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10 Uhr wurden 67 Kinder entlassen, 31 Knaben and 36 MädLen. Rach Gesang 'Und «»rt hielt Pvr SW- IdkreNor Meitzner die Lnt^ssungsrede. 5 Knaben Und 0 Mädchen erhielten BScheraescheNK. — HlÄhmittUtz« 4 Uhr wurden 30 FolibiIdMg»ßhül« entlassen; 4 Schülern der gewerblichen und 1 «chültr vtr landwittsiyaftlichen Abteilung wurden Büchrrprämien zuteil. — In der Parochte Kreischa wurden am gestrigen Palmsonntage 08 Knaben und Mädchen konfirmiert. Wrudischcaredorf. In diesem Jahre erfüllen sich 50 Jahre, daß unsere Gemeinde ihr eigenes Schulwesen b«- . sitzt. Au» Snlatz diese» Jubiläum» fand am Sonntag den 25. März km Saäk de» hiesigen Gasthofes eine Wohl- 1Lligieit,auffahrung statt, die äußerst zahlreich besucht war. Dresden. Bet den Ausgaben, die dem in der zweiten »prilhälfie zu erösfnenden sächsischen Landtag beschäf tigen dürften, handelt er sich nach vorliegender Mitteilung um ein neue» Berggesetz zur Regelung de» Kohlenabbaue» in Sachsen, um ein Gesetz über die Verlängerung der Mandate der Mitglieder der Zweiten Kammer, um eine «enderung der Landtagrordnung und der Geschäftsord nung der Kammern, sowie um die Weiterbehandlung des nattonalsiberalen Antrag» Güpfert, betresfend die wirt schaftspolitische Stellung Sachsens im Reiche. Dazu dürfte noch ein« Reihe Anträge und Interpellationen kommen, die in der Hauptsache die Ernährungrsrage betreffen wer den. Schließlich ist auch noch ein Nachtragselat zu erwarten, der hauptsächlich Krirgsaurgaben und die Rege lung der Teuerungszulagen für die Staatsbeamten und -arbeiter betreffen wird. Leipzig. Auf raffinierte Art wurde ein Juwelier in Leipzig um 3 Brilland Kolliers im Werte von 1200 M. betrogen. Nn '«Iwa 24 Jahre alter Unbekannter in der Uniform eines Gardeinkanieristen hatte sich bei einer Familie unter dem Borgeben eingesühlt, mit dem Sohne im Lazarett gelegen zu haben. Er hat dann einen Juwelier ersucht, drei Brillant-Kolliers zur Auswahl in die Wohnung der diesem bekannten Familie zu senden, und hierzu eine Zeit bezeichnet, von der ihm bekannt war, daß die Familie nicht zu Hause war. Zu der bezeichneten Zeit hat er dann die Wohnung der Familie wieder ausgesucht und von dem Dienstmädchen Einlaß erhallen. Als dann von dem Juwelier die Brillant-Kollier, abgegeben worden sind, hat er sie in Empfang genommen und ist damit verschwunden. Leipzig. In der Aeußeren Höllischen Straße stieß «kn Schutzmann auf zwei Einbrecher, die einen Sack mit erbeuteten Kleidungsstücken trugen. Beide Männer trugen Militäruniform. Der b° bsichtigten Verhaftung entzogen sie sich durch Flucht, v ,7. einer von ihnen durch einen Schuß verwundet worden i,t. Willa« bei Zwicka,. Der hiesige Gemeinderat hat «ine Kriegssparkasse in» Leben gerufen, dergestalt, daß die Sparkasse für neue und zur Anlegung in Kriegsanleihe be stimmte Einlagen besondere Kriegslparkassenbücher aurgibt und Einlagen schon von 1 M. an annimmt. Mittweida. Zu einer Beerdigung, die dieser Tage hier stat-fand, haben die Hinterbliebenen anstatt der sonst üblichen Kranzspenden, Lebensmittel aller Art, wie Eier, Butter, Quark usw. erhalten. — Sehr praktischund gescheit! Die Lebenden haben das Recht. Glauchau. Freitag früh wurde in seiner Wohnung ein 76 Jahre alter Webermeister G. tot aufgesunden. Der alte Mann hat abends zuvor beim Schlafengehen wahr- cheinlich die Petroleumlampe umgevorsen, dte das B ett n Brand setzte. Durch den stark-n sich entwickelnden sQualm ist G. offenbar betäubt worden und dann ierstickt. Rochlitz, Auch ein Grund zum Selbstmord! Hier erhängte sich in seiner Wohnung der 83 Jahre alte Aus gedinger Josef Mohr, nachdem er schon öfters vorher geäußert hatte, daß er sich, fall» Schnapsmangel eintreten sollte, das Leben nehmen werde. Plauen, 31. März. Die Unsitte, beim Feueranmachen Petroleum zu verwenden, hat hier wieder ein Menschen leben als Opfer gefordert. Die 34 Jahre alte Gastwirts ehesrau Kesselbauer gebrauch!«, um in einem seit langer Zelt nicht benutzten Kachelofen Feuer anzuschüren, Petroleum. Die Flamme schlug jedoch zurück und setzte die Kleider der Frau in Brand. Di« Unglückliche erlitt dadurch schwere Brandwunden, die den Tod nach kurzer Zeit herbei führten. Letzte Nachrrchlev. Die vierte italienische Kriegsanleihe hat al, Endergebnis insgesamt 6 Mlüa.aen Lire erbracht, wovon die Barzeichnungen nur 2yr Mliiarden betragen; der Rest sind Ulmtaulchleichnanqen. Englands kritischer Monat. Dl« „Neue Zürcher Zeimag" meldet au; Mailand: Der Londoner Berichterstatter der „Slaupa" drahtet, daß in England gegenwärtig dis aktuellste P.oblem die Lrbens- mitteloertorgung sei. Die Regierung besafse sich mit neuen Maßnahmen, darunter Herabsetzung der Rationen und Festsetzung von Strafen für Lebensmiitelhamsier. Der krilttchsti Monat für die B-rprooiantiecung Englands dürste der Juni sein. Die Kosten für die Hofhaltung Nikolaus' II. Genf, 1. April. Die rulsttchen Zeitungen stellen fest, daß die Hofhaltung des abgesetzten Zaren 53 Millionen Rubel ko tete. Ernste Lebensmlttelunruhen in Odessa. Wien, 2. April. Nrch einer Meldung drs „F.emden blatte," ist Hie Lage in OWK fehr «rnst. Tausende von PaMnbritttn haben dl- «Mit ÄtdKMgt. In «anz SütztMand find schwer« Störungen im Aenvahnoillthr 'tingttPtten. Im Hafenberekch von Odessa wülv«n zwei 'große Getreidrspeicher der Armee ovn der Menge gestüttnt Und uu»geplllnd«rt. Die Macht der v-Boote. Soukeuf, Mitglied der französischen Ftottenkommlssion, schreibt in der Märznummer der „Revue": Da« U-Boot hat alle alten Lehren äll» Flotten um- geworfen. Ohne Rücksicht auf diese tut daher schnelles Handeln not. Was nützen heute noch di« gewaltig«» Flotten von Schlachtkreuzern und die schwimmenden Festungen der Linienschisfe, die un» bt»her dir Seeherr- schalt sicherten! Nutzlos liegen sie im Schutze der R-rden und der herrumstreifende Feind sperrt sie ein. Wenn wir den Gegner sich noch weiter entwickeln lassen, dann werden diese Linzelpiratrn eine» Tages die Schlachtflotten besiegt haben. Lebensmittelunruhen in Chicago. New York, 1. April. In Chicago haben neuerdkng» Lebensmittelunruhen stattgefunden. Ein großer französischer Frachtdampfer versenkt. Genf, 2. Avril. Der „Temps" meldet aus Le Havre, daß ein französischer Frachtdampfer von 6146 Tonnen am 23. März versenkt worden lei. Ferner wurden zwei briti'che Dampfer verlenkt, welche gerettete Mannschaften anderer torpedierter Schiffe an Bord hatten. Amerikanische Dampfer überfällig. Karlsruhe, 2. April. „Daily Telegraph" meldet au» New York, datz im Stillen Ozean insgesamt bisher neun amerikanische Handelsschiffe überfällig geworden sind, was groß« Beunruhigung heroorgerufen habe. Abflauen des englischen Interesses für Rußland. Stockholm, 2. April. In russischen Kreisen wird be hauptet, daß da» englische Interesse an den rutsilchen Vorgängen stark im Abnehmen begriffen ist. Das Ver hältnis Buchanans zu dem neuen Ministerium sei wesent lich abgekühlt. Die Mitglieder der englischen Botschaft berieten anfangs täglich mit den neuen Ministern. Jetzt ist eine deutliche Scheidewand zwiichm den russischen und den «nglilchen Regierunasgeschäften wahrzunchmrn. Der Kartoffel- und Zuckermangel in England. Zürich, 2 April. Ein Londoner Brief der „Neuen Zürcher Zeitung" bezeichnet den Kartoffel und Zucker- mangel als äußerst ernst und führt als Beispiel dafür unter anderem an: Ein Friseur, der jedem Kunden der sich die Haare schneiden läßt eine Kartoffel und jedem der sich rasieren läßt, ein Stück Zucker gibt, hat großen Absatz. Hungersnot auf den kanarischen Inseln. Bern Lyoner Blättern zufolge lei die Laae auf den kanarischen Inseln infolge der deutschen U-Boot Tätigkeit äußerst ernst geworden. Das Elend sei unsagbar und es herrsche nahezu Hungersnot Wettervorhersage. Zeitweise trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, meist trocken. Das aute Gewissen Wie oft war in diesem Kriege nicht schon von einem' guten Gewissen die Rede. Unsere Feinde be- harchten es genau so zu besitzen wie wir. Ohne Zweifel steht unser gesamtes deutsches Volk heute mehr denn je mit völlig reinem Gewissen vor dem Richterstuhl der Weltgeschichte. Tie furchtbaren Anklagen unserer Gegner können das deutsche Volk nimmermehr tref fen, wir alle wissen heute nur zu gut, wo die An schürer dieses Weltkrieges sitzen. Die lange Dauer des Weltkrieges hat es nun mit sich gebracht, datz die Frage nach einem reinen Gewissen heute sehr oft an jeden einzelnen von uns herantritt. Ta regt sich denn mitunter in unserem Inneren die mahnende Frage: „Erfüllst du in dieser schweren Zeit auch wirklich voll und ganz deine Pflicht dir selbst und deinem Volke gegenüber?" Wohl uns, wenn wir dann der mahnenden Stimme immer eine zufriedenstellende Antwort geben können! Jeder Ta gesbericht unserer Obersten Heeresleitung, jeder Feld- zraue auf der Straße, jeder verwundete Krieger, jede kauernde Kriegerswitwe, sie alle reden dir ins Ge- vissen: Was tust du für uns in einer Zeit, in der vir kür dich und dein Haus mitkämpfen, in der wir ür dich unser Gut und Blut opferten und willig unser Bestes gaben? Hand aufs Herz, lieber Leser! Kannst du solchen Fragen gegenüber immer voll und ganz in Ehren bestehen? Unsere wackeren Helden an allen Fronten rickten jetzt in ganz besonderem Maße ihre Blicke auf die Heimat, in deren Hand es gerade jetzt gegeben ist, zur Erreichung des vollen Sieges wesent lich beizutragen! Zeige jetzt ein jeder das rechte Ver ständnis für die Bedeutung und den Ernst der Stunde. Von dem Ergebnis der 6. Kriegsanleihe hängt heute alles ab. Jede einzelne Mark trägt zur Herbeifüh rung des vollen Sieges auf unserer Seite bei. Von allen Fronten Blicken Millionen Augen auch in dein Inneres und rufen dir zu: Erfülle deine Pflicht, da mit du einst die heimkehrenden Krieger mit reinem Gewesen empfangen kannst! Wirb für die 6. Kriegsanleihe durch dein Beisviel! ' Ddr ÄMDt imd / mc Rcvol'Utioi Per russische Bauer verlangt Land. 80 PröMt Mer Russen sind „Bauern". Ni Bauern im Sinne der deutschen Bauern, Vie auf frei Scholle seit Jahrhunderten wie kleine Fürsten sitz« keine Bauern, wie sie Jmmermann in seinem Oberl schildert, sondern Landbewohner, die von der Lar arbeit lSbeU. Für sie bestand der Begriff „Freihel bisher nur in der Berechtigung zum ausgedehntest WuM-Genuß, die Gleichberechtigung der Kulturvi Per bestund bei ihm nur in GSstält der Mahrscheinli 'leit, ganz genau so wie sein Nachbar von den Scherg des Gutsherrn geprügelt und ausgeplündert zu werd« Aber noch in einem anderen waren alle ruf schen Bauern sich gleich, in der Sehnsucht nach Land. Dte vorsintflutlichen Verfassungsverhälluisse fesselt die Masse des ländlichen Nachwuchses, der natürl bei den gesunderen Moralanschauungen der Landbev! verung weit stärket: als der in den Städten war, ai Land, ans Leid, das seinen Bewohnern meistens ni einmal gehörte. Nirgends in der Welt mit Ausnahi von China gibt es derartige gewaltige Besitzung Wie in Rußland; nirgends mit Ausnahme von Z land steht der Besitzer seinem Pächter mit größer Ausbeutewut gegenüber als in Rußland. Tie Leibeigc schäft ist ausgehoben, seit Jahrzehnten schon, aber 1 verfassungsrechtlichen Zustände schufen dafür eine a dere Abhängigkeit, die in ihrer Wirkung weit erdrücke der war. Tort, wo der Boden der Dorfgemeini also nicht auswärtigen Kapitalisten, gehörte, lag die Tinge nicht viel anders. Der Großgrundbesitz hatte noch ein Interesse an einer guten Verteil»: der vorhandenen Arbeitskräfte und schuf den: Na: wuchs „seiner" Pächter neue kleine Existenzmöglichd ten durch intensivere Bebauung. Beim dörflichen E meindebesitz spielte zunächst die in aller Welt sn schmutzige und gemeingefährliche Klüngelwirtschaft, o sogenannten „Selbstverwaltung" eine Rolle, daneb aber ergab sich aus der Ansammlung einer viel zu di ten Besiedelung infolge Verbots der Abwanderung die Städte die unerträglichsten Verhältnisse. In diese seltsame Welt des Muschik drangen da die modernen Ideale des Eigenbesitzes. Gierig gr er sie auf, und jede unruhige Regung der Jndustr arbeiter in den Großstädten schuf ihm neue Hoffnung auf Vie eigene Scholle. Und heute liegen die Tinge nicht anders. V der Revolution erwartet er keine Freiheit; neben» ist sie ihm willkommen, aber bet seinem Charakt und seiner Erziehung ist sie ihm nicht wichtig. Au die Verfassung und dergleichen ist ihm einigermatz Hekuba. Und die Eroberung deutscher Gebiete oa die Rückeroberung der besetzten Gebiete? Ter „Nieuf Courant" in Rotterdam meinte kürzlich dazu: „D russische Volk ist eine viel zu heterogene Masse ui ist außerdem zu unwissend, um solcher Empfindung fähig zu sein. Ihm ist die Erhaltung der Jntegritz des russischen Reiches nicht mehr als ein Unverstand ner Begriff, der am Horizont seines umnebelten Tejl Dens unklar zerfließt und positive Taten nicht zeitigen vermag. Andererseits leidet aber das V« Unter dem Kriege auf das Furchtbarste und wünsi sobald wie nur möglich das Ende des grauenhaft? Elends herbei." Frieden und Gesundung seiner Va hältnisse, und das Verlangen nach dieser Gesundu« äußert sich bei ihm in dem Rufe nach Land, nq Eigenbesitz. > Tie Kenntnis von der Umwälzung.der Dinge I der Hauptstadt dringt nur nach und nach aufs Lack Die Entfernungen sind riesengroß, die örtliche Polit hat natürlich alles Interesse daran, Aufklärung 1 verhindern. Tas kann sie leicht; denn die Zeitul gen liest nur der Lehrer oder irgendein Ortsang j sessener, der es mal riskiert hatte, ohne Erlaub,» > xn die Städte abzuwandern, dort lesen lernte, da» ! aber noch langer Hetze von der Polizei wieder auf« ! fischt und in seine gesetzmäßige Heimat abgeschabt wurde. Bei solchen Lesel'undigen versammeln sich al wöchentlich die Muschiks und lassen sich Kunde ack einer fernen Welt, der Stadtwelt nämlich, in ihr fV berndes Gehirn tragen. Und diese Quellen des Wei wissens wird der Jsprawnik, der Polizeivorsteher odl Polizist, schon im eigensten Interesse zu verstopft wissen. Aber die Kenntnis von der Revolution drinl in Windeseile durch das Land. Ter Bauer nimm Anteil daran, aber sein Ruft ist: Aufteilung des Großgrundbesitzes. Von den ungeheuren Flächen unbebauten Landes wi er sein Stückchen, um darauf seine Arbeitskraft grüm lich anspannen zu können. Darum dreht es sich für ihn, und seine Gefo» schäft wird derjenigen der Widerstreitenden Grupps Rußlands angehören, die seine Wünsche erfüllen. Die Macht der neuen Bauernvereine. Daily News berichten aus Petersburg. Ueberaj werden Bauernvereine gegründet, die in der konsil tuterenden Versammlung einen überwältigen Einfl» ausüben werden, weil sie schätzungsweise über 70 Pä zent der Stimmen verfügen werden. Landesverteilung in Sicht. Präsident Nodzianko sagte in Petersburg in cim Aussprache an die Soldaten: „Was die Verteilung dl Ländereien betrifft, so erkläre ich euch, daß das Lam wenn die konstituierende Versammlung sich dafür eck scheidet, dem Polke ohne geringsten Widerstand gegebei werden wird." Die Soldaten spendeten Beifall. Die Regierung arbeitet unter dem Drucke dg sozialistischen Vereinigungen und Comitees ein DeM aus, wodurch das Grundeigentum der Adligen dei ! einen „zu zeitweiser Nutznießung" überlassen wirq