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sDe- deutsche SMachEerM. Großes Hauptquartier, S. Mai 1917. (WTB.) Weftlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Bet ungünstigen WitterungSverhältnissen ivar das Avtilleviefeuer nur an wenigen Stellen lebhafter. Bayrisch-fränkische Regimenter, die gestern morgen Kresnoy mit grobem Schneid gestürmt hatten, hielten Pen Ort gegen neu« feindliche Angriffe und brachten Ichett^e hundert Gefangene ein. Teilvorstöße der Engländer bei Roeux und Bulle- «urt wurden abgeschlagen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Zwischen dem Winterberg und der Straße Cor- Deny—Berry-au-Bac schritten abends frisch eingesetzte französische Kräfte nach Trommelfeuer zum Angriff. Zn heißem Ringen wurde der Feind teils durch Nah- lampf, teils durch Gegenstoß zutückgeworfen. Zm übrigen war auch an der Msne- und Cham pagne-Front die Gefechtstätigkeit, beeinflußt durch das schlechte Wetter, geringer als an den Bortagen. Deutlicher Kriegsschauplatz^ Nördlich von Kirlibaba Und südlich der Vale- Putna-Straße wurden Vorstöße russischer Kompagnien reicht abgewiesen. Die Mazedonische Front. war gestern der Schauplatz erbitterter Kämpfe. Nach starker Artillerievorbereitung führte General Sarrail seine verbündeten Truppen zwischen Prespa- und Dojran-See an zahlreichen Stellen zum Angriff. Be sonders erbittert wurde im Cerna-Bogen gekämpft, wo Tag und Nacht wiederholte feindliche Angriffe unter schwersten Verlusten für den Gegner vor unseren Stel lungen vollkommen zusammenbrachen. Das gleiche Schicksal hatten Angriffe des Feindes bei Gradesnica, am Vardar und westlich des Dosran-Sees. Deutsche und bulgarische Divisionen haben dem Feind eine schwere Niederlage bereitet. Der Erste Generalquarriermetster: Ludendorff. * * * Sie wollen durchbrechen. Immer wieder haben sie es abgeleugnet. Jetzt aber liegt ein glatter Beweis für diesen Willen vor. In ihrer Nummer vom 21. April, also vor bald drei Wochen, bemerkt die Wochenschau des „NewSta- tesman": „Die deutschen Tagesberichte, die sehr geschickt abgefaßt sind, nehmen ihre Zuflucht zu dem Hinweis darauf, daß die Berbaudstruppen nicht „durchge- örvchen" find. Heute ist diese Redewendung be- cechtigter. Ein Blick auf oie Karte wird jedermann überzeugen, daß der Verband „durchbrechen" will, ja daß Die vereinigte Wirkung des Stoßes der Englän der und der Franzosen nicht erreicht sein wird, außer wenn sie es tun. Während ferner der eng lische Vorstoß in einer Gegend stattfindet, wo auch örtliche Gewinne von hohem Werte sein können, so ist andererseits General Nivelles Bewegung fast nur von strategischer Bedeutung, und es kann für ihn eigentlich kein Mittelding zwischen Erfolg und Fehl schlag geben. Eine verhältnismäßig kurze Zeitspanne — von höchstens einigen Wochen - sollte dar über entscheiden, ob er Erfolg hat oder nicht. Bis jetzt sind sowohl die Franzosen wie die Engländer durch das scheußliche Wetter gehindert worden, dessen Besserwcrden, was die militärischen Operatio nen anlangt, zum Gegenstand eines nationalen Inter esses ersten Ranges geworden ist." Das scheußliche Wetter ist längst vorüber, längst. Von den „einigen Wochen" sind bereits drei verflossen, und noch immer ist nichts von Durchbruch oder auch nur Durchbruchsaussichten zu erkennen. Sollte da nicht schon die Entscheidung über „Erfolg oder nicht" bereits im verneinenden Sinne gefallen sein? DeAerreichvcher Kriegsbericht. Wien, 9. Mai. Amtlich wird verlautbart: OcMcher Kriegsschauplatz. In der südlichen Bukowina wiesen wir russische Erkundungstruppen ab. Sonst nichts zu melden. Italienischer Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Südöstlicher Kriegsschauplatz. In der Landenge zwischen Ohrida- und Prespa- See vereitelten österreichisch-ungarische und osmanische Abteilungen vorgestern einen feindlichen Vorstoß. Der Stellv, d. Chefs d. Generalst.: v. Hoefer, Feldm. Stolze Fliegersiiege. Die Erfolge unserer Luftstreitkräfte im April. Im Monat April haben unsere Gegner auf allen Fronten im ganzen 362 Flugzeuge und 29 Ballone verloren. Demgegenüber steht ein eigener Verlust von insgesamt 74 Flugzeugen und 10 Ballonen. An den 362 außer Gefecht gesetzten feindlichen Flugzeugen ist die Westfront allein mit 350 Flugzeugen beteiligt. Die Summe setzt sich im einzelnen folgendermaßen zusammen: 299 Flugzeuge wurden im Luftkampfe, 52 durch Flieger-Abwehrkanonen abgeschossen, 11muß? ten aus anderen Gründen hinter unseren Linien lan den. Von diesen Flugzeugen sind 171 in unserem Besitz, 181 jenseits unserer Linien erkennbar abge stürzt und 10 jenseits der Linien zur Landung gezwun gen worden. Welchen Umfang die Luftkämpfe angenommen haben und. mit welcher Erbitterung um die Luftherr schaft gerungen wird, das erhellt aus der Tatsache, «gß die deutschen Luftstreitkräfte in dem einen Monat April fast halb so viel feindliche Flugzeuge vernichtet haben wie im ganzen vergangenen Jahre (362 im April 1917 gegen 784 im Jahre 1916) und fast dreimal so viel wie in dem erfolgreichsten Monat des Vor jahres (362 gegen 133 im September 1916). Unser DankeSsefühl. Der Erfolg der Kampftätigkett unserer Luststveit kräfte im Monat April erfüllt uns mit stolzer Freude. Er übertrifft alle früheren Leistungen, die eigenen wie die feindlichen, um ein Vielfaches Besonders hervor gehoben sei die hohe Zahl der durch unsere Flieger- Abwehrkanonen abgeschofsenen Flugzeuge; aus einem anfangs wenig beachteten Abweyrmtttel sind sie durch den Eifer unserer Artilleristen und di« Erfindungsgabe unserer Technik zu einem wirkungsvollen Vernichtungs werkzeug geworden. F« England herrscht große Erregung über die großen Verluste an Flugzeugen und Flieger- Offizieren, und zwar schon seit Wochen. Nach der unwidersprochenen Angabe eines Abgeordneten in: Un terhause sind vom 1. bis zum 25. April 319 englische Fliegeroffiziere gefallen, verwundet oder vermißt. Die Leitung des englischen Flugwesens ist dauernd den schärfsten Angriffen ausgesetzt; vor allem wird ihr vorgeworfen, daß sie Flugzeuge an die Front schicke und an der Front belasse, die den deutschen Flug zeugen nicht gewachsen seien. Anzeichen einer ähn lichen Mißstimmung erkennen wir trotz der strengen Zensur auch in Frankreich. Die Erfolge unserer Luft- streitkräfte im Monat April berechtigen uns zu der Ueberzeugung, daß der hin- und herwogende Streit UM die Üeberlegenheit in der Lust gegenwärtig durch aus zu unseren Gunsten entschieden ist. Und wenn die Engländer ihre hohen Verluste mit den Behaup tungen zu erklären suchen, daß unsere Flieger nur selten über die feindlichen Linien Vordringen, die Engländer dagegen bei Angriffs- und Erkundungs- flüaen bis weit in unser Gebiet hinein vorstoßen, so weisen wir demgegenüber auf die Tatsache hin, daß von den 362 vernichteten feindlichen Flugzeugen 181, also genau die Hälfte, jenseits unserer Linien, über feindlichem Gebiet, abgeschossen worden sind. «4- Gewiß haben auch wir schwere Berluste gehabt. Der Kampf gegen eine so größte zahlenmäßige Üeberlegenheit, wie wir sie im Westen uns gegenüber finden, und gegen einen so tapferen und zähen Gegner, wie der Engländer es zweifellos ist, ist schwer und fordert hohe Opfer. Aber wie in dem Kampf auf der Erde, den unsere Gegner durch die Uebermacht des Materials zu gewinnen dachten, so bringt auch im Kampfe in der Luft letzten Endes der Mensch und nicht die Maschine die Entscheidung. Und da dürfen wir ! ohne Sorgen sein: Der Geist Boelckes ist in unseren Fliegern noch lebendig. Wir danken unserer Industrie, die unseren Kampffliegern die scharfe Waffe gab. Wir danken un seren Kampffliegern, deren Mut und Aufopferung un seren Erkundungs- und Bombenfliegern, unseren Ar tillerie- und Infanteriefliegern die Lösung ihrer schwe ren Aufgaben erst Ermöglichte. Daß unsere helden- ! wütigen Truppen in der Champagne und bei Arras ! sich im Ringen mit einer vielfachen Uebermacht an ! Menschen und Geschütz siegreich behaupten konnten, an ; dieser Ruhmesleistung haben auch unsere Flieger An- ! teil. , Flicgcrgrüße nach Frankreich. Ein deutsches Flugzeuggefchwader warf nachts : etwa 50 Spreng- und Brandbomben über EPernah ab. j Sechs Zivilpersonen wurden getötet und viele Perso- : nen schwer verwundet. Der Bombenabwurf dauerte über eine Stunde. j Ernährungsfragen. j Heimliche Schwcincabschlachtung. — Bestandsaufnahmen ans dem Laude. Mit der Schwetne-Abschlachtung und allem, was dazu gehört, beschäftigte sich der Ernährungsausschuß des Reichstages am Montag bei der weiteren Durch- ! beratung seines gewaltigen Tätigkeitsgebietes. Der ! Präsident des Krtegsernährungsamtes v. Batocki erklärte: „Die Preisregulicrung bei den Schweinen erfolgte, um unreife Schweine herauszubekommen. Man kann nicht gleichzeitig Schweine mästen und dabei die denk- ; bar größten Mengen aw Kartoffeln und Korn heraus holen. Die Abnahmefrist für die Preisbemessung der Schweine am 1. Mai muß auf die Stallabnahme fest gelegt werden. Der endgültige Fristablauf wird wahr scheinlich auf den 15. Mai gelegt werden. Die rest- lose Erfassung dtr Schweine bis zu 120 Pfund, - gegebenenfalls auch bis zu 10 0 Pfu n d , ist eine un- j bedingte Notwendigkeit. Man kann auch aus geringer ! gewichtigen Schweinen bis zum Herbst brauchbare Haus- > schlachtungsschweine heranziehen. Sehr ernst muß die Lage betr. die Erfassung der Nahrungsmittel aus dem Lande beur- > teilt werden. Wir sind an der Grenze der psychischen ! Tragfähigkeit der Landwirtschaft angelangt. Es ist un- ! möglich, die kleinen Landwirte zu schonen, besonders ! in der Erfassung von Fleisch, Kartoffeln usw., da drei ! Viertel der ganzen landwirtschaftlichen Erzeugung in den Händen der kleinen Landwirte liegt. Er setzt großes Vertrauen in die Willigkeit der Keinen Land- , wirte, ihr Verhalten war bewundernswert. Die Gross betriebe mit ihrer Abhängigkeit von den Landarbei tern sind stärker gefährdet. Die Landwirte dürfen nicht scharf von Nahrungsmitteln entblößt werden." Und an anderer Stelle sagte er: „Die Zahl der verschwundenen Schweine sei kaum festzustellen. Man könne den Handel mit Läufer- und Magerschweinen nicht ausschließlich behördlich regeln,: ohne die Schweinehaltung ganz zu gefährden. In ver Nähe größerer Städte fänden in großer Zahl heimliche Abschlachtungen statt, bie durch Schleich-Handel unter Neberpreisen vertrieben würden. Auch eigene Ueber- versorgung von Schweinchaltern durch ungenehmigte Hausschlachtungen sei sicher erfolgt. Mit aller Energie sei diesen Mißständen entgegengetreten, und Bestra fungen seien schon erfolgt. Knianac es aber nicht anainge. den Handel mit-fungen Schweinen zu untervlstve«, könne auch d«r Schleichhandel nicht ganz unterbunden .. werden Ob die «orgoschlagene SnguetzKmEiVN vraktiswen Erfolg haben werd«, sei nach den bisherf- ' gen Erfahrungen mit solchen Kommissionen sm Fme- . den, wo doch ruhig und genauer gearbeitet werden könne, fraglich." . Ä " In Washington soll Anfang Juni eine neue ' Ententekonfsrenz über die amerikanischen Hilfsmittel s der Ententekriegfühvung und die Art der anmrikant- scheu Kreditgewährung verhandeln. " Die jetzt singetroffenen englischen Blätter haben ' alle eine starke Reduktion ihres Raum- und Seite«- nmsanges eintreten lassen. ..j AMgemewe KnsgsrmwrtchHm. Reue Geldquellen für England. Die Londoner „Times" behauptet, es bestehe , Grund zu der Annahme, daß die Regierung im Prin zip die Uehernahme des S ch a n k gewerbes Lurch den Staat beschlossen hat. " Nncle Sam als Schipper. DaS Washingtoner Kriegsdepqrtement gibt be kannt, daß die Aufstellung von Pionierregimen tern' angeordnet wurde, die so rasch als möglich zu Arbeiten in der Etappe nach Frankreich geschickt werden sollen. Offenbar versteht man unter Pionieren Armie rungssoldaten. 1 Milliarde für Holzschiffe. Vom Kongreß der Vereinigten Staaten wird di« Bewilligung von einer Milliarde Dollar verlangt wer- ! den, die zum Bau einer großen amerikanischen Han-- delsflotte dienen soll, mit der man die Unterseeboot-- ? qefahr überwinden will. Aus dem russischen Hexenkessel! Anarchie im Etappengebiete. Während in den Gräben die Ordnung noch eini germaßen aufrechterhalten wird, da die Soldaten schon im eigenen Interesse vor feindlichen Anschlägen auf der Hut sein müssen, beginnt sich allmählich im Etappengebiet die Anarchie auszubreitcn. Vielfach kommt es vor, daß die Truppen in den Etappenge- bieten einfach ihre Posten verlassen und sich in das Innere des Landes begeben. Dre Frontgendarmerte - versagt vollständig. Wo sie sich „Heimatsurlaubern" in den Weg zu stellen versucht, wird sie zum Mit- > gehen überredet oder aber erschossen. Derartige Fälle beginnen in erschreckendem Matze zu zunehmen. Alle gegenteiligen Ermahnungen des Sol- i datenrates und der hohen Offiziere fruchten nichts. Vielfach ziehen es auch Offiziere vor, ihre Moste« zu verlassen und zu flüchten. Die kommunistische Propaganda hat jedoch bereits derartig an dieser Front gewirkt, daß der General sich nur schwer mit den Soldatenabgeordneten „ver» ständigen" kann. In Dünaburg wurde in einer Ver sammlung der Soldaten, in der auch die Generale Alexejew und Ruß» anwesend waren, von einem Soldatendelegierten erklärt: Die russischen Soldaten wollten keine weitere Fortführung des Krieges, nur weil einige leichtsinnig unterschriebene Papterfetzen dieses im Interesse einer gewissen geldgierige« Men schenklasse verla«gten. Die Zeit der Volksverdum- , mung habe aufgehört. Die Beschwichtigungsreife Alexejews ist, nach da« vorliegenden Berichten der sozialistischen Blätter zu urteilen, vollkommen ge-^ scheitert. ! -- .«.H Wff" „Regelrechte Straßenschlachte«." i> Zn Petersburg kam es nach einer GehetmsitzuuK, der Regierung mit Delegierten des Arbeiterrates zM Straßenkundgebungen, wobei zwei Soldaten verwmw' det und zwei Anhänger des radikalen FriedenSfremwc des Lenin getötet wurden. Nach.anderen Meldungen kam es an den verschk»^ densten Tagen zu Zusammenstößen, am Donnerstags zu regelrechten Straßenfchlachten, bei denen sich die Truppen ablehnend verhielten. ' General Rußki ist seines Postens att Obeva kommandierender der Nordarmee enthoben worden — gegen den Willen der Entente! Das Finale des Hungerdramas. ! Wie stcht's mit dem Getreide i« England? Die Welt hält zurzeit den Atem an und blickt i entsetzt auf den Ausgang des gigantischen Ringen» § zwischen England und Deutschland. Tie Worte d«S^ > Premierministers Lloyd George am 27. April in der- Londoner Guildhall: „Unsere Hauptschwierigkeit ist die Volks- i eristihrung; denn wenn wir Hungers sterben, ist: f der Krieg zu Ende^, schießen wie eine Feuergarbe aus dem britischen - Lügengewebe hervor und verbreiten Plötzlich Tages- ! Helle über dqn wahren Stand der Dinge. Sie bilden ; einen Wendepunkt in der Geschichte der meerumrausch» i ten und bisher meerbeherrschenden Insel und künden I das Finale des sich vor unsere» Augen abspielenden. 1 Dramas an. Alle Anzeichen weisen darauf hin,, t daß die englische Vrotversorgung so knapp wie nur möglich n ist und voraussichtlich nicht bis zur nächsten Ernte, also bis Ende August, reichen wird. Doch wissen wir i keine sicheren Zahlen hierüber. Zur Beurteilung der Sachlage hat es keinen Zweck, den Brotbedarf de» !! englischen Volkes in» Frieden zu Hilfe zu nehmen, l Der Krieg wirft, wie wir es am eigenen Leibe er- i fahren haben, alle Friedensstatisttk über den Haufen.^, j