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Gerard glaubt nicht an Deutschlands Aushungerung. Rotterdam. Nach dem „Meuwe RotterdomlcheCourant" hielt der frühere Berliner Botschafter Gerard in einer Ber* fammlung in Neuyork eine Rede und betonte dabei, bah. Deutschland weder infolge einer Revolution im Innern, noch durch Mangel an Lebensmitteln unterliegen werde. Mit den vorhandenen Lebensmitteln würden die Deutschen, wenn auch mit Schwterigletten, auskommrn. Sie würden aus «ine hart« Probe gestellt werden, aber sie gehörten zu der Gattung von Menschen, welche die Probe bestehen würden. Dl« Möglichkeit einer deuttchrn Revolution sollten sich die Amerikaner aus dem Sinn lchtagm- Abbruch der türkisch, amerikanischen Beziehungen. Die Agentur Milli melvrt: Infolge der Erklä ung de» Kriegazustande» zwischen den Bereinigten Staate» und dem Deutschen Reiche hat die osmaniiche Regierung der amerlkaniichen Botschaft in Konßaminopel mitgeteilt, daß sie nach dem Beispiel der verbündeten österreichisch unga rischen Monarchie die Beziehungen zu den Bereinigten Maaten abgebrochen hat. Wettervorhersage» Zeitweise auftlarend, keine we'entliche Temperatur» Änderung, keine erheblichen Niederschläge. GemüftsEM. Für Anbau- und Lleshrun-svirkSG« sind» beim Landes* leben»mtttelamt noch gaparste «emüftsäiErin», darunter Erbsen, Möhren, ZutebetN, oersiMor. Bitgeftungen stn^ glrichzeUig mit der Berpslichtungserllärung zum Bertragr- abschluß sofort hierher zu richten. Dippoldiswalde, 23. April 1917. Königliche Amtshauptmannschast» Ans aller Welt. Schwere Lawinen-Katastrophe. Im Stanntal ! zwischen Göschetten und Nassen in der Schweiz wurde > eine beim Durchschneiden einer Lawine beschäftigte Ar beitergruppe von 26 Mann von einer neuen gewal tig?» Lawine überrascht. Seit Stunden sind Rettungs- arbeiten im Gange. . vei Leichen wurden geborgen, dl« Angaben über veiteren Verluste schwanken zwischen sieben und zig. * * Mordender Atting. In der oberhessischen > Mrafanstalt hat der 48 jährige Strafgefangene Frie- brich Hans den Anstaltsaufseher Arnold niedergeschla gen, ihn betäubt und ihm dann den Hals durchschnitten, «er Mörder entfloh dann in der Uniform des Beamten, j wi rde aber in Friedberg verhaftet. * * Verspätete Vegetation. In Weinheim auf dem - Hirschkopf und in vielen Gärten an der Bergstraße stehen jetzt die Mandelbäume in Blüte. Im vorigen , Jahre fiel die Frühblüte bereits in den Januar. Seit SO Jahren ist es nicht mehr vorgekommen, daß die ! Mandelblüte an der Bergstraße in den April fiel. ! Im Jahre 1865, wo gleichfalls die Mändelblüte in den April fiel, gab es viel Obst und guten Wein. " Englische „«nltnr". Der „Times of India" ent. ! nimmt die nationalsozialistische Londoner „Justice" vom ! M. 2. folgende Bemerkungen über die entsetzliche Lage > der Baumwollarbeiter in Bombay. In dieser Stadt gab es nach der letzten Volkszählung 37 932 bewohnte Häuser ! für eine Bevölkerung von 979 445 Seelen. Es ist eine furchtbare Tatsache, die leider nicht bekannt genug ist, ! daß 75 v. H. der in Bombay lebenden Familien in einem einzigen Raum oder dem Teil eines solchen untergebracht find. Die Folge davon liegt auf der Hand. Die Zahlen sprechen: Von der Gesamtbevüllerung der Stadt sind > K40 288 Männer und 339 157 Frauen. Die durchschnitt- Uche Geburtsziffer ist 18 308 gegen eine Sterbeziffer von ! 44 471. Der Arbeiter kommt nach Bombay, läßt aber seine ! Familie, soweit er irgend kann, im „mofussil". Nicht nur ! weil es sich dort billiger lebt, sondern well er zurückschreckt vor den elenden und entehrten Umständen, unter denen fein Weib in Bombay leben würde, das doch ebenso wie die Kinder in der Stadt auch guten Lohn finden könnte und vor den furchtbaren Gefahren, denen die Kinder aus gesetzt wären. — In der Präsidentschaft Bombay war 1914 die Kindersterblichkeit 198 auf das Tausend, in der Stadt ! Bombay aber 385. Natürlich ist das bei den untersten ! Klassen am schlimmsten. Das ist der „Kulturscgen", den > die geldgierigen Engländer ihren „schwarzen Brüdern" brin- gen. Und für diese schamlosen Unterdrücker müssen die ! indischen Eingeborenen sich auf französischen Kriegsschau- Plätzen als Kanonenfutter missbrauchen lassen! * Der Düppeltag jährte sich am 18. April zum j 63. Male. Sämtliche Kriegergräber in Sundewitt wur den geschmückt. " Mehrere Schmuggler, die sich bei Bentheim noch auf holländischem Gebiete befanden, wurden von hol ländischen Beamten gestellt. Drei Flüchtlinge wurden erschossen. * In der Frischen Nehrung wurden in diesem s Jahre die ersten Flundern gefangen. Sie sind noch s recht klein. Flnnderzüge sind frühestens Mitte Mai > zu erwarten. :: Tas Arbeitsikammergesetz soll nunmehr schnell verwirklicht werden. Der 1910 im Reichstage geschei terte Gesetzentwurf über die Arbeitskammern soll nun lm Reichstage noch vor Pfingsten erledigt werden. Damals wollte die Rcichsregierung die Gewerkschafts- fekretäre als Vertreter der Arbeiter in den Ar- vettskammer nicht zulassen. Infolgedessen kam das Ge setz nicht zur Verabschiedung. Inzwischen bat sich die : an- Straßenblatt des Kriegshetzers und „Times"-besü Lord Northcliffe, kann sich die Gefahr nicht mehr hehlen die „Daily Mail" vom 13. April schreibt: Vorrat an Sozialdemokratie und FrUdeu. Der Parteiausschuß und der Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands haben in ge meinsamer Sitzung mit den Vorständen der Fraktionen des Reichstages und des Preußischen Abgeordneten hauses sowie der Landeskommission für Preußen am 19. April einstimmig folgenden Beschluß gefaßt: „Wir bekräftigen den unverbrüchlichen Entschluß der deutschen Arbeiterklasse, das Deutsche Reich aus diesem Krieg als ein freies Staatswesen hcrvorgchen zu lassen. Wir fordern die sofortige Beseitigung aller Ungleichheiten der Staatsbttrgerrechte in Reich, Staat und Gemeinde sowie die Beseitigung jeder Art bürokratischen Regiments und seine Ersetzung durch den entscheidenden Einfluß der BvlkS- vertretuna. gekrochen gegen die Front Bullecourt—Queant. Sie sollten den Australiern die Arbeit abnehmen. Die Rechnung aber war ohne die deutsche Artillerie ge macht; als erste blieben die Flügeltanks liegen, in Biand geschossen; andere folgten, durch kam deiner. Und als die tapferen Australier, die immer da stehen, wo's am heißesten hergeht, in der deutschen Stellung hängen geblieben, von beiden Seiten umfaßt und ge fangen genommen wurden, erklärten fie wütend: „Diese vcrdammten Tanks sind an allem fchuld!" Und an der Aisne? Beim Angriff am 16. 4. wurden „Tanks" vor allem beim XXXll. und V. fran zösischen Korps bet Berrh-au-Bac eingesetzt. Jdxales „Kampfgelände" am Nordufer der Aisne. Erfolg: Meldung eines deutschen Führers: „32 kampfun fähige Tanks allein vor der Front meiner Di vision." Die gefangenen Tank-Offiziere sind selbst mit ihren Lieblingen fehr unzufrieden; ihre Verwendung sei nur noch dort möglich, wo sie nicht von Geschützen gefaßt werden könnten. Bravo, deutsche Artillerie! Wo aber blieb das Niederwalzen? Zwölf Tanks kamen am 11. April als erste „Schützenlinie Verunglückte „Männchen" und „Weibchen". 32 Tank» allein in einer Division Wieder eine getäuschte Hoffnung! „Tanks!" Das war das Losungswort der Autoindustrie unserer Geg- ger für die Wintermonate. — Aus Grund der oft recht teuer gewordenen Lehren der Somme wurde das Pro blem dieses feuerspeienden Panzer wesens von neuem gründlich durchgearbeitet. — In verbesferter Auflage in Massen hergestellt, sollten diese ungeschlach ten Maschinen bet der großen soundsovielten und nun wirklich entscheidenden Offensive die deutsche Front »rie- derwalzen. Die Phantasie des Zeitungslesers wurde schon lange voraus getränkt mit geheimnisvollen Andeutun gen über die gewaltigen Leistungen dieses mit Stolz genannten „Dreadnoughts" des Land Heeres. Und sie kamen auch in ganz erklecklicher Zahl, sowohl bei Arras als an der Aisne. MitEntschiedenhcit verwerfen wir die von den feintV MMerwWe» verbreitete Zumutung, daß die FortführuM KMges nötig sei, um Deutschland zu freiheitlichen SM ei«tchtu«gen zu zwingen. Es ist Aufgabe des deuM V«Ms aösiw, seine inneren Einrichtungen nach W UehdrzeugmMn zu entwickeln. Wir begrüßen mit leidenschaftlicher Anteilnahme Sieg der russischen Revolution und das durch ihn fachte Wiederaufleben der internationalen Friedensb bui^en. Wir erklären unser Einverständnis mit dem greFSefchlust de» russischen Arbeiter- und Soldaten ein«r genreiwsmne» Friede» vorzubereite», ohne «n ouen und Kriegsentschädigungen auf der Grundlage freien nationalen Entwicklung aller Völk«, Wir betrachten es daher als die wichtigste P der sozialdemokratischen Partei Deutschlands wie der zialisten aller anderen Länder, die Machtträume eines geizigen Chauvinismus zu bekämpfen, die Regierungen klaren Verzicht aus jegliche Eroberungspolitik zu d gen und so rasch wie möglich, entscheidende Frieden Handlungen auf dieser Grundlage herbeizuführen. Kein Volk darf durch den Friedensschlutz in ein« mütigende und unerträgliche Lage gedrängt werden, son jedem muß die Möglichkeit gegeben sein, durch freiwil Beitritt zu einer überstaatlichen Organisation und erlennung einer obligatorischen Schiedsgerichtsbarkeit dauernden Bestand des künftigen Weltfriedens sicher. Tleilun«, ver Neglerung^zu von gewerkschaftlichen Or- gWisattSKett geändert- M»N erwartet eine baldige Er* WtzKng des StaatssMotßrs Dr .Helfferich und die Wt«deröinbringung dse Vorlage. Sollte diese sich län ger hinziehen, so witxden die meisten Parteien des Reichstags unter FWrnng des Zentrum« in einem. Müttativantrag die Mtzterungzu einem rascheren Nvr- gehen veranlassen. :: Die linke «nd die rechte Sozialdemokratie. Die Gegensätze in der sozialdemokratischen Partei Jenas verschärfen sich, Eine Versammlung der Anhänger deck alten Richtung wurde von den radikalen Elementen nach halbstündigem Tumult gesprengt. Der bisherige Vorstand will nun die Mitglieder über die Zugehörig keit der Ortsgruppe Jena zur „Unabhängige« sozial demokratischen Partei^ entscheiden lassen. :: Der neue Nuntius. Nach einer Drahtung aus Rom hat der Papst den Monsignore Pacelli als Nach folger Aversas zum apostoilschen Nuntius für Bayern ernannt. — Monsignore Eugenio Pacelli war bereits Ende 1916 als Nachfolger des zum Kardinal ernannten Nuntius Frühwirt in München genannt worden, doch hat damals der jetzt verstorbene Monsignore Averfa die Münchener Nunziatur erhalten. Pacelli, ein Mann in den Vierzigern, war bisher Sekretär der außerge wöhnlichen kirchlichen Angelegenheiten am Vatikan und gilt als ein sehr klüger Diplomat. Er versteht und spricht die deutsche Sprache sehr gut. England: Niedergang des Parlaments. » Ein interessantes Kulturbildchen entwirft der „Daily üraphic" in einem Leitartikel: „Ehe das Unterhaus in die Ferien ging, widmete es ungefähr eine Stunde der Debatte über seinen eigenen Niedergang. Minister, Ermini-- stcr, Parlamentsmitglieder, alle stimmten darin überein, oaß die Ursache des Niedergangs in dem Druck des Partei systems läge. Ein Parlamentsmitglied ist nicht mehr der Vertreter seines Wahlkreises, sondern der gehorsame Diener der Partei, der er angehürt. Wenn er so kühn ist und eine eigene Meinung äußert, selbst wenn diese derjenigen seiner Wähler entspricht, so bekommt er von dem Einpeitscher seiner Partei eine scharfe Zurechtweisung, und wenn er diese nicht beachtet, so wird ihm seine Wiederwahl unmöglich gemacht. Dieser Uebelstand hat sich durch die Diäten ver schlimmert, da eine ganze Anzahl von Parlamentsmitglie dern sich scheut, 400 Pfund das Jahr zu verlieren. Bon den verschiedenen Aenderungen, die absolut notwendig zur Beseitigung der parlamentarischen Schäden sind, ist die jenige die notwendigste, welche die altenglische Sitte wie derherstellt, dem Wahlkreis die Bezahlung seines Vertre ters zuzuschieben." — Auf deutsch: Dieses Land der höchst- lultivierten „Demokraten" wird von den ekelhaftesten und schmutzigsten „Herrschern" der Welt regiert, von den skru pellos-Pharisäischen Parteibonzen des englischen Zweipar teiensystems. Und die U-Boot-Abwehr vergeblich! Dieser Tage war wieder von allerlei Abw< mitteln der U-Boote die Rede. Die Amerikaner t graphterten von 1000 hölzernen Schiffen — wohl Art bewaffneter Flöße —, die sich dem Torpedosch ohne Gefahr des Sinkens aussetzen können. Der „8 ler Anzeiger" traut dem nicht. Er verweist auf die herigen Enttäuschungen: „Die Entwicklung der Dinge im Westen kann < nicht mehr beurteilt werden, ohne daß man des U-B krieges gedenkt. Was ihn sofort für das Schlacht wirksam gemacht hätte, wäre die Abschneidung 6 lands von Frankreich gewesen. Eine solche Absch düng ist aber, wenn sie überhaupt beabsichtigt l ! nicht gelungen. Dagegen ist eine außerordentlich gr j wenn auch langsamere Wirkung auf die Versorg der Verbandsländcr zu bemerken, und es ist begr ' sich, wenn Lloyd George im Luncheon Club nei schiffe, Schiffe und abermals Schiffe verlangte. S ! die Frage ist durchaus berechtigt, die eine englische !ung aufgeworfen hat, ob das richtige Mittel, die 3 kungen des Unterseebootkrieges zu bekämpfen, dc gefunden sei, daß man den U-Booten durch vermehi Schiffbau mehr Beute zuführe. Jedenfalls ist j oon der englischen Admiralität in Aussicht gestc ! Mittet gegen die U-Bootgefahr, das ! vier bis sechs Wochen hätte wirksam werden sol! ! noch nicht gefunden. Inzwischen steigt die Ä § im Lande rasch. J^ Frankreich immer strengere Maßnahmen. I Die U-Boot-Wirkung macht sich vielleicht bei li i lands Verbündeten noch ärger geltend. Das so ltstische „Journal du Peuple" in Paris schrieb soe! i „Jeder neue Minister trifft immer strengere A ! nahmen. Herr Herriot verbietet zweimal in der B) j bas freie Gebäck und erlaubt nur einen Fleischs ! Herr Violette schafft das freie Gebäck ganz ab > »erbietet den unglücklichen Fleischgang, den uns ! Vorgänger noch gelassen hatte. Ich bitte unsere ehrwürdigen Herren Parka! ! tarier inständig, mit ihrer Umformung der Minista i tnne zu halten! Wenn es so weiter geht, werden ! bald überhaupt nichts mehr zu essen be ; men, und die Deutschen (Zensurlücke). Aber hat : Violette die Folgen seiner Anordnung auch rei überlegt? Glaubt er nicht, daß der Preis der Ger : durch sie eine beträchtliche Steigerung erfahren w Glaubt er nicht, daß das Gemüse, das schon jetzt se I ist, schließlich ganz fehlen wird? Dann wird eine i - Krise da sein und mit ihr ein neues Verbot: ' Verbot, Gemüse zu essen!" , Englands Hungerglocks läute John Bull verstaatlicht die Rahrnngsmittclfabrik Die „Hull Daily Mail" vom 9. 4. schreibt Leitaussatz: „Der sehr knappe Ausfall der Wii weizenernte in Amerika bedeutet eine ernste Ge für die englische Nation. Nicht Soldaten, nicht < oder Munition werden dieses Jahr so in den Vor grund treten wie die Lssbensmittefrage. Szenen, sie sich am letzten Sonnabend in Wrexham abspiel wo Frauen wegen einiger Kartoffeln einen Straßenkamps lieferten, müssen einen Vaterlandsfreuud mit Sc und Besorgnis erfüllen. Sie müssen auch unseren F den neuen Mut machen. Wir können mit wen Fletsch auskommen, wir können auch weniger Zi verbrauchen, aber wjr müssen eine bestimmte M< Brot haben, um leben zu können. Der Weizenvoi der Welt ist knapp und wird knapper werden. W wir nicht sehr Haushälterisch mit unseren Vorri sind, können wir damit nicht auskommen. Wir wis daß in Ost-Aorkshire und Nord-Lincolnshire eine M< Brot gegessen wird, aber wir möchten trotzdem un Leser ersuchen, pro Kopf ein Pfund Brot zu spa und mit drei Pfund die Woche auszukommen su< Dieser Aufruf ist keine bloß? Zeitungsmache, soni bitter ernste Wahrheit. Auch die Bäckereien verstaatlicht? Der englische Nahrungsmittelkommissar wurde mächtigt, von allen Fabriken, Werkstätten ( sonst als Bäckereien?) und sonstigen Geschästsanla Besitz zu ergreifen, in denen Nahrungsmittel he stellt oder für den Verkauf vorbereitet werden. Selbst das ödeste Kriegshetzerblatt, das Volks-