt wer den, ist 1. Zucker zum Einkochen nur da zu verwenden, wo unumgänglich nötig. a) Sau re Früchte, wie Rhabarber und unreife Stachelbeeren und das meiste Beerenobst wie Heidel beeren, Blaubeeren, Bickbeeren, Hollunder- und Prei selbeeren lassen sich, wenn die notwendigen Flasche« ! «nd Verschlüsse vorhanden sind, nach altbewährten Ne- , zepten oh ne Zucker einkochen. b) Dasselbe gilt für die Zubereitung von Frucht säften, immer vorausgesetzt, daß Flaschen und Ver schlüsse in der unerläßlich einwandfreien Beschaffenheit! vorhanden sind. Säfte ohne Zucker sind besser haltbar al» mit zu wenig Zucker eingekochte. c) Obst, welches durch Dörren haltbar gemacht werden kann, wie Aepfel, Birnen, Pflaumen, Zwet- schen, Aprikosen, Heidelbeeren und auch Kirschen sollte in größtmöglichem Umfang auf diese Art konserviert werden. Sie ist einfach, billig und sicher und braucht Aufbewahrungsgefäße. Gedörrtes Obst nimmt nur sehr i wenig Raum in Anspruch. 2. Wo die Verwendung von Zucker bei der Konser- i Vierung vün Obst unerläßlich ist, sollte in der Hauptsache I sehr süßes und reifes Obst verwendet werden, damit f die geringe Menge verfügbaren Einmachezuckers zur Her- swllung möglichst großer Mengen von Eingemachtem reicht. 3. Beim Einmachen von Obst mit Zucker sollte besonders ! Gewicht auf die Zubereitung von Brotaufstrichmitteln und Musen (gemeint sind wohl Gemüse) gelegt werden. Die Hausfrauen, die keine praktische Erfahrung im Einmachen haben, sollten cs unterlassen. Aus aller Welt. ** Munitionsfabrik cingestiirzt; 18 Tote. In Frank- j reich ist ein Teil der Gebäude des Werkes Renault in ! Billarcourt eingestttrzt. Der Unfall in dem Werke Renault ! ereignete sich in einem 150 Meter langen drei Stockwerke , hohen Gebäude, in welchem sich große Werkzeugmaschine« ! befanden. Gegen 10 Uhr morgens ließ sich das erste ! Krachen vernehmen; man gab Alarmzelchcn, und zahl- j reiche Arbeiter verließen die Werkstatt. Ungefähr zch« Minuten später stürzte das Gebäude zusammen. Die (Anf- § räumnngsarbeiten zur Bergung der Opfer werden fort- t gesetzt. Achtzehn Personen wurden getötet, sechzig verletzt.