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SestertAHMSr MiMWrkUt. Wien, 29. März. Amtlich wird verlautbart: VMr'MMsi« Aüßex üeg^r 'HÄkMit unserer Erlundunasäbtei- Mtzdn nHt. M'Glden^, Italienischer KriegSsch«nplah. feindlichen Gkäben bin, machen 26 ° Gefangene und erbeuteten 2 Maschinengewehre. Unsere JMgex.Mrfen auf die italienischen Lager bei Podsäbotiüj'BöiMön ab. dWWr '«NetzjschäuWh. Unverändert. Her Stellv, d. Ehefs d. Generalst.; p, H^er .Fi'jom. _ — Wien, öu. März, vimrnry ivirv . Oestlicher uüd südöstlicher Kriegtzschanplatz. Keine besonderen Ereignisse. Italienischer Kriegsschauplatz. .Im, Kai?st°Abschnitt ist die Ättiüerletäitgkeit in d8m /Feü^r"Mplerer 'und schch^rer Geschiltze. In Arco ivürde däs Zibilshital 'geKoMn. Ler Mellv. d. Chefs d. Generalst.: v. Hoefer, Jeldm. Die veuen ÄtErn angenommen. Ter Reichstag nahm in Z, letzter Äsung die neuen Steuern an. — Berlin, 29. März. Ter Reichstag nahm heute zunächst gegen den Widerspruch der sozialdemokratischen Arbeitsgemein schaft den „Notctat", das Gesetz über die Ermächtigung der Regierung zur Fortführung der Geschäfte des Reiches auch ohne rechtzeitige Verabschiedung des neuen Etats vor dem Beginn des neuen Etatsjahres am l. April, an. Tie neuen Steuern wurden dann der Reihe nach, iüm Teil mit kurzen Aussprachen und Auseinander- etzüngen, angenommen. Bei der Vert-Hrssteüer wurde sie gestern aüf Antrag Mütnm (D. Fr.) beschlossene Freilassung der Fahrkarten bis 35"Psg in namentlicher Abstimmung mit 150 gegen 142 Stimmen bei 17 Ent haltungen gestrichen. Ter StreichungLantrag ist von Abgeordneten aller bürgerlichen Parteien ünterzeich- ret. Diese Steuer wird gegen die Stimmen der sozia- ästischen Fraktionen verabschiedet. Bei der Kohlensteuer verlangt ein sozigldemo- chatischer Antrag eine Begünstigung für HäüSbband- lphle für Kleinwohnungen. Er wird in namentlicher Abstimmung mit 181 gegen 136 Stimmen bei 5 Enthal tungen abgelehnt. Tas Kohlensteuergesetz wird zögen die Stimmen der sozialdemokratischen Fraktionen angenommen. Damit sind die Steuervorlagen in 3. Lesung er ledigt. Der Etat des Reichskanzlers. Tas Haus tritt danach in die Beratung des Etats des Reichskanzlers und des Auswärtigen Amtes ein. Der Kanzler ist erschienen, nimmt jedoch zunächst nicht bas Wort. Es liegen allerlei Anträge vor. Ein sozialdemokratischer Antrag verlangt einen Ausschuß zur Vorbereitung der politischen Reuorien» Nen«-. Die sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft for dert in einem langen Anträge u.a. schleunigen Frieden, Verhältniswahl für den Reichstag und das Reichstags mahlrecht in allen Bundesstaaten. Vor dem Kanzler legten zunächst die Abgg. Dr. Spahn lHentr), Roste (Söz ), Tr. MWer-Meiningen lVp ), Stresemann (natlib.) und Graf Westarp (kons.) die Auffassung ihrer Parteien dar. Alsdann kam Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg: Ich danke namens der Negierung dem Reichstage für die schnelle Erledigung der Steuervorlagen, damit hat sich der Reichstag erneut ein Verdienst um unser Land erworben. n Wenn geschichtliche Vorgänge in Russland die an der Spitze Befindlichen entfernt haben, so ist die Bedeutung dieses Ereignisses nicht zu übersehen. Soweit zu erkennen, ist Kaiser Nikolaus das Opfer eigener tragischer Schuld geworden. Lange waren Deutschland und Ruhland durch traditionelle Freundschaft verbunden, aber im russi schen Herrscherhaus« war der letzte Träger der alten guten Beziehungen eigentlich schon mit Kaiser Alexander ll. ge storben. Zar Nikolaus glitt mehr und mehr in das Fahr wasser der Ententcpolttik und der panslawischen Strö mungen und geriet schließlich in so vollständige Abhängig keit von der unter dem autokratischen Regime herrschenden Partei, daß er in den Schicksalstagen von 1914 den Appell des Deutschen Kaisers an die alte Freundschaft ungehört verhallen ließ. Eme. bet unseren Gegnern von jeher be liebte Legende ist, daß die deutsche Regierung das reak tionäre autokratische Regime in Rußland gegen jede frei- heitliHe Regierung unterstützt habe. Vor einem Jahre schon, habe ich hier im Reichstage erklärt, daß das den Tatsachen widerspreche. Als Rußland 1905 nach dem japa nischen Kriege und der Revolution in schwerer Not war, hat unser Kaiser dem Zaren Nikolaus freundschaftlich drin gend geraten, sich den berechtigten Rcformwünschen seines Volles nicht länger zu widersetzen. Also das genaue Gegen teil von dem, was auch jetzt wieder in anderer Form be hauptet wird. Ter Zar ist anderer Wege gegangen, weder in seinem noch in unserem Interesse. Ein mit seinem EMge, GxpMltznsbestrehMgen diesem Krieg h^hetgesührt. lHe Hitz, Dinge sich weiter entwickeln werden, kann niemand voraussehxn. . tst klar vorgtzzeichyet. Wir sverd^l uns auch fernerhin nicht in die inneren Verhältnisse anderer Lsinder einmischen. Ls sipd böswillige.,Lügen unp Verleumdujiaen, wenn die HnteW, in lapp. -rf.unWne, Freiheit m Rußland , vernichten, und dje.Zaren- herrschaft wieder cherstzllen^M^ Rußland M Machtet, ist seine Sach^. , Wir wünschest, nüh. Ls»ß. eS.,ejn L des, 'Friedens werde. Tyt es dass, dann werdsn Mr.xM Wiederannäherung an uns mit Freuden begrüßen. Wir haben unter dur. , ilanlu -Z erstes unser Friedensangebot Höhnisch abgelehpt hatte (Hört, hört), selbst "genug gelitten. Das russische Volk, däs diesen Krieg gewiß. nicht gewollt hat, kann ohne Sorgen bor einer Einmischutig von unserer Seite sein. , (Le5h, Zu- stniimüng.) Wir begehren njchtS,. alh, mit ihm Möglichst bald in Frieden auf ehrenvoller Grundlage zu» leben. Tie Vertreter des amerikanische^ Volke- versammeln, sich in diesen Tagen zpr ' Entscheidung tsher Krieg und Frieden mit Deutschland. .Deutschland hat nie mals die geringste Absicht gehabt» Amerika anzügreifen, auch heute nicht. Wir habep den Vereinigten Staaten mehr als einmal, angeboten, wir wollten auf den unbe- schränktey U-Booftrieg verzichten, wenn England bei seiner Blockade die Gesetze der Menschlichkeit und der internatio nalen Abmachungen beobachte. Die englische Blockade, daran möchte ich äuv-röcklich erinnern, ist vom Präsiden ten Wilson und Staatssekretär Lansing als ungesetzlich und als nicht zu verteidigend bezeichnet worden. Unsere Er wartungen sind bekanntlich schmählich getäuscht worden. England hat seine Plgckade andauernd verschärft. Daraus j haben wir zum unbeschränkten U-Bootkrtzg greifen müs sen. Will Amerika daraufhin den hundertjährigen Frie- ' den brechen und das Blutvergießen verlängern, so tragen wir nicht die Deräntivotküna! . Tie chinesische 'kWiMtz« hat ihre Beziehungen zu uns abgebrochen, Wohl unter dem Drucke unserer Gegner und der finanziellen Schwierig keiten. Wir hoffen, daß unsere guten Beziehungen nach dem Kriege wieder aufleben werden, und daß China stark genug sein wird gegenüber der Habgier seiner jetzigen Beschützer. . üeber die militärische Läge habe ich wenig zu sägen. Im Osten macht die Jahres zeit größere Operationen unmöglich. Im Westen verlaufen unsere Operationen planmäßigund führen zu einer täglich wachsenden Operation-sreiheit. An allen anderen Fron ten halten wir uns mit unverminderter Zähigkeit. — BöM N-Bootkrieg will ich nur sagen, daß er im März ebenso günstig gewesen ist, wie im Februar. '.-K . - Ter inneren Politik - haben die Vorredner den größten Teil ihrer zum Teil wert vollen Gedanken gewidmet. Hauptsache ist aber: daß wir den Krieg glücklich beenden. Alles freilich werden wir nicht mehr bis zum Kriegsschluß hknausschteben können, weis , der Krieg, so lange dauert. Aber wenn die Linke die sofortige Peform des preußischen Wahlrech t s ver langt, so mutz ich sagen: so lange die meisten Wahlberech tigten in den Schützengräben sind, können wir keinen Streit darüber herbeiführen. Der Einsatz ist heute viel zu gewaltig. Nur die Einigkeit wird uns unüberwindlich machen. (Beifall.) Nach einer kurzen Auseinandersetzung zwischen den Abg. Bietzen (Dtsch. Fr.) und Staatssekretär Zimmermann wurde die Weitcrberatung auf Freitag 10 Uhr vertagt. Schluß 8 Uhr. Allgemeine Keiegsnachrichten. Weil der Stempel fehlte.... Tas Pariser Ärbeiterblatt „L'Oeuvre'j weiß zu erzählen: „Ein Dampfer mit 18000 Tonnen Kohle, der vor wenigen Tagen an seinem Bestimmungsort Le Havre eintraf, wurde mit voller Ladung nach Cherbourg zurückgeschickt unter dem Vorwand, daß auf den Papieren ein Stempel fehle. Aus der Rückfahrt jedoch wurde das Schiff torpediert, Ladung und Schiff sind für immer verloren." „Richt zu ferne Beendigung des Krieges." Ter bulgarische König Ferdinand hat an die 11. Armee einen Befehl gerichtet, in dem er der helden mütigen Kämpfe der Deutschen und Bulgaren bei Monastir gedenkt. „Bundestreue und gegenseitige Hilfe," heißt es darin, „haben unsere Front bei Monastir un d ur chbre chb ar gemacht und den Feind gezwungen, daß er nach zahlreichen, besonders große Opfer erheischenden Versuchen seine Angriffe aufgab, ohne das Ziel erreicht zu haben. Dieser neue Sieg bekräftigt mich in dem übrigens niemals wankenden Glauben, daß unsere tapferen Helden, durchdrungen von der besonderen militärischen und politischen Wich- trgkeit der jetzt wogenden Kämpfe, allen Schwierig keiten und Nöten trotzend, fest entschlossen sind, das, was sie erobert haben, bis zu der nichtmehrfernen Beendigung des Krieges zu behalten." Tie Beulenpest in Judien In Britisch-Jndien hat die Beulenpest im Monat Februar eine erhebliche Verbreitung gefunden. Ter militärische Oberbefehlshaber in Indien ordnete in folgedessen die Ueberbringung sämtlicher Truppen aus Indien nach Aegypten an. Tie Zahl der er krankten Europäer soll größer sein als-,bisher, weil es in Indien an Äerzten fehlt, so daß die Kranken sich längere Zeit selbst überlassen sind. Ende Fe bruar trafen portugiesische Aerzte ein, die sofort ver anlaßten, daß alle Kranken isoliert wurden. Man darf gespannt darauf sein, ob die Engländer gewissenlos aenna sein werden, diese nach. Aeavvten Truppen „zur Demonstration". Präsident Wilson ist jetzt geneigt, die Mittel deS! Staates in ihrer ganzen Ausdehnung zugunsten den Alliierten anzuwenden, doch wird die Absendung vor»; TruppennachEuropanicht unmittelbar geplant, außer zu demonstrativen Zwecken. „Evening Post" meint, die Entente werde kein formelles Bündnis Vorschlägen. Tie „Demonstrationsneigungen" werden unserer Feldgrauen den amerikanischen Abenteurern schon sehr^ bald gründlich austreiben, dafür ist gesorgt. Frankreich schreit nach Hilfe. l Nachdem Marianne ihrem Kriegsbpuder John BuM immer wieder das — ap sich wirklich berechtigte Vw-l langen nach Unterstützung durch hermehrte Arnjeeni vorgejammert hat, vergeblich natürlich, soll jetzt hchrk große. Bruder im Osten helfen. Aber wie sich das fürj einen.selbstbewußten Franzosen ziemt, muß dieser Hilses bettelet ein nettes Mäntelchen umgehängt werden, Undl da spricht man von „Gewöhnen an die Freiheit";» In der Pariser Zeitung „Evenement" fordert derj Deputierte Pate Rußland auf, Truppen nach! Frankreich zu senden. Tie frühere Regierung habe; befürchtet, - die russischen Soldaten würden sich bei! engerer Fühlungnahme mit den französischen an Frei-" heit und , Emanzipation gewöhnen, heute müßten^ solche Befürchtungen wegfallen. Deshalb sei es Pflicht' Rußlands, Truppen nach Frankreich zu entsenden undl den französischen Truppen Ablösung zu gönnen. 1 Ter französische Poilu in den Schützengrabens wird sich nicht schlecht wundern, daß man sich inj! seinen, den französischen Schützengräben an -Fre i h ettjk gewöhnen kann. Er selbst hat bisher noch nichts davoqH gemerkt. s Polens Bolt verlangt ein Heer. m Tie in der letzten Zeit abgehaltenen politischem» Versammlungen der Bauernschaft fordern immer driu-D gender die Beschleunigung der Schaffung einer pobM Nischen Armee. Tie Zeitung.„Ziemia Lubelska" be-K wricht an leitender Stelle die Versammlung der« Bauernschaft des Lubliner Kreises am SonntaP All«D Redner betonten, das polnische Volk wolle weiterhin» keine Verzögerung der Ausgestaltung des Staatswe-W sens, besonders aber der Schaffung eines polnisches» Heeres, das gerade jetzt von Wichtigkeit wäre, wo istD Rußland revolutionäre Zu stände herrschen. Z Russisches aus Italien. Ter römische Berichterstatter des „Zürcher TagesM anzeiger" meldet von der italienischen Grenze: So-V wohl in Rom wie im ganzen Lande bestehe eine Stim« mung, die an die Vorgänge in Rußland erinnert» Von überall kommen Nachrichten über große ErnäL» runasschwieriaketten als MMittelbLreLolLe des^eMI .Mevgcsunrrep 2:rnupen,, o.re bl« lenpest mit sich herumtragen,.. auf.: den europäisch«»; Kriegsschauplätzen zu verwenden und dadurch die' grauenhafte Seuche nach Europa einschleppen werdens Hintgrrcknol tu SiriechelKand. Griechenland hat. alles-'getan, was die-'«NH lisch-! französischem. Gewalthaber verlangten. 'Es.Aat Mye Flotte ausgeliefert, die Handelsschiffe zur VerfÜguägj der. Entente 'gestellt, sein ,-Heer abgerüstet- öder we nigstens aktionsunfähig gemacht..-AVer wttl'Ks MS nur ungern tat»,.mußte es Weiter bestraft'wetd^n?ÜNd« dazu wär die. Blockade, da» die Noch initiier > )jbaldtgW aufgehoben" werden soll. Nach Meldungen über Ws Schweiz herrscht in Griechenland große Hungersnot unter der ärmeren Bevölkerung. Weil keine Lebens» mtttelzufuhren seit zwei Monaten stattfanden, sind alle Vorräte verbraucht, wodurch auch die Lage in Mazedonien sich verschlimmert hat, da der Schiffs» yexkehr nach Saloniki nicht genügend ist. Ge- nssral Sarrail hat sich fest Anfang Mürz-darüber mehr mals bei der französischen Regierung beschwert und daraufhin von Italien einige Transporte erhalten, die allerdings nur einige Ta^e reichten. Lie ZivilLe-» völkerung in Saloniki erhält getiiige AaÄdHey ÄS' den.'Mtlftärbersörgü da sich 'Mye, änderest: Möglichkeiten zur Ernährü'tig der Bevolrerüiig mehr bieten. , . in Hy^tayd. , I Im englischen Unterhaüse wnxde mt.t, 341 gegen: 62 Stimmen ein? Entschließung angenommen, weicht vke von der Konferenz der Vertreter aller Parteien empfohlenen Maßnahmen guthslßt, die verschiedene Fra gen der Wahlxe fqrjn betreffen und das Frauen« stimmrecht befürtvorten. Mit PerHrledMfrage I ' hat, sich fn Wstzy jTagen In der,,schweizerischen Voll-« vevtretpng. am, Grnnd „einer Petitipn der Bundesrat Hoffmann beschäftigt Er verneint die Frie» densm öglkchkeit: ,Heute den Kriegführenden zuzumuten, an eistA unverbindlichen Friedenskonferenz sich'zu beteiligen,-M ganz unmöglich., Ein zweiter Votschläa ersuM den Bundesrat dringlich, alle möglichen Schritte M« tun, damit eine Konferenz neutraler Staaten oder ein»» zelne Kriegführenden ihre guten Dienste zur VermittsZ lung anbieten, und ferner Schritte zu tun zur Einbe-Z rufung einer allgemeinen Staatenkonferenz, die üb«L eine internationale, Rechtsordnung zur Erledigung deyl allgemeinen territorialen, wirtschaftlichen und oöfter»L rechtsten Streitfragen beraten soll. Auch diese Re-o solutiün, so gut der Zweck ist, dem sie dienen will, geht« übers Ziel hinaus und ist ein ungeeignetes Mitfl tel zur Erreichung des gewollten Zweckes. Unter de«g neutralen Staaten besteht gar keine Geneigtheit, einog solche Konferenz zu beschicken. Ferner ist die Aufstel-« lung eines eigentlichen Friedensprogramms ohne Zu-u zieyung der Kriegführenden eine unmögliche Auf»! g a b e. Diese Zuziehung ist aber unmöälich. Wenigstens^ auf der einen Seite besteht.g a r keine Geneigtheit,« eine solche Konferenz zu beschicken."