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Lieber stehe ich hier im Angesicht des Todes — ein recht- l Merici Nütriicder. Lie Bedeutung der Bauernfrau nd. In alter Zeit lag der Frau regelmäßig die Be- stellung des Ackers und die Aufzucht des Viehes ob. Die ser Sachverhalt verlieh der Bäuerin schon früh eine ge wisse Selbständigkeit. Das war natürlich, denn ohne die Mitwirkung der Frau ließ sich die Wirtschaft alten Stils schlechterdings nicht betreiben. Es ist kein bloßer Zufall, daß die Kuh zur Frau gehört, und daß die Kuh das Haupttier des bäuerlichen Betriebes ist. Die Milchwirt schaft ist das ureigenste Tätigkeitsfeld der Bäuerin, seine Finanzen für die Männer stets ein „Rührmichnichtan" ge- wesen, bis die modernen Molkereigenossenschaften kamen. Erst diese haben der Bäuerin die Milchkasse entzogen und ihre Abhängigkeit vom Manne wieder vergrößert. Im merhin befindet sich die Frau in der Landwirtschaft auch heute noch überall dort, wo Viehzucht getrieben wird, in verhältnismäßig selbständiger Stellung, weil eben die Kinderstube der Tiere im allgemeinen weibliche Hände er fordert. Auch die Garten- und Hackfruchtkultur ist günstig für weibliche Kräfte. Selbst in den reinen Arbeiterschich- ten der Landbevölkerung gelingt es dort, wo noch irgend welcher eigener Wirtschaftsbetrieb vorhanden ist, der Frau verhältnismäßig leicht, sich selbst durchs Leben zu bringen. Von der größten Bedeutung nicht nur für die Be- teiligten selbst, sondern auch für den Staat und die Gesell schaft aber ist, daß in den Bauernwirtschaften, wie in der Landwirtschaft wohl überhaupt, die Frauenarbeit mit den Aufgaben und Pflichten der Mutterschaft im großen und ganzen gut vereint wird. Gewiß, es sind Drang, und Mühezeiten für die Bauernfrauen, wenn sie kleine Kin der haben. Aber sie werden im allgemeinen doch ganz gut überwunden. Jedenfalls liegt die Sache auch heute noch so, daß die Landbevölkerung regelmäßig einen star ken Geburtenüberschuß aufzuweisen hat. Das ist beson ders wichtig deshalb, weil der Kindersegen, rein volkswirt schaftlich betrachtet, für die Eltern eine Belastung bedeu tet. Weder der Vater noch die Mutter nehmen mehr ein, weil sie Kinder haben. Umgekehrt: jedes Kind verengt zunächst den Raum, vermehrt den Bedarf und schmälert die persönliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit der El tern. Wer Kinoer hat. verausgabt seine Kraft zu einem großen Teile für die nächste Generation, Dies sollte mehr anerkannt und praktisch gewürdigt werden, als es zur Zeit geschieht. Ganz besonders notwendig erscheint uns dies im Hinblick aus die Landbevölkerung, da diese mit ihrem reichen Kindersegen vcn stärksten Zuschuß zur Volks vermehrung liefert. Diese selbst aber ist unentbehrlich für jedes politisch und wirtschaftlich aufstrebende Volk. Ein Rückblick auf die letzten hundert Jahre zeigt uns, daß überall da. wo eine Bevölkerungszunahme stattfaud, zu gleich auch die Qualität des Mens.henmalenals besser wurde. Unsere Lebensdauer ist größer geworden, die Körperlänge hat zugenommen, der Militärschritt ist wei ter geworden, die Ansprüche ans Leben sind gewachsen und können doch leichter befriedigt werden. Es hat Segen auf der Fülle der Menschen gelegen. Arbeit und Mutterschaft, das ist die Richtschnur unse rer Bauernfrauen. Solange diese eingehalten wird, wird es um unser Volk gut bestellt sein. Das Ausscheren der Fesselgelenke bei Pferden. nd. Die meisten Pferde haben an den Fesselgelenken einen sehr starken Haarwuchs. Da dieser den Pferden un ter Umständen ein plumpes Aussehen gibt, läßt sich man chen Pferdebesitzer verleiten, den Haarbehang kurz abzu- schneiden, um das Aussehen der Tiere zierlicher zu gestal ten und auch um die Sauberhaltung der Beine, besonders bei schmutzigem Wetter, sich zu erleichtern. Die leidige Sucht, die Natur zu korrigieren, welche sich hierbei kund gibt, kann aber recht unangenehme Folgen haben. Wer- den nämlich die meist recht starken Haare kurz abgeschnit ten, so wirken sie wie eine scharfe Bürste und bereiten den Pferden, indem sie bald die Haut wund stechen und reiben, die heftigsten Schmerzen. Auch führt die andau ernde Reibung sehr leicht zu einem bösartigen, schwer zu beseitigenden Ausschlage. Sind die Fefselhaare wirklich zu sang, so können sie selbstverständlich gekürzt werden, doch niemals derart, daß fk borstenartig abstehen. Putzen und Milchergiebigkeft, nd. Wiederholt ist der Zusammenhang zwischen Putzen und Milchergiebigkeil eingehend u«terft«ht wor den. Bei einem derartigen Versuche handelt« es sich um acht in gleicher Milchperiode stehende Kühe, welche in der ersten Versuchswoche zweimal täglich gründlich geputzt wurden, in der zweiten und dritten Versuchswoch« uu- geputzt blieben, um dann wieder in der vierten ebcwo wie in der ersten behandelt zu werden. Durch Verglei chung der Resultate der ersten und vierten Woche mit der zweiten und dritten wurde der Einfluß der fortschrei tenden Laktoren ausgeglichen. Es ergab sich, daß bei vier Versuchstieren eine geringe Steigerung, chri den vier anveren Tieren eine geringe Abnahme in der Milch leistung zu verzeichnen war. Die durchschnittliche Zu nahme pro Stück und Tag stellte sich auf nur 0M5 Kilo gramm. Da der Versuchsansteller dieses ungünstige Re sultat der Beunruhigung der Tiere durch zweimaliges Putzen zuschrieb, so entschloß er sich zu einem zweiten Ver suche in gleicher Anordnung, nur mit dem Unterschied, daß nunmehr nur einmal täglich geputzt Wurde. Der Milchertrag stellte sich nun auf 0,516 SAvgramm pro Stück und Tag gegenüber demjenigen der Periode, in der nicht geputzt wurde. Frühere Versuche von Pros. Dr. Backhaus und von dem Direktor des Zarengujes Aars koje Sselo bei Petersburg haben ebenfalls eine Ertrags steigerung durch Putzen, und zwar um etwa 7?L ergeben. Diese Versuche fanden hier also ihre Bestätigung. Ist der Mehrertrag, den man bei Milchkühen durch Putzen erzielt, auch nur gering, so soll dennoch das Putzen sicht vernach lässigt werden, weil die Haut als Atmungsorgan ein wichtiger Umstand für die Gesunderhaltung unserer Tiere ist und schon aus diesem Grunde eine sorgfältige Pflege vollkommen rechtfertigt. Ein allzu reichliches Putzen scheint freilich nicht zweckmäßig. Die Reinhaltung des Futtertroges muß, sobald die Ferkel einer säugenden Sau mitzufres sen beginnen, aufs peinlichste beachtet werden. Wenn in dem Tröge von einer Fütterung zur anderen Beste Zu rückbleiben, was bei einer ordnungsmäßige« SsHveine- haltung überhaupt nicht Vorkommen sollte, so werfe man sie, wenn sie nicht für andere SrAveftu noch ver wendbar sind, in den Dünger. Sie bekomme» da«« den Ferkeln zweifellos viel besser, als wenn di« Ferkel sie mit dem neu hinzukommenden Futter aufnehmen. Daß bei den Ferkeln gerade dann oft Durchfall eintritt, wenn sie anfangen, an dem Trog der Muttersau mitzufressen, sollte doch zu denken geben. Ein Kartoffeldenkmal. nlr. Au einsamer Stelle, zu der keine Wegtafcl führt, steht auf der Höhe eines Berges in der Nähe von Braun lage im Harz ein schlichtes Denkmal von kulturhistorischer Bedeutung. Seine Inschrift lautet: „Hier sind 1748 die ersten Versuche mit dem Anbau der Kartoffel gemacht." Der Name „Kartoffelhecke" erinnert daran «ach 188k. Dieses interessante Denkmal ist fast ganz u»brka««t. Ter Fremde lenkt nur selten seine Schrift« « stjste Stätte, wo noch der Meiler glimmt und der L4W« Heine Herde weidet. Worin besteht die richtige Boh«ch«M»eiftmgs nb Pflügen wir in einem schweren hx« Lwst« dünger zu tief unter so zersetzt er sich nicht. WM er von der Luft gbgeschisitten ist; es entsteht dar«us ,iu .saun-r Humus", der den Pflanzen keinen Nutzen brinal Wir vergraben in diesem Falle mit dem Stalldünger auch Bak- terien und bringe« gleichzeitig die Bakterftmighrung in zu tiefe Schichten. Bringen wir durch zu tiefek Pflügen roden Boden an die Qberfläche und den guten „Mniierboden" in di« Tiefe, so haben wir eben einen untätigen, von Bak terien nicht bevölkerten Boden, der die Erträge vermindert. , Die Ausgabe einer zweckmäßigen Bearbeitung vcs Bo dens besteht darin die Ackerkrume bis zur Pflugtieie gut zu wenden, damit die Luft alle Hohlräume durchdringt. Dagegen solle« die tieferen Schichten nicht gewendet, son dern nur gelockert werden.